Schmerzen in der Harnröhre treten meist im Rahmen einer bakteriellen Entzündung auf, die vor allem bei der Frau durch die anatomischen Gegebenheiten begünstigt wird. Begleitende Symptome sind Schmerzen beim Wasserlassen oder im Bereich der Flanken oder andere Probleme beim Wasserlassen. Meist ist der Verlauf jedoch unkompliziert und lässt sich ggf. durch Antibiotika schnell therapieren.
Bei Schmerzen in der Harnröhre handelt es sich zumeist um ein brennendes und oder drückendes Schmerzgefühl. Es tritt durch eine Reizung auf, die vielfältige Ursachen haben kann.
Bei der Frau besteht die häufigste Ursache von Schmerzen in der Harnröhre in einer Blasenentzündung, die zumeist eine Entzündung der Harnröhre einschließt. Durch die Nähe der Harnröhre zur Scheide und zum Enddarm gelangen Bakterien sehr einfach bis in die Harnblase. Dort können sie dann eine Entzündung verursachen. Begünstigt wird das außerdem durch die sehr kurze Harnröhre von nur 3 bis 5 cm. Die bloße Anatomie der Frau ist somit der stärkste Risikofaktor für eine Blasenentzündung. Bei häufigem Sex findet diese Keimübertragung vom Enddarmbereich und der Scheide verstärkt an die Harnröhrenöffnung statt.
Eine weitere Ursache für ein Schmerzgefühl in der Harnröhre können so genannte transurethrale Blasenkatheter sein, die über die Harnröhre in die Blase vorgeschoben werden und so den Urin über eine längere Zeit ableiten und in einem Auffangbeutel am äußeren Ende sammeln. Zum Einen sorgt die Reibung des Kunststoffs in der Harnröhre häufig für eine Reizung und zum Anderen kann über die Verbindung der Harnblase nach außen eine Infektion in die Blase sowie den Harnleiter gelangen. In beiden Fällen kann es zu Schmerzen in der Harnröhre kommen.
Weitere Ursachen für eine Entzündung und somit Schmerzen in diesem Bereich können eine Fehlbildung der Blase, die es erlaubt, dass Restharn in der Blase verbleibt, und ein ungenügend behandelter Diabetes mellitus sein. Diese Erkrankung fällt durch erhöhte Zuckerkonzentrationen im Blut und im Urin auf, worin sich Bakterien besonders gerne vermehren. Außerdem können Medikamente wie Cyclophosphamid (Anwendung bei einer Chemo-Therapie), Aspririn, Ibuprofen und Diclofenac zu einer Reizung führen. Eine andere Ursache können Harnblasensteine oder auch eine Krebserkrankung sein, die zu Schmerzen in der Harnröhre führen.
Gerade wenn die Beschwerden häufiger auftauchen oder über längere Zeit gar nicht erst verschwinden sollte ein Arzt die genaue Ursache ausfindig machen.
Da die Harnröhre beim Mann ca. 20 cm lang ist und anatomisch sehr viel weiter vom Enddarm entfernt liegt ist die bloße Keimübertragung von außen in die Harnblase und in die Harnröhre sehr selten, kommt aber vor. Genau wie bei der Frau kann ein sogenannter transurethraler Blasenkatheter eine Ursache für Schmerzen in der Harnröhre sein. Dabei handelt es sich um einen Kunststoffschlauch, der über die Harnröhre bis in die Harnblase vorgeschoben wird, den Urin ableitet und am äußeren Ende in einem Reservoir auffängt. Dieser stellt eine Vergünstigung für bakterielle Infektionen dar und kann außerdem zu einer Reizung der Harnröhre führen.
Ein anderer häufiger Grund für Schmerzen in diesem Bereich können eine gutartige Prostatavergrößerung sein oder eine Entzündung der selbigen. Die Prostata ist durch ihre Lage zwischen der Blase und der Harnröhre häufig bei Reizungen beteiligt. Wie auch bei der Frau können gewisse Medikamente, wie das Cyclophosphamid (wird bei einer Chemo-Therapie angewendet), Ibuprofen, Aspirin und Diclofenac eine schmerzhafte Reizung verursachen. Außerdem können auch Harnblasensteine oder eine Krebserkrankung der Blase sowie zu- und ableitenden Harnwegen zu Schmerzen in der Harnröhre führen. Daher sollte ein häufiger oder sogar dauerhafter Harnröhrenschmerz von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Brennen in der Harnröhre.
Schmerzen in der Harnröhre sind meist ein Symptom einer unkomplizierten Harnblasenentzündung. Um eine gesicherte Diagnose hierfür zu erhalten und auch um andere Erkrankungen, wie eine komplizierte Harnblasenentzündung, ausschließen zu können helfen einige Untersuchungen bei der Diagnosefindung.
Am wichtigsten ist hierbei die Anamnese, d.h. die Befragung des Patienten. Werden hierbei beispielsweise milde Beschwerden und ein seltenes Auftreten angegeben, muss keine weitere Untersuchung stattfinden. Anderenfalls wird eine Urinuntersuchung durchgeführt, wobei besonders auf Blut, Bakterien und Entzündungszellen geachtet wird. Außerdem kann ein Ultraschall der Harnblase und der Nieren durchgeführt werden.
