Die Wirkung der meisten Medikamente gegen Depression beruht darauf, die Konzentration von Signalstoffen im Gehirn an deren Wirkungsorten zu erhöhen. So sorgen selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer dafür, dass Serotonin länger im synaptischen Spalt verbleibt.
Es existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente, die bei einer Depression helfen können. Je nach individuellem Befund, Begleiterkrankungen sowie auftretenden Nebenwirkungen kommen unterschiedliche Medikamente für eine Therapie in Betracht. Der Markt der verschiedenen Wirkstoffgruppen der sogenannten Antidepressiva, also Medikamente, welche bei einer Depression helfen, ist sehr groß.
Alle antidepressiv wirkenden Medikamente wirken auf Basis der Theorie, dass eine Depression durch einen Mangel bestimmter Signalstoffe im Gehirn hervorgerufen wird. So greifen diese Antidepressiva in das Signalstoffsystem im Gehirn ein und sollen die Blutspiegel der Signalstoffe Serotonin und Noradrenalin anheben. Manche Medikamente sollen nur eines der Transmittersysteme beeinflussen, während andere Medikamente an unterschiedlichen Stellen wirken. Beachtet werden muss, dass die erhoffte Wirkung der Medikamente in der Regel erst nach etwa 2-4 Wochen auftritt, wobei Nebenwirkungen schon nach wenigen Stunden oder Tagen eintreten können. Welches Medikament im individuellen Fall sinnvoll erscheint, kann der behandelnde Arzt am besten im vertrauten Patientengespräch erörtern.
Citalopram ist das am meisten verschriebene Antidepressivum in Deutschland. Es wird zu der Gruppe der sogenannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gezählt und ist damit eines der Medikamente der ersten Wahl bei der Behandlung einer Depression. Citalopram und andere Substanzen dieser Wirkstoffgruppe wirken indem sie dafür sorgen, dass das ausgeschüttete Serotonin länger am Wirkort verbleibt, und rufen so eine Erhöhung des aktiven Serotoninspiegels im Gehirn hervor.
Durch den Serotoninanstieg soll einer Depression, die vermutlich auf einen niedrigen Serotoninspiegel zurückzuführen ist, entgegengewirkt werden. Neben einer Stimmungsverbesserung wird ebenfalls der allgemeine Antrieb gesteigert und Angstzustände reduziert. Eine Abhängigkeit von dem Medikament ist bei der Einnahme nicht bekannt.
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Sertralin zählt zu einer neueren Gruppe der Antidepressiva, den Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI). Sie hemmen – wie der Name vermuten lässt – selektiv die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt. Im Vergleich zu den eher unspezifisch wirkenden trizyklischen Antidepressiva (zum Beispiel Amitriptylin) kommen hierdurch weniger häufig Nebenwirkungen vor. Das Nebenwirkungsspektrum ist jedoch ebenfalls sehr breit: Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Zittern der Hände (Tremor), vermehrtes Schwitzen, Sehstörungen und sexuelle Funktionsstörungen. Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-Bereich sind hingegen sehr selten. Neben der Behandlung von Depressionen findet Sertralin auch bei der Therapie von Zwangsstörungen und Panikstörungen Einsatz. Die Gruppe der SSRI, zu denen Sertralin zählt, gilt heute als erste Wahl zur Behandlung einer Depression. Der am häufigsten verordnete Wirkstoff aus dieser Gruppe ist jedoch Citalopram und nicht Sertralin.
