Schon vor 2000 Jahren wurde im alten Rom und auch in Griechenland das Johanniskraut zu Heilzwecken verwendet, seinen Durchbruch bei uns fand das Johanniskraut allerdings erst in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Man schätzt insbesondere die leicht stimmungsaufhellende Wirkung und setzt es daher insbesondere zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Depression, der Winterdepression oder der nervöser Unruhe ein.
medizinisch: Hypericum perforatum
Volksnamen:
Johanniskraut in gehört zu der Gruppe der Pflanzenheilmittel (Phytopharmaka). Johanniskraut findet besonders in der Anwendung in der Therapie der leichten bis mittelschweren Depression.
Weiterhin findet es Anwendung als nebenwirkungsarmes Medikament im Bereich vom Asthma, Gicht, Rheuma und Muskelschmerzen.
Hypericum ist ein wichtiges Mittel. Angewandt bei Hauterkrankungen ausgelöst und verschlimmert durch Lichteinwirkung. Auch bei leichten Depressionen, Nervenquetschungen und Entzündungen, Gehirnerschütterung. Gebräuchliche Potenzierung sind D3 bis D6.
Ätherisches Öl, Flavonoide, Harze, Gerbstoffe und Rhodan. Der wichtigste Wirkstoff ist das Hypericin, der rote Farbstoff aus den Blütenblättern, auch Hypericumrot genannt.
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Johanniskraut führt je nach Anwendung zu unterschiedlichen Wirkungen im menschlichen Körper. Im Wesentlichen sind dafür die Inhaltsstoffe Hyperforin und Hypericin verantwortlich.
Bei hochdosierter, innerlicher Anwendung wirkt Johanniskraut vor allem an den Synapsen zwischen zwei Nervenzellen des zentralen Nervensystems (ZNS). Eine Nervenzelle schüttet dabei zur Signalübertragung verschiedene Neurotransmitter in den synaptischen Spalt aus, die an Rezeptoren einer weiteren Nervenzelle binden und das Signal weiterleiten. Im Anschluss werden die verbliebenen Neurotransmitter abgebaut und über Transporter in die Nervenzellen wieder aufgenommen. Hyperforin hemmt dabei nicht-selektiv diese Wiederaufnahme verschiedener Neurotransmitter aus den Synapsen in die Nervenzellen. Dadurch wird die Signalübertragung zwischen zwei Nervenzellen verlängert und verstärkt. Eine gleichzeitige Steigerung der Konzentration des Transmitters Serotonin durch den gehemmten Abbau durch den im Johanniskraut enthaltenen Wirkstoff Hypericin wird ebenfalls diskutiert.
Als Ursache einer Depression wird unter anderem ein Mangel an Neurotransmittern (Serotonin, Noradrenalin) im ZNS angesehen. Durch die gezielte Verabreichung von Johanniskraut kann diesem Mangel entgegen gewirkt werden. Die Konzentrationen dieser Transmitter steigen im Laufe der Therapie deutlich an. Darüber hinaus zeigen sich auch höhere Mengen weiterer Transmitter (u.a. Dopamin, GABA, Glutamat).
Bei äußerlicher Anwendung wird Johanniskraut für ein breites Spektrum an Erkrankungen verwendet. Häufig findet es dabei Anwendung zur Unterstützung der Wundheilung. Der genaue Wirkmechanismus ist dabei noch nicht bekannt. Über eine Verdichtung des Gewebes durch enthaltene Gerbstoffe und ein in der Folge erschwertes Eindringen von Erregern in die Wunde wird diskutiert. Wunden sollen dadurch schneller verheilen können.
Neben der Anwendung zur Unterstützung der Wundheilung werden Produkte, die Johanniskraut enthalten, auch gerne bei Hexenschuss, Gicht und Rheuma verwendet. Auch die Behandlung von Blutergüssen oder eine begleitende Therapie einer Gürtelrose kann mit Johanniskraut erfolgen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Wirkung von Johanniskraut
Bei äußerlicher Anwendung von Johanniskraut zeigt sich ein schneller Wirkungseintritt. Je nach Symptomatik kann die regelmäßige Behandlung mit Johanniskraut dabei über mehrere Tage und Wochen fortgeführt werden, bis sich die Symptome deutlich gebessert oder aufgelöst haben.
