Psychopharmaka sind Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankung. Sie wirken hauptsächlich im das Gehirn und haben dadurch Auswirkungen auf den Körpern. Nebenwirkungen sind aber recht häufig. Eingesetzt werden diese beispielsweise bei Psychosen oder Depressionen.
Bei Psychopharmaka handelt es sich um verschiedene Medikamente, die eingesetzt werden um eine psychische Erkrankung zu behandeln und die Symptome dieser Erkrankung zu minimieren, sodass ein normaler Alltag für den Patienten möglich ist.
Übersetzt man das Wort Psychopharmaka, so bedeutet es so viel wie „ein Arzneimittel für die Seele“. Somit haben Psychopharmaka den Anspruch, die Seele zu heilen oder aber wieder zu reparieren. Denn Psychopharmaka haben nur teilweise den Anspruch auf eine komplette Heilung, teilweise werden Psychopharmaka auch verwendet um das Leben mit der psychischen Erkrankung für den Patienten und sein Umfeld leichter zu gestalten.
Allgemein handelt es sich bei den meisten Psychopharmaka um Medikamente, die auf das Gehirn wirken und dadurch auch sehr allgemeine Auswirkungen auf den Körper haben können. Dies kann dazu führen, dass einige Psychopharmaka recht hohe Nebenwirkungen haben.
Es gibt verschiedene Ursachen, die dazu führen können, dass ein Patient Psychopharmaka einnehmen muss. Eine der häufigsten Ursachen für die Behandlung eines Patienten mit Psychopharmaka ist die Depression. Insgesamt leidet jeder 5.-10. Patient einmal in seinem Leben an einer Depression, was erklärt, weshalb der Einsatz von Psychopharmaka auf diesem Gebiet sehr groß ist. Hinzu kommt, dass es mittlerweile viele verschiedene Medikamente auf dem Markt gibt, die alle als Psychopharmaka bei mittelschweren bis schweren Depressionen eingesetzt werden können.
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Neben der Depression gibt es noch andere Ursachen, die dazu führen können, dass Patienten Psychopharmaka einnehmen. Zum einen können Psychopharmaka verwendet werden bei Patienten, die an einer Psychose leiden, also an einer psychischen Wahrnehmung, die nicht der Realität entspricht. Zum anderen werden Psychopharmaka bei Patienten verwendet, die starke Angstzustände haben und dadurch unter großer Anspannung stehen. Diese Patienten sehen sich oft nicht imstande das Haus zu verlassen da die Angst zu groß ist, dass ihnen auf der Straße etwas passieren könnte. Die Psychopharmaka können den Patienten helfen, wieder aktiver am Leben teil zunehmen indem sie ihre Angst Stück für Stück immer weiter abbauen sodass es ihnen wieder möglich ist das Haus zu verlassen und alltäglichen Dingen wie einkaufen nachzukommen. Oftmals müssen Patienten mit großen Angstzuständen neben den Psychopharmaka gegen die Angst zusätzlich Psychopharmaka einnehmen, die eine schlafstimulierende Wirkung haben. Diese Psychopharmaka, die zusätzlich eine schlafstimulierende Wirkung erzeugen werden jedoch auch von Patienten mit großen Einschlaf- oder Durchschlafproblemen eingesetzt. Hierbei handelt es sich jedoch oftmals um Psychopharmaka, die zu einer Abhängigkeit führen können, weshalb der Gebrauch dieser Psychopharmaka meist auf einen sehr kurzen Zeitraum beschränkt sein sollte.
Ebenfalls zu den Psychopharmaka zählen Medikamente, die eingesetzt werden um eine Demenz hinauszuzögern. In diesem Fall können die Psychopharmaka zwar keinerlei Heilung bringen und der Patient wird trotz Medikamente früher oder später dement werden, dennoch können die Medikamente die Demenz etwas hinauszögern und dem Patienten somit einige wertvolle Lebensjahre schenken. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass diese Psychopharmaka keinerlei Anspruch auf eine Heilung erheben und dass der Patient mit oder ohne Psychopharmaka dement werden wird, wenn bei ihm die Diagnose gestellt wurde.