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Escitalopram zählt zur Gruppe der SSRI. Es hat eine sehr ähnliche chemische Struktur wie Citalopram. Die Wirkweise ist dieselbe: Es kommt zu einer Wiederaufnahmehemmung von Serotonin im synaptischen Spalt der Nervenzellen. Dadurch wird dem bei Depressionen vorliegende Serotoninmangel entgegengewirkt, es ist mehr Serotonin in der Gewebsflüssigkeit des Gehirns verfügbar. Das Nebenwirkungsprofil ähnelt denen der anderen Wirkstoffe aus der Gruppe der SSRI. Am häufigsten kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schlaflosigkeit, Schwindel und vermehrtem Schwitzen. Auch eine Appetitminderung kommt vor. Sowohl bei Citalopram als auch bei Escitalopram kann es zu EKG-Veränderungen kommen (QT-Zeit-Verlängerung) die zu Herzrhythmusstörungen führen können. Als Antidepressiva die während Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden können sind aus der Gruppe der SSRI Citalopram und Sertralin besser geeignet da zu diesen Wirkstoffen ausreichend Studien vorliegen. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise darauf, dass Escitalopram eine fruchtschädigende (teratogene) Wirkung hat. Wurde Escitalopram bereits vor der Schwangerschaft zur antidepressiven Therapie eingenommen so kann überlegt werden, ob die Therapie fortgeführt wird. Insbesondere um das Risiko für psychische Krisen die durch einen Wechsel der Medikation entstehen können zu vermeiden.
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Auch Fluoxetin zählt zur Gruppe der SSRI. Es wird zur Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen, Angststörungen und gelegentlich bei der Bulimie (im Volksmund Ess-Brech-Sucht) angewendet. Die Nebenwirkungen ähneln denen von Setralin. Fluoxetin sollte nach aktuellem Stand eher nicht während Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden, da es Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Herzfehlbildungen beim Ungeborenen bei Einnahme von Fluoxetin im ersten Trimenon gibt.
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Amitriptylin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva. Diese Gruppe zählt zu den älteren antidepressiven Medikamenten. Sie findet also schon relativ lange Anwendung. Amitriptylin ist seit den frühen 60er Jahren auf dem Markt und war viele Jahre lang das meistverordnete Antidepressivum der Welt. Die Gruppe der trizyklischen Antidepressiva wirkt durch eine relativ unselektive Wiederaufnahme bestimmter Botenstoffe in die Nervenzellen im Gehirn. Bei einer Depression kommt es unter anderem zu einem Mangel an Botenstoffen wie Noradrenalin und Serotonin. Durch die Einnahme von Amitriptylin werden diese wieder vermehrt zur Verfügung gestellt. Neben der Anwendung bei Depressionen kommt Amitriptylin auch zur vorbeugenden Behandlung von bestimmten Kopfschmerzarten wie dem Spannungskopfschmerz und der Migräne und bei chronischen neuropathischen (nerval bedingten) Schmerzen zum Einsatz. Einige Studien der letzten Jahre belegen eine bessere Verträglichkeit einer anderen Antidepressiva-Gruppe, den SSRI. Daher haben in den letzten Jahren die SSRI langsam begonnen, die trizyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin in ihrem Hoheitsstatus bei der Behandlung der Depression abzulösen. Dies hat insbesondere mit dem Nebenwirkungsspektrum der trizyklischen Antidepressiva zu tun. Durch die relativ unspezifische Wiederaufnahmehemmung verschiedener Botenstoffe im Gehirn ist die Nebenwirkungsrate bei Amitriptylin höher als bei den neueren Antidepressiva. Zu den typischen Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Zittern der Hände (Tremor), Schwindel und Schläfrigkeit. Auch eine Gewichtszunahme wird relativ häufig beschrieben. Weiterhin kann es zu vermehrtem Schwitzen, Sehstörungen (Akkomodationsstörungen, das heißt Schwierigkeiten beim Scharfstellen auf kurze Entfernungen), Übelkeit und Mundtrockenheit kommen. Auch Herzrasen und Herzstolpern kommen relativ häufig vor. Bei einer Überdosierung kann es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Weitere – seltenere – Nebenwirkungen sind unter anderem Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit, manischen Zuständen, Kribbelmissempfindungen (Parästhesien) und Verwirrtheitszustände. Amitriptylin zählt zu einem der eher wenigen Antidepressiva die laut aktueller Studienlage explizit auch während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden können.
