Lithium ist ein Wirkstoff zur Behandlung von bipolaren Störungen, wie beispielsweise einer Manie oder Depression. Es wirkt in unterschiedlicher Weise auf das zentrale Nervensystem und kann somit als Medikament der ersten Wahl in den spezifischen Anwendungsgebieten zum Einsatz kommen.

Lithium

Erklärung / Definition

Lithium ist ein klassisches Medikament, welches heute noch immer als Mittel der ersten Wahl gegen die Manie und zur vorbeugenden Therapie bei bipolar-affektiven Störungen (Manie / Depression) eingesetzt wird.

Handelsnamen

Lithium-Aspartat (Lithiumaspartat), Quilonum (Lithiumacetat), Hypnorex ret, Li 450 „Ziehten“, Quilonum ret., Lithium Apogepha, Leukominerase (Lithiumcarbonat)

Chemischer Name

Lithiumaspartat, Lithiumacetat, Lithiumcarbonat

Wirkstoff

Lithium

Anwendungsgebiete

  • Manie
  • Bipolar-affektive Störungen (Manisch-Depressive Erkrankungen)
  • Vorbeugende Therapie bei der (unipolaren) Depression
  • Vorbeugende Therapie bei schizoaffektiven Störungen (allerdings keine offizielle Zulassung)

Darreichungsform

Lithium wird in als Tablette oder Filmtablette eingenommen.

Nach der Einnahme der Tablette löst diese sich im Magen-Darm-Trakt auf und das Lithium wird frei.
Die freien Lithium-Ionen können nun in die Zellen der Darmschleimhaut aufgenommen werden. Da Lithium in seiner chemischen Struktur dem Natrium, das im Körper überall vorhanden ist, sehr ähnlich sieht, gelangt es über die gleichen Transporter in die Zelle. Während die Aufnahme sehr gut gelingt, haben die Zellen mehr Schwierigkeiten das Lithium wieder in die Blutbahn abzugeben.
Deshalb kann es bei zu hohen Dosen dazu kommen, dass sich zu viel Lithium im Körper anreichert und es zu Vergiftungserscheinungen kommt. Aus diesem Grund ist es bei der Einnahme wichtig, sich an die vorgegebenen Mengen zu halten. Es ist während der Behandlung auch unabdingbar, dass der Lithiumspiegel im Blut regelmäßig kontrolliert wird, damit die Dosis angepasst werden kann und es nicht zu einer Überdosierung kommt.

Zu beachten ist auch, dass der überwiegende Teil des Lithium umittelbar über die Niere ausgeschieden wird, sodass die Wirkstoffmenge, die über eine Tablette verabreicht wird, nicht mit der Menge korreliert, die tatsächlich ihre Wirkung entfaltet. Patienten, die mit Lithium behandelt werden, bekommen einen Lithium-Pass ausgestellt, in dem die gemessenen Konzentrationen in den Verlaufskontrollen vermerkt werden. So kann sich der behandelnde Arzt einen guten Überblick über die Wirkspiegel machen und im Notfall gibt der Pass dem zugewiesenen Arzt wichtige Informationen über die Therapie.

Lithium ist ein Wirkstoff, der bei Schwangeren ungehemmt in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes gelangt.
Dies ist der Grund, warum in den Sechzigerjahren die Einnahme von Lithium bei Schwangerschaft als kontraindiziert angesehen wurde.

Im Laufe der Zeit konnten Studien jedoch zeigen, dass ein absoluter Verzicht nicht von Nöten ist. Heute wird empfohlen die Dosis zu senken und mehrmals am Tag kleinere Mengen einzunehmen, anstatt die volle Tagesdosis am Abend. Desweiteren soll die Schwangere auf eine salzarme Diät verzichten, um eine Anreicherung des Lithium im Körper zu verhindern.

In der Woche vor der Geburt sollte die Dosis weiter gesenkt werden, um bei Einsetzen der Wehen das Medikament vorübergehend komplett absetzen zu können.
Dies rührt daher, dass sich bei der Geburt der Wasserhaushalt der Frau ändert, was zu einem Anstieg des Lithiums im Blut führen kann - mit den oben genannten Folgen.