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Ebenfalls keinen Anspruch auf eine Heilung haben Psychopharmaka, die eingesetzt werden um eine akute Psychose oder eine akute schizoaffektive Störung zu verhindern. Diese Psychopharmaka dienen nicht der Heilung sondern vielmehr der Prophylaxe und sollen immer dann angewandt werden, wenn der Patient das Gefühl hat, dass es wieder zu einer akuten Psychose kommen könnte. Neben den bereits erwähnten Psychopharmaka gibt es ebenfalls Medikamente, die bei einem Alkohol- oder Drogenentzug eingesetzt werden sowie Medikamente gegen Parkinson oder Psychopharmaka, die die Leistungsfähigkeit steigern sollen. Somit gibt es insgesamt sehr viele Ursachen, weshalb Psychopharmaka zum Einsatz kommen können.
Insgesamt gibt es eine sehr große Bandbreite an verschiedenen Psychopharmaka, weshalb es sehr schwierig ist, eine allgemeine Wirkungsweise zu finden. Man kann jedoch festhalten, dass alle Psychopharmaka in verschiedener Weise auf das Gehirn wirken. Hier sorgen sie dafür, dass verschiedene Botenstoffe (Neurotransmitter) entweder vermehrt oder vermindert im Gehirn anzutreffen sind. Dadurch werden verschiedene Informationen im Gehirn weiter geleitet oder aber sie werden unterbunden, je nachdem, welche Wirkung gerade erwünscht ist. Andere Psychopharmaka sorgen dafür, dass verschiedene Rezeptoren im Gehirn blockiert werden sodass keine Information weiter geleitet werden kann, andere stimulieren einen Rezeptor sodass es zum Informationsfluss kommt. Die Wirkung der Psychopharmaka ist also sehr vielfältig und sehr komplex, weshalb das ebenfalls auf ihre Nebenwirkungen zutreffen kann.
Psychopharmaka, die bei Depressionen eingesetzt werden bezeichnet man auch als Antidepressivum. Diese Medikamente sollen dazu führen, dass die Stimmung des Patienten aufgehellt wird und dass die negativen Gedanken somit nicht mehr überhand nehmen können. Antidepressiva werden jedoch nicht nur bei Depressionen eingesetzt sondern es handelt sich um Psychopharmaka, die auch bei Panikattacken, bei generellen Angststörungen, bei Essstörungen wie Magersucht, bei chronischen Schmerzen, bei Schlafstörungen oder bei Zwangsstörungen eingesetzt werden können. Somit ist das Anwendungsgebiet dieser Psychopharmaka sehr weit gefasst. Ebenfalls sehr variabel sind die Medikamentenklassen. Insgesamt gibt es sehr viele Psychopharmaka, die als Antidepressivum infrage kommen. Hierzu zählt die Gruppe der trizyklischen Antidepressiva, die selektiven Wiederaufnahmehemmer wie Serotonin-Reuptake-Inhibitoren oder Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren, die Monoaminooxidasehemmer, die Serotonin und Melatonin-Agonisten sowie verschiedene pflanzliche Mittel oder Medikamente zur Akutbehandlung. Insgesamt gibt es also sehr viele verschiedene Psychopharmaka, die als Antidepressiva bei verschiedenen Störungen eingesetzt werden können und sich in ihrer Wirkweise mitunter stark unterscheiden. Durch diese unterschiedliche Wirkweise ist es jedoch möglich, für beinahe jeden Patienten das individuell richtige Psychopharmakon zu finden.
