Während die Wirkungen der Akupunktur zunehmend mit klinischen Studien erfasst werden, gibt es über die Moxibustion nur wenige systematische Untersuchungen. Es kann aber mit einfachen Mitteln gezeigt werden, dass Moxibustion die Durchblutung deutlich fördert und so die Mikrozirkulation beeinflußt. Es ist fraglich, ob sie die Wirkung der Akupunktur potenzieren kann. Man stützt sich der Moxibustion im wesentlichen auf Erfahrungswerte der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Moxa-Therapie; Kurzwort für Moxibustion= Moxen japanisch mogusa (Name für Beifuß)
lat. combustio (Verbrennen) ergibt Moxibustion
Wie die Akupunktur ist die Moxibustion eine Methode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bei der Moxibustion werden die Akupunkturpunkte aber nicht mit Akupunkturnadeln sondern mit intensiver Wärme gereizt.
Die Moxibustion bezeichnet das Erwärmen bestimmter Akupunkturpunkte durch das Abbrennen von Moxa. Dies sind die getrockneten Blätter des Beifußkrautes (Artemisia vulgaris).
Die Blätter werden nach der „Ernte“ getrocknet, gereinigt und zu einem pulverförmigen, watteartigen Gewebe aufgearbeitet. Der Beifuß stellt nicht nur in der östlichen Welt seit langem schon eine Heil- als auch Gewürzpflanze dar.
Die Moxibustion ist wahrscheinlich schon älter als die Akupunktur. Dabei wurde in der Steinzeit bereits an Schmerzpunkten durch Auflegen von erhitzen Kräutern eine schmerzlindernde Wirkung erzielt. In Europa wurde die Moxibustion ungefähr in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bekannt.
Auch diese Behandlungsmethode richtet sich nach der Vorstellung der TCM (traditionell chinesische Medizin), dass alle Energie (Qi) des Körpers in Energiebahnen, den sogenannten Meridianen, fließt. Kommt es durch äußere oder innere Faktoren wie Kälte, Anstrengung, Stress etc. zu einem Ungleichgewicht oder zur Disharmonie, so wird der Körper krank. Moxibustion soll durch die gezielte Wärmebehandlung von bestimmten Punkten auf diesen Meridianen das Gleichgewicht wieder herstellen und dafür sorgen, dass die Energie wieder fließt.
Die Erklärung in der westlichen Welt stellt sich anders dar. Man geht davon aus, dass die lokale Hitze die Hautnerven stimuliert und so die Hirnanhangsdrüse und die Nebennieren zur Hormonproduktion angeregt werden. Durch die eindringende Wärme wird die lokale Durchblutung im Gewebe gefördert, der Stoffwechsel und die Organfunktionen angeregt und das Immunsystem gestärkt.
Die Moxibustion wird bei lokalen oder allgemeinen Beschwerden, die mit einem Kältegefühl einhergehen, eingesetzt. Das Prinzip „Wärme gegen Kälte“ hat sich hier gut bewährt. Im System der TCM versteht man darunter Schwäche- und Leerezustände wie Minderdurchblutung, Erkältungsanfälligkeit, Energiemangel und chronische Erkrankungen. Die Hauptanwendungsgebiete der Moxa-Therapie sind:
Nicht anzuwenden ist die Moxibustion im Bereich des Gesichtes, des Kopfes, in der Nähe der Schleimhäute, bei Fieber, akuten Entzündungen oder während der Menstruation (Regelblutung).
Unerwünschte Nebenwirkungen können Hautverbrennungen mit bleibenden Narben sein. Auch der Rauch wird von manchen Patienten als unangenehm empfunden und erinnert an das Passivrauchen in einer Kneipe.
Im alten China und auch teilweise heute noch sind aber Verbrennungen und Brandblasen durchaus gewollt. Hier wurde und wird noch die direkte Moxibustion angewendet. Dabei wird ein Kegel aus Moxa-Kraut direkt auf die Haut über den Akupunkturpunkt gelegt und entzündet.
Heutzutage und in der westlichen Welt wendet man das Prinzip der indirekte Moxibustion an. Dabei wird als Schutz für die Haut eine Ingwerscheibe (wahlweise auch Knoblauch oder Salz) zwischen die Haut und den Kegel gelegt. Verspürt der Patient eine Erhitzung des Punktes, wird die Scheibe mit dem Moxa-Kegel zum nächsten Akupunkturpunkt geschoben. Dies muss ganz vorsichtig geschehen, da die Gefahr besteht, dass der Kegel von der Ingwerscheibe purzelt. Hat man alle Punkte behandelt beginnt man wieder beim ersten Punkt. So wird jeder einzelne Punkt 6- bis 8-mal stimuliert, bis eine leichte Hautrötung eintritt.
Neben dem Moxa-Kegel gibt es noch die Moxazigarre. Sie besteht aus dünnen Stangen gerollten Moxa-Kraut und wird an der Spitze entzündet. Das System ist das gleiche. Die Zigarre wird ohne Hautkontakt ca. 0,5cm über dem Akupunkturpunkt gehalten und gewartet, bis der Patient es als heiß empfindet. Dann wird sie einige Zentimeter nach oben entfernt und kurz darauf erneut herangeführt. Dieser Vorgang wiederholt sich auch 6-8mal bis eine Rötung der Haut ersichtlich ist.
Mit sogenannten Moxa-Nadeln lässt sich die Akupunktur durch das Brennen verstärken. Spezielle Stahlnadeln mit Vorrichtungen zum Befestigen von Moxa leiten die Hitze konzentriert in die Therapiepunkte.
Zu guter Letzt gibt es noch die Moxa-Pflaster. Sie enthalten an ihrer klebenden Seite Heilkräuter, die Wärme erzeugen.
Allgemein ist die Moxibustion auch zur Selbstbehandlung geeignet. Der Patient muss hierbei jedoch vom Arzt eine genaue Aufklärung und Anleitung erhalten. Die Punkte können mit einem wasserfesten Filzstift aufgetragen werden und bei Bedarf vom Patienten nach dem Waschen nachgezeichnet werden. Die Punkteauswahl erfolgt je nach Symptomen, Krankheit und Ort des Ungleichgewichtes der Energie. Besonders geeignet ist diese Methode auch für Patienten mit Nadelangst.
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