Soll die Lithiumtherapie beendet werden, ist es unbedingt erforderlich, dass die Dosis langsam ausgeschlichen wird, da es sonst zu Symptomen wie Ängstlichkeit, innerer Unruhe oder einer manischen Phase kommen kann.

Lithium ist ein sehr altes Medikament und wurde erstmals 1949 in seiner psychischen Wirkung beschrieben.

In den Tabletten ist Lithium immer als Salz in Verbindung mit einem anderen Stoff enthalten. Dies ist Carbonat (in Hypnorex® von Sanofi, Lithium Apogepha® und Quilonum® retard von GlaxoSmithKline), Sulfat (in Lithiofor® von Vitor Pharma) oder Aspartat (in Lithium-Aspartat von Köhler-Pharma).

Wirkung

Lithium hat eine Vielzahl von Wirkungen auf das zentrale Nervensystem. Bis heute ist noch nicht vollständig geklärt welcher der nachfolgenden Effekte letztendlich für die Wirksamkeit insbesondere bei der manisch-depressiven Erkrankung verantwortlich ist:

  1. Inaktivierung von Ionenkanälen: In dem Lithium, ähnlich wie auch die Antikonvulsiva (Medikamente gegen Epilepsie) in den zellulären Natrium - Kalium - Strom eingreift, wird vermutlich insgesamt die zentrale Erregbarkeit des Gehirns herabgesetzt.
  2. Wirkung auf Second-messenger-Systeme: Alle Funktionen des Lebens laufen auf kleinster Zellebene ab. Mit die wichtigsten ausführenden Instrumente sind Enzyme und Proteine. Indem nun Lithium in solche Enzymketten eingreift. (Hemmung der Inositolmonophosphatase) kommt es zu einem Abfall bestimmter Enzymprodukte und deren Sekundärprodukten (Inositol bzw. Phosphatidylinositol). Die Hemmung dieser (und anderer) Produkte führt letztendlich auf weiteren verschlungenen Wegen zu einem Abfall der Kalziumkonzentration in den Zellen. Genau das ist, was wir wollen, da die sog. intrazelluläre Kalziumkonzentration bei der manisch-depressiven Erkrankung typischerweise erhöht ist. Puhh...ist kompliziert, oder?
  3. Freisetzung von GABA: GABA ist ein Botenstoff im Gehirn der, wie andere Botenstoffe auch, direkt mit der Stimmungslage in Verbindung gebracht wird. Lithium sorgt für eine erhöhte Freisetzung von GABA
  4. Serotonin-Spiegel Ehöhung: Lithium führt zu einer erhöhten Abgabe des „Stimmungstransmitters“ Serotonin und hemmt gleichzeitig dessen Abbau.

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Dosierung

Generell ist zu sagen, dass Lithium eher abends genommen werden sollte. Aus diesem Grunde werden in den meisten Fällen Nebenwirkungen einfach verschlafen. Die Menge, die der einzelne Patient einnehmen muss, richtet sich direkt nach der sog. Plasmakonzentration, also der Menge des Medikamentes im Blut. Insbesondere zu Beginn der Therapie müssen somit regelmäßige Blutabnahme erfolgen, damit man nicht aus Versehen „über das Ziel hinausschiesst.“ Der Beginn einer Lithium-Therapie sollte idealerweise unter stationären Bedingungen, also im Krankenhaus erfolgen.

Lithium ist in Deutschland in Dosierungen von 150mg (leukominerase) bis zu 536mg (Quilonum) erhältlich.

Der Plasmaspiegel darf eine Konzentration von 1,2 mmol/l in der Regel nicht überschreiten, da sonst ernsthafte Nebenwirkungen drohen. (s.u.)

