Der Begriff Verspannungen umschreibt schmerzhafte Zustände der Muskulatur, welche vor allem durch Verhärtungen dieser hervorgerufen werden. Die Verhärtung entsteht durch eine Tonuserhöhung der Muskeln, die über einen längeren Zeitraum besteht. Kurzfristige Verspannungen der Muskulatur sind normal und lockern sich nach kurzer Zeit wieder. Im Fall von Verspannungen lockern sich diese nicht mehr und die Blutversorgung des Muskels ist eingeschränkt. Durch den entstehenden Schmerz wird die Verspannung noch weiter gefördert.
Verspannungen sind als multikausaler Prozess zu sehen. Wenn mehrere belastende Faktoren zusammen kommen entstehen schnell Verspannungen.
Ein wichtiger Auslöser für Verspannungen sind Fehlhaltungen. Diese Fehlhaltungen kommen im Berufsalltag oder privat schnell zu Stande. Vor allem bei monotonen Arbeiten mit einseitigen Abläufen und einseitigen Handlungen werden bestimmte Muskelpartien dauerhaft verstärkt belastet.
Ein beliebtes Beispiel sind Arbeiten am Schreibtisch. Dort werden Verspannungen aus einer Vielzahl von Fehlhaltungen gefördert. Es beginnt bei der Sitzhaltung im Bürostuhl, arbeiten mit angezogenen Schultern, weil die Höhe der Schreibtisches nicht perfekt eingestellt ist. Zusätzlich bewirkt das einseitige Nutzen der Maus eine Verstärkung der Verspannungen. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie in welchem Rahmen Fehlhaltungen zu Verspannungen führen können.
Neben Fehlhaltungen am Arbeitsplatz können auch ungünstige Schlafpositionen oder Sitzpositionen beim Entspannen auf dem Sofa Verspannungen begünstigen. Besonders häufig treten Verspannungen auf, wenn neben eintönigen Bewegungen am Arbeitsplatz kein Ausgleich im Alltag geschaffen wird. Oftmals ist der Wechsel von Schreibtisch an den Fernseher oder an die Spielekonsole nicht mit einem Wechsel der Haltung verbunden. Auch beim Lesen von Büchern treten Fehlhaltungen auf. Regelmäßige Pausen von der Tätigkeit oder sportliche Betätigung als Ausgleich kann für Besserung sorgen.
Neben Fehlhaltungen kann auch Überanstrengung ein Grund für Verspannungen sein. Diese Überanstrengungen können körperlicher Natur sein durch exzessiven Sport oder dauerhafte Belastungen bei Sport oder Arbeit.
Sie können allerdings auch psychosomatischer Natur sein. Die psychische Gesundheit kann großen Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden haben und so ist der Einfluss von Überforderung, Stress am Arbeitsplatz oder im Privatleben, Angstzuständen oder depressiven Phasen auf den Körper nicht zu unterschätzen. Diese psychische Anspannung kann sich auf den Körper übertragen oder unbewusst zu Fehlhaltungen führen, die wiederum zu Verspannungen führen.
Eine weitere Ursache für Verspannungen können Vorerkrankungen sein, die zu Haltungsschäden führen, wie beispielsweise Arthrose oder ein Bandscheibenvorfall. Diese schmerzhaften Vorerkrankungen führen dazu, dass sich die Haltung nachhaltig ändert und durch den Schmerz wird eine Vermeidungshaltung eingenommen, die ebenfalls Verspannungen auslösen kann.
Das Hauptsymptom der Verspannungen sind die Muskelschmerzen, die sich schnell bemerkbar machen und meistens auftreten, wenn man diese Muskelpartien beansprucht. Neben den Schmerzen sind die betroffenen Muskeln verhärtet, dieses Symptom nennt man Hartspann.
Ein entspannter Muskel lässt sich eindrücken, dieses Drücken ist auch nicht schmerzhaft. Im Gegensatz dazu imponiert ein verspannter Muskel durch seine Härte, er erscheint oft bretthart oder es sind harte Knoten zu tasten. Schon leichter Druck auf die Muskulatur löst Schmerzen aus.