Bei hochdosierter, innerlicher Anwendung von Johanniskraut zur Behandlung von leichten und mittelschweren Depressionen tritt die Wirkung in der Regel erst nach wenigen Wochen auf (siehe auch: Therapie der Depression). Zur endgültigen psychischen Stabilisierung muss die Therapie häufig über mehrere Monate und Jahre fortgeführt werden. Dieser Zeitraum, bis sich eine Stabilisierung einstellt, ist je nach Patient deutlich unterschiedlich.
In der Regel bleibt nach Absetzen des Präparats die psychische Stabilisierung erhalten.
Bei der Therapie mit Johanniskraut ist zu beachten, dass die Präparate aus der Apotheke stammen. In Deutschland werden sie rezeptfrei verkauft. Es gibt alkoholische Auszüge oder eine ölige Form (Rotöl).
Je nach Einsatzbereich unterscheidet sich die Dosierung von Johanniskraut deutlich. Zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren Depression sind Experten zufolge Tagesdosen von mindestens 900 mg erforderlich. Je nach Präparat können die Tabletten ein- bis dreimal täglich eingenommen werden. In der Regel ist bis zu einer Menge von 2000-2500 mg keine Gefahr einer Überdosierung zu befürchten. Empfohlen wird eine Tagesdosis von 450 bis 1000 mg Extrakt oder 3,0 bis 4,5 ml Tinktur. Für die äußerliche Anwendung ist Öl (Rotöl) zum Einreiben geeignet. Die genaue Dosierung sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt individuell je nach Patient angepasst werden. Auch über die Dauer der Therapie sollte man sich mit einem Arzt unterhalten.
Zur Behandlung von Wunden wird Johanniskraut als Öl verwendet (siehe auch: Johanniskrautöl). Dazu werden die Johanniskraut-Blüten mit Olivenöl übergossen. Die frei verkäuflichen Johanniskraut-Öle enthalten dabei deutlich geringe Mengen an Johanniskraut-Extrakt als die Tabletten bzw. Kapseln. Das Öl sollte dünn auf die zu behandelnde Stelle aufgetragen und einmassiert werden. Zur Behandlung von Muskelschmerzen, Verletzungen und leichten Verbrennungen werden Ölverbände aus Johanniskraut-Öl verwendet, die ungefähr 40 bis 50 Tropfen enthalten. Johanniskraut in Form von Tee ist in der Regel zu niedrig dosiert, um eine Wirkung zu entfalten.
Hochdosiertes Johanniskraut wird zur innerlichen Anwendung bei leichten und mittelschweren Depressionen verwendet. Es wird dabei in Form von Tabletten oder Kapseln verabreicht. Um die Wirksamkeit von Johanniskraut zu garantieren, sind Experten zufolge Tagesdosen von mindestens 900 mg an Johanniskraut erforderlich. Zahlreiche, frei verkäufliche Pulver-Produkte, wie sie in Drogerie-Märkten verkauft werden, enthalten deutlich geringere Mengen an Johanniskraut und sind für die antidepressive Therapie nicht ausreichend. Diese können lediglich für leichte und vorübergehende, depressive Störungen verwendet werden.
Seit 2009 sind die hochdosierten Produkte zur Behandlung einer Depression verschreibungspflichtig in den Apotheken erhältlich. Die Therapie mit Johanniskraut muss dabei immer in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Häufig verschriebene Präparate sind Laif 900, Jarsin RX 300, Neuroplant und Texx RP 300.
Die innerliche Anwendung von Johanniskraut kann sowohl in Form von Kapseln als auch in Form einer Tablette erfolgen. Die relevanten Wirkstoff-Mengen und Zusammensetzung der Präparate unterscheiden sich dabei in der Regel nicht. Beide sollten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Tabletten enthalten den Wirkstoff als eine Art zusammengepresstes Pulver. Es wird von keiner Schutzhülle umgeben und löst sich spätestens im Bereich des Magens auf. Dadurch können die verschiedenen Inhaltsstoffe bereits vor der Resorption im Dünndarm mit ihrer Umgebung interagieren und in seltenen Fällen zu Nebenwirkungen (z.B. auch ein unangenehmer Geschmack) führen.
