In der Rückenschule wird ein breites Spektrum von Übungen, rückenfreundlichen und Verhaltensweisen im Alltag vorgestellt. Die in der Rückenschule erlernten Übungen und Verhaltensweisen müssen regelmäßig trainiert werden. Die Rückenschule wird von vielen Krankenkassen zumindest anteilig bezahlt.

Rückenschule

Synonyme im weitesten Sinne

Rückengymnastik, Nackenschule, Wirbelsäulenstabilisierung, Physiotherapie, Krankengymnastik, Rückentraining, Rückenmuskeltraining

Was ist eine Rückenschule?

Rückenschule sind spezielle Kurse, die sich mit der Vorbeugung von Rückenschmerzen beschäftigen. Hierbei wird ein breites Spektrum von Übungen, rückenfreundlichen Verhaltensweisen im Alltag und therapeutischen Möglichkeiten – auch bei bereits eingetretenen Rückenschmerzen - vorgestellt.

Bei der Rückenschule werden recht einfache Kräftigungsübungen für die Rückensmuskulatur gelehrt und öfter wiederholt, damit auch nach dem Durchlaufen einer Rückenschule noch zu Hause regelmäßig geübt werden kann.
Anleitungen zum richtigen Heben, Tragen und Sitzen sowie Kräftigungs- und Ausgleichsübungen helfen Ihnen dabei. Die Rückenschule gibt einen Anstoß und eine Information darüber, wie man selbst seinen Rücken schont, Ihn kräftigt und wie man dem zunehmenden alterbedingten Verschleiß der Wirbelsäule vorbeugen kann.

Hinweis: Ziel der Rückenschule

Ziel aller Rückenschulen ist eine Stärkung aller Rumpfmuskeln an Bauch und Rücken sowie eine Mobilisation der Wirbelsäule zum Erhalt ihrer Beweglichkeit.
Neben den Übungen wird die Kenntnis für rückenschonende Verhaltensweisen im Alltag gefördert und das Bewusstsein für schädigende Bewegungen an Arbeit und zu Hause geschult.

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Wer lehrt die Rückenschule?

Spezielle Rückengymnastik ist schon seit dem 19. Jahrhundert ein aktuelles Thema. Mit der zunehmenden Mobilisierung der Gesellschaft durch Eisenbahn und Auto im Zuge der Industrialisierung, die mit einseitigen und meist schweren Bewegungsabläufen für die einzelne Person einherging, nahm auch das allgemeine Leiden am Rücken zu. Spezielle Rückenübungen wurden bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert von einem französischen Chirurgen entwickelt. Anfang der 70er wurde in Schweden die erste Rückenschule gegründet. Es folgten Rückenschulen in den USA und ab Mitte der 80er- Jahre sind die Rückenschulen auch in Deutschland bekannt.

Rückenschulen sind heute Teil der betrieblichen Gesundheitsvorsorge und werden in Fitnessstudios, Volkshochschulen oder an Rehabilitationskliniken angeboten. Teilweise haben die Krankenkassen spezielle Verträge mit Fitnessstudios, die einerseits einen hohen Qualitätsstandard der Rückenschule und andererseits ein preislich attraktives Angebot gewährleisten. Fragen Sie also direkt bei der Krankenkasse nach und informieren Sie sich über die jeweiligen Konditionen.

Die Leitung der Rükenschule übernimmt in der Regel ein Physiotherapeut, Ergotherapeut oder Sportlehrer, die jeweils eine Zusatzqualifikation und die Lizenz zum Unterrichten erwerben mussten.
In der Rückenschule wird der Leiter auf die individuellen Voraussetzungen jedes Teilnehmers achten. Er wird zunächst fragen, ob bereits ein Rückenleiden oder sogar therapeutische Eingriffe am Rücken vorgenommen wurden.

Somit hat er von jedem Teilnehmer der Rückenschule ein individuelles Bild. Seine Aufgabe besteht neben der Vermittlung der Rückenschulinhalte darin, seine Teilnehmer vor Überforderung und zu enthusiastischem Trainieren zu bewahren. Anerkannte Rückenschulen sind aus diesem Grunde mit einer Teilnehmerzahl von 10 bis maximal 20 Personen recht überschaubar. Der Rückenschulleiter wird nicht nur einen Frontalunterricht geben sondern während des Kurses dem Teilnehmer direkt korrigierende Hinweise oder Hilfen bei Übungen geben. Für individuelle Fragen vor Ort sollte ein qualifizierter Rückenschullehrer stets offen sein.

Wer bezahlt die Rückenschule?

Rückenschulen wird immer wieder vorgeworfen, dass sie keinen Nutzen hätten. Das ist auch der Grund dafür, dass die Finanzierung solcher Kurse bisher meist zu vollen Lasten des Besuchers ging. Dies hat sich in dem Bewusstsein der Krankenkassen geändert.

Heute haben glücklicherweise die meisten gesetzlichen Krankenkassen eingesehen, dass sich die in Rückenschulen vermittelte Eigenverantwortlichkeit für die Gesundheit langfristig auszahlen wird. Die großen gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher die Finanzierung der Rückenschule mit einem Anteil von 80 % (ca. 150 Euro) einmal pro Jahr. Es macht Sinn, dieses Angebot jedes Jahr in Anspruch zu nehmen, um erneut die Rückenübungen zu wiederholen, Fehler beim eigenen Training zu erkennen und sich letztendlich motivieren zu lassen! Meist haben sich auch nach einiger Zeit wieder typische Haltungsfehler eingeschlichen, die in einem folgenden Kurs wieder richtig erlernt werden können.