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Doxepin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva (wie Amitriptylin auch). Es wirkt relativ stark dämpfend und wird daher gern bei Patienten eingesetzt die während ihrer Depression zu starker Unruhe und Schlafstörungen neigen. Auch bei Angststörungen kann es zum Einsatz kommen. Die Einnahme sollte dann abends erfolgen damit die dämpfende Wirkung einen positiven Effekt auf den Nachtschlaf ausüben kann. Die möglichen Nebenwirkungen ähneln denen von Amitriptylin. Am häufigsten kommt es zu Mundtrockenheit, Problemen beim Scharfstellen der Augen im Nahsichtbereich, Problemen bei Wasserlassen und Stuhlgang sowie Herzrasen. Doxepin gilt nicht als Antidepressivum der Wahl während Schwangerschaft und Stillzeit. Eine Neueinstellung auf Doxepin sollte während der Schwangerschaft also nicht erfolgen. Wurde eine Patienten jedoch bereits vor Eintritt der Schwangerschaft antidepressiv mit Doxepin behandelt, sollte in Erwägung gezogen werden, die Therapie beizubehalten um ein Wiederauftreten der depressiven Symptomatik zu verhindern. Es gibt bisher keine Hinweise auf eine fruchtschädigende (teratogene) Wirkung von Doxepin, andere Wirkstoffe sind jedoch für den Einsatz während der Schwangerschaft besser studiert.
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Opipramol zählt zu den trizyklischen Antidepressiva. Obwohl es zu dieser Gruppe zählt ist die Wirkweise eine andere. Es ist noch nicht sicher geklärt, wie genau Opipramol wirkt. Eine Hemmung der Wiederaufnahme von Botenstoffen wie alle anderen Vertreter aus dieser Gruppe sie bewirken, bewirkt es jedoch scheinbar nicht. Opipramol wird zur Behandlung von Depressionen sowie Unruhe- und Angstzuständen, teilweise auch zur Behandlung von Einschlafstörungen, eingesetzt. Wird es bei Schlafstörungen eingesetzte, sollte es abends eingenommen werden. Opipramol hat eine stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkung. Zu den Nebenwirkungen zählen Müdigkeit (teilweise auch erwünschte Wirkung bei der Behandlung von Einschlafstörungen), Schwindel, Übelkeit und sexuelle Funktionsstörungen. Die Nebenwirkungen treten meist in den ersten Wochen der Einnahme verstärkt auf und gehen dann deutlich zurück. Zu der Einnahme von Opipramol in Schwangerschaft und Stillzeit liegen einige Studien vor, eine fruchtschädigende Wirkung konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Trotzdem sollte während einer Schwangerschaft eher auf ein anderes Antidepressivum zur Behandlung zurückgegriffen werden.
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Venlafaxin zählt zur Gruppe der selektiven Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Depressive Symptome werden also durch ein Mehrangebot der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt reduziert. Neben der Depression kommt Venlafaxin auch bei der Behandlung von Angststörungen zum Einsatz. Zu Beginn der Einnahme von Venlafaxin treten häufig Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich (Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Verstopfung) auf. Auch das Auftreten von Schwindel, Unruhe, Nervosität und Sehstörungen ist relativ häufig. Eine Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit kann empfohlen werden wenn bereits vor der Schwangerschaft mit Venlafaxin behandelt wurde. Eine Neueinstellung während der Schwangerschaft sollte auf ein anderes, erprobteres, Antidepressivum erfolgen.
Duloxetin zählt wie Venlafaxin zur Gruppe der SSNRI. Es kommt zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Polyneuropathie bei Diabetes und Harninkontinenz zum Einsatz. Die möglichen Nebenwirkungen ähneln denen von Venlafaxin. Die Nebenwirkungen treten insbesondere während der ersten Tage der Einnahme auf und nehmen dann langsam ab. Die Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit kann, wie bei Venlafaxin, erfolgen wenn bereits eine Therapie bestand. Ansonsten sollte auf ein anderes Antidepressivum zurückgegriffen werden zu dem mehr diesbezügliche Studien vorliegen.