Bei Kapseln wird die Wirkstoff-Menge stattdessen von einer Gelatine-Hülle umgeben. Diese hat den Vorteil, dass der Wirkstoffe erst im Dünndarm freigesetzt wird. Der Magen kann dadurch umgangen und geschont werden. Zusätzlich ist für viele Patienten das Schlucken einer Kapsel einfacher als die Einnahme einer Tablette. Die Aufnahme in den Körper findet dabei jedoch etwas verzögert statt, da die Gelatine-Hülle der Kapsel erst aufgelöst werden muss.
Als ein natürliches Heilmittel zeigt Johanniskraut in der Regel eine gute Verträglichkeit. Nebenwirkungen treten nur selten auf.
Bei hochdosierter, innerlicher Therapie mit Johanniskraut (bei Depressionen) zeigen Patienten häufig eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht. Das ist auf den Wirkstoff Hypericin zurückzuführen, der die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Licht erhöht. Bei längerem Sonnenbaden sind dabei sonnenbrandähnliche Hautreaktionen zu befürchten. Außerdem berichten Patienten im Zuge einer hochdosierten Therapie mit Johanniskraut häufig von Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Trakts. Durchfälle sowie Magenkrämpfe sind möglich. In seltenen Fällen kann auch Übelkeit und Appetitlosigkeit auftreten.
Bei äußerlicher Anwendung von Johanniskraut sind Nebenwirkungen nur sehr selten. Möglich sind allergische Reaktionen gegen verschiedene Inhaltsstoffe des Johanniskraut-Öls oder anderer johanniskrauthaltiger Produkte. Diese manifestieren sich in der Regel im Bereich der Haut. Eine Schwellung und Rötung der Haut können auftreten. Häufig berichten Patienten dabei begleitend auch von einer inneren Unruhe und einem verstärkten Müdigkeitsgefühl.
Bei einer Therapie mit Johanniskraut gilt zu berücksichtigen, dass es bei der Kombination mit anderen Medikamenten zu zahlreichen Wechselwirkungen kommen kann. Diese können sich je nach Präparat durch eine unterschiedliche Symptomatik bemerkbar machen und fälschlicherweise als Nebenwirkung von Johanniskraut interpretiert werden.
Im Folgenden werden Nebenwirkungen von Johanniskraut in verschiedenen Einsatzbereichen ausführlich erläutert.
Neben der Wirkstoffe Hyperforin und Hypericin befinden sich im Johanniskraut noch zahlreiche andere Inhaltsstoffe, von denen ein Teil im Bereich der Leber wirkt. Diese erhöhen die Aktivität verschiedener Enzyme der Leber (sogenannte Cytochrom-P450-Monooxygenasen), die wesentlich an den Stoffwechselprozessen der Leber beteiligt sind. Diese Enzyme führen unter anderem zur Aktivierung und zum Abbau zahlreicher toxischer Substanzen und Medikamente. Dadurch können erhebliche Wechselwirkungen bei Kombination von Johanniskraut mit anderen Medikamenten auftreten. Die Leber wird dadurch normalerweise jedoch nicht geschädigt - im Gegenteil, durch die Anregung des Leberstoffwechsels wird die Leber in ihrer Wirkungsweise gestärkt.
Häufig berichten Patienten im Zuge einer hochdosierten Therapie mit Johanniskraut von verschiedenen Symptomen im Bereich der Augen. Oftmals macht sich diese Symptomatik anfangs durch ein ständiges Brennen der Augen bemerkbar. Gleichzeitig können die Augenlider leicht geschwollen sein (siehe auch: Geschwollene Augenlider).
Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit während der Behandlung mit Johanniskraut kann sich ebenfalls im Bereich der Augen manifestieren. Dabei besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Gleichzeitig ist das Risiko einer Eintrübung der Augenlinsen (grauer Star) bei langfristiger Therapie mit Johanniskraut erhöht. Patienten sollten deshalb während der Behandlung ihre Augen vor intensivem Sonnenlicht schützen.
Eine weitere schwere Nebenwirkung, die bei einer hochdosierten, innerlichen Therapie mit Johanniskraut auftreten kann, ist das sogenannte Serotonin-Syndrom. Wie bereits erwähnt, führt Johanniskraut im zentralen Nervensystem zu einer Erhöhung der Konzentration von Serotonin. Bei sehr hoher Dosierung (bzw. Überdosierung) kann eine für hohe Serotonin-Spiegel typische Symptomatik auftreten. Dazu zählen klassischerweise Schwindel und Bewusstseinseintrübungen. Auch unwillkürliche Zuckungen der Muskulatur, Angstzustände und ein allgemeines Krankheitsgefühl werden häufig bemerkt.
