Jeder Arzt – Chirurg, Orthopäde, Allgemeinmediziner, Neurologe, Internist aber auch alle anderen Fachrichtungen, sollten über die immense Bedeutung der Trigger als Schmerzauslöser wissen und in ihre differentialdiagnostischen Überlegungen einfließen lassen. Die Existenz der Trigger kann schon seit vielen Jahrzenten nicht geleugnet werden, jedoch fehlten die wissenschaftlichen Erklärungen für ihre entscheidende Rolle bei der Entstehung von chronischen Schmerzen.Mit der Triggerpunktakupunktur können eine Reihe von Beschwerden gelindert werden. Die Triggerakupunktur hilft vorallem bei Schmerzen im Bereich der Muskeln, Sehnen und der Wirbelsäule.

Triggerpunktakupunktur

Synonyme

medizinisch: myofaszialer Triggerpunkt
englisch: trigger= Auslöser (ursprünglich eines Revolvers)

Definition

Triggerpunkte sind verdickte, schmerzhafte und druckempfindliche Muskelfasern, in denen Entzündungsreaktionen mit weitreichenden Folgen vorliegen. So kann der Schmerz tief in den Körper ausstrahlen und zum Beispiel eine Nackenverspannung zu Kopfschmerzen führen.

Einleitung

Die Triggerpunktakupunktur ist eine besondere Form der Akupunktur, die jene Punkte behandelt, von denen die Schmerzen ausgehen. Oft stimmen solche Triggerpunkte mit den klassischen Akupunkturpunkten überein.

Historie

Dem amerikanischen Forscher Jay Shah gelang der Nachweis der Entzündungsreaktion. Im Juli 2005 veröffentlichte er seine Forschungsergebnisse im Japanese Journal of Applied Physiology. Er zeigte, dass bestimmte Neuropeptide in solchen Zonen erhöht sind und eine Übersäuerung des Areals durch Absinken des pH-Wertes eintritt. Die Entzündungssubstanzen, die im Muskel-Trigger-Gewebe gefunden werden, machen nicht nur die Schmerzbahnen im Muskel überempfindlich, so dass sie auf normale Reize wie Muskelarbeit oder Druck reagieren, sie verändern auch das Verhalten der Schmerzbahnen, die sich normalerweise gar nicht bemerkbar machen. Folgen sind zusätzliche Schmerzinformationen an das Gehirn und eine falsche Zuordnung des Schmerzes zu einem an sich gesunden Areal. So kann eine Verspannung der Gesäßmuskulatur sich als Wadenschmerz äußern.

Ursachen

Die Ursachen der Entstehung der Triggerpunkte sind vielfältig, wie Zerrungen, Prellungen, Aufprallverletzungen, Überanstrengung, Blutergüssen, Stress, psychosomatischer Verspannung, schlechter Haltung, Zugluft und nasskaltem Wetter. Aufgrund der Verkrampfung der Muskelpartien wird die Blutzufuhr in den betreffenden Muskeln verringert und die Blockade weiter verstärkt. Ein Teufelskreis nimmt seinen Lauf.

Symptome

Die Triggerpunkte (Triggerpunktakupunktur) verkürzen Muskeln und Sehnen. Dadurch wirken unnatürliche Zugkräfte auf verbundene Gelenke oder Wirbel ein. Diese Dynamik erzeugt einen Schließmechanismus und führt zu Kraftverlust, Schmerzen oder Taubheit und eingeschränkter Beweglichkeit im betroffenen Körperareal. Je mehr Triggerpunkte in einem Muskel vorhanden sind, desto höher ist das Risiko für ein myofasziales Schmerzsyndrom. Dieses beinhaltet akute oder chronische Muskelschmerzen, Verkürzung der Muskulatur und der Muskelhäute (Faszien), Kraftverlust und eingeschränkte Beweglichkeit. Triggerpunkte, die neben der Wirbelsäule und über den Nervenwurzeln liegen, können durch Druck auf Nervenwurzeln Organfunktionen beeinträchtigen. Dadurch können z.B.: Herzsymptomatiken, Atemnot, Verdauungs- und Ausscheidungsprobleme entstehen. Triggerpunkte mit hoher Krampfintensität, können das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems stören. Dies kann zu Stress und Angstsymptomen oder erhöhtem Blutdruck (Bluthochdruck) führen.

Diagnose

Zum Auffinden der Punkte kommen Goniometer zum Einsatz. Diese messen die Beweglichkeit der Wirbelsäule und der Körpergelenke, denn Trigger verkürzen die Muskeln und schränken die Beweglichkeit der Gelenke ein. Desweiteren erfolgt die Diagnose durch Betasten (Palpation), denn im Gegensatz zu klassischen Akupunkturpunkten, die durch anatomische Proportionen und Meridianbahne festgelegt sind, müssen Triggerpunkte immer auf Basis der individuellen Blockade ertastet werden.

Therapie

Triggerpunkte und deren Begleitsymptome lassen sich selbst nach Jahren erfolgreich mit Akupunktur (Triggerpunktakupunktur) behandeln. Anwendung findet die Triggerpunktakupunktur vor allem bei Schmerzzuständen der Muskeln, Sehnen und Gelenken, die sich zum Beispiel in Nacken- und Rückenverspannungen, sowie Wirbelsäulenbeschwerden (Schmerzen der Wirbelsäule) äußern.
Da man bei der Triggerpunktakupunktur ein ohnehin schon angegriffenes Gewebe behandelt, muss eine besonders sanfte, gleichmäßige Nadeltechnik (Akupunktur Technik) angewandt werden. Die Nadelspitze sollte im Mittelpunkt der Blockade platziert werden. Hier kann sie vom Inneren her die Verspannung schwächen und einen Öffnungsmechanismus in Gang setzen. Dazu zählen die Normalisierung der Blut-, Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Inneren des Triggerpunktes. Die Gewebeverhärtung wird aufgelöst, der Triggerpunkt verschwindet und mit ihm der Druck auf benachbarte Nerven, Blut- und Lymphgefäße. Nach dem Setzen der Nadel in den schmerzhaften Punkt kann ein Muskelzucken auftreten. Genauso kann nach der Behandlung ein muskelkaterartiges Gefühl in der betroffenen Partie eintreten.
Die Triggerpunktakupunktur wirkt der Verkürzung des Muskels und deren Sehne entgegen, verringert den Zug auf die Gelenke und hebt die dadurch hervorgerufenen Probleme, wie Taubheit, Kraftausfall, eingeschränkte Mobilität und Schmerzen auf. Die natürliche Stärke der Gelenke, Muskeln und Sehnen wird zurückerlangt.
Die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt ca. 60 min. Die Nadeln verbleiben ca. 20-30 min in der Haut. In akuten Fällen reichen 1-5 Sitzungen aus, bei chronischen Problemen sind meist 3-12 Sitzungen nötig.

Autor: Gerret Hochholz Veröffentlicht: 29.12.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024