Mirtazapin zählt, gemeinsam mit Mianserin, zur kleinen Gruppe der tetrazyklischen Antidepressiva. Mirtazapin greift in die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin ein und führt wohl auch zu einer verstärkten Freisetzung von Dopamin. Die häufigsten Nebenwirkungen von Mirtazapin sind Müdigkeit und Gewichtszunahme. Bei Patienten die im Rahmen einer Depression an ausgeprägten Schlafstörungen leiden kann die dämpfende Wirkung gut genutzt werden um den Nachtschlaf zu verbessern. Mirtazapin wird in niedriger Dosierung teilweise auch bei Patienten eingesetzt die nicht an einer Depression aber an starken Schlafstörungen leiden. Hierbei handelt es sich jedoch um einen off-label use, das Medikament ist für diese Indikation also offiziell nicht zugelassen. In der Schwangerschaft gilt auch bei Mirtazapin, dass es bisher keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung gibt. Besteht bereits vor der Schwangerschaft eine antidepressive Behandlung mit Mirtazapin so kann dieses also unter Umständen fortgesetzt werden. Um eine neue antidepressive Therapie während der Schwangerschaft zu beginnen, stehen besser untersuchte Antidepressiva (zum Beispiel Citalopram, Sertralin, Amitriptylin) zur Verfügung.
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Trizyklische Antidepressiva
SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)
SNRI (selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer)
SSNRI (selektive Serotonin-und-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer)
MAO-Hemmer
Andere
Medikamente, die bei einer Depression zum Einsatz kommen, sollten nur dann eingenommen werden, wenn von einem Arzt eine Depression diagnostiziert und ein bestimmtes Medikament empfohlen und verschrieben wurde. Neben der Behandlung einer Depression werden einige Antidepressiva für die Behandlung von Schmerzen oder Angststörungen sowie der Behandlung einer stressbedingten Inkontinenz angewandt. Um die Wirkung des Medikaments kontrollieren zu können und gegebenenfalls auf ein anderes ausweichen zu können sowie um potenzielle Nebenwirkungen zu beobachten, sollte die Einnahme von Antidepressiva unter regelmäßiger ärztlicher Betreuung stattfinden.
Antidepressiv wirkende Medikamente sollten nicht eingenommen werden, wenn der behandelnde Arzt diese nicht empfohlen oder verschrieben hat. Eine Umstellung auf ein anderes Medikament oder das Absetzen der Medikamente sollte stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt geschehen.
Alle Medikamente, die als sogenannte Antidepressiva im Handel erhältlich sind, sind rezeptpflichtig und müssen von einem Arzt verschrieben werden. Durch das Verschreiben der Medikamente kann der Arzt sicherstellen, dass das empfohlene Medikament für die betroffene Person das Richtige ist und gegebenenfalls auftretende Neben- und Wechselwirkungen richtig einschätzen.
Präparate, die rezeptfrei zu erhalten sind, basieren in der Regel auf Inhaltsstoffen der Johanniskrautpflanze. Die Wirkung dieser Präparate ist jedoch sehr umstritten, da in Langzeitstudien gezeigt werden konnte, dass keine gegenüber Placebo signifikante Wirkung existiert. Wichtig ist bei der Einnahme von Johanniskraut und seinen Bestandteilen auch, dass diese nicht ohne ärztliche Absprache erfolgen sollte, da Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten existieren.
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Wie die meisten Medikamente haben auch Antidepressiva Nebenwirkungen. Diese können je nach eingenommenen Medikament sowie von Patient zu Patient unterschiedlich stark ausfallen. Je nachdem auf welche Art und Weise das Medikament in den Stoffwechsel der Signalstoffe eingreift, entstehen unterschiedliche unerwünschte Effekte. Einige dieser Effekte sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Reduktion des Sexualtriebs ("Libidoverlust"), Angstzustände und eine erhöhte Blutungsneigung.
Welche der Nebenwirkungen bei dem jeweiligen Medikamenten häufig auftreten, kann zum einen der Packungsbeilage entnommen werden, zum anderen der behandelnde Arzt oder Apotheker mitteilen. Es muss beachtet werden, dass die Nebenwirkungen der Medikamente stets vor der antidepressiven Wirkung auftreten. So kann es mitunter bis zu 4 Wochen dauern, bis die gewünschte Wirkung eintritt, während die Nebenwirkungen schon nach einigen Stunden oder Tagen auftreten. Ebenfalls gilt jedoch, dass die meisten Nebenwirkungen zwar zu Beginn der Einnahme auftreten, jedoch im Verlauf der Behandlung deutlich nachlassen.