Beim Serotonin-Syndrom handelt es sich um eine sehr schwere Nebenwirkung, die im Extremfall auch zu einem Verlust des Bewusstseins und Koma führen kann. Zu berücksichtigen gilt, dass neben Johanniskraut auch zahlreiche andere Medikamente eine erhöhte Konzentration von Serotonin im ZNS und diese typische Symptomatik bewirken können. Aus diesem Grund dürfen diese Medikamente auch nicht in Kombination mit Johanniskraut verabreicht werden.
Viele weiter Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Serotonin-Syndrom
Als pflanzliches Arzneimittel wird das Johanniskraut heute hauptsächlich wegen seiner leicht stimmungsaufhellenden Wirkung zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Depression, Winterdepression oder nervöser Unruhe eingesetzt. Johanniskraut kann zur äußeren als auch zur inneren Anwendung verwendet werden.
Bei der äußerlichen Anwendung kommt es in öliger Konzentration bei Verletzungen und Verbrennungen zur Anwendung. Man vermutet, dass der Flavonoidgehalt des Johanniskrauts die entzündungshemmende Wirkung bei der äußerlichen Anwendung bewirkt.
Die antidepressive und nervenberuhigende Wirkung kann auf eine Beeinflussung von Botenstoffen (=Transmitter) des Gehirns zurückgeführt werden, die für mehrere, der enthaltenen Inhaltsstoffe des Johanniskrauts festgestellt werden konnte. Diese Wirkung kann das Johanniskraut jedoch nur bei innerer Anwendung entfalten. Durch die Beeinflussung von Botenstoffen kommt es bei der Therapie der Depression zum Einsatz. Insgesamt gilt die Heilpflanze als eine sinnvolle Behandlungsalternative bei leichten Verstimmungen.
Da das Johanniskraut jedoch mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen eingeht, darf es nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden!
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Verwendung von Johanniskraut zwischen einer innerlichen und einer äußerlichen Anwendung.
Die hochdosierte, innerliche Anwendung von Johanniskraut (in Form von Tabletten bzw. Kapseln) erfolgt bei leichten und mittelschweren Depressionen. Die dabei begleitend auftretenden Angststörungen können mit Hilfe des Johanniskrauts häufig auch gelindert werden.
Die niedrigdosierte, äußerliche Anwendung von Johanniskraut (in Form von Johanniskraut-Öl) erfolgt bei kleinen Wunden, Verletzungen und Verbrennungen ersten Grades. Auch Muskelschmerzen können durch das Anlegen eines Öl-Verbandes aus Johanniskraut-Öl gelindert werden.
Zuletzt kann Johanniskraut auch bei Verdauungsbeschwerden verwendet werden. Dabei wird es auf den Magen-Darm-Trakt beruhigt. Johanniskraut wird dazu in einer Art Tee zubereitet. Alternativ ist auch das Trinken eines Teelöffels Johanniskraut-Öl (pur oder verdünnt) möglich.
Hier noch einmal die wichtigsten Einsatzgebiete von Johanniskraut:
Aufgrund der hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft treten bei vielen Frauen in diesem Zeitraum gehäuft Depressionen auf. Auf eine Therapie dieser Depressionen mit Johanniskraut sollte jedoch aus Sicherheitsgründen verzichtet werden. Bisher wurden nicht ausreichende Untersuchungen und Studien durchgeführt, um eine Unbedenklichkeit von Johanniskraut während der Schwangerschaft zu belegen. Es liegen jedoch bisher auch keine Erkenntnisse vor, dass Johanniskraut in irgendeiner Form schädlich für Mutter oder Kind ist. Eine Einnahme von Johanniskraut sollte daher immer mit einem Arzt abgesprochen werden. In der Regel wird sie vom Arzt nicht empfohlen.
Gleiches gilt für eine Therapie mit Johanniskraut während der Stillzeit. Studien haben zwar gezeigt, dass das Johanniskraut nicht über die Blut-Milch-Schranke in die Muttermilch gelangt, doch ließen sich Veränderungen verschiedener Hormone feststellen. Diese Hormone sind unter anderem an der Bildung der Muttermilch in den Brustdrüsen beteiligt. Durch eine Behandlung mit Johanniskraut kann die Bildung der Muttermilch daher beeinflusst werden.
