In diesem Artikel geht es um das HWS-Syndrom. Es werden zunächst die Ursachen und verschiedene damit verbundene Erkrankungen erläutert. Danach werden Symptome sowie begleitende Beschwerden besprochen und die Therapieoptionen aus der Physiotherapie sowie Homöopathie. Desweiteren werden noch die Diagnostik und Dauer der Erkrankung vorgestellt.
Immer mehr Menschen leiden unter akuten oder bereits chronischen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Hauptursache ist sicherlich darin zu sehen, dass heute immer mehr Menschen einen Grossteil ihrer Zeit sitzend verbringen. Computerarbeiten, häufiges Fernsehen, lange Autofahrten - all dies trägt erheblich dazu bei, dass Rückenschmerzen im Allgemeinen und speziell Beschwerden der Halswirbelsäule in den letzten Jahren rapide zugenommen haben.
In den meisten Fällen liegen die Ursachen für ein HWS-Syndrom in den verschiedenen Bestandteilen des Bewegungsapparates der Halswirbelsäule. Dieser Teil des Rückens ist am beweglichsten und daher auch anfällig für Verschleißerscheinungen an den Wirbelköpergeleneken sowie knöcherne Anbauten an den Wirbelkörperrändern.
Gerade bei jüngeren Menschen sind dagegen Muskelverspannungen an Nacken oder Schultern die häufigsten Ursachen für Beschwerden aus dem Komplex des HWS-Syndroms. Ursachen hierfür können wiederum Fehlhaltungen, häufiges und langes sitzen sowie mangelnde körperliche Aktivität durch Sport sein.
Ein nicht zu unterschätzender Einflussfaktor bei der Entstehung eines HWS-Syndroms ist zudem Stress, der ebenfalls muskuläre Verspannungen auslösen oder fördern kann.
Seltenere Ursachen sind zum Beispiel entzündliche Veränderungen durch eine Infektion oder bei einer rheumatischen Erkrankung.
Zudem kann sich ein HWS-Syndrom infolge eines vorausgegangen Unfalls (zum Beispiel ein Schleudertrauma nach einem Auffahrunfall oder Sportverletzungen) oder nach einer Operation an der Halswirbelsäule entwickeln. Auch eine einseitige Haltung oder Bewegungen bei der Arbeit können zu den typischen Beschwerden eines HWS-Syndroms führen genau wie eine falsche Kopflagerungen beim Schlafen.
Selten ist ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule die Ursache für ein HWS-Syndrom.
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Folgende Erkrankungen der Halswirbelsäule können zu einem HWS - Syndrom führen:
Verschleißbedingte Ursachen der Wirbelsäule stellen alle Beteiligten vor eine große Herausforderung. Die Patienten sind oftmals schon lange beschwerdegeplagt und somit sind die Muskeln durch die dauerhafte Anspannung kürzer geworden. Die Therapie ist hier sehr komplex. Die Therapie beginnt sofort nach dem Abklingen der Beschwerden. Da die Abnutzung nicht wieder rückgängig gemacht werden kann laufen Betroffene jederzeit Gefahr einen Rückfall zu erleiden. Ziel der Behandlungen ist es also hierbei den Rücken zu stärken, denn nur eine starke Muskulatur kann die Wirbelsäule stabilisieren. Aktive Mitarbeit und Eigeninitiative können hierbei den Verlauf sehr positiv beeinflussen und schnellere Beschwerdefreiheit erzeugen.
Auch beim Bandscheibenvorfall ist der Verlauf wie bei den anderen Ursachen des HWS-Syndroms sehr variabel. Auch hier spielen viele Faktoren sowie das Ausmaß des Bandscheibenvorfalls eine große Rolle. Die Chancen auf Erfolg der Therapie sind sehr groß, der Verlauf jedoch oftmals langwierig, realistisch ist eine Behandlungsdauer von 3-6 Monaten. Daneben gibt es Berichte von Spontanheilungen der Betroffenen durch Abnahme des Bandscheibenvorfalls, andererseits auch Fälle von dauerhaften Schäden an Nerven oder Gefäßen, die nicht mehr geheilt werden können und die Patienten zu lebenslangen Behandlungen zwingen.
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Psychische Ursachen können auch körperlich durch Wärme oder Krankengymnastik therapiert werden. Ungemein wichtig ist hier aber die Beseitigung der seelischen Ursachen. Stressgeplagte Menschen können über Entspannungsverfahren, Psychotherapien oder Methoden wie dem Biofeedback entweder den Umgang mit den Beschwerden oder auch die Lösung ihrer inneren Konflikte herbeiführen. Diese Therapieansätze sind sehr langfristig und die Dauer kann oftmals nicht von vorneherein abgeschätzt werden. Bei größeren psychischen Problemen kann oftmals eine tiefenpsychologische Behandlung notwendig werden. Diese Therapie zielt auf die Aufdeckung von Tiefen Konflikten in Menschen auf, die sich hier im HWS-Syndrom körperlich bemerkbar macht. Die Tiefe beschreibt hier sowohl die Tiefe der Psyche als auch die Tiefe der Zeit. Es werden so im Extremfall unbewusste Ereignisse bis in die früheste Kindheit aufgearbeitet. Diese Therapie ist sehr langwierig, kurzfristig sind oftmals keine Erfolge zu verzeichnen.