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen der Lithiumtherapie sind selten und zudem gut in den Griff zu kriegen. Nur sehr vereinzelt kommt es zu massiven Vergiftungserscheinungen. Wird der Patient gut eingestellt und während der Therapie beobachtet, können in der Regel Anzeichen von Nebenwirkungen früh erkannt werden. Der Patient selbst sollte sich auch beobachten und wenn Unregelmäßigkeiten auffallen den behandelnden Arzt aufsuchen. Dadurch hat man die Möglichkeit rechtzeitig zu reagieren und unter Umständen die Dosis anzupassen oder andere Maßnahmen zu ergreifen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geachtet wird.

Die Nebenwirkungen sind in der Regel von der Dosis abhängig, sodass beim Auftreten von Symptomen eine Dosisreduktion hilfreich sein kann, dies sollte der Arzt gemeinsam mit dem Patienen entscheiden.

Nebenwirkungen werden im klinischen Alltag vor allem zu Beginn einer Lithiumtherapie beobachtet, weniger in der dauerhaften Behandlung.

Die am häufigsten beklagten NW sind:

  • Zittern (feinschlägigerTremor)
  • Merkfähigkeits-, und Konzentrationsstörungen
  • Zunahme des Gewichtes
  • Häufiges Wasserlassen
  • Übelkeit, Durchfall
  • Erbrechen
  • Durst
  • Harndrang/ vermehrtes Wasserlassen (Polyurie)

Besonderes in den ersten zwei Jahren der Behandlung kann es häufig zu einer Gewichtszunahme kommen, die auch in Abhängigkeit von der Dosis auftritt.

Besondere Rollen kommen in der Behandlung mit Lithium noch der Schilddrüse und der Niere zu.

  • Lithium kann bei der Schilddrüse zu einem Anstieg des TSH und zu einer Vergrößerung einer Struma (Vergrößerung des Gewebes) führen. In weiteren seltenen Fällen kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion und einer Nebenschilddrüsenüberfunktion führen.
  • In den Nieren kann Lithium zu einer Nierenfunktionsstörung führen, welche meist jedoch nach Absetzen des Medikamentes von alleine verschwindet. In ganz seltenen Fällen kann es auch zu einer entzündlichen Komplikation (Glomerulonephritis) führen.

Aus o.g. Gründen ist es somit vor Beginn einer Therapie unabdingbar sich Schilddrüse und Nieren eines Patienten mit Hilfe von Laboruntersuchungen genau anzusehen.

Neurologische Nebenwirkungen

Im Bereich der Nerven- und Muskelfunktion kann es bei der Einnahme von Lithium in seltenen Fällen zu folgenden Erscheinungen kommen.

  • Muskelschwäche
  • Muskelzittern und -zuckungen
  • Bewegungsstörungen
  • herabgesetzte Nervenleitgeschwindigkeit
  • Störungen der Reflexe
  • Nystagmus
  • Gesichtsfeldausfälle

Es kann auch zu kognitiven Einschränkungen wie Gedächtnisstörungen, Benommenheit, Bewusstseinseintrübungen und zu psychiatrischen Phänomenen wie Halluzinationen und Magersucht kommen.
Auch zeigen sich bei der Lithiumtherapie unter Umständen Nebenwirkungen wie eine verwaschene Sprache und Schwindel.

Eine weitere Nebenwirkung, die verunsichernd auf den Patienten wirken kann, ist der sogenannte Pseudotumor cerebri, hierbei kommt es zu einem erhöhten Druck im Schädel, wobei ein Tumor als mögliche Ursache ausgeschlossen werden kann. Symptome sind starker Kopfschmerz mit Druckgefühl, der sich beim Liegen, Husten oder Niesen verstärkt.
Behandelbar ist diese Nebenwirkung mit einem potenten Diuretikum oder einer regelmäßigen Nervenwasserentnahme, die dazu dient, den Druck im Gehirn zu senken.

Vegetative Nebenwirkungen

Auf vegetativer Ebene kann es zu folgenden unerwünschten Wirkungen kommen:

  • Geschmacksstörungen
  • vermehrte Speichelproduktion oder auch Mundtrockenheit
  • erniedrigter Blutdruck (Hypotonie)

Nicht nur bei Beginn der Lithiumtherapie, sondern auch im weiteren Verlauf, kann es zu Verdauungsstörungen wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen kommen.