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Häufig treten auch während der Wechseljahre gehäuft Depressionen auf. Zur Behandlung dieser vorübergehenden Depressionen wird gerne auf natürliche Behandlungsmethoden (wie die Verwendung von Johanniskraut) zurückgegriffen. Johanniskraut wirkt dabei sowohl bei leichten Depressionen als auch gegen Schlaflosigkeit, bei Wut und Kopfschmerzen. Alternativ verwendete Hormonersatztherapien zeigen häufig ein deutlich breiteres Nebenwirkungsspektrum.
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Bei Depressionen handelt es sich um affektive Störungen, die durch eine Veränderung der Stimmungslage gekennzeichnet sind. Patienten zeigen eine niedergedrückte Stimmung (Pessimismus, Antriebslosigkeit, geringes Selbstwertgefühl), Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und zum Teil einen Verlust der Libido. Auch Wahnvorstellungen und Phobien können während depressiver Episoden auftreten. Dabei kommt es rezidivierend zu einem Auftreten von depressiven Schüben. In 90% aller Depressionen treten bei den Patienten ausschließlich depressive Episoden auf. Diese sogenannten unipolaren affektiven Störungen werden mit Antidepressiva behandelt. Die Behandlung von Depressionen richtet sich dabei nach der Stärke der Depression.
Man differenziert zwischen leichten, mittelschweren und schweren Depressionen. Bei leichten und mittelschweren Depressionen stellt das natürlich vorkommende Johanniskraut eine Alternative zu den restlichen Antidepressiva dar. Bei schweren Depressionen ist hingegen eine medikamentöse Therapie mit trizyklischen Antidepressiva (Amitryptilin, Clomipramin, Nortriptylin) oder vielen verschiedenen Wiederaufnahme-Inhibitoren (Citalopram, Fluoxetin) erforderlich. Je nach Patient muss individuell über eine Therapie entschieden werden.
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Bei leichten und mittelschweren Depressionen treten häufig begleitend Angststörungen auf. Diese können zum Teil ebenfalls mit Hilfe von Johanniskraut therapiert werden. Patienten berichten dabei von einer spürbaren Besserung nach ungefähr zwei bis drei Wochen. Johanniskraut beeinflusst dabei zusätzlich den Schlaf-Wach-Rhythmus, führt zu einer Aufhellung der Stimmung und verbessert die Konzentrationsfähigkeit. Bei sehr starken Angststörungen oder bei isoliert auftretenden Angststörungen sind jedoch eine Abklärung der Ursachen sowie eine weitere medikamentöse Therapie erforderlich. Dies sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
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Neben der weit verbreiteten antidepressiven Wirkung von Johanniskraut zeigen neue Studien auch antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften des Präparats. Unter anderem konnte die Wirksamkeit des enthaltenen Wirkstoffs Hyperforin gegen eine bestimmte Gattung von Bakterien (Staphylokokken) nachgewiesen werden. Diese können sich vor allem bei sehr trockener Haut im Rahmen einer Neurodermitis vermehren und zu schweren Infektionen der Haut führen. Durch eine regelmäßige Körperpflege mit Cremes auf Johanniskraut-Basis oder mit Johanniskraut-Öl kann es innerhalb weniger Wochen zu einer deutlichen Besserung dieser Infektionen kommen. Da die Wirksamkeit von Johanniskraut bei Neurodermitis jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt ist, sollte eine Anwendung immer nur in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
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Viele Hautpflegeprodukte (Salben, Cremes) enthalten neben vielen weiteren Inhaltsstoffen auch Johanniskraut-Extrakte. Das enthaltene Johanniskraut soll dabei die Hautfeuchtigkeit verbessern, die Oberflächenstruktur glätten und den Wasserverlust bei trockener und empfindlicher Haut vermindern. Zusätzlich kommt es bei vielen Patienten zu einem deutlichen Rückgang des Juckreizes. Durch eine antibakterielle Wirkung kann darüber hinaus eine Infektion von trockener Haut verhindert werden.
