Schmerzen stellen eine sehr selten auftretende Nebenwirkung der Akupunktur dar. Eine Unterteilung der Schmerzen erfolgt in primäre - direkt mit dem schmerzenden Organ zusammenhängende - und sekundäre Schmerzen. Letztere treten an anderen Stellen des Körpers auf und sind nicht direkt mit der Akupunkturstelle in Verbindung zu setzen. Sie sind in den meisten Fällen von kurzer Dauer und können durch eine Reizung der unter der Haut liegenden Gefäße, Nerven oder Muskeln durch die Akupunkturnadel verursacht werden.
Schmerzen stellen eine seltene Nebenwirkung der Akupunktur dar. In erster Linie wird die Akupunktur eingesetzt, um einen bestimmten Schmerz zu behandeln. Durch die Behandlung selbst können jedoch Schmerzen auftreten, die in primäre und sekundäre Schmerzen unterteilt werden. Die sekundären Schmerzen sind nicht genau geklärt und eine organische Ursache lässt sich medizinisch nicht finden. Sie können an der zu behandelnden Stelle im Sinne einer Erstverschlechterung, aber auch an anderen Körperbereichen und Organen als Reaktion auf die Akupunktur auftreten. Primäre Schmerzen hingegen entstehen als direkte Reaktion des gestochenen Gewebes. Jeder Mensch reagiert verschieden auf das Setzen der Nadeln, wodurch subjektiv mehr oder weniger Schmerzen beschrieben werden.
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Konkrete Ursachen für Schmerzen als primäre Reaktion auf die gestochenen Nadeln können unterschiedlich sein. In den allermeisten Fällen handelt es sich lediglich um leichte Reizungen und minimale Verletzungen des lokalen Gewebes. Beim Stechen können kleine Strukturen wie Blutgefäße, Nerven und Muskeln unter der Haut verletzt werden. Die nur sehr dünnen Nadeln können die fragilen Strukturen des Unterhautgewebes reizen, jedoch in der Regel keinen längerfristigen Schaden anrichten. Bei Verletzungen der Blutgefäße kann es zu kleinen Einblutungen und blauen Flecken, bei Nervenverletzungen zu vermehrtem Schmerz oder einem einschießendem, elektrisierendem Gefühl und bei Muskelreizungen zu Verspannungen oder Muskelkater kommen. Auch die Anzahl der Nadeln und die Art des Stechens haben einen Einfluss auf die lokalen Schmerzen. Bei sehr sensiblen Personen muss gegebenenfalls die Behandlung angepasst werden. In diesen Fällen ist es auch möglich auf eine Ohrakupunktur umzustellen. Eine heutzutage sehr seltene lokale Komplikation ist die Infektion. Unter unhygienischen Zuständen können über die Akupunkturnadel Erreger unter die Haut gelangen und eine Entzündung hervorrufen. In modernen Arztpraxen oder bei professionellen Heilpraktikern sind die verwendeten Nadeln jedoch im Regelfall steril.
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Seltener kann es zu den sekundären Schmerzen kommen. Hierbei können fremde Körperregionen und Organe, in direktem zeitlichen Zusammenhang mit der Akupunktursitzung, Schmerzen hervorrufen. Nicht immer muss ein kausaler Zusammenhang zu den Beschwerden bestehen, jedoch kann ein solcher Schmerz als Reaktion auf die Akupunkturreize entstehen. Betrifft der Schmerz das bereits schmerzende Organgebiet, das Ziel der Behandlung war, kann auch von einer Erstverschlechterung gesprochen werden.
Die Schmerzen des zu behandelnden Körperbereichs können kurz nach der Akupunkturbehandlung zunächst stärker werden. Dies erscheint paradox, lässt sich jedoch in vielen alternativmedizinischen Behandlungsverfahren beobachten. Dabei wird von einer sogenannten „Erstverschlimmerung“ gesprochen, die in vielen Fällen notwendig scheint, bevor die eigentliche Schmerzheilung einsetzen kann. Dahinter steckt eine Reizung der betroffenen Stelle, bevor die selbstheilenden Kräfte des Körpers wirken und die eigentliche Ursache bekämpfen. Ebenso spielt die gedankliche Fokussierung des ursprünglichen Schmerzes nach der Akupunktur eine Rolle. Die Konzentration auf den Schmerz lässt diesen in den Vordergrund rücken und stärker erscheinen, bevor die Akupunktur wirken kann. Diese beiden Phasen der Heilung werden mitunter auch als „Erstwirkung“ und „Nachwirkung“ bezeichnet. Ziel der Akupunktur ist jedoch selbstverständlich die schmerzhafte Erstwirkung möglichst gering zu halten. Auch der lokale Schmerz, der nach dem Stechen auftreten kann, ist unter dem Begriff der Erstwirkung zusammengefasst.