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Es gibt verschiedene Psychopharmaka, die bei Angststörungen und teilweise auch bei Schlafstörungen eingesetzt werden können. Diese sogenannten Tranquilizer sorgen dafür, dass der Patient weniger Angst verspürt, wirken also angstlösend (anxiolytisch). Deshalb werden diese Psychopharmaka manchmal auch als Anxiolytika bezeichnet. Neben dieser angstlösenden Wirkung sorgen sie außerdem dafür, dass der Patient entspannter wird (sedierend). Die am häufigsten eingesetzten Anxiolytika sind die sogenannten Benzodiazepine. Bei diesen Psychopharmaka handelt es sich um Medikamente, die in hohem Maße die Angst lösen, den Schlaf fördern und dem Patienten helfen zu entspannen. Da diese Psychopharmaka jedoch mitunter stark abhängig machen können, sind sie nur unter strenger ärztlicher Kontrolle einzunehmen. Dennoch bieten die Benzodiazepine die beste Wirkung, weshalb ihr Einsatz in einigen Fällen trotz möglichem Abhängigkeitspotential, unabdingbar ist.
Es gibt jedoch auch noch andere Psychopharmaka, die angstlösend sein können. Hierzu zählen Non-Benzodiazepin-Tranquilizer, einige Antidepressiva sowie einige Neuroleptika. In einigen Fällen können auch Betablocker verabreicht werden, wobei es sich hierbei nicht um Psychopharmaka sondern um „normale“ Medikamente handelt, die auch bei herzkranken Patienten eingesetzt werden.
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Es gibt einige verschiedene Psychopharmaka, die bei Psychosen eingesetzt werden können. Man bezeichnet diese Gruppe von Medikamenten auch als Neuroleptika. Diese Neuroleptika oder Antipsychotika sind Psychopharmaka, die dafür sorgen sollen, dass der Patient nicht vergisst was Realität ist und dass er diese Realität nicht aus den Augen verliert. Neben dieser Wirkung haben Neuroleptika zusätzlich eine dämpfende (sedierende) Wirkung was dazu führt, dass der Patient ruhiger wird und dadurch besser differenzieren kann was Realität und was Fiktion ist. Durch diese Wirkungsweisen können diese Psychopharmaka eingesetzt werden um beispielsweise Halluzinationen zu unterbinden oder aber um Wahnvorstellungen zu vermeiden. Deshalb sind Neuroleptika besonders häufig verwendete Psychopharmaka bei Patienten mit einer Schizophrenie oder einer Manie.
Aufgrund der mitunter stark beruhigenden (sedierenden) Wirkung werden Neuroleptika jedoch immer breiter verwendet. Mittlerweile verordnet man diese Psychopharmaka auch an demente Patienten, an Patienten mit dem Tourette-Syndrom, an depressive Patienten, an Kinder mit ADHS, an autistische Patienten und Patienten mit einer Zwangsstörung. Heutzutage werden hierbei meist die atypischen Neuroleptika verwendet da diese weniger Nebenwirkungen haben als die typischen oder klassischen Neuroleptika, die dafür sorgen können, dass der Patient Nebenwirkungen entwickelt, die ähnlich wie eine Parkinson-Symptomatik sind.
Allgemein handelt es sich bei diesen Psychopharmaka um Medikamente, die unter strenger ärztlicher Aufsicht und engmaschiger Kontrolle gegeben werden sollten da die Nebenwirkungen mitunter sehr hoch sein können. Dennoch können die Psychopharmaka helfen, dass der Patient ein normales Leben ohne Halluzinationen und Wahnvorstellungen führt. Somit ist eine genaue Risiko-Nutzen-Abwägung immer entscheidend.
Es gibt einige verschiedene Psychopharmaka, die bei Schlafstörungen eingesetzt werden können. Diese Psychopharmaka werden Patienten verordnet, die entweder sehr große Probleme mit dem Einschlafen haben oder aber Patienten, die nachts immer wieder aufwachen und überhaupt nicht durchschlafen können. Man bezeichnet diese Psychopharmaka als Schlafmittel (Hypnotikum). Neben dem alltäglichen Gebrauch werden diese Psychopharmaka mitunter auch verwendet um den Patienten während der Operation schlafen zu lassen. In diesem Fall spricht man von Narkotika da es sich um sehr starke Schlafmittel handelt.