Aus diesem Grund kann Johanniskraut auch bei Hautproblemen im Bereich des Gesichts verwendet werden. Vor allem im Rahmen einer bei Neurodermitis auftretenden sehr trockenen Haut ist die Verwendung von johanniskrauthaltigen Produkten daher indiziert.
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Johanniskraut und Pille - verträgt sich das? Ist das Johanniskraut gut mit anderen Medikamenten kombinierbar? Darf man während der Johannis-Therapie Alkohol zu sich nehmen? Auf diese und andere Fragen bekommen Sie Informationen weiter unten!
Johanniskraut enthält neben den Wirkstoffen Hyperforin und Hypericin zahlreiche Inhaltsstoffe, die auf die Enzyme (Familie der Cytochrom-P450-Monooxygenasen) der Leber wirken. Vor allem die Aktivität des Enzyms CYP3A4 wird deutlich gesteigert, über das ungefähr die Hälfte aller Medikamente verstoffwechselt werden. In der Folge kann es zu erheblichen Wechselwirkungen bei einer Kombination dieser Medikamente mit Johanniskraut kommen. Sowohl deutlich erhöhte Mengen eines Medikaments als auch deutlich erniedrigte Konzentrationen eines Wirkstoffs im Blut sind zu befürchten, und können je nach Medikament erhebliche Auswirkungen für den Patienten bedeuten.
Häufig von einer Wechselwirkung mit Johanniskraut sind neben der (Antibabypille) verschiedene AIDS-Medikamente betroffen (z.B. HIV-Protease-Inhibitoren).
Auch zahlreiche
können bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut massiv beeinflusst werden.
Bei der Kombination von Johanniskraut mit verschiedenen Immunsuppressiva ist eine Abstoßung eines Transplantats zu befürchten. Aus diesem Grund muss der behandelnde Arzt vor der Einnahme von Johanniskraut immer über weitere Medikamente informiert werden. Je nach Patient kann dafür das Absetzen oder der Wechsel eines Medikaments erforderlich werden.
Während der Einnahme von Johanniskraut kann die Wirkung der Antibabypille aufgehoben werden. Die genaue Wechselwirkung von Johanniskraut und der Pille ist noch nicht vollständig aufgeklärt, jedoch zeigt sich ein deutlich gehäuftes Auftreten von ungewollten Schwangerschaften. Das liegt daran, dass Johanniskraut in der Leber die Aktivität verschiedener Enzyme (Cytochrom-P450-Monooxygenasen) erhöht. Diese Enzyme sind unter anderem auch an der Verstoffwechslung der Pille beteiligt. In der Folge wird die Pille schneller abgebaut und kann ihre hormonelle Wirkung nicht vollständig entfalten. Es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko von ungewollten Schwangerschaften.
Diese Wechselwirkungen von Johanniskraut und der Pille sind abhängig von der Dosierung des Johanniskrauts. Niedrigdosierte Anwendungen in Form eines Tees oder Johanniskraut-Öls lassen keine Folgen für die Wirksamkeit der Pille erwarten. Studien zufolge zeigen sich auch bei medikamentöser Therapie mit einer Tagesdosis unter 900 mg keine Auswirkungen auf die Antibabypille. Nichtsdestotrotz sollte vor der regelmäßigen Einnahme von Johanniskraut immer mit dem behandelnden (Frauen-)Arzt oder einem Apotheker abgesprochen werden.
Eine Wechselwirkung von Johanniskraut und Alkohol konnte bisher nicht festgestellt werden.
Die jahrelang gesammelten Erfahrungen über mögliche Neben- und Wechselwirkungen bei einer Therapie mit Johanniskraut konnten keine Anzeichen für eine Auswirkung von Alkoholkonsum zeigen. Das liegt daran, dass Johanniskraut und Alkohol unabhängig voneinander in der Leber verstoffwechselt werden.
Während Johanniskraut die Aktivität der sogenannten Cytochrom-P450-Monooxygenasen erhöht, die unter anderem für die Aktivierung und den Abbau von Medikamenten verantwortlich sind, wird der Alkohol über andere spezifische Enzyme (Alkohol-Dehydrogenase, Aldehyd-Dehydrogenase) verstoffwechselt. Dabei sind keine Folgen für die Leber zu befürchten. Im Gegenteil, durch die Wirkung des Johanniskrauts wird der Stoffwechsel der Leber angeregt.