Begleitende Symptome bei Schmerzen in der Harnröhre können gerade bei der Harnblasenentzündung eine erschwerte Blasenentleerung, Schmerzen beim Wasserlassen und ein häufiger Drang Wasser zu lassen sein, wobei nur geringe Harnmengen abgehen. Dabei kann es auch zu einem ungewollten Harnverlust durch die Reizung kommen. Treten Schmerzen im Unterbauch auf und nimmt der Urin eine deutlich rote Farbe an, so kann von einer starken Entzündung ausgegangen werden. Treten stattdessen oder zusätzlich noch Fieber oder Schmerzen in der Flankenregion auf oder beim Mann im Hodensack, sollte spätestens dann ein Arzt zur weiteren Diagnostik und Therapie hinzugezogen werden. Hierbei kann eine Entzündung der Nierenbecken oder beim Mann eine Entzündung der Nebenhoden vorliegen, die behandelt werden müssen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Probleme beim Wasserlassen
Bei einer milden Symptomatik von Schmerzen in der Harnröhre, insbesondere bei der Frau, reicht häufig eine erhöhte Trinkmenge zum Ausspülen der Keime aus. Sind die Beschwerden allerdings stärker, sollte ein Antibiotikum verschrieben werden. Hierfür kann in erster Linie „Fosfomycin“ oder „Pivmecillinam“, ein Penicillin-verwandtes Medikament, verwendet werden. Besteht eine Schwangerschaft, so muss beispielsweise auf „Cefuroxim“ zurückgegriffen werden. Außerdem müssen kompliziertere Entzündungen, d.h. solche, die weitere Organe wie das Nierenbecken, die Prostata oder den Nebenhoden infiziert haben, oder die Blasenentzündung eines Mannes sehr viel gezielter auf die ermittelten Keime mit einem Antibiotikum versorgt werden.
Die Dauer von Schmerzen in der Harnröhre sind abhängig von der Ursache. Liegt eine Harnblasenentzündung vor kann die Dauer sehr unterschiedlich sein. Zwischen wenigen Stunden bis zu mehreren Wochen kann eine solche schmerzhafte Reizung der Blase und Harnröhre anhalten. In den meisten Fällen heilt sie allerdings innerhalb weniger Tage vollständig aus. Sollten die Beschwerden jedoch nach einigen Tagen weiter andauern oder sich sogar intensivieren, so empfiehlt es sich zügig einen Arzt aufzusuchen. Unter Antibiotikatherapie lassen die Beschwerden innerhalb eines Tages deutlich nach und verschwinden in den darauffolgenden Tagen vollständig. Ist das nicht der Fall, muss die Therapie umgestellt werden, was einen weiteren Besuch beim Arzt nötig macht.
Diese Beschwerden gehen Hand in Hand mit dem Schmerz in der Harnröhre bei Reizungen, wie der häufigen Blasenentzündung. Sie geht mit einer Entzündung der Harnröhre und des Harnröhrenausgangs einher, da die Bakterien von außen zuerst über die Öffnung der Harnröhre und dann über die gesamte Strecke der Harnröhre bis in die Harnblase selbst eingewandert sind. Besonders leicht gelingt dies bei der Frau durch ihre anatomische Nähe der Harnröhre und deren Öffnung mit dem Bereich des Enddarms und der Scheide. Klagt allerdings der Mann über Schmerzen am Harnröhrenausgang, so muss auch an weitere Entzündungsorte gedacht werden, wie die Penisspitze selbst. Da wir besonders viele Nervenendigungen an der Harnröhrenöffnung besitzen, nehmen wir den stärksten Schmerz der gesamten Harnröhre dort war.
Oft wird der Schmerz in der Harnröhre bei Entzündungen der Harnblase und Harnröhre durch das Wasserlassen verstärkt. Dabei reizt der Urin die entzündete Schleimhaut der Harnröhre, was wir besonders stark an deren Öffnung wahrnehmen können, da dort viele Nervenendigungen sitzen. Die gleiche schmerzhafte Reizung der entzündeten Schleimhaut kann bei einem Mann durch einen Samenerguss bewirkt werden. Neben der Tatsache, dass solche Beschwerden beim Mann immer untersucht werden sollten, muss hier durch einen Arzt ausgeschlossen werden, dass die Entzündung die Prostata und oder die Nebenhoden nicht erreicht haben.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Schmerzen beim Wasserlassen
Treten Schmerzen in der Harnröhre oder im Becken besonders beim Sitzen auf, so sollte gerade beim Mann an eine Entzündung der Prostata gedacht werden. Sie sitzt unterhalb der Blase an der Harnröhre und kann so beim Sitzen leicht gedrückt werden. Außerdem kann ein drückender Schmerz im Sitzen auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung auftreten. Das Sitzen auf einem schmalen Fahrradsitz wird dabei als besonders unangenehm empfunden. Da eine Entzündung der Prostata medikamentös behandelt werden muss, sollte der Patient mit diesen Schmerzbeschwerden einen Arzt aufsuchen.
Bei der Frau können Schmerzen, die sich beim Sitzen deutlich verstärken mit einer Reizung der Gebärmutter, Scheide oder der Ovarien einhergehen. Die Ursache kann neben einer Entzündung auch die Regelblutung sein, die nicht selten mit einem Druckgefühl einhergeht. Bestehen die Symptome über eine längere Zeit sollte ein Frauenarzt alle beteiligten Organe genauer untersuchen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:
Weitere Informationen zum Thema Urologie finden Sie hier: Urologie A-Z