Inhalte der Rückenschule

Rückenschulen haben nicht nur zum Ziel, den Rücken durch Aufbau der Rückenmuskulatur- und Bauchmuskulatur zu stärken, sie versuchen ihren Besuchern bewusst zu machen, wie sie ihrem Rücken schaden und was sie selbst aktiv zum Schutz des eigenen Rückens beitragen können. Anleitungen zum richtigen Heben, Tragen und Sitzen sowie Kräftigungs- und Ausgleichsübungen sind die Hauptthemen. Die Übungen werden oft wiederholt, Alltagsübungen werden nicht nur gezeigt sondern müssen von den Teilnehmern in der Rückenschule trainiert werden. Immer wieder wird Sie der Rückenschullehrer motivieren, die Übungen und die Alltagsbewegungen korrekt auszuführen und Sie auch vor Ort korrigieren.

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Hinweis: Gesunder Rücken

Ein gesunder Rücken braucht trainierte Rücken- und Bauchmuskeln, eine gesunde Wirbelsäule, eine dauerhaft richtige Haltung und viel Bewegung.

Jede Rückenschule zeigt verschiedene Übungen, die Muskelaufbau und Haltungsschulung trainieren sollen. Leider gelingt viel zu selten eine Umsetzung des Gelernten, eine Anwendung der trainierten Muskulatur im Alltag durch eine ständig korrekte Haltung findet selten statt. Zwar bringt beinahe jeder Besuch der Rückenschule eine Erleichterung im Sinne eines Muskelaufbaus, einer Entspannung und kurzfristigen Haltungsverbesserung- doch eben nur kurzfristig. Schnell ist man mit den regelmäßigen Übungsprogrammen für zu Hause überfordert oder es fehlt an Eigenmotivation. Nach langem Nichtstun vergisst der ein oder andere sogar den Ablauf der Übungen und ist nicht mehr dazu gewillt, sich erneut damit zu beschäftigen. Muskelabbua, Haltungsverfall und die daraus entstehenden Muskelverspannungen schleichen sich erneut ein.
Ziel der Rückenschule ist daher ein Vermittlung von alltagsgerechten Rückenübungen und Verhaltenweisen, welche sich der Besucher in Broschüren und diverser Literatur immer wieder ins Gedächtnis rufen kann. In zahlreichen Abbildungen und Fotografien wird gezeigt, wie rückenschonendes und trainierendes Verhalten in den Alltag integriert werden kann. Es ist sinnvoll, sich solche Abbildungen an Ort und Stelle zur Erinnerung aufzuhängen. Beispielsweise kann im Bad neben dem Spiegel der Hinweis, sich bei Zähneputzen mit geradem Rücken zu bücken anstatt mit Rundrücken, dazu beitragen, schon am frühen Morgen die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule zu entlasten. Auch die richtige Einstellung des Autofahrersitzes muss erlernt werden. Korrekte Trageweisen von schweren Lasten, etwa das Heruntertragen des Getränkekastens in den Keller, muss einem immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Schnell schleichen sich sonst wieder falsche Verhaltensweisen ein.

Wer ist für die Rückenschule geeignet?

Der Besuch einer Rückenschule ist vor allem dann sinnvoll, wenn noch keine Rückenbeschwerden aufgetreten sind. Das Erlernen von rücken- und bauchkräftigenden Übungen und rückenfreundlichem Alltagsverhalten sollen erst gar keine Schmerzen und Wirbelsäulenschäden entstehen lassen.

In der Praxis sieht es allerdings anders aus. Meist kommen Patienten erst dann auf die Idee, eine Rückenschule zu besuchen, wenn bereits der Schmerz oder vielleicht ein ernsthafter Schaden am Rücken vorliegt. In diesem Fall sind manche Übungen schmerzhaft und am Übungsprogramm kann nur eingeschränkt teilgenommen werden. Typische Erkrankungen und Symptome, die zum Besuch einer Rückenschule veranlassen sind: Rückenschmerzen

Physiotherapeuten und Rückenschullehrer motivieren aber trotzdem dazu, auch bei vorhandenem Rückenleiden die Muskulatur aufzutrainieren, die Wirbelsäule fortan zu entlasten und vor allem jetzt alles dafür zu tun, weitere Verschleißerscheinungen zu vermeiden.
Es ist für eine Rückenschule nie zu spät!
Gerade ein regelmäßiges Trainingsprogramm, dass auch nach dem Kurs noch zu Hause durchgeführt werden kann, hat Studien zu Folge einen positiven Effekt auf das Schmerzempfinden. Außerdem wird der Rückenschullehrer Hinweise geben, wie schmerzhafte Bewegungen vermieden werden können. Dazu hat er ein riesiges Repertoire an Alltags- und alternativen Bewegungen, die das Leben trotz Rückenleidens erheblich erleichtern können.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Alle Themen zur Orthopädie finden Sie hier: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.12.2007 - Letzte Änderung: 30.03.2024