Bei der Einnahme mehrerer Medikamente sollte stets überprüft werden, ob diese untereinander Wechselwirkungen hervorrufen können. So können einige Medikamente den Abbau anderer Medikamente beschleunigen oder herabsetzen und damit den Behandlungserfolg gefährden. Je nach Wirkstoffgruppe weisen Medikamente gegen Depressionen unterschiedliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf. Um sicherzugehen, dass bei den eingenommenen Medikamenten keine Wechselwirkungen zu befürchten sind, sollte der behandelnde Arzt über jegliche regelmäßig eingenommenen Medikamente informiert werden.
Besonders die gleichzeitige Einnahme mehrerer Antidepressiva kann zu Wechselwirkungen führen, die einen unerwünschten Effekt nach sich ziehen. Ebenfalls sollte bei der Einnahme von Medikamenten, die zu der Substanzgruppe der sogenannten Neuroleptika zählen oder gegen Krampfanfälle eingesetzt werden, eine genaue Überprüfung der Wechselwirkung stattfinden. Gleiches gilt für Medikamente, die die Blutungsneigung erhöhen ("Blutverdünner").
Eine eher ungewöhnliche, jedoch weitreichende Nebenwirkung ist die Einnahme eines Antidepressivums, das zur Wirkstoffgruppe der Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer) zählt, in Verbindung mit dem Konsum von Rotwein oder Käse. Hierbei kann die Substanz Tyramin, die in relativ hohen Mengen in diesen Nahrungsmitteln vorkommt, nicht mehr adäquat abgebaut werden. Es droht dann ein rasanter Blutdruckanstieg mit eventuell lebensbedrohlichen Folgen. Bei der Einnahme von MAO-Hemmern sollte daher auf Lebensmittel mit einem hohen Tyramingehalt verzichtet werden.
Viele Patienten haben Bedenken bezüglich der Verträglichkeit eingenommener Medikamente mit Alkohol. Von dem Konsum von Alkohol während einer Therapie mit Medikamenten gegen Depression ist grundsätzlich abzuraten. Je nach Wirkstoffgruppe geht eine unterschiedlich starke Gefahr von der Wechselwirkung mit Alkohol aus.
So kann es besonders bei der Einnahme sogenannter trizyklischer Antidepressiva, MAO-Hemmer sowie Alpha-Adrenorezeptor-Antagonisten zu einer deutlich verstärkten Wirkung der Medikamente oder des Alkohols kommen. Es drohen teilweise betäubende Wirkungen der Medikamente oder eine Rauschwirkung selbst beim Konsum kleinster Alkoholmengen.
Zur Abklärung von Wechselwirkungen mit Alkohol, sollte der betreuende Arzt befragt werden.
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Eine relativ häufig auftretende Nebenwirkung bei der Einnahme von Medikamenten gegen Depression ist eine unerwünschte Gewichtszunahme während der Therapie. Nicht alle Medikamente, die bei einer Depression eingesetzt werden, weisen diese Nebenwirkung auf. Auch unterscheidet sich das Ausmaß der Gewichtszunahme von Wirkstoffgruppe zu Wirkstoffgruppe teilweise deutlich. Die am meisten verschriebene Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sowie die Gruppe der selektiven Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahmehemmern (SNRI) weisen beispielsweise nur eine moderate Gewichtszunahme auf, welche sich nach einer gewissen Therapiedauer häufig normalisiert.
Manche Menschen verlieren bei der Einnahme dieser Medikamente durch eine appetitsenkende Wirkung sogar an Gewicht. Durch eine Appetitsteigerung ist eine Gewichtszunahme bei der Einnahme trizyklischer Antidepressiva häufig. Medikamente der Gruppe der MAO-Hemmer haben keinen bekannten Einfluss auf das Gewicht.
Schlafstörungen sind ein Symptom, das im Rahmen einer Depression häufig auftritt. Gleichzeitig können Schlafstörungen auch erst durch die eingenommenen Medikamente gegen Depression hervorgerufen werden. Je nach Wirkstoffgruppe können einige Antidepressiva helfen, die Schlafstörungen zu therapieren. Besonders trizyklische Antidepressiva können den Schlaf verbessern.