Zusammenfassend ist spätestens aus dem Text zu erkennen, dass es keine festgelegte Dauer gibt, in der man vom HWS-Syndrom befreit werden kann. Die Befreiung von Schmerzen geht oft sehr schnell, die Behandlung der Ursache kann sich als sehr langwierig gestalten. Die Therapie umfasst zu viele Komponenten (Krankengymnastik, Medikamentöse Therapie, Wärme- und Kälteanwendungen bis hin zu Psychologischer Therapie) um daraus eine genaue Aussage bezüglich der Dauer treffen zu können. Betroffene selbst können den individuellen Krankheitsverlauf jedoch positiv beeinflussen in dem sie Ihren Rücken stärken, eventuelle seelische Probleme lösen und kontinuierlich ihre Lebensgewohnheiten rückenschonender umgestalten um dann möglichst beschwerdefrei zu werden und zu bleiben.
1. - 3. - Halswirbelsäule (HWS)
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Unter dem Begriff des HWS-Syndroms werden verschiedene unklare Schmerzzustände im Bereich der Halswirbelsäule zusammengefasst. Mögliche häufige Symptome des HWS-Syndroms sind beispielsweise Schmerzen im Hals- und Schulterbereich und auch Nacken- und Rückenschmerzen, die hauptsächlich durch Verspannungen oder Verhärtungen der Muskulatur (Muskelhartspann) hervorgerufen werden.
Diese Schmerzen können sich brennend oder ziehend äußern und sich bis zu den Innenseiten der Schulterblätter und zum Hinterkopf hin ausdehnen. Die Schmerzen verstärken sich häufig bei Kopfbewegungen. Die Verhärtungen im Schulter-Nacken-Bereich können eine schiefe Körperhaltung zur Folge haben, was zu weiteren Verspannungen der Muskulatur führt.
Auch Nackensteifigkeit und Schmerzen bei Kopfbewegungen können auf ein HWS-Syndrom hinweisen. In manchen Fällen können Kopfschmerzen, die sich von hinten über den Schädel ausbreiten (Spannungskopfschmerzen) ein Symptom des HWS-Syndroms sein.
Ebenso kann es durch das HWS-Syndrom zeitweise zu Migräne-Anfällen, Schlafstörungen, relativer Unruhe und starker Ermüdung kommen.
Im Anfangsstadium der Erkrankung zeigen sich die Beschwerden nur selten und für kurze Zeit, meistens werden sie durch bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst. In fortgeschritteneren Stadien können die Schmerzen auch in Ruhe und nachts auftreten und damit chronifizieren. Der Betroffene wird durch die Beschwerden des HWS-Syndroms häufig stark im Alltag eingeschränkt.
Auch Ohrgeräusche, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Schluckbeschwerden, Übelkeit und Sehstörungen werden beschrieben. Diese Symptome treten häufig in Belastungs- oder Stresssituationen auf.
Wenn eine Nervenquetschung oder -reizung für das HWS-Syndrom verantwortlich ist, kann es zu Taubheitsgefühl und Empfindungsstörungen kommen (bspw. "Ameisenkribbeln" im Bereich der Arme oder des Kopfs).
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Außerdem kann beim HWS-Syndrom durch Blockierungen auch das vegetative Nervensystem betroffen sein, was zu vermehrter Schweißbildung, Herzrasen und Nervosität führen kann.
In manchen Fällen kann es im fortgeschrittenen Stadium des HWS-Syndroms zu Schwächegefühlen und einer Minderung der Kraft, in extremen Fällen bis hin zu Lähmungen, kommen.
Wenn das HWS-Syndrom durch ein Schleudertrauma oder eine Sportverletzung verursacht wird, zeigen sich im ersten Moment häufig keine Beschwerden. Es kann vorkommen, dass es sogar erst Tage oder Monate später zu Nacken- und Hinterkopfschmerzen kommt und die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zunehmend eingeschränkt ist. Mit der Nackensteifigkeit gehen häufig auch starke Kopfschmerzen einher.
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Kopfschmerzen in Verbindung mit Schwindel sind kein seltenes Symptom bei einem HWS-Syndrom. Durch Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich kann es zu ausgeprägten Kopfschmerzen kommen. Die Ursache dafür ist häufig, dass die Muskelverspannungen die Hirnhäute reizen, welche sehr stark enerviert sind und mit Schmerzsymptomen reagieren. Zum anderen können Kopfschmerzen mit Schwindel auch durch eine Durchblutungsstörung verursacht werden. Bereits kleine Fehlstellungen und Verspannungen im Bereich der Halswirbel kann die Blutversorgung des Gehirns und der Sinnesorgane beeinträchtigen, wodurch Kopfschmerzen bis hin zu Migräneanfällen ausgelöst werden können.
Die Therapie dieser Symptomatik besteht in einer Kombination von Krankengymnastik zur Lockerung und Kräftigung der Nackenmuskulatur, sowie Massage und medikamentöse Behandlung zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung.
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Das Symptom Schwindel geht beim HWS-Syndrom häufig mit einer Gangunsicherheit oder einem gestörten Lagegefühl im Raum einher. Der Schwindel nimmt bei Bewegungen oder nach längerer angespannter Kopfhaltung zu und häufig treten parallel dazu Schmerzen im Nackenbereich auf.
Durch ein HWS-Syndrom ausgelöster Schwindel kann nur einige Minuten andauern oder sich über mehrere Stunden hinziehen. Bestimmte Sinnes- und Nervenzellen leiten Informationen von den Muskeln und Sehnen im Schulter- und Nackenbereich an die Gleichgewichtsorgane weiter.