Die am meisten eingesetzten Psychopharmaka sind die Benzodiazepine, wobei hierbei ein mitunter großes Abhängigkeitspotential besteht. Zusätzlich gibt es die sogenannten Nicht-Benzodiazepin-Agonisten sowie die Barbitursäure-Abkömmlinge. Neben diesen Psychopharmaka gibt es auch noch einige pflanzliche Schlafmittel sowie Anti-Allergika wie Antihistaminika. Allgemein sollte ein Patient immer versuchen zunächst mit pflanzlichen Schlafmitteln oder mithilfe einer Schlafanalyse im Schlaflabor sein Schlafverhalten in den Griff zu bekommen da es sonst zu einer Gewöhnung an die Schlafmittel kommen kann, was dann widerrum dazu führt, dass das Schlafverhalten des Patienten sich erneut verschlechtert.
Bis heute handelt es sich bei der Demenz um eine schlecht erforschte Erkrankung für die es noch keine Heilung gibt. Dennoch gibt es verschiedene Psychopharmaka, die den Verlauf der Demenz verlangsamen und somit helfen können, dem Patient einige Lebensjahre zu schenken. Ein Psychopharmakon das bei der Demenz eingesetzt wird bezeichnet man als Antidementivum. Man unterscheidet die sogenannten Acetylcholinesterase-Inhibitoren sowie die NMDA-Antagonisten. Beide Medikamente sorgen dafür, dass vermehrt von dem Neuro-Transmitter Acetylcholin in der aktiven Zone (synaptischen Spalt) der Nervenzellen verbleibt. Dadurch bleibt über einen längeren Zeitraum vermehrt Acetylcholin, welches normalerweise bei dementen Patienten immer weiter abnimmt. Durch diesen Vorgang können die Nervenzellen häufiger erregt werden und der Patient erinnert sich länger an mehr Sachen als ohne die Medikamente. Dennoch können diese Psychopharmaka den Verlauf der Krankheit nicht beeinflussen und sie können keinen Patienten von der Demenz heilen.
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Bei einigen Patienten kann es hilfreich sein, wenn sie einen Stimmungsstabilisierer (Phasenprophylaktikum) erhalten, um eine immer wieder auftretende psychische Erkrankung zu vermeiden. Bei diesen Psychopharmaka handelt es sich um Medikamente, die vor allem bei Patienten mit einer immer wiederkehrenden (rezidivierenden) Depression oder bei Patienten mit einer bipolaren Störung eingesetzt werden. Der Stimmungsstabilisierer hilft dem Patienten, eine Grundstimmung zu festigen und nicht immer wieder in starke Depressionen oder starke manische Phasen zu verfallen. Bei den Psychopharmaka handelt es sich um Lithiumsalze, Carbamazepin, Valproinsäure und Lamotrigin.
Es gibt verschiedene Psychopharmaka die eingesetzt werden um den Patienten wieder in Schwung zu bekommen, ihn also zu stimulieren. Umgangssprachlich werden diese Psychopharmaka auch als Upper bezeichnet da sie dafür sorgen, dass der Patient wieder gut gelaunt und aktiv (up) und nicht schlecht gelaunt und müde (down) ist. Diese Art von Psychopharmaka werden häufig als Drogen verwendet um beispielsweise im Beruf länger wach zu bleiben oder die Nächte problemlos durchfeiern zu können. Hierzu zählen Amphetamin-Derivate, Cathinone, Entaktogene sowie Xanthine und Piperazin-Derivate. Da diese Psychopharmaka teilweise ein sehr hohes Abhängigkeitspotential besitzen, sollten sie nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Leidet ein Patient unter einer Suchterkrankung, wie der Alkoholsucht, so ist es oftmals schwer, den Patienten von der Droge wieder weg zu bekommen. Um den Entzug zu unterstützten gibt es das Psychopharmakon Clomethiazol. Dieses Psychopharmakon wird jedoch nur dann eingesetzt, wenn ein Patient in einem Krankenhaus einen stationären Entzug macht und die alkoholbedingten Entzugserscheinungen vermieden werden sollen. Findet der Alkoholentzug hingegen in einer Reha Klinik oder ambulant daheim statt, so muss der Patient keine Psychopharmaka einnehmen.