Da diese jedoch eine Reihe anderer Nachteile aufweisen, wird heutzutage eher zu einem selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gegriffen und zusätzlich ein anderes Medikament verabreicht, um die Schlafstörungen zu therapieren.
Schlafstörungen, die von den eingenommenen Medikamenten verursacht werden, lassen im Regelfall im Verlauf der Therapie nach.
Depressionen treten gehäuft während der Schwangerschaft auf und müssen in vielen Fällen mit Medikamenten behandelt werden. Die Auswahl der Medikamente gegen Depression bei schwangeren Frauen sollte sorgsam durchgeführt werden, da die meisten Antidepressiva durch die Plazenta und die Nabelschnur in den Kreislauf des Kindes gelangen können.
Die Schwangerschaft stellt jedoch in keinem Fall eine Kontraindikation für die medikamentöse Behandlung der Depression dar. So konnten selbst groß angelegte Studien bisher keine schädigende Wirkung der gängigen Antidepressiva für Mutter oder Kind nachweisen. Da die Datenlage zu einigen Medikamenten jedoch ungenügend ist, wird von der Einnahme mancher Substanzen abgeraten. Der behandelnde Arzt sollte bei einer während der Einnahme antidepressiver Medikamente eintretenden Schwangerschaft über diese aufgeklärt werden, damit er eventuell eine Medikamentenumstellung oder Dosisanpassung vornehmen kann.
Alle Medikamente gegen Depression sind auch in der Muttermilch nachweisbar. Eine Kontraindikation während der Stillzeit besteht jedoch bei keinem dieser Medikamente. Da die Datenlage zur Einnahme einiger Medikamente während der Schwangerschaft und Stillzeit nur unzureichend ist, wird von der Einnahme mancher Medikamente abgeraten. Der behandelnde Arzt kann einschätzen, ob die verwendeten Medikamente harmlos sind oder ob gegebenenfalls eine Medikamentenumstellung erfolgen sollte.
Neben Erwachsenen leiden auch Kinder immer wieder an Depressionen, die medikamentös behandelt werden müssen. Einige Medikamente gegen Depression sind nicht für die Anwendung bei Personen unter 18 Jahren zugelassen und können deshalb nicht bei Kindern verwendet werden. Die Wirkung der bei Erwachsenen am häufigsten verschriebene Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmer ist bei Kindern lange Zeit diskutiert worden. Einige Präparate dieser Substanzgruppe sind inzwischen für Kinder ab 8 Jahren zugelassen.
MAO-Hemmer sind erst für Personen ab 18 Jahren zugelassen. Trizyklische Medikamente gegen Depression weisen nach der Datenlage einiger Studien signifikant mehr Nebenwirkungen bei Kindern auf als bei Erwachsenen. Ebenfalls sind Vergiftungen mit Medikamenten dieser Wirkstoffgruppe bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen.
Neben den klassischen Medikamenten, die bei einer Depression zum Einsatz kommen, existieren ebenfalls pflanzliche Präparate, welche einen positiven Effekt haben sollen. Das in Deutschland am häufigsten angewandte Mittel dieser Art ist Johanniskraut. Die Mittel enthalten bis zu neun potenziell wirksame Substanzen in unterschiedlicher Zusammensetzung. Groß angelegte Studien konnten bisher nicht zeigen, dass Johanniskraut einen signifikant nachweisebaren Einfluss auf eine Depression hat.
Da bei der Einnahme dieser Präparate jedoch teilweise drastische Wechselwirkungen auftreten können, sollte vor der Einnahme stets ein Arzt konsultiert werden. Beachtet werden muss, dass Johanniskrautpräparate für Kinder unter 12 nicht zugelassen sind.
Ob eine Depression auch ohne Medikamente behandelt werden kann, hängt maßgeblich von der Schwere der Depression ab. Während leichte Depressionen in vielen Fällen auch ohne eine antidepressive Therapie auskommen, so müssen mittelschwere und schwere Depressionen in den allermeisten Fällen medikamentös behandelt werden. Begleitend sollte in den meisten Fällen eine psychotherapeutische Behandlung erfolgen. Theoretisch dauert eine Depression auch völlig ohne medikamentöse Therapie nicht für immer an. Die normale Episodendauer beträgt unbehandelt mehrere Monate. Unter einer adäquaten medikamentösen Therapie kann die Dauer einer Episode deutlich reduziert werden. In Anbetracht des hohen Leidensdrucks, den die meisten depressiv Erkrankten haben, ist der Einsatz der medikamentösen Therapie bei mittelschweren und schweren depressiven Episoden empfohlen. Prinzipiell sollte allerdings bei Vorliegen einer Depression immer ein spezialisierter Arzt (Psychiater) oder Psychologe kontaktiert werden um eine gemeinsame Strategie zur möglichen Behandlung der Erkrankung entwickeln zu können.
Es gibt einige Studien, die Hinweise auf einen positiven Effekt von Omega-3-Fettsäuren zur Behandlung von Depression annehmen. Der genaue Wirkmechanismus ist noch unklar. Es wurde jedoch gezeigt, dass in Zellen von Patienten mit Depressionen weniger Omega-3-Fettsäuren vorhanden sind. Auch erbrachten Studien, dass Patienten, die mit der Nahrung nur wenig an Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, häufiger an Depressionen leiden. Es gibt bisher jedoch noch keine Studien, die beispielsweise den Effekt von Omega-3-Fettsäuren im Vergleich mit Antidepressiva untersuchten sodass klare Aussagen auf diesem Gebiet noch nicht möglich sind. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass nicht alle Omega-3-Fettsäuren nicht die gleiche antidepressive Wirkung erzielen. Erste Studien zeigten einen positiven Effekt für die Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA), nicht aber für Docosahexaensäure (DHA). Omega-3-Fettsäuren kommen in Ölen wie Rapsöl und Fischöl vor. Aber nicht nur Öle enthalten die gesunden Bestandteile sondern beispielsweise auch Fisch ist reich an EPA und DHA. Die Fische mit dem größten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sind Sardine, Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch, Forelle, Kabeljau und Schellfisch. Es gibt außerdem zahlreiche zum Beispiel in der Drogerie rezeptfrei erhältliche Kapsel-Präparate die verschiedene Varianten von Omega-3-Fettsäuren enthalten.
In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass Menschen die an einer Depression leiden niedrigere Vitamin-D-Spiegel im Blut haben als nicht-depressive Menschen. Auch haben einige Studien Hinweise darauf geliefert, dass eine Supplementierung (Ersatztherapie) mit Vitamin D bei depressiven Patienten zu einer Verbesserung der Symptome führt.
Aufgrund des Studiendesigns der bisher vorliegenden Studien können bisher jedoch keine sicheren Schlüsse daraus gezogen werden, sodass es bisher auch keine wissenschaftliche Empfehlung zur Einnahme von Vitamin D bei Depressionen gibt. Wie auch bei den Omega-3-Fettsäuren gibt es bisher keine Studien, die den Effekt von Vitamin D und Antidepressiva miteinander vergleichen. Ein Punkt der die Hypothese, dass ein Vitamin D-Mangel depressiogen wirken kann, unterstützt, ist der, dass Vitamin D vor allem durch Sonnenlichtexposition im Körper gebildet wird.
Ein Mangel an Sonnenlicht führt also zu einem Mangel an Vitamin D. Als Pendant dazu gibt es sogenannte saisonalen Depressionen die vor allem bei einem Mangel an Tageslicht in den dunklen Wintermonaten auftreten. Fakt ist, dass es bisher keine eindeutigen Empfehlungen zur Vitamin D Therapie bei depressiven Personen gibt.
Es scheint jedoch einen Trend hin zu einem positiven Effekt zu geben. Insofern kann es begründet sein, einem depressiven Patienten zur Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zu raten. Eine alleinige Einnahme von Vitamin D ist nach aktueller Studienlage jedoch nicht ausreichend zur Behandlung einer Depression. Es bedarf zusätzlich einer medikamentösen antidepressiven und / oder psychotherapeutischen Therapie.
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