Als möglicherweise belastend bewerten Patienten die seltenen, das Sexualleben betreffenden Nebenwirkungen wie Libidoverlust und eingeschränkte Potenz bis hin zur Impotenz.

Gewichtszunahme als Nebenwirkung

Bei der langfristigen Anwendung von Lithium zur Prophylaxe von bipolaren-affektiven Störungen (Mischformen aus Manien und Depressionen) kommt es häufig begleitend zu einer kontinuierlichen Gewichtszunahme. Je niedriger das für die Therapie verwendete Lithium dosiert wird, desto geringer ist die Zunahme des Gewichts ausgeprägt. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt - der Einfluss des Lithiums auf appetitregulierende Zentren im Gehirn wird diskutiert.

Die Gewichtszunahme findet jedoch nur sehr langsam statt. Erfahrungen zufolge beträgt sie ungefähr 1 Kilogramm pro Jahr, kann sich jedoch von Patient zu Patient deutlich unterscheiden. Es sind vor allem Patienten betroffen, die bereits vor dem Therapiebeginn übergewichtig waren. Da eine prophylaktische Behandlung mit Lithium jedoch über mehrere Jahre bzw. Jahrzehnte dauern kann, sind insgesamt starke Gewichtszunahmen möglich. Einzelne Patienten haben dabei zwischen 30 und 40 Kilogramm zugenommen. Aus diesem Grund sollten während der Therapie regelmäßige Gewichtskontrollen stattfinden und das Gewicht durch den behandelnden Arzt kontrolliert werden.

Veränderungen des Blutbildes und Wasserhaushaltes

Veränderungen im Blutbild können auch auftreten, so kann es zu einer Vermehrung der Leukozyten im Blut kommen und zu einer Erniedrigung des pH-Werts.

Mögliche erhöhte Blutzuckerspiegel sind vor allem für Diabetiker von Belang.

Des weiteren kann es zu Elektrolytverschiebungen in Form einer Hyperkalzämie und erniedrigten Kalium- und Natriumspiegeln kommen. Letztere sind Resultat eines fehlregulierten Wasserhaushalts. Im Zuge eines solchen können auch Ödeme und die oben genannte Polyurie auftreten.
Eine Schädigung der Niere bei langanhaltender Therapie kann mitunter beobachtet werden, dies verschärft die Problematik der Flüssigkeitsregulation zusätzlich.

Entzündliche Prozesse

Es kann zudem zu Nebenwirkungen kommen, die einem rheumatoiden Beschwerdebild ähneln, so sind schon Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und das Aufflammen einer Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) beobachtet worden. Auch andere entzündliche Prozesse können sich aufgrund der Einnahme von Lithium entwickeln. So kann es zu Gastritis, Hautausschlägen, Schwellung der Mundschleimhaut, Akne ähnlichen Symptomen, Juckreiz und Ödemen kommen.

Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-System

Im Laufe der Therapie mit Lithium können auch Beschwerden auftreten, die das Herz betreffen. Hierzu gehören Herzrhythmusstörungen, die in diesem Fall zumeist mit einer Verlangsamung der Herzfrequenz einhergehen. Außerdem können bei der Messung eines EKG Veränderungen auffallen. Vor allem initial kommt es unter Umständen zu einer Hypotonie, also einem zu niedrigen Blutdruck.

Vergiftung mit Lithium (Lithiumintoxikation)

Wie bereits oben erwähnt, sollte die Plasmakonzentration von Lithium den Wert 1,2 mmol/l nicht überschreiten. Dies ist allerdings nur ein Richtwert, da auch hier das Prinzip der individuellen Verträglichkeit gilt. Ab einer Konzentration von 1,6 mmol/l gilt jedoch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Vergiftungssymptomen als recht sicher.

Symptome einer Vergiftung mit Lithium sind:

  • Deutlicher grobschlägiges Händezittern
  • Schwindel
  • Undeutliche Sprache
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Gangstörungen

Eine solche Vergiftung kann sehr, sehr ernst werden und im schlechtesten Fall auch zum Koma und auch zum Herz-Kreislauf-Stillstand und somit zum Tode führen.

