Cefuroxim gehört zu den Cephalosporinen und ist ein Breitbandantibiotikum. Cepahlosporine werden in verschiedene Gruppen eingeteilt und haben vielfältige Einsatzgebiete.

Cefuroxim und Cephalosporine

Allgemeines

Die Cephalosporine und als Hauptvertreter Cefuroxim sind ein klassisches Breitbandantibiotikum und gehört wie die Penizilline in die Gruppe der Beta-Lactamantibiotika. Sie wirken bakterizid, d.h. sie töten Bakterien ab, indem sie die Zellwandsynthese der Bakterien stören.

Einteilung

Das Antibiotikum Cefuroxim gehört zur Antibiotikagruppe der Cephalosporine, die zu den Beta-Laktam-Antibiotika gezählt werden. Chemisch leiten sich Cephalosporine aus der Aminocephalosporansäure ab. Sie sind unempfindlich gegenüber einem Enzym, das von verschiedenen Bakterien gebildet wird und die Betalaktamringverbindung angreift (Betalaktamase). Die Cephalosporine sind nicht alle gleich unempfindlich gegen dieses Enzym. Diese Eigenschaft macht man sich beim Einsatz dieser Antibioktikagruppe zu nutzen und nimmt Cephalosporine mit unempfindlicheren Betalaktamaseanfälligkeiten zur Bekämpfung von betalaktamasebildenden Bakterien. Die Cephalosporine werden in vier Gruppen unterteilt (1,2,3a,3b). Cefuroxim wird zur zweitem Gruppe gerechnet. In dieser Gruppe sind Antibiotika eingeteilt, die parenteral, also durch eine Infusion eingesetzt werden. Grund ist zum einen vor allem eine schnellere Wirkung auf diesem Weg, zum anderen die Säureinstabilität dieses Antibioktikums. Ist ein Antibiotikum säurestabil, kann es in Tablettenform über den Magen gegeben werden. Seine Wirkung entfaltet es dann erst nach Magenpassage. Säureinstabile Antibiotika würden sofort im Magen durch die Magensäure aufgelöst werden und dadurch nicht richtig wirken können. Aus diesem Grund ist eine Infusion direkt über das venöse Blutsystem des Patienten notwendig. Cefuroxim ist auch unter dem Handelsnamen ZinacefR bekannt. Die Gruppe 2 der Cephalosporine wird auch als Cefuroxim-Gruppe bezeichnet, da diese Substanz stellvertretend für alle sich in der Gruppe befindlichen Antibiotika steht. Neben Cefuroxim wären Cefotiam, unter dem Namen Spicef Rund Cefoxitin unter dem Namen MefoxitinR bekannt, zu nennen. Eine weitere Einteilung außer in Gruppen, wird in Generationen vorgenommen. Neu entwickelte Antibiotika werden als Antibiotika der folgenden Generation bezeichnet. Allerdings ist im Umkehrschluss die Wirkung nicht unbedingt besser und bei der Antibiotikawahl sind Wirkungsmechanismen und zu bekämpfendes Bakterium entscheidend. Früher bezeichnete man die Cefuroxim-Gruppe als Intermediärcephalosporine oder Antibiotika der 2. Generation.

Wirkung

Cefuroxim und alle anderen Antibiotika dieser Gruppe wirken bakterienabtötend (bakterizid) auf schnell wachsende Keime (proliferierende Keime). Alle Beta-Laktam-Antibiotika haben in ihrer chemischen Strukturformel einen sogenannten Betalaktamring. Dieser stört die Bildung der bakteriellen Zellwand und zerstört damit die Bakterien. Dieser Ring ist ein etwa stoppschildförmiges Gebilde, das in die chemische Struktur des Antibiotikums eingearbeitet ist.