Die Nadeln, die bei der Akupunktur in die Haut gestochen werden, sind sehr dünn und werden im Regelfall vorsichtig appliziert, damit keine Gewebestrukturen beschädigt werden. Im Unterhautgewebe befinden sich kleine Nerven, Blutgefäße, kleine Hautmuskeln und diverse andere Strukturen, die theoretisch bei einem Nadelstich beschädigt werden können. Auch wenn eine kleine örtliche Reizung entsteht, sollte diese nach wenigen Tagen nachlassen. Nachhaltige Schäden im Bereich des Einstichs sind sehr unwahrscheinlich. Seltener kann es, insbesondere bei inoffiziellen und ungeschulten Akupunkteuren zu Infektionen an der Einstichstelle kommen. Durch den Stich werden kleine Bakterien oder Viren unter die Haut gebracht und können zu Schmerzen, Rötung und Schwellung führen.
Eine Akupunktur in der Schwangerschaft kann bedenkenlos, aber mit Vorsicht durchgeführt werden. Die Akupunktur regt in erster Linie die Selbstheilungskräfte des Körpers an und setzt keinen Wirkstoff für den gesamten Körper in den Kreislauf frei, weshalb das heranwachsende Kind nicht bedroht ist. In sehr seltenen Fällen kann bei besonders sensiblen Patientinnen als Reaktion auf den Reiz ein körperlicher Stress mit Panik entstehen. Besteht eine extreme Angst vor der Akupunktur und kleinen Nadeln, sollte die Akupunktur nach Möglichkeit unterbleiben, insbesondere in einer Schwangerschaft. Im schlimmsten Fall können durch den Reiz Krämpfe oder sogar vorzeitige Wehen auftreten. Da diese Komplikationen jedoch extrem selten sind, kann eine Akupunktur in der Schwangerschaft im Normalfall bedenkenlos durchgeführt werden. Insbesondere zur Geburtsvorbereitung stellt sie eine beliebte schmerztherapeutische Maßnahme dar.
Sie sind schwanger und denken über eine Akupunktur nach? Hier finden sie diesbezüglich mehr Informationen: Akupunktur in der Schwangerschaft.
Viele Schwangere lassen sich mit der Akupunktur vor der Geburt behandeln, um so die Schmerzen und Beschwerden des Geburtsvorgangs zu reduzieren. Die Selbstheilungskräfte des Körpers sollen sich damit bereits vorher auf den Geburtsvorgang konzentrieren, um die Schmerzen zu minimieren. Eine Garantie der Schmerzlinderung gibt es jedoch nicht. Auch hierbei können die typischen Nebenwirkungen der Akupunktur auftreten, die in seltenen Fällen zu Schmerzen oder auch zu einer Erstverschlechterung führen.
Sie sind schwanger und denken über eine Akupunktur vor der Geburt nach? Lesen Sie hier mehr darüber: Akupunktur und Geburtshilfe.
Nebenwirkungen der Akupunktur sind insgesamt sehr selten. Durch einen erfahren Akupunkteur lassen sie sich zusätzlich verringern. Der physische Reiz des Stechens hingegen kann bei einigen Patienten zusätzlich ein Schwindelgefühl und im Extremfall sogar eine Ohnmacht auslösen. Der lokale Reiz kann sich neben Schmerzen auch in einer Rötung und Schwellung äußern. In manchen Fällen kann sich der betroffene Bereich überwärmt anfühlen. Bei Verletzungen kleinerer Blutgefäße kann es zu minimalen Einblutungen kommen, die sich als kleiner bläulicher Punkt oder als blauer Fleck äußern.
Die Dauer der Schmerzen fällt ebenso wie die gesamten Nebenwirkungen der Akupunktur gering aus. Die lokalen Beschwerden gehen innerhalb von etwa 3 Tagen zurück. Auch ein hartnäckiger blauer Fleck, ausgelöst durch Akupunktur, bleibt in der Regel nicht länger als 5 Tage bestehen. Die sekundären Schmerzen der Erstverschlimmerung sind abhängig vom ursprünglichen Beschwerdebild. Bei starken chronischen Schmerzen kann die Erstverschlimmerung einige Tage anhalten, bis es zu einem gewünschten Effekt der Akupunktur kommt. Bei nur leichten Beschwerden ist hingegen keine starke Erstverschlimmerung zu erwarten.
Im Regelfall treten die Schmerzen während oder kurz nach der Akupunktur-Sitzung auf. Kleine lokale Reize können viele Ursachen haben. Liegt jedoch unmittelbar eine Akupunktursitzung zurück, kann diese als Ursache gesehen werden. Eine einfache lokale Untersuchung bestätigt diese Vermutung in den meisten Fällen. Auch wenn ein Kreislaufproblem während der Sitzung auftreten sollte ist ein Zusammenhang zur Akupunktur sehr wahrscheinlich.
Die in der Vielzahl der Fälle gering ausgeprägten Nebenwirkungen der Akupunktur müssen in den seltensten Fällen behandelt werden. Kleine lokale Reize, blaue Flecken oder minimalen Muskelkater unter der Haut kann der Körper selbst heilen. Sollte es tatsächlich zu einem Kreislaufproblem mit Ohnmacht kommen, müssen die Nadeln gezogen werden, woraufhin in der Regel eine sofortige Besserung erfolgt. Die primären und sekundären Schmerzen nach der Akupunktur sollten in der Regel nach wenigen Tagen verschwinden. Andernfalls muss eine nähere Untersuchung der Symptome durchgeführt werden.
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