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Patienten, die an Parkinson leiden, brauchen Psychopharmaka um die Krankheitssymptome zu minimieren und ein normales Leben führen zu können. Hierbei ist es jedoch wichtig zu wissen, dass die Symptome der Krankheit zwar behandelt werden können, dass eine Heilung der Erkrankung jedoch nicht möglich ist. Um die Symptome zu lindern gibt es jedoch verschiedene Psychopharmaka, wie das L-DOPA, Dopaminagonisten, COMT-Hemmer oder MAO-B-Hemmer. All diese Psychopharmaka sollen dazu führen, dass der Patient mehr und vor allem gleichbleibender Dopamin in seinem Blut und vor allem in den Gehirnzellen hat. Da es bei Parkinson zu niedrigen und vor allem sehr schwankenden Dopamin-Spiegeln kommt und dies zu den typischen Symptomen führt, können die Psychopharmaka durch ihre stabilisierende Wirkung auf das Dopamin, dazu führen, dass der Patient weniger Symptome wie zittern oder ähnliches hat.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie Morbus Parkinson.
Insgesamt vermutet man, dass jeder 3. Deutsche in seinem Leben bereits eine psychische Erkrankungsphase durchlebt hat, bei der der Einsatz von Psychopharmaka sinnvoll hätte sein können. Die Studie bezieht sich darauf, dass jeder dritte in Deutschland bereits ein Suchtproblem, eine Depression oder eine Psychose hatte und somit durch Psychopharmaka hätte unterstützt werden können. Dennoch nimmt nicht jeder dieser Patienten Psychopharmaka ein und einige Patienten schaffen es auch ohne Psychopharmaka ihre psychische Störung zu besiegen.
Viele Patienten möchten nach einiger Zeit ihre Psychopharmaka absetzten. Dies ist jedoch nicht immer so einfach möglich. Allgemein sollten Patienten, wenn sie ihre Psychopharmaka absetzten möchten, immer mit ihrem Arzt (Psychiater) Rücksprache halten. Dieser kann dann dem Patienten sagen, ob er es für sinnvoll hält die Psychopharmaka abzusetzen oder ob er glaubt, dass es durch das Absetzten schnell zu einem Rückfall kommen kann. Beispielsweise kann es sein, dass ein ehemaliger depressiver Patient denkt, er kann die Psychopharmaka absetzten da er sich nun schon viel besser fühlt. Setzt er jedoch dann die Medikamente ab, kann es sein, dass der Patient dadurch wieder trauriger wird und somit einen Rückfall in die Depression erlebt. Um dies zu vermeiden ist es wichtig, die Psychopharmaka nicht abrupt abzusetzen sondern sie langsam auszuschleichen. Das bedeutet, dass die Dosis der Psychopharmaka über einen langen Zeitraum hinweg immer weiter reduziert wird . Fällt dem Patienten dann auf, dass er bei einer bestimmten Dosis wieder zunehmend traurige Gedanken hat und den Alltag immer schwerer bewältigen kann, so ist es wichtig, dies dem Psychiater mitzuteilen damit die Dosis dann wieder leicht erhöht werden kann und der Patient das Psychopharmaka erst später absetzten muss.
Möchte ein Patient die Psychopharmaka absetzten, ist es also enorm wichtig, dass er dabei auf seinen Körper und die Stimmung achtet und selber feststellt ob er die Dosis weiter reduzieren kann oder ob es Sinn macht noch etwas länger eine kleinere Dosis einzunehmen und die Psychopharmaka erst später weiter zu reduzieren.
Neben der eigentlichen Wirkung haben die Psychopharmaka auch Nebenwirkungen, die mitunter sehr stark sein können. Je nachdem welches Psychopharmakon eingenommen wird, sind auch die Nebenwirkungen unterschiedlich. Oftmals haben Psychopharmaka Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, verminderter Antrieb oder teilweise auch eine gewisse Gefühlslosigkeit. Neben den typischen Nebenwirkungen der Psychopharmaka gibt es auch solche, wie die Benzodiazepine, die zusätzlich noch abhängig machen und dazu führen, dass der Patient nach einiger Zeit immer mehr von der Substanz benötigt. Um im Einzelnen die wichtigsten Nebenwirkungen der Psychopharmaka zu verstehen, müssen die Psychopharmaka einzeln betrachtet werden.