Nebenwirkungen

Beschwerden des Magen-Darm Traktes sowie allergische Reaktionen müssen befürchtet werden. Eine gleichzeitige Gabe von Penicillin, sollte wegen einer möglichen Kreuzallergie vermieden werden. Vor allem Patienten, bei denen eine Penicillinallergie bekannt ist, sollten keine Cephalosporine verabreicht bekommen. Eine Beschädigung der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kann zeitweise beobachtet werden. Dadurch kann ein Test, der vor allem zur Diagnostik von Bluterkrankungen eingesetzt wird, positiv ausfallen (direkter Coombs-Test). Fällt dieser Test positiv aus, kann der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung aufkommen, da er vor allem Antikörper an der Oberfläche der roten Blutkörperchen ausfindig macht. In jedem Fall sollte der Patient bei einem positiv ausgefallenen Test gefragt werden, ob entsprechende Antibiotika genommen werden. Alle weiteren Nebenwirkungen, wie z.B. eine Alkoholintoleranz oder erhöhte Blutungsneigung, sind eher bei anderen Cephalosporinen und nicht bei Cefuroxim zu beachten.

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Einsatzgebiete

Cefuroxim ist gut aber schwächer als die Antibioktika aus der Cefazolin-Gruppe gegen gram-positive Bakterien wirksam. Sie wirken allerdings besser als Antibioktika der Cefazolin-Gruppe gegen gram-negative Bakterien. Zu den Bakterien des gram-negativen Bereiches zählen u.a. Enterobakterien, wie z.B. E.coli, Klebsiellen, Proteus, Salmonellen, Shigellen und Haemophilus Influenza. Zu den gram-positiven Erreger zählen Staphylokokken und Streptokokken A und B. Cefuroxim ist zwar penicillinasefest gegen Staphylokokken und begrenzt betalaktamasefest gegenüber gram-negativer Bakterien, aber es existiert eine sogenannte Pseudomonas-Enterokokken-Lücke. Das bedeutet, dass gegen diese Keime eine nicht ausreichende Bekämpfung mit Cefuroxim gewährleistet ist. Aus diesem Grund ist eine Kombination mit Azlocillin und Piperacillin sinnvoll.

Cefuroxim wird hauptsächlich bei der sogenannten kalkulierten Antibiotikatherapie bei Harnwegsinfekten und im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen (nosokomial) eingesetzt, d.h. bei einer sofortigen antibiotischen Anbehandlung ohne genauen Erregernachweis. Außerdem hat Cefuroxim sein Anwendungsgebiet in der Behandlung von prophylaktischen operationsbegleitenden Antibiotikabehandlungen, bei schweren Weichteilinfektionen sowie bei der Bekämpfung des Bakteriums Haemophilus influenza.

Wechselwirkungen

Antibiotika, die wachstumshemmend auf Bakterien wirken und parallel eingenommen werden, können die Wirkung von Cefuroxim abschwächen. Aus diesem Grund sollte keine Kombination mit Tetracycline, Sulfonamide, Erythromycin oder Chloramphenicol erfolgen. Wird Cefuroxim zusammen mit Aminoglykosid Antibiotika oder Entwässerungsmedikamenten aus der Gruppe der Schleifendiuretika eingenommen, besteht die Gefahr der Nierenschädigung. Bei der gemeinsamen Einnahme von Cefuroxim mit Blutverdünnungsmedikamenten (Antikoagulantien) wird die blutverdünnende Wirkung verstärkt und es besteht die Gefahr einer erhöhten Blutungsneigung mit Hauteinblutungen. Das Mittel Probenecid verstärkt bei paralleler Einnahme die Cefuroximwirkung. Durch Beeinträchtigung des Östrogenkreislaufes kann Cefuroxim die Wirksamkeit von oralen Verhütungsmitteln („Pille“) abschwächen und sogar ganz aufheben.

Kontraindikationen

Bei einer bestehenden Cephalosporinallergie und bei einer Niereninsuffizienz sollte Cefuroxim nicht eingenommen werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.07.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024