Des Weiteren ist die zunehmende Unbeweglichkeit ein Symptom von Verspannungen. Die betroffene Muskulatur ist durch die Verspannung in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Der Bewegungsfreiraum ist durch die Schmerzen und auch durch die verkürzte Muskulatur eingeschränkt. Besagte Schmerzen können in benachbarte Areale ausstrahlen oder durch Schonhaltungen zu weiteren Fehlhaltungen führen. Darüber hinaus lösen besonders Verspannungen im Nacken- oder Schulterbereich häufig auch Spannungskopfschmerzen aus. Dies kann auch zu Schwindelgefühlen durch Verspannungen führen.
In der Regel machen sich die Verspannungen durch die Schmerzen bemerkbar. Um diese Schmerzen zu lindern und die Entstehung weiterer Schmerzen zu verhindern, ist eine frühe Diagnose wichtig. Neben Fragen zu den Verspannungen ist es für den Arzt auch wichtig zu wissen welcher Beschäftigung man nachgeht und welchen Sport man betreibt. Im Anschluss an ein Gespräch wird der Arzt den Betroffenen auch untersuchen; insbesondere die verspannten Regionen. In wenigen Fällen lösen Verspannungen zunächst andere Beschwerden aus, die erst gar nicht mit möglichen Verspannungen in Verbindung gebracht werden. Eine eingehende körperliche Untersuchung durch den Arzt zeigt dann meist die Verspannungen auf. In einigen schwerwiegenden Fällen können eine orthopädische Untersuchung oder weitere Tests ratsam sein.
Die langfristig wichtigste Behandlungsoption ist die Behandlung der Ursache und nicht nur die der Symptome. Nur so können Verspannungen nachhaltig gelockert und vermieden werden.
In Gesprächen mit dem Arzt muss ermittelt werden was die Verspannungen auslöst und erarbeitet werden, wie erneute Verspannungen vermieden werden können.
Zunächst ist es hilfreich die verspannte Körperregion zu entlasten und die Verspannungen mit leichten Massagen zu lockern. Die Massagen führen dazu, dass die Muskulatur, die Faszien und die Haut an der Stelle wieder mehr durchblutet wird und die Muskulatur besser versorgt wird.
Auch Wärme führt zu einer verstärkten Durchblutung. Die Wärme kann der Stelle über verschiedene Methoden zugeführt werden. Es gibt in der Apotheke heutzutage zahlreiche wärmende Salben, die mit natürlichen Extrakten aus Chili oder Pfeffer und dem Wirkstoff Capsaicin die Wärmerezeptoren ansprechen. Diese Salben lassen sich gut im Zuge mit einer leichten Massage auftragen, beides hilft um Verspannungen zu lockern. Wichtig ist bei der Anwendung von wärmenden Salben, dass darauf geachtet wird, dass die Salben nicht auf Wunden oder Schleimhäuten aufgetragen werden oder ins Auge gelangen. Während des Auftragens sollte man deshalb Handschuhe anziehen oder sich anschließend gründlich die Hände waschen.
Die Wärme kann aber auch über Wärme-Pflaster, wie Thermacare® oder ähnliches appliziert werden. Aber auch Hausmittel wie Wärmflaschen, Fango, heiße Moorpackungen oder Kirschkernkissen können die Beschwerden mit ihrer Wärme lindern. Ein heißes Bad wirkt ebenfalls entspannend auf die Muskulatur, Körper und Geist.
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Darüber hinaus können Schmerzmittel und muskelentspannende Mittel eingenommen werden. Diese Medikamente sollten allerdings nur bei starken Verspannungen und Muskelschmerzen eingenommen werden. Es gilt die tägliche Höchstdosierung zu beachten und diese Mittel sollten nicht über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Sie lösen vielleicht das Problem der Schmerzen, das tieferliegende Problem der Verspannungen und ihre Ursache vermögen sie nicht auszuschalten. Bei sehr starken Beschwerden kann der Hausarzt oder behandelnde Orthopäde Schmerzmittel injizieren, damit der Wirkstoff direkt am Ort der Beschwerden wirkt.