Bei den Neuroleptika kann es zu Nebenwirkungen wie Steifheit beim Laufen oder der Gesichtsmuskulatur kommen. Somit haben diese Psychopharmaka Nebenwirkungen, die sich vor allem auf die Muskeln beziehen, jedoch kommt es auch zu Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Gewichtszunahme.
Bei Antidepressiva kommt es ja nach Präparat zu Übelkeit, Gewichtszunahme, Herzrhythmusstörungen, Verstopfungen oder zum Verlust von sexueller Lust (Libidoverlust). Bei Tranquilizern kann es zu Müdigkeit, Schwindel und Verwirrtheit kommen, weshalb diese Psychopharmaka-Nebenwirkungen vor allem bei älteren Patienten zu vermeiden sind. Besonders gefährlich sind die Nebenwirkungen der Psychopharmaka der Klasse der Phasenprophylaktika, wie beispielsweise dem Lithium. Hierbei müssen unbedingt in regelmäßigen Abständen dem Patienten Blut entnommen werden da es bei einer Überdosierung zu einer Vergiftung kommen kann.
Psychopharmaka und Alkohol sollten nach Möglichkeit nicht miteinander kombiniert werden. Einige Patienten berichten zwar darüber, dass sie, wenn sie über Jahre hinweg Psychopharmaka eingenommen haben, hin und wieder auch ein Glas Wein oder eine Flasche Bier vertragen, dennoch ist es wichtig, nie zu viel Alkohol zu trinken. Allgemein gilt, dass sich Psychopharmaka und Alkohol nicht vertragen.
Dies hat unterschiedliche Ursachen. Zum einen werden sowohl die Psychopharmaka als auch der Alkohol in der Leber verstoffwechselt und abgebaut. Kommt es nun dazu, dass ein Patient Psychopharmaka und Alkohol miteinander kombiniert, so wird der Abbauprozess des Alkohols gehemmt und es entsteht viel von dem giftigen (toxischen) Zwischenprodukt Acetaldehyd. Dies führt dann dazu, dass der Patient schnell einen roten Kopf bekommt, dass ihm übel wird und dass er sich allgemein sehr schlecht fühlt. Des Weiteren kann es dazu kommen, dass der Alkohol die Wirkung des Psychopharmakon vermindert und im Gegenzug die Nebenwirkungen vermehrt hervorstechen. Gleichzeitig kann es vorkommen, dass sowohl der Alkohol als auch die Psychopharmaka die Bluthirnschranke überschreiten wodurch beide Substanzen anschließend auf das Gehirn einwirken können. Dies kann dann dazu führen, dass dem Patient schummrig wird oder aber dass die eigentliche Wirkung der Psychopharmaka nicht mehr gewährleistet werden kann.
Alles in allem sollte deshalb die Kombination aus Psychopharmaka und Alkohol vermieden werden da beides zusammen mitunter schlimme Auswirkungen auf die Leber haben kann, was bis zum Leberversagen führen kann. Des Weiteren sind die Auswirkungen auf das Gehirn nicht absehbar und man kann nur sehr schwer vorhersagen ob die Wirkung der Psychopharmaka bei Alkoholkonsum noch gewährleistet ist.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Psychopharmaka und Alkohol.
Psychopharmaka in der Schwangerschaft sollten, wenn möglich, gemieden werden. Der Grund hierfür ist, dass die meisten Psychopharmaka nicht an schwangeren Patientinnen getestet wurden und somit unklar ist welche Auswirkungen die Einnahme von Psychopharmaka in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind haben können. Dennoch kann es Situationen geben, in denen es sinnvoll ist, dass schwangere Patientinnen Psychopharmaka in der Schwangerschaft erhalten. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn eine Patientin unter großen Angstzuständen oder unter einer schweren Depression leidet. Gefährdet sie durch diese Angst oder durch die Depression das ungeborene Kind, so gibt es bestimmte Psychopharmaka, die in der Schwangerschaft verwendet werden dürfen.