Bei jeder Veränderung der Lage oder Haltung der Muskeln kann das Gehirn das Gleichgewicht und die Raumorientierung regulieren. Verspannungen der Nackenmuskulatur, Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule oder andere Auslöser des HWS-Syndroms können den Informationsaustausch zwischen den Sinneszellen und den Gleichgewichtsorganen stören, dadurch entsteht der Schwindel.
Die Diagnose eines durch ein HWS-Syndrom ausgelösten Schwindels ist in den meisten Fällen eine Ausschlussdiagnose, da viele andere Ursachen für eine Schwindelsymptomatik zunächst abgeklärt werden müssen. Die Therapie des Schwindels kann je nach Ursache sehr unterschiedlich sein, die Lockerung von Verspannungen in der Schulter- und Nackenmuskulatur verbessert in der Regel innerhalb kurzer Zeit auch die Schwindelsymptomatik.
Auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente in Verbindung mit krankengymnastischen Übungen, Akupunktur, Neuraltherapie oder Massagen können zu einer Besserung des Schwindels führen, der durch ein HWS-Syndrom verursacht ist.
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Die Folgen eines HWS-Syndroms können sehr vielschichtig sein. Typische Beschwerden sind vor allem Halsschmerzen und Nackenschmerzen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Schwindel. Wenn auch seltener wird dennoch in einigen Fällen zusätzlich Übelkeit beschrieben. Diese ist in vielen Fällen als Folge des Schwindels zu werten. Oft findet mal daher die Kombination Kopfschmerzen mit Übelkeit
Ebenso ist es möglich, dass die Übelkeit eine vegetative Reaktion des Körpers auf die Schmerzen darstellt, dies tritt häufig bei starken oder langanhaltenden Kopfschmerzen auf.
Da insbesondere die Schwindelsymptomatik schwer zu behandeln ist, setzt eine Therapie der Übelkeit beim HWS-Syndrom zunächst an einer Beseitigung der Schmerzen an. Dies kann beispielsweise mithilfe von Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen erfolgen. Schwache Opioide wie Tramadol oder Tilidin sollten bedacht eingesetzt werden, da sie die Gefahr bergen, die Übelkeit weiter zu verstärken. Um gezielt gegen die Übelkeit vorzugehen stehen in jedem Fall Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit) wie Vomex (Dimenhydrinat) oder Vergentan (Alizaprid) zur Verfügung.
Sehstörungen sind krankhafte Veränderungen der optischen Wahrnehmung. Sehstörungen können sich beispielsweise durch Augenflimmern, verminderte Sehschärfe, Gesichtsfeldeinschränkungen oder Doppelbilder äußern.
Beim HWS-Syndrom kommt es in manchen Fällen zu Sehstörungen in Kombination mit einem Migräne-Anfall. Zusätzlich zu starken Kopfschmerzen können dabei Lichtblitze oder Augenflimmern auftreten.
Die Sehstörungen die bei einem HWS-Syndrom auftreten werden meistens durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht, beispielsweise durch eine Einengung einer Arterie im Halswirbelbereich ausgelöst. Zwei kleine Arteriae vertebraliae ziehen jeweils rechts und links durch einen knöchernen Kanal in der Halswirbelsäule und versorgen das Gehirn mit sauerstoffreichem Blut. Bei einem HWS-Syndrom mit einer Einengung einer der beiden Arterien kann es besonders bei extremen Kopfdrehungen zu Durchblutungsstörung und damit einer Minderversorgung des Gehirns kommen, wodurch die Sehstörungen ausgelöst werden.
Auch ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule kann neben vielen verschiedenen Symptomen (wie Lähmungserscheinungen der Arme, Taubheitsgefühle oder Kribbeln) auch Sehstörungen verursachen. Grundsätzlich sind Sehstörungen beim HWS-Syndrom ein eher seltenes Symptom und treten insbesondere in psychischen Belastungssituationen auf.
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Schluckbeschwerden können durchaus ein Symptom des HWS-Syndroms sein. Daher sollte bei Schluckbeschwerden auch immer eine Halswirbelsäulenproblematik ausgeschlossen werden.
Zum einen benötigt ein problemloser Schluckakt ein funktionierendes Skelett, sodass zum Beispiel der Kieferknochen frei beweglich ist. Wenn die Halswirbelsäule durch einen Unfall, durch Fehlhaltungen oder durch Verschleißprozesse (Degeneration) verändert ist, können auch der Kiefer und das Kiefergelenk in ihrer Position verändert sein, was den Schluckakt erschwert oder sogar schmerzhaft macht.
Weiterhin können im Rahmen eines HWS-Syndroms von der Halswirbelsäule knöcherne Ausläufer (Osteophyten) ausgehen und für Schluckprobleme sorgen. Diese Zuwächse an den Wirbelkörpern können die Speiseröhre mechanisch einengen.
Außerdem können durch entzündliche Prozesse an der Halswirbelsäule auch Schwellungen des umliegenden Gewebes zu einer mechanischen Einschränkung beim Schlucken führen. Teilweise werden diese Ausläufer von den Patienten auch als Fremdkörpergefühl wahrgenommen.
Eine weitere Möglichkeit für Schluckbeschwerden in Kombination mit plötzlichen Nackenschmerzen und Nackensteife könnte eine Sehnenverkalkung des direkt vor der Halswirbelsäule verlaufenden Muskels (M. longus colli) sein. Diese Sehnenverkalkung kann im Zuge eines HWS Syndroms auftreten. Mit der Verkalkung der Sehne geht ein Entzündungsprozess einher. Diese Entzündung kann sich auf die Rachenmuskulatur, die für den Ablauf des Schluckprozesses von großer Bedeutung ist, übertragen.