Bei starken Beschwerden kann der behandelnde Arzt eine Mitbehandlung mit Physiotherapie verschreiben. Hierbei kann der Betroffene Übungen erlernen, die dazu beitragen sollen, dass Verspannungen nicht entstehen und die Physiotherapie lockert bestehende Verspannungen. Präventiv kann auch eine Rückenschule dabei helfen die Haltung zu verbessern und Verspannungen im Rücken damit vorbeugen und lindern. Das Ziel von Physiotherapie und der Rückenschule ist es, dass der Patient sein gesundheitsschädliches Verhalten erkennt, die Übungen in den Alltag integriert und so die Symptomatik gelindert beziehungsweise vermieden wird. Auch leichte Bewegung sorgt dafür, dass Verspannungen gelockert werden oder entstehen. Ein Spaziergang oder Dehnübungen können die Muskulatur sanft lockern. Vor allem Patienten, deren Verspannungen von psychischer Belastung ausgelöst werden profitieren von dem Erlernen von Entspannungstechniken und Schmerzbewältigungsstrategien.
Hierbei können verschiedene Meditations- und Entspannungstechniken zur Anwendung kommen. Dazu zählen Yoga, autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation. Auch hierbei steht neben der kurzfristigen Beschwerdelinderung die langfristige Vermeidung von weiteren Verspannungen im Fokus. Stressmanagement und –bewältigung lindert nicht nur Verspannungsbeschwerden sondern beugt auch vielen andere körperliche und seelischen Krankheiten wie beispielsweise Burnout oder Depressionen vor. Alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur oder Osteopathie können auch dazu beitragen, dass die Verspannungen gelöst werden.
Auch das Umfeld des von Verspannungen betroffenen Patienten sollte ergonomischer gestaltet werden. Der Arbeitsplatz kann besser auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden, die Matratze und das Kopfkissen ausgetauscht und an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass zur Behandlung von Verspannungen ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden sollte. Neben der akuten Linderung der Schmerzen und der Lockerung der Verspannung sollte auch die nachhaltige Prävention von erneuten Verspannungen im Vordergrund stehen.
Die Muskulatur des Rückens wird tagtäglich beansprucht. Sie hält uns aufrecht, stützt, trägt, ermöglicht die Rotation. Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Gründe in Deutschland zum Arzt zu gehen. Oft entstehen sie durch Verspannungen. Denn der Rücken ist anfällig für falsche Bewegungen, falsches Heben oder rückenunfreundliche Sitzpositionen. Wird der Rücken dauerhaft falsch oder übermäßig beansprucht kommt es zu Verspannungen.
Vor allem große Menschen sind von Verspannungen im Rücken betroffen. Besonders im Rücken ist es wichtig die Muskulatur wieder zu entspannen, sonst verkürzt sie. In diesem Fall ist eine Schulung im Sinne einer Rückenschule sehr wichtig, denn ein gesunder Rücken wirkt Krankheitsbildern, wie Bandscheibenvorfällen, entgegen. In einer Rückenschulung oder bei der Physiotherapie können auch zahlreiche Dehnübungen erlernt werden, die dabei helfen die Verspannungen vorzubeugen.
Der Nacken wird täglich stark beansprucht. Er trägt nicht nur den Kopf, denn die Nackenmuskeln ermöglichen die Beweglichkeit und Drehbarkeit des Kopfes. Durch die Anforderungen vieler Berufe arbeitet man heute oft mit geneigtem Kopf, um etwas zu lesen, zu schreiben oder auf den Bildschirm zu blicken oder das Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt zu telefonieren. Die Muskulatur versteift bei solchen monotonen Bewegungen.
Die Nackenmuskulatur ist eng verbunden mit der Muskulatur der Schulter, des Rückens und des Kopfes. Verspannungen dieser Regionen gehen ineinander über und verstärken sich oft gegenseitig.
Verspannungen im Nackenbereich können besonders unangenehm sein, da sie nicht nur permanente Schmerzen auslösen und die Beweglichkeit einschränken, sondern auch zu Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafstörungen führen können. Um Nackenschmerzen vorzubeugen, sollte die Muskulatur täglich bewegt werden.
