Neben der Köperakupunktur gibt es eine Reihe anderer Akupunkturformen. Zu nennen sind dabei die Schädelakupunktur, die Ohrakupunktur, die Laserakupunktur und die Triggerpunktakupunktur
Neben der allgemein bekannten Körperakupunktur bei der feine Einmalnadeln in die vorher festgelegten Akupunkturpunkte entlang des Meridiansystems sticht, gibt es verschiedene weitere Maßnahmen, durch die sich dieser Effekt verstärken lässt.
Die Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA) z.B. ist eine bewährte Methode, bei der ausschließlich Punkte am Kopf, z.B. an Stirn und Schläfen genadelt werden. Angewandt wird diese Variante der Akupunktur bei vielen akuten und chronischen Krankheiten, häufig auch bei Lähmungen und neurologischen Störungen. Die zu behandelnden Punkte ermittelt der Arzt/die Ärztin durch eine spezielle Tast- und Druckdiagnostik an Schädel, Bauch und Hals. Neben der Akupunktur können die Punkte aber auch durch Wärme stimuliert werden (Moxibustion) oder massiert werden (Akupressur).
Die Moxibustion hat in China einen weitaus größeren Stellenwert als in der europäischen Akupunktur. Nahezu alle Krankheiten werden dort Kombinationstherapie behandelt. Moxibustion bedeutet wörtlich übersetzt „Moxa verbrennen“ und ist eine gezielte Kombination aus Wärme- und Pharmatherapie. Moxa ist getrocknetes Beifuß- oder Wermutkraut (lat.: Artemisia vulgaris). Man kann bei dieser Anwendung einen „Moxa-Kegel“ direkt auf die Haut aufbringen und abbrennen (Direkte Moxibustion) oder eine isolierende Zwischenschicht einbringen oder mit einer sogenannte „Moxa-Zigarre“, die über die Punkte gehalten wird, stimulieren (indirekte Moxibustion). Der starke Geruch von Moxa-Rauch, welcher sich tagelang in den Räumen hält, wird nicht von jedem ohne weiteres toleriert.
Auch Schröpfen und Schröpfkopfmassage können die Akupunktur unterstützen, da sie einen heilsamen Reiz auf die gewählte Körperregion ausüben, Verspannungen der Muskeln lindern und innere Organe positiv beeinflussen. Schröpfen ist eine Therapieform, bei der auf die Akupunkturpunkte oder erkrankte Areale Schröpfköpfe vorwiegen aus Glas aufgebracht werden und durch Hitze ein Unterdruck an dieser Stelle erzeugt wird. Es entsteht ein Sog und dadurch eine Mehrdurchblutung des Hautareals. Früher wurde diese Technik vor allem dafür verwendet, um Blut und Eiter aus Wunden zu ziehen.
Zu den Sonderformen der Akupunktur gehört die Laserakupunktur, bei der die Akupunkturpunkte mit einem Softlaserstrahl behandelt werden. Schmerzen entstehen dabei nicht. Sie eignet sich vor allem zur Behandlung empfindlicher Körperregionen, bei ausgeprägten Schwächezuständen des Patienten, bei Nadelangst und bei Kindern.
Bei der Triggerpunktakupunktur werden bestimmte, für Schmerzen verantwortliche Muskelpartien mit der Nadel gereizt, um damit für eine lokale Muskelentspannung zu sorgen.
1951 entdeckte der französische Arzt und Akupunkteur Paul Nogier, dass sich vom Ohr aus eine Beeinflussung des Gesamtorganismus nachweisen lässt. Die Ohrakupunktur war geboren. Alle funktionellen Erkrankungen als Ergänzung zur Körperakupunktur, Schmerztherapie, psychische und psychosomatische Erkrankungen sowie Suchterkrankungen (Rauchen, Ess-Sucht, Alkohol) können mit der Ohrakupunktur speziell behandelt werden.
Eine die Akupunktur begleitende Ernährungstherapie wird auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmt. Grundlage ist die chinesische Ernährungslehre, die besagt, dass die Wahl der Lebensmittel, ihrer Geschmacksrichtungen und Zubereitungsarten die Körperfunktionen beeinflusst. Auf diese Weise lassen sich Beschwerden vermindern und Genesungsprozesse deutlich fördern. Die positive Auswirkung einer solchen Ernährungsumstellung ist oft schon nach wenigen Wochen bemerkbar.
Bei manchen Krankheiten kann der Patient zusätzlich zur Akupunktur individuell abgestimmte chinesische Arzneimittel erhalten. Diese basieren meist auf abgekochten Kräutern, einem sogenannten Dekokt. Der Patient kann die Kräuterabkochung selbst herstellen oder auf Wunsch fertig in der Apotheke beziehen. In jedem Fall sind diese Heilsubstanzen apothekenpflichtige Arzneimittel, die meist aus China eingeführt werden und in Deutschland strengen Qualitätskontrollen unterliegen. Sofern ein/e erfahrene/r Arzt/Ärztin sie verordnet, sind sie sicher und sehr wirksam und können den Erfolg der Akupunktur oft deutlich verbessern oder beschleunigen. Nach der chinesischen Medizinlehre stärken die Kräuterarzneien das Qi und das Blut sowie Yin und Yang und leiten krankheitsauslösende Faktoren aus dem Körper.
Qi Gong und Tai Chi sind meditative Bewegungsübungen, die bewirken, dass die Qi-Energie harmonisch fließt. Die Übungen wirken sich daher positiv auf Körper und Seele aus und unterstützen die anderen Therapieverfahren der chinesischen Medizin. Tuina ist eine chinesische manuelle Therapie, die durch gezielte Handgriffe, Zug, Druck und Reiben Störungen im gesamten Organismus beeinflussen kann. Tuina ist eine wertvolle Ergänzung zur Akupunkturbehandlung und wird angewendet bei Störungen des Bewegungssystems oder in Situationen, in denen der Einsatz von Nadeln nicht möglich ist.
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