Dadurch können Verkrampfungen der Muskulatur, aber auch Schmerzen im Rachen während des Schluckens entstehen.
Die Liste der Symptome, welche durch das HWS-Syndrom ausgelöst werden können, ist recht lang. Neben Halsschmerzen und Nackenschmerzen, Schwindel und Kopfschmerzen sind auch die sogenannten Myogelosen sehr typische Beschwerden des Zervikalsyndroms. Hierbei handelt es sich um eine umschriebene Verhärtung der Muskulatur. Verbreitete umgangssprachliche Bezeichnungen sind Hartspann oder Muskelschwiele. Sie äußern sich als druckschmerzhafte, längs zur Faserrichtung des Muskels verlaufende, olivengroße Verhärtungen und finden sich meist an stark beanspruchten Muskelpartien, wie der geraden Rückenmuskulatur. Aufgrund der durch das HWS-Syndrom verursachten Schmerzen, nehmen Patienten oft unnatürliche Schonhaltungen des Schultergürtels und des Halswirbelsäulenbereichs ein. Als Reaktion auf diese Fehlbelastung können sich auch hier Myogelosen bilden. Behandelt werden sie üblicherweise zunächst mit Massagen und krankengymnastischen Übungen. Zusätzlich oder bei mangelndem Therapieerfolg können aber auch Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien (Medikamente zur Entspannung der Muskulatur) eingesetzt werden. Hilfreich ist zudem eine Wärmetherapie mit Rotlicht oder warmen Kissen und Kompressen.
Das Phänomen, dass der Blutdruck abfällt, wenn ein Chiropraktiker einen Halswirbel einrenkt, ist seit langem bekannt. Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis herausgefunden werden konnte, wie es zu Bluthochdruck (Hypertonie) bei einem HWS-Syndrom kommen kann. Mittlerweile konnte man feststellen, dass die Nackenmuskulatur mit einem Gehirnareal verbunden ist, welches eine Steuerfunktion auf Blutdruck, Atmung und Herzschlag ausübt. So können beispielsweise durch Verspannungen in der Schulter- und Nackenmuskulatur bei einem HWS-Syndrom ungewöhnliche Signale an dieses Gehirnareal gesendet werden und der Blutdruck dadurch beeinflusst werden.
Die Nackenmuskulatur spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Lage des Körpers im Raum. Schon kleine Veränderungen der Körperhaltung werden von den Nackenmuskeln an das Gehirn weitergeleitet. Wenn nun ein HWS-Syndrom vorliegt, ist die Kommunikation zwischen Gehirn und Nackenmuskulatur gestört, es kommt zu Weiterleitungen von Fehlinformationen. Aus diesem Grund kommt es beim HWS-Syndrom unter Umständen zu Symptomen und Beschwerden wie Schwindel, Kopfschmerz und eben Bluthochdruck. Außerdem führt eine chronische Schmerzbelastung der Nackenmuskulatur beim HWS-Syndrom zu erhöhtem Stress für den gesamten Körper. Stress äußert sich beim Menschen etwa durch Unruhe, Schlafstörungen, Schweißausbrüche und auch durch eine Erhöhung des Blutdruckes. So kann in vielen Fällen durch Behandlung der Ursache des HWS-Syndroms eine Normalisierung des Blutdruckes erreicht werden, ohne dass blutdrucksenkende Medikamente eingenommen werden müssen. Häufig führt allein die Behandlung des HWS-Syndroms schmerzlindernde, entzündungshemmende und verspannungslösende Medikamente in Verbindung mit krankengymnastischen Übungen, Massagen oder Wärmetherapie zu einer Verbesserung der Bluthochdruck-Symptomatik.
Da Bluthochdruck zahlreiche Ursachen haben kann, sollte in jedem Fall eine gründliche Untersuchung eines Arztes erfolgen. In den meisten Fällen (etwa 95%) handelt es sich bei Bluthochdruck um eine sogenannte essentielle Hypertonie, was bedeutet, dass in diesen Fällen keine direkte Ursache für den Bluthochdruck identifiziert werden kann.
Mit einem HWS-Syndrom lassen sich verschiedenste Symptome in Verbindung bringen. Diese umfassen hauptsächlich Kopfschmerzen und Nackenschmerzen, sowie Schwindel, Ohrengeräusche und Taubheitsgefühle in den oberen Extremitäten.
Zusätzlich werden dem HWS-Syndrom oft auch Symptome anderer Organsysteme zugeordnet. Hierzu zählt neben Lunge und den Verdauungsorganen auch das Herz. Obwohl hierzu keine Fachliteratur oder aktuelle Studien vorliegen, ist ein Zusammenhang zwischen Symptomen des Herzens, wie etwa Herzstolpern (Extrasystole), und einem HWS-Syndrom nicht abwegig. Die Nervenfasern des vegetativen Nervensystems, bestehend aus den sympathischen und parasympathischen Anteilen, verlaufen entlang der Wirbelsäule. Dieses System steuert - unabhängig von der bewussten Beeinflussung -Körperfunktionen wie die Durchblutung, die Magen-Darm-Peristaltik, die Atmung und auch die Herzfunktion.