Mit einfachen Übungen können Verspannungen so gelockert werden:
Diese Übungen lassen sich einfach in den Arbeitsalltag einflechten. Abschließend kann man sich den Nacken und Schulterbereich auch wunderbar selbst massieren, hierbei sollte man allerdings besonders im Nackenbereich vorsichtig vorgehen, um die Halswirbel zu schützen. Entspannungstechniken und Erholung empfehlen sich, um die stressinduzierten Verspannungen des Nackens zu lindern.
Lesen Sie mehr zum Thema Verspannungen im Nacken auf unserer Seite: Verspannungen im Nacken
Die Brustmuskulatur wird im Alltag viel zu selten gebraucht. Muskeln, die nicht regelmäßig gebraucht werden, verkleben. Die einzelnen Muskelfasern haften zusammen und werden hart. Solche Verhärtungen können schmerzhaft werden.
Auch im Brustbereich hilft es zu dehnen und zu massieren. Die größten Brustmuskeln bilden die vordere Falte der Achsel. Dort kann man gut massieren in dem man die Hand in die Achsel legt und mit dem Daumen die Haut der Brust und den Muskel ausstreicht. Auch Dehnübungen an der Wand können helfen, um die Muskulatur im Brustbereich zu dehnen.
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Die Muskulatur der Schulter ist eng verbunden mit der Muskulatur des Rückens. Haltungsfehler des Rückens übertragen sich weiter in die Schulter und von dort wiederum weiter in Nacken, Kiefer und Kopf.
Es gibt zahlreiche Beispiele wie Schulterverspannungen entstehen: Sitzen mit krummen Rücken, das Tragen von schweren Handtaschen auf einer Schulter führt zu einem Schulterschiefstand, der auch zu Verspannungen führen kann oder das Laufen, Stehen und Arbeiten mit angezogenen Schultern. Besonders hier können Massagen sehr wohltuend sein. Aber auch Wärmesalben oder Pflaster lösen hier Verspannungen. Wenn man anfällig für Verspannungen ist sollte darauf geachtet werden, dass die Schultern nicht einem kalten Luftzug ausgesetzt sind. Die Schultern lassen sich bei Spaziergängen sehr gut lockern indem man die Arme einfach auf die natürliche Art und Weise beim Gehen mitschwingen lässt. Eine weitere einfache Übung, die man auch bequem am Schreibtisch machen kann, ist das Schulterkreisen. Dazu werden die Schultern in einer kreisförmigen Bewegung zu den Ohren gezogen. Wichtig ist hierbei, dass sich der Nacken nicht mitbewegt und verkürzt.
Die Muskulatur des Kiefers ist eng verbunden mit den Muskeln des Nackens und der Schultern. Verspannungen in diesen Gebieten lösen häufig auch Verspannungen des Kiefers aus. Der Kiefer ist auch sehr anfällig für psychosomatische Beschwerden. Psychische Beschwerden äußern sich hier schnell in Verspannungen.
Bei Wut und Ärger beißt man oft die Zähne zusammen, ebenso wie wenn man etwas sehr stark versucht. Auch permanentes Kauen fördert Verspannungen der Kau- und Kiefermuskulatur.
Nächtliches Zähneknirschen bleibt oft unbemerkt und kann Verspannungen im Kieferbereich noch verstärken.
Liegt es bei Ihnen an Zähneknirschen? Lesen Sie wichtiges zur Therapie: Zähneknirschen Therapie
Weitere Ursachen können aufsteigende Beschwerden sein, die aus ungleichen Beinlängen, einem Hüftschiefstand oder Rückenbeschwerden resultieren. Allerdings können Verspannungen auch durch Beschwerden im Kiefergelenk ausgelöst werden.
Verspannungen im Bereich des Kopfes und der Gesichtsmuskulatur sind meist stimmungsbasiert. Das Gesicht als Tor zur Seele und somit Ausdruck innerer permanenter Anspannung. Die Gesichtsmuskulatur wird durch sorgenvolle Gedanken strapaziert und angestrengtes Denken zeichnet sich auch in unserem Gesicht ab. Die Entspannung beginnt im Gesicht, ein Lächeln schickt viele positive Botenstoffe in den Körper und entspannt die Gesichtsmuskulatur. Ebenso kann eine Gesichtsmassage wohltuend für Kopf, Körper und Geist sein. Man kann damit auch die Kiefermuskulatur gut lockern
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