Der im Johanniskraut enthaltene Wirkstoff Hypericin führt zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit des Patienten. Dieser Vorgang wird als Photosensibilisierung bezeichnet. Während einerseits die Bildung des wichtigen Vitamins D in der Haut stimuliert wird, steigt andererseits die Gefahr von UV-Strahlung bedingten Sonnenbränden.
Aus diesem Grund sollten Patienten mit bereits bekannter, erhöhter Lichtempfindlichkeit auf die Einnahme von Johanniskraut verzichten und gegebenenfalls auf andere Präparate ausweichen. Gleichzeitig sollte während einer Behandlung mit Johanniskraut auf ein intensives Sonnenbaden oder der Besuch eines Solariums in jedem Fall verzichtet werden. Schwere Sonnenbrände mit starker Schädigung der Haut sind dabei zu befürchten. Häufig manifestiert sich die erhöhte Lichtempfindlichkeit auch im Bereich der Augen. Patienten klagen dabei über juckende und tränende Auge (typische Symptome einer Bindehautentzündung). Erst ungefähr zwei Wochen nach Absetzen des Präparats lässt die erhöhte Lichtempfindlichkeit wieder nach.
Johanniskraut-Präparate enthalten Spuren von weiblichen Sexualhormonen (Östrogenen), die sowohl die Hormonproduktion bei der Frau als auch beim Mann beeinflussen können. Die genaue Wirkung von Johanniskraut auf die Reifung der Eizellen und Spermien ist jedoch noch nicht geklärt. Es existieren lediglich wenige Studien, die eine schädigende Wirkung von Johanniskraut bei Kinderwunsch belegen. Aus diesem Grund sollte eine Einnahme von Johanniskraut immer mit einem Frauenarzt abgesprochen werden. Nach Möglichkeit sollte das Präparat bei Kinderwunsch abgesetzt werden. Nichtsdestotrotz ist auch die Abklärung weiterer Ursache bei unerfülltem Kinderwunsch erforderlich.
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Eine antidepressive Wirkung von Johanniskraut und anderer Antidepressiva tritt frühestens nach 2 Wochen regelmäßiger Einnahme der Medikamente ein. Häufig berichten Patienten auch erst nach 4 bis 6 Wochen von einem zunehmenden Rückgang depressiver Schübe. Zur langfristigen psychischen Stabilisierung ist in der Regel eine Fortführung der Therapie über mehrere Monate und Jahre erforderlich.
Beim Absetzen von Johanniskraut ist im Vergleich zu zahlreichen anderen Substanzen, die im zentralen Nervensystem wirken, keine Gefahr einer Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen zu befürchten. Deshalb ist keine ausschleichende Dosierung erforderlich.
Bereits 7 Tage nach der letzten Einnahme des Präparats sind keine Spuren von Johanniskraut im Blut des Patienten mehr nachweisbar. Dabei kommt es auch innerhalb weniger Tage zu einem Rückgang potentiell aufgetretener Nebenwirkungen von Johanniskraut. Gleichzeitig tritt bei vielen Patienten trotzdem eine langfristige psychische Stabilisierung auf.
Sowohl bei Johanniskraut als auch bei Baldrian handelt es sich um natürlich vorkommende Heilmittel, die bei nervösen und psychischen Leiden unterschiedlicher Art eingesetzt werden. Baldrian wirkt dabei vor allem als Beruhigungs- und Schlafmittel. Es ist frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich. Häufig werden die angebotenen Baldrian-Präparate durch Hopfen, Melisse oder Weißdorn ergänzt. Trotzdem zeigt sich in der Regel nur eine schwache Wirkung von Baldrian zur Behandlung von Schlafstörungen.
Zugelassen ist Baldrian auch zur Behandlung von Angststörungen. Diese können unter anderem auch im Rahmen von leichten und mittelschweren Depressionen auftreten, die mit Johanniskraut therapiert werden. Aus diesem Grund wird Johanniskraut bei leichten Depressionen häufig mit Baldrian kombiniert, um sowohl eine Wirkung gegen die Depression als auch gegen die Angst- und Schlafstörungen zu erzielen. Vor allem zu Beginn der Therapie zeigt sich durch eine hochdosierte Behandlung mit Baldrian eine schnelle angstlösende und entspannende Wirkung, während die Wirkung von Johanniskraut erst verzögert nach frühestens zwei Wochen eintritt.