Der für die Versorgung der meisten inneren Organe zuständige Nerv (Nervus vagus) verläuft durch eine Schädelöffnung beidseits entlang der Halsschlagadern und später der Speiseröhre in Richtung Brustkorb. Dabei ist es durchaus denkbar, dass eine chronische Verspannung der Halsmuskulatur zu einer Reizung des Nervus vagus und dadurch zu hin und wieder auftretendem Herzstolpern führen kann.
Die Nerven des Sympathikus, der zweite Teil des vegetativen Nervensystems, verlaufen auch dicht an der Wirbelsäule. Die Nerven, die die Herzfunktion steuern, sammeln sich im Bereich der Halswirbelsäule zu einem Nervengeflecht und können daher im Zuge eines HWS Syndroms durch Fehlstellungen und Blockierungen der Halswirbel oder einem Bandscheibenprolaps eines oder mehrerer Halswirbel gereizt oder verletzt werden. Dadurch kann die Sympathikussteuerung bei einem HWS Syndrom durcheinander geraten. Der Sympathikus sorgt im Normalfall dafür, dass das Herz zum Beispiel bei Belastung schneller und kräftiger schlägt. Wenn durch Verletzungen der Halswirbelsäule diese Nerven gereizt werden, kann es dazu führen, dass die Nerven, die zum Herzen führen, falsche Signale geben. Daher kann es zu Herzrasen, Herzstolpern oder auch Rhythmusstörungen kommen.
Zu behandeln sind die wiederkehrenden Herzbeschwerden vordergründig durch die Behandlung der Ursache, in diesem Fall des HWS-Syndroms.
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Bei einem HWS-Syndrom haben einige Menschen als zusätzliches Symptom gelegentlich taube Finger.
Dabei können beide oder nur eine Hand betroffen sein. Zudem sind meist auch nicht alle Finger einer Hand im gleichen Maß betroffen. Die Ursache des Symptoms liegt darin, dass beim HWS-Syndrom die im Bereich der Halswirbelsäule aus dem Rückenmark austretenden Nervenwurzeln gereizt werden können. Viele dieser Nervenbahnen verlaufen zu den Armen und letztlich bis in die Fingerspitzen. Unter anderem leiten sie Empfindungen aus den Fingern zurück über das Rückenmark bis in das Gehirn, wo diese wahrgenommen werden. Durch eine Reizung auf diesem Weg können Missempfindungen wie taube Finger entstehen.
Da jedoch auch eine andere Ursache wie ein Bandscheibenvorfall oder eine Nerveneinklemmung an der Hand für diese Beschwerden verantwortlich sein kann, sollte im Zweifel eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
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Das HWS-Syndrom steht, so wie viele andere chronische Erkrankungen auch, in vielerlei Hinsicht mit der Psyche in Verbindung. Vielen Patienten, die an einer chronischen Erkrankung leiden, wird von ärztlicher Seite aus eine psychische Ursache ihrer Beschwerden diagnostiziert. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass eine körperliche Ursache des HWS-Syndroms oft kaum oder nur schwer zu ermitteln ist und verschiedenste Behandlungsmethoden nur unzureichend anschlagen. Sowohl für den behandelnden Arzt als auch vor allem für die Patienten ist dies mit großer Frustration verbunden, da sie sich nicht ernst genommen fühlen. Dennoch kann das HWS-Syndrom tatsächlich auch einen psychosomatischen Hintergrund haben. Unsere (häufig unbewusste) psychische Verfassung hat oft einen größeren Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden, als wir uns eingestehen möchten. So kann eine psychisch belastende Stresssituation jeglicher Art zu Verspannungen im Hals-Nacken-Bereich führen, welche wiederum die für das HWS-Syndrom typische Symptomatik auslöst.
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Wie lange die Beschwerden bei einem HWS-Syndrom anhalten, hängt ganz von der Ursache und dem Ausmaß der Erkrankung ab. Grundsätzlich ist es wichtig, den Auslöser des HWS-Syndroms frühzeitig zu erkennen und eine individuell passende Therapie einzuleiten. Um Beschwerden durch ein HWS-Syndrom langfristig vorzubeugen, sollten durch krankengymnastische Übungen eine Haltungskorrektur erfolgen, die Halswirbelsäule durch Muskelaufbau stabilisiert werden, Fehlbelastungen beim Sport vermieden werden und ergonomische Aspekte im Arbeitsalltag beachtet werden.
Ein Arzt sollte bei anhaltenden Schmerzen ohne einen vorangegangen Unfall nach spätestens ein bis zwei Wochen aufgesucht werden. Ein sofortiger Arztbesuch dagegen ist bei anhaltenden Gefühlsstörungen an Schulter oder Arm, Schwindel, Ohrgeräuschen, Lähmungserscheinungen, Sehstörungen oder nach einem Unfall angezeigt. Wenn das HWS-Syndrom über einige Jahre unbehandelt bleibt, kann die dauerhaft erhöhte Muskelspannung die Stellung der Halswirbelkörper zueinander verschieben. Dies führt zu stärkeren Belastungen und Abnutzungen der Halswirbelsäule, die sich in einer Verschmälerung des Bandscheibenraumes zeigen. Erworbene Wirbelsäulenfehlstellungen lassen sich kaum mehr normalisieren, jedoch können in den meisten Fällen die davon ausgehenden Beschwerden gelindert werden.
Bei Besserung der Beschwerden innerhalb von 3 Wochen spricht man vom akuten (= plötzlichen) HWS-Syndrom. Dauern die Beschwerden länger als 3 Monate, spricht man vom chronischen (=anhaltenden) HWS-Syndrom. Dazwischen besteht eine Art Übergangszeit zwischen den Formen, die dann als „subchronisch“ bezeichnet wird. Als Faustformel gilt: Je länger die Beschwerden schon bestehen, umso länger wird die Behandlung dauern. Während dieser Zeit müssen die Betroffenen jedoch nicht weiter unter ihren meist nicht unerheblichen Beschwerden leiden. Schon von Anfang an können und sollen Schmerzmittel vom Arzt verordnet werden, sodass die Betroffenen schnell schmerzfrei sind und dann mit der Therapie begonnen werden kann. Zusätzliche schnelle Linderung bringen auch Medikamente, die die Muskulatur entspannen. Beide Medikamente sind jedoch nicht zur Ursachenbekämpfung geeignet und es muss auch dahingehend intensiv behandelt werden.
Zusammenfassend gilt: Die Dauer bis zur Schmerzfreiheit sollte relativ kurz sein, die Dauer bis zur Verbesserung der Ursache ist deutlich länger.
Als Ursache für ein plötzliches (=akutes) HWS-Syndrom kommt das sogenannte „Schleudertrauma“ in Betracht. Hierbei kommt es durch schnelles Abbremsen bei Verkehrsunfällen zur massiven Überstreckung des Kopfes inklusiver aller Strukturen im Halswirbelbereich. Die massive Dehnung kann zu Verletzungen von Strukturen in diesem Raum führen. Die machen dem Patienten dann die typischen Beschwerden wie Nackenschmerzen oder Nackensteifigkeit, da die Nackenmuskulatur auf derart massive Reize mit völliger Verspannung reagiert. Die Heilung dieser Schäden bestimmt die Dauer der Beschwerden. In vielen Fällen heilen die Verletzungen innerhalb von Tagen bis Wochen ohne Folgeschäden aus. Jedoch kann auch ein Schleudertrauma in das anhaltende HWS- Syndrom mit dauerhaften Beschwerden übergehen. Dies gilt es zu vermeiden. Auch schon vorher bestandene Schäden an der Halswirbelsäule können den Heilungsprozess hinauszögern. Krankengymnastische Übungen hingegen können die Tage bis zur Genesung verkürzen.
Sind Blockaden der Halswirbelsäule (= kleinste Wirbelverschiebungen) die Ursache des HWS-Syndroms können schon wenige physiotherapeutische Behandlungen eine extreme Verbesserung der Beschwerden bringen. Die kleinsten Verschiebungen führen zu einem Ungleichgewicht in dem sensiblen System aus Knochen, Muskeln und Bändern, das die Wirbelsäule in Ihrem Lot hält. Am eindrücklichsten erkennt man diese Auswirkungen an einer massiven Verspannung der Nackenmuskulatur. Außerdem können diese Verschiebungen auch auf Nerven drücken, was Auswirkungen in Form von Kribbeln, Taubheit, Schmerzen etc. auf verschiedenste Körperregionen hat. Wird die Ursache nun durch einen erfahrenen Therapeuten oder Arzt mit Hilfe spezieller Techniken wieder ins Lot gebracht, tritt oftmals eine sofortige Besserung ein. Meist geht der Diagnose einer Halswirbelblockade eine lange Krankengeschichte voraus. Hierbei kann durch mehrere Behandlungen auch unterschiedlicher Natur Erfolg erzielt werden (z.B. Wärme um die Muskulatur zu lockern plus Krankengymnastik). Dies kann auch die Besserung des Zustandes beschleunigen. Auch hier gilt wieder umso länger die Beschwerden bestanden haben umso größer sind die Veränderungen in den Muskeln und Bändern und umso länger kann es dauern, diese annähernd wieder in einen verbesserten Zustand zu überführen.
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Mit der Behandlung des HWS-Syndroms soll in erster Linie die verspannte Schulter- und Nackenmuskulatur gelockert werden, um so die Schmerzen zu beseitigen. Je nach Schwere und Ausmaß der Beschwerden durch das HWS-Syndrom kann aus verschiedenen Therapiemöglichkeiten die geeignete ausgewählt werden. Dies sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten geschehen.
Zur Schmerztherapie kommen entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente in Frage, sowie Muskelrelaxantien zur Lösung der verspannten Schulter-Nacken-Muskulatur.
Die sogenannte Quaddeltherapie wirkt schmerzlindernd und entspannt die Muskulatur. Dabei wird ein Medikament (zB ein lokales Betäubungsmittel) unter die Haut an der schmerzenden Stelle gespritzt.
Ähnliche Wirkung zeigen örtliche Wärmeanwendungen, da die Muskulatur durch Wärme entkrampft wird und Verspannungen gelöst werden. Dafür eignen sich beispielsweise wärmende Pflaster, Cremes und ähnliches.
Ebenso kann eine therapeutische Nutzung von Bädern (Balneotherapie) Linderung verschaffen.
Auch eine manuelle Massage kann gegen die Beschwerden beim HWS-Syndrom lindern. Massagen finden häufig in Kombination mit Wärmebehandlungen wie Rotlichtbestrahlung oder Wärmepackungen statt.
Bei wiederkehrendem HWS-Syndrom sind Massagen jedoch häufig nicht ausreichend, hier sollte unter krankengymnastischer Anleitung mit gezielten Übungen die Durchblutung im Schulter- und Nackenbereich verbessert, Verspannungen beseitigt und die Muskulatur gestärkt werden.
Die sogenannte Iontophorese (Reizstrombehandlung) bietet eine Therapiemöglichkeit beim HWS-Syndrom. Durch die Iontophorese werden mit Hilfe von elektrischem Strom geringe Mengen an muskelauflockernden Medikamenten in das Unterhautgewebe eingebracht. Diese Reizstrombehandlung dauert etwa zehn bis zwanzig Minuten und bedarf häufiger Wiederholungen, um eine ausrechende Wirkung zu erzielen (mindestens sechs Anwendungen). Bei Menschen mit Herzschrittmachern oder Metallimplantaten ist eine Reizstrombehandlung nicht angezeigt.
Eine weiteres Therapieverfahren gegen die HWS-Syndrom-Beschwerden ist die Ultraschallbehandlung. Ein Ultraschallkopf, von dem nicht hörbare Schallwellen ausgehen, wird dabei von einem Therapeuten über die verspannten Muskelpartien bewegt. Diese Schallwellen führen zu einer inneren Reibung im Gewebe und erzeugen Wärme. So wird eine sogenannte Mikromassage erzeugt, die Verspannungen lockert.
Der langfristige Erfolg einer Therapie des HWS-Syndroms hängt vor allem davon ab, dass der Betroffene erlernt, wie erneute Überbelastungen vermieden werden können und ein geeigneter Ausgleichssport gefunden wird, durch den die Beschwerden gelindert werden.
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Die Aufgaben und Möglichkeiten der Physiotherapie (Krankengymnastik) erstrecken sich im Wesentlichen auf drei Gesichtspunkte bei der Behandlung von akuten oder chronischen Beschwerden der Halswirbelsäule:
1. Schmerzlinderung und Regulation des gestörten Muskeltonus (Spannungszustandes):
Diese Thematik ist sicherlich die wichtigste in der ersten, akuten Phase der Beschwerden. Das Hauptanliegen in dieser frühen Phase des HWS-Syndrom ist die Bekämpfung der Schmerzproblematik. Im Folgenden wird nur auf die krankengymnastischen Therapiemöglichkeiten eingegangen. Für Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen des ärztlichen Therapiespektrums wird auf die einzelnen Krankheitsbilder verwiesen.
Oft liegt die Ursache der Beschwerden in einer Erhöhung des Druckes auf die Bandscheiben, vor allem der unteren Halswirbel. Hierdurch kann es auch zu einer Bedrängung der paarig zwischen zwei Wirbeln abgehenden Nervenwurzeln im Zwischenwirbelloch (Neuroforamen) kommen.
Deswegen ist eine Erfolg versprechende Therapiemethode, die manuelle Entlastung der Bandscheiben und Nervenwurzeln durch einen vorsichtig ausgeführten Zug in Längsrichtung des Kopfes (Traktion).
Eine weitere, bewährte Möglichkeit der Schmerzbehandlung besteht in der Lockerung verspannter Muskeln durch gezielte Massagetechniken. Hierbei steht vor allem die Massage der Schulter-Nacken Partie im Vordergrund, die bei nahezu allen Patienten mit Problemen der Halswirbelsäule extrem verspannt ist. Einen ähnlichen Effekt bietet die Dehnung, auch bekannt als Stretching, der betroffenen Muskelfasern. Effektiver ist hierbei sicherlich die Dehnung durch einen erfahrenen Physiotherapeuten, aber auch durch eine Eigendehnung kann man gute Erfolge erzielen.
Eine in der manuellen Therapie und auch in der traditionellen chinesischen Medizin(TCM) oft eingesetzte Therapieart ist die „Triggerpunktbehandlung“. Dabei werden charakteristische Schmerzpunkte mit einer Druckbehandlung bearbeitet.
Häufig bietet sich in der Akutphase der Beschwerden eine Ergänzung der physiotherapeutischen Maßnahmen mit lokalen Wärmeanwendung (z.B. Fango, Rotlicht.etc.) an. Durch eine Wärme bedingte Muskelentspannung wird oft bereits eine Linderung der Schmerzen erreicht. Einen maximal entspannenden Effekt kann man erzielen, wenn sich nach einer Wärmeanwendung eine Entspannungsmassage anschließt, da die verspannte Muskulatur bereits in einem entspannten Zustand befindet und für eine Therapie besser zugänglich ist.
2. Stabilisation und gezielter Aufbau der stützenden Muskelanteile der Halswirbelsäule:
Dieser Teil der Physiotherapie setzt beim HWS-Syndrom in der Regel erst dann ein, wenn die akuten Schmerzen bereits etwas abgeklungen sind. Durch ein wirkungsvolles muskuläres Übungsprogramm können die abgeschwächten Muskelgruppen gestärkt und dadurch ein erneutes Auftreten der Beschwerden eventuell verhindert, oder zumindest die Schmerzintensität deutlich verringert werden. Eine gestärkte Muskulatur ermüdet weniger schnell, wird somit weniger schnell überlastet und bietet somit einen besseren und längeren Schutz für die nicht trainierbaren Strukturen der Halswirbelsäule (Bandscheiben, Wirbelgelenke etc.)
Zunächst einmal sollte eine isometrische Kräftigung der Muskulatur erfolgen. Unter Isometrie versteht man hierbei eine Muskelanspannung, bei der es jedoch zu keiner sichtbaren Bewegung kommen darf. Ursprung und Ansatz der Muskulatur nähern sich nicht an. Der Patient bekommt nur einen so großen Widerstand gesetzt, den er auch mit seiner individuellen Leistungsfähigkeit schmerzfrei erwidern kann.
Auch die Achsen gerechte Eingliederung der Halswirbelsäule in die aufrechte Körperhaltung sollte spätestens in dieser Therapiephase erarbeitet werden. Achsengerechte Eingliederung bedeutet in diesem Fall, dass der Kopf gerade in Verlängerung der Wirbelsäule gehalten wird. Ein wichtiges Prinzip beim Kräftigungstraining aller Wirbelsäulenbereiche beruht darauf, dass der Rücken stabilisiert wird, also eine reine Haltearbeit leistet und keine aktive Bewegung ausführt. Der Trainingseffekt für den Rücken setzt dadurch ein, dass durch aktive Bewegungsübungen der Arme die Haltearbeit für die Rumpfmuskulatur noch erschwert wird.
Bei allen Beschwerden der Halswirbelsäule ist auch zu bedenken, dass die Beschwerdeursache durchaus in anderen Körperregionen begründet sein kann. So sollte bei jedem auftreten von Nackenschmerzen auch die Schulterregion mit untersucht werden. Auch die Brust- und Lendenwirbelsäule (BWS, HWS) müssen regelmäßig mit untersucht werden. Nicht wenige Schmerzproblematiken der HWS finden ihre eigentliche Ursache in einer Störung der darunter liegenden Wirbelsäulenabschnitte.
3. Erkennen und abstellen der auslösenden Faktoren:
Der dritte und für den langfristigen Therapieeffekt entscheidende Punkt in der krankengymnastischen Behandlung von Halswirbelsäulensyndromen, liegt in der Beseitigung der verursachenden Störungen (Prophylaxe). Darunter fällt beispielsweise das Erlernen eines rückengerechten Alltagsverhaltens und das Vermeiden besonders belastender Bewegungen. Besonders gut verdeutlichen lässt sich dies am Beispiel der Sitzhaltung am Computer.
Nach längerer sitzender Tätigkeit nehmen die meisten Menschen eine immer „krummere“ Sitzhaltung ein. Häufig werden dann die Schultern beim Schreiben an der Tastatur noch hochgezogen, was zu den typischen Verspannungen der Schulter-Nacken Muskulatur bei fast allen am Schreibtisch arbeitenden Patienten führt. Um den Bildschirm dann noch gut im Blickfeld zu haben, erfolgt dann oft noch eine Überstreckung der Halswirbelsäule, was die Schmerzproblematik noch verstärkt oder weitere Beschwerden nach sich ziehen kann. Eine langfristig Erfolg versprechende physiotherapeutische Behandlung des so entstehenden HWS-Syndrom kann nur dann erfolgen, wenn solches Fehlverhalten vermieden wird. Hierfür ist es notwendig, derartiges Fehlverhalten zu erkennen und zu beseitigen.
Oft bewirken bereits geringfügige Veränderungen im Arbeitsumfeld oder im Alltagsgeschehen eine deutliche Linderung der Beschwerden. So kann beispielsweise alleine die ungünstige Positionierung des Monitors bei der Arbeit am Computer die Hauptursache für schmerzhafte Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur sein. Glücklicherweise hat sich auf diesem Gebiet in den letzten Jahren einiges zum Positiven verändert. Viele Betriebe versuchen heute die Arbeitsbedingungen möglichst rückengerecht zu gestalten. Das Stichwort „Arbeitsplatzergonomie“ nimmt einen immer größeren Stellenwert in der Vermeidung von chronischen Rückenschmerzen ein (Rückengerechtes Alltagsverhalten / Nackenschule). Betriebsärzte helfen in vielen Betrieben einen ergonomischen Arbeitsplatz einzurichten.
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Osteopathie ist eine Behandlungsmethode die der Alternativmedizin zuzuordnen ist. Die Philosophie der Ostheopathie besagt, dass der Mensch in seiner Ganzheit behandelt wird und zugrundeliegende Störungen von Beschwerden behandelt werden, sodass eine natürliche energetische und funktionelle Harmonie wiederhergestellt wird.
Bei einer ostepathische Behandlung eines HWS-Syndroms wird zunächst die Körper- und Kopfhaltung des Betroffenen im Stehen und im Sitzen beurteilt. Über die gesamte Fläche des Körpers wird die Spannung des Bindegewebes getestet und die verspannte Muskulatur ertastet. Im Seitenvergleich wird die Bewegungseinschränkung durch das HWS-Syndrom geprüft.
Die Osteopathie-Therapie besteht dann aus einer Kombination von Kopfdrehungen, Muskelanspannung durch den Betroffenen und genau definierte Bewegungen der Halswirbelsäule durch den Osteopathen.
In der Regel wird jeder Wirbel einzeln behandelt und auch angrenzende Gelenke wie die Schulter werden auf Bewegungseinschränkung untersucht und behandelt. Nach der Lösung von knöchernen Blockaden folgt in der osteopathischen Behandlung eine Lockerung der angrenzenden Weichteile, der Muskulatur, Bänder und dem Bindegewebe.
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Die Therapie des HWS-Syndroms ist häufig sehr langwierig und liefert nur unbefriedigende Ergebnisse. Aus diesem Grund greifen viele Patienten nach gescheiterten schulmedizinischen Therapieversuchen zu naturheilkundlichen Alternativen. Vorweg ist zum Thema Homöopathie beim HWS-Syndrom jedoch zu erwähnen, dass bis heute keine aussagekräftigen Studien zur Wirkung von homöopathischen Mitteln im Allgemeinen vorliegen. Die theoretischen Grundlagen der Homöopathie (wie etwa das Prinzip der Potenzierung) widersprechen dