Die Magensäure ist ein Teil des Magensafts und dient der Aufspaltung der einzelnen Nahrungsbestandteile zur weiteren Verdauung im Darmtrakt. Durch ihren sauren ph-Wert ist sie in der Lage sowohl Eiweiße als auch Nahrungsfette anzugreifen sowie auch in den Verdauungstrakt gelangte Bakterien abzutöten. Da die Magensäure auch den Magen selbst angreifen würde, ist dieser mit einer schützenden Schleimschicht ausgekleidet, deren Synthese allerdings auch gestört sein kann. Dann kommt es zu der bekannten Problematik des Sodbrennens bzw. Magengeschwürs, was eine Therapie dringend erforderlich macht.
Unter dem Begriff Magensaft versteht man die saure Flüssigkeit, die sich im Magen befindet und welche für die Verdauung von jeglichen Nahrungsbestandteilen von großer Bedeutung ist. Pro Tag produziert ein menschlicher Körper, je nach
etwa 2 bis 3 Liter Magensaft.
Der Magensaft setzt sich aus sehr vielen verschiedenen Komponenten zusammen. Sein wichtigster Bestandteil ist wohl die Magensäure. Diese ist eine (im nüchternen Zustand) 0,5%ige Salzsäure, die nur von einem Zelltyp der Magenschleimhaut, den Belegzellen, gebildet wird.
Wie viel Salzsäure dort gebildet wird, ist abhängig von der Nahrungsaufnahme. Die Freisetzung der Magensäure geschieht nach einem ganz speziellen Prinzip: Um die Epithelzellen davor zu schützen, dass sie selbst von der Magensäure angegriffen und zerstört werden, setzt sich die Säure erst außerhalb der Zellen zusammen.
In den Belegzellen entsteht aus:
Die entstandenen Protonen können nun im Austausch gegen Kaliumionen (K+) mit Hilfe einer Pumpe in das Innere des Magens befördert werden. Das nun noch für die Magensäure benötigte Chloridion erhält die Zelle im Austausch gegen das Hydrogencarbonation aus dem Blutplasma.
Jetzt kann das Chloridion aus der Zelle durch einen passiven Transport ebenfalls ins Magenlumen gelangen, wo es sich dann mit dem Proton zu Salzsäure (HCl) verbindet. Dieser Vorgang erfordert sehr viel Energie.
Eine gesteigerte Sekretion von Chloridionen erfolgt unter verschiedenen Einflüssen, wie einer Aktivierung des Parasympathikus oder der Freisetzung von Histamin oder Gastrin (also im Anschluss an eine Aufnahme von Nahrung).
Es gibt drei Phasen bei der Magensekretion:
1. Kopfphase (cephale Phase): Hier wird der Reiz zur Salzsäureproduktion durch den Nervus vagus, also letztlich das Sehen, Schmecken oder Riechen von Essen gesetzt.
2. Magenphase (gastrale Phase): die Entstehung der Salzsäure über die Dehnung des Magens durch die aufgenommene Nahrung und spezielle Inhaltsstoffe wie Gewürze oder Eiweiße gefördert.
3. Darmphase (intestinale Phase)Sie ist sozusagen ein negativer Rückkopplungsmechanismus, durch welchen aus dem Zwölffingerdarm Enzyme ausgeschüttet werden, wenn der Speisebrei bis dorthin gewandert ist, welche schließlich die Produktion der Magensäure einschränken.
Abgesehen von ihrer Hauptfunktion, nämlich der Denaturierung (Aufspaltung) von Proteinen und damit der Verdauung von Eiweiß, aktiviert die Magensäure das Enzym Pepsinogen zu Pepsin, welches daraufhin ebenfalls in der Lage ist, Eiweißbindungen zu spalten.
Außerdem ist die Magensäure dafür da, mit Hilfe ihres niedrigen pH-Wertes von 1 bis 1,5 bei leerem und 2 bis 4 bei vollem Magen, Mikroorganismen abzutöten.
Neben der Magensäure enthält der Magensaft jedoch noch weitere Stoffe, die für die Verdauung unerlässlich sind. Dazu zählen zum Beispiel eine Vielzahl von Enzymen, darunter Pepsinogen bzw. Pepsin aus den Hauptzellen des Magens, das dafür verantwortlich ist, Bindungen im Eiweiß zu spalten. Des Weiteren gibt es auch noch Lipasen, die bei der Verdauung von Nahrungsfetten mithelfen.
Wichtig ist auch der Intrinsic Factor, der ebenfalls in den Belegzellen entsteht, welcher für die regelrechte Aufnahme des Vitamins B12 im Dünndarm benötigt wird, indem er mit diesem einen Komplex bildet, der das Vitamin vor einer Zerstörung durch die Magensäure schützt.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Magensaftes ist Schleim. Schleimstoffe (Muzine) werden unter anderem in Oberflächenzellen und Nebenzellen hergestellt. Diese überziehen die gesamte innere Wand des Magens, wodurch diese vor der Andauung durch Magensäure geschützt werden.
Auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor der Magensäure stellt das ebenfalls von den Oberflächenzellen produzierte Bikarbonat dar, welches in der Schleimhaut eingelagert ist und dort die Magensäure teilweise neutralisiert.
Wenn die schützende Schleimschicht des Magens durch bestimmte Faktoren wie:
angegriffen werden, kann es zu einer Übersäuerung kommen wodurch die Zellen der Magenwand durch die Magenäure angegriffen werden, wodurch sich unter anderem eine Magenschleimhautentzündung ausbilden kann. Im Falle einer angegriffenen Magenschleimhaut ist zudem die Entstehung von Magenkrebs begünstigt.
Außerdem ist es möglich, dass bei einer mangelnden Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels (Ösophagussphinkter) oder einer Überproduktion von Magensäure in die Speiseröhre gelangt, was zu einem brennenden Schmerz führt, den man auch als Sodbrennen bezeichnet. Bei einer dauerhaften Schädigung der Speiseröhrenoberfläche kommt es langfristig zu der so genannten Refluxkrankheit.
Um die Sekretion der Magensäure einzuschränken, greift man in der Regel auf sogenannte Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol® zurück, die den Transport der H+-Ionen von den Belegzellen in das Magenlumen und damit die Entstehung von Salzsäure unterbinden. Sie werden sowohl bei Magenschleimhautentzündungen als auch bei Sodbrennen eingesetzt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Brennen im Magen.
Den Zustand einer nicht ausreichenden oder vollständig fehlenden Produktion von Magensaft bezeichnet man als Achylie. Diese Erkrankung entsteht meistens im Rahmen der Komplikationen eines Magenkarzinoms. Da nun keine angemessene Verdauung mehr stattfinden kann, leiden Betroffene unter wiederkehrenden Durchfällen und (durch die fehlende Resorption des Intrinsic Factors und damit von Vitamin B12, welches für die Entstehung roter Blutkörperchen von Bedeutung ist) einer Blutarmut (perniziöse Anämie).
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