Das Johanniskraut ist eine aufrechte, im oberen Teil ästig verzweigte Pflanze mit 20 bis 100 cm hoch wachsenden, zweikantigen rötlich überzogenen Stängel, die mehrjährige krautig wächst.
Die ovalen Blätter des Johanniskrauts enthalten im Gegenlicht betrachtet eine helle Flüssigkeit aus ätherischen Ölen, die als schwarze Punkte in Erscheinung treten. Die kleinen Punkte erwecken den Eindruck, die Pflanze sei durchlöchert. Die goldgelben, asymmetrischen Blüten sind fünfzähnig und haben einen Durchmesser von etwa 2 cm. Sie fallen durch ihre zahlreichen langen Staubblätter auf. Die Staubblätter wiederum bilden Trugdolden, die traubig zusammengesetzt sind. Die Blütezeit des Johanniskrauts ist ab Mitte Juni.
Am Johannistag, dem 24. Juni findet man das Johanniskraut, in üppiger Blüte in vielen Gärten vor. Pflückt man die Blüten und zerreibt sie, tritt ein blutroter Saft aus von dem man sich viele Legenden erzählt.
Die austretende rote Farbe solle das vergossene Blut Christi symbolisieren. Des Weiteren erzählt eine Geschichte, dass das Johanniskraut aus dem Blut des Enthaupteten Johannes des Täufers entstanden ist.
Schon vor 2000 Jahren verwendeten die alten Ärzte Griechenlands und Roms das Johanniskraut als Heilmittel.
Auch im Mittelalter wurde es sehr geschätzt. Schon um 1525 schrieb der anerkannte Arzt und Naturforscher Paracelsus (1493 bis 1541) begeistert über das Johanniskraut als Heilpflanze. Erst im 18. Jahrhundert entdeckte man auch die nervenstärkende und antidepressive Wirkung.
Erst seit den dreißiger Jahren erinnerte man sich im Rahmen der Schulmedizin erst wieder der Heilpflanze.
Das Johanniskraut wird zur Herstellung von Arzneimitteln während der Blütezeit gesammelt. Um eine hohe Qualität zu erzielen, müssen gute Anbaubedingungen vorhanden sein. Standorte und klimatische Bedingungen, sowie die Bodenbeschaffenheit sind entscheidend für eine gute Qualität des Johanniskrauts. Die Pflanzen müssen einen hohen Wirkstoffgehalt haben. Das Johanniskraut, das zur Extraktion verwendet wird, ist hochwertiges Pflanzenmaterial. Im Vergleich zu Wildkräutern (Teufelskralle) kann es einfacher und hochwertiger gewonnen werden. Man erntet von Johanniskraut nur den Blütenhorizont, aus den oberen 20 cm der Pflanze, der aus Stängel, Blättern und Blüten bestehen. in einem schonenden Verfahren werden die Heilpflanzen getrocknet und auf ihre Inhaltsstoffe und Wirkstoffe geprüft. Sie werden getrocknet und zerkleinert und mit einem Methanol-Wasser-Gemisch (Alkohol) versetzt. Über diesen Weg wird das abschließende Extrakt gewonnen.
Folgende Zubereitungen von Johanniskraut sind weiterhin möglich:
Die Liste der umsatzstärksten Pflanzenpräparate führte mit Abstand die Ginkgo an:
Eine Liste aller Heilkräuter / Heilpflanzen, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.
Das Johanniskraut ist eine mehrjährige Pflanze. Im Winter sterben die sichtbaren Pflanzenteile ab, und aus dem Rhizon wächst im nächsten Jahr wieder eine neue Pflanze heraus.
Von Juni bis September blühen die gelben Sonnenräder. Die Blätter, die 10 mm langen und 3 mm breit sind, haben im Gegenlicht betrachtet eine helle Flüssigkeit aus ätherischen Ölen. Sie lassen das Blatt durchlöchert erscheinen. Wenn man die frischen Blüten zerteilt, tritt ein dunkelroter Farbstoff aus, der medizinisch verwendet wird. Heute wird das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut wegen seiner leicht stimmungsaufhellen Wirkung oder zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Depression und bei nervöser Unruhe eingesetzt.
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Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass alle Medikamente nie selbständig und ohne Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt abgesetzt, angesetzt oder verändert werden dürfen.
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