Dennoch ist es hier sehr wichtig, dass eine geplante Schwangerschaft immer zunächst mit dem Psychiater besprochen wird. Am besten für das Kind und für die werdende Mutter ist es nämlich, wenn die Psychopharmaka in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden und wenn die Patientin vor der Schwangerschaft die Psychopharmaka langsam ausschleichen lässt. Dies bedeutet, dass die Patientin die Dosis ihrer Psychopharmaka immer weiter reduziert bis sie zum Schluss keinerlei Psychopharmaka mehr einnimmt sodass es auch keine Gefährdung durch die Psychopharmaka in der Schwangerschaft für das ungeborene Kind geben kann. Hierbei ist vor allem wichtig, dass die Patientin mit der reduzierten Dosis an Psychopharmaka umgehen kann und nicht wieder extrem depressiv oder ängstlich wird. Weiterhin ist es wichtig, dass Psychopharmaka eingenommen werden, die im Zweifelsfall die Plazenta nicht überschreiten können und somit das ungeborene Kind nicht gefährden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwangerschaftsdepression.
Eine Liste der Psychopharmaka müsste sehr umfangreich sein da es mittlerweile extrem viele verschiedene Psychopharmaka auf dem Markt gibt. Dennoch kann man mithilfe einer groben Übersicht der Psychopharmaka eine Liste erstellen, die hilfreich sein kann um sich in dem Dschungel der verschiedenen Medikamente orientieren zu können. In dieser Psychopharmaka-Liste stehen die Antidepressiva ganz oben da sie das unter den Psychopharmaka am häufigsten verschriebene Medikament darstellen. Als nächstes steht in der Liste der Psychopharmaka die Gruppe der Neuroleptika, welche ebenfalls sehr häufig verschrieben werden. Ebenfalls nicht fehlen dürfen in der Liste der Psychopharmaka die Tranquillanzien, Hypnotika sowie die Antidementiva. Die letzten beiden Gruppen der Psychopharmaka sind die Phasenprophylaktika sowie die Mittel gegen die Erkrankung Parkinson.
Bei Psychopharmaka handelt es sich um extrem potente Mittel, die nicht nur starke Wirkungen sondern auch starke Nebenwirkungen mit sich führen. Des Weiteren gibt es einige Psychopharmaka die zur Abhängigkeit führen können, wie beispielsweise die Benzodiazepine. Dies ist der Grund dafür, weshalb kaum Psychopharmaka rezeptfrei erworben werden können. Es gibt jedoch einige Medikamente, wie beispielsweise das natürliche Johanniskraut, welches gegen leichte Depressionen hilft und teilweise rezeptfrei in Apotheken erworben werden kann. Bei Johanniskraut handelt es sich jedoch nicht um rezeptfreie Psychopharmaka sondern um sogenannte Phyto-Medikamente, also pflanzliche Medikamente.
Auch das Medikament ARDEYDORM® ist den Psychopharmaka ähnlich da es ebenfalls gegen Depressionen eingesetzt werden kann. Dieses ist als „Psychopharmaka“ rezeptfrei in Apotheken kaufbar. Auch sind einige gedächtnissteigernde Psychopharmaka rezeptfrei in Apotheken zu erwerben. Hierzu zählen unter anderem Tebonin®, welches das gedächtnisfördernde Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761 enthält. Allerdings wird dessen positive Wirkung kritisch diskutiert und gilt nicht als eindeutig belegt.
Allgemein gilt jedoch, dass kaum Psychopharmaka rezeptfrei zu erwerben sind da die Nebenwirkungen zu hoch sind und die Patienten regelmäßig bei einem Arzt auf ihre Leberwerte und ihre Herzleistung kontrolliert werden müssen um sicher zu gehen, dass der Patient durch die Psychopharmaka nicht kränker wird als er zuvor war.
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