Die möglichen Ursachen einer solchen Vergiftung sind ebenfalls wichtig zu kennen. Natürlich können versehentliche Mehreinnahme von Tabletten aber auch Selbstmordversuche in Betracht gezogen werden. Es ist aber ungemein wichtig, dass man als Patient, aber auch als Angehöriger weiß, daß Lithium direkt an den Natrium - Haushalt (Körpersalz) gekoppelt ist. Was bedeutet das nun?

Wenn ein Mensch sich zum Beispiel natriumarm ernährt, wird das dazu führen, dass der Körper versucht die Salze, die er bereits in sich trägt zu konservieren. In der Folge wird die Salzausscheidung, insbesondere die Ausscheidung von Natrium, reduziert und somit auch die Lithiumausscheidung, was wiederum zu einem Anstieg der Plasmakonzentration führt und zu Vergiftungserscheinungen führen kann.
Weitere Gründe die zu einer Konservierung (also dem Zurückhalten) von Natrium und somit zu einem Lithiumanstieg führen können sind somit: starkes Schwitzen, Durchfälle, Wassermittel sowie Flüssigkeitsverlust über z.B. Brandwunden etc.

Abschließend gilt festzuhalten, dass es während der Einnahme von Lithium nur äußerst selten zu gravierenden und lebensbedrohlichen Nebenwirkungen kommt. Wenn erste Symptome einer Vergiftung bei Überdosis rechtzeitig bemerkt werden, kann eingeschritten werden.
Treten andere störende Nebenwirkungen auf, sind diese oft dosisabhängig und können, falls es der Krankheitszustand erlaubt, durch eine Senkung der Dosis unter Umständen vermieden werden. Desweiteren ist beim Auftreten von unerwünschten Wirkungen von Lithium immer abzuwägen, ob Wirkung und Nebenwirkung in einem vertretbaren Verhältnis stehen, man also etwaige Nebenwirkungen für eine gute Behandlung der Grunderkrankung in Kauf nehmen kann.

Wechselwirkung

Lithium tritt mit vielen anderen Medikamenten in Wechselwirkung. Im Folgenden nun die Interaktionen mit den aus unserer Sicht Wichtigsten:

  • Neuroleptika: Es kann zu einem vermehrten Auftreten von neuroleptischen Nebenwirkungen kommen, die in einzelnen Fällen auch das Risiko für ein sog. „malignes neuroleptisches Syndrom“ erhöhen.
  • SSRI: Die Wahrscheinlichkeit Lithiumnebenwirkungen zu spüren steigt an. Die antidepressive Wirkung kann sich jedoch bei gleichzeitiger Gabe von Lithium verbessern (Lithiumaugmentation).
  • Trizyklische Antidepressiva: Es kann zum verstärkten Zittern kommen. Die antidepressive Wirkung kann sich jedoch bei gleichzeitiger Gabe von Lithium verbessern (Lithiumaugmentation).
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR): Evtl. Verzögertes Ausscheiden von Lithium und somit Risiko einer Kumulation und somit eines Plasmaanstieges.
  • ACE-Hemmer (Bluthochdruckmedikament): Der Lithiumspiegel kann ansteigen und somit vergrössert sich das Nebenwirkungsrisiko.

Zur Wechselwirkung von Lithium und Alkohol lesen Sie auch unseren Artikel: Lithium und Alkohol - verträgt sich das?

Lithium und Alkohol

Bei der Kombination von Lithium mit anderen Medikamenten und Alkohol kann es zu zahlreichen, auch bisher noch nicht bekannten Wechselwirkungen kommen. Die genauen Wirkmechanismen sind dabei nicht bekannt. Da jedoch bereits leicht erhöhte Mengen an Lithium im Blut zu zum Teil erheblichen und lebensgefährlichen Nebenwirkungen führen kann, ist die Kombination mit anderen Präparaten immer mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.

Lithium wird nach der Aufnahme in Form von Tabletten ins Blut aufgenommen und über die Niere aus dem Körper ausgeschieden. Dabei wird es nicht von der Leber verstoffwechselt und hat damit keinen Einfluss auf die Leberfunktion. Aus diesem Grund tritt keine Wechselwirkung mit Alkohol während der Verstoffwechslung in der Leber statt. Trotzdem verringert Lithium über einen bisher nicht geklärten Mechanismus die Verträglichkeit von Alkohol. Aus diesem Grund kann bereits ein geringer Konsum zu zum Teil erheblichen Nebenwirkungen führen. Patienten berichten dabei häufig von Bewusstseinseintrübungen (Filmriss, Ohnmacht). Umgekehrt sind jedoch keine erhöhten Lithium-Konzentrationen durch die Beanspruchung der Leber durch den Alkohol zu befürchten.

Weitere Informationen finden Sie hier: Lithium und Alkohol - verträgt sich das?

Kontraindikation

Nicht empfohlen wird die Einnahme von Lithium bei Patienten mit:

Lithium in der Schwangerschaft

Bei einer medikamentösen Therapie mit Lithium während der Schwangerschaft kann der Wirkstoff über die Plazenta in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Es finden sich daher gleiche Konzentrationen von Lithium im Blut des Kindes wie im Blut der Mutter. Die genauen Auswirkungen der hohen Lithium-Spiegel im kindlichen Kreislauf sind noch nicht geklärt.

Aus diesem Grund sollte während des ersten Schwangerschaftsdrittels auf eine Therapie mit Lithium verzichtet werden. Wie Studien gezeigt haben, besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen. Unter anderem sind gehäuft Fehlbildungen des Herzens (Ebstein-Anomalie) aufgetreten. Nur in wenigen Ausnahmefällen kann eine Verabreichung von Lithium während dieses Zeitraums möglich sein - dabei muss der behandelnde Arzt über Nutzen und Risiko abwägen.

Zusätzlich sollte im Zeitraum vor der Geburt (circa 10 bis 30 Tage) Lithium abgesetzt werden. Während der Geburt kommt es zu einer veränderten Eliminierung des Lithiums aus dem menschlichen Körper. In der Folge können deutlich erhöhte Lithium-Spiegel im mütterlichen und kindlichen Blut auftreten. Da Lithium nur eine geringe therapeutische Breite besitzt (das heißt, dass bereits leicht erhöhte Konzentrationen zu schweren Nebenwirkungen führen können), sind typische Symptome einer Lithium-Intoxikation möglich.

Wirkeintritt des Lithium

Eine Therapie mit Lithium ist bei zwei verschiedenen Krankheitsbildern indiziert: akut auftretende Manien und bipolare-affektive Störungen (Mischformen aus Manien und Depressionen). Je nach Krankheitsbild unterscheidet sich daher auch der Wirkeintritt.

Bei akuten auftretenden Manien kann es teilweise bis zu zwei Wochen dauern, bis eine Besserung der manischen Symptome eintritt. Aus diesem Grund kann eine begleitende Therapie mit Benzodiazepinen oder Neuroleptika erforderlich sein.

Zur Behandlung von bipolaren-affektiven Störungen wird Lithium prophylaktisch eingenommen. Eine Therapie wird dabei in der Regel über mehrere Monate und Jahre fortgeführt. Mit einem Wirkeintritt ist frühestens nach 6 bis 12 Monaten zu rechnen. Aus diesem Grund kann in diesem Zeitraum auch eine Kombination mit weiteren Antidepressiva oder Neuroleptika indiziert sein.

Preis

Da immer vom Kostendruck im Gesundheitswesen gesprochen wird, halten wir es für wichtig auch Preise für Medikamente zu erfahren (Preise beispielhaft und ohne Empfehlungscharakter):

Hypnorex retard® | N2 50 Tabl. | 17,11 €

Hypnorex retard® | N3 100 Tabl. | 26,34 €

Stand: Januar 2004

Rezeptpflicht

Es besteht für alle Dosierungen Rezeptpflicht!

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Autor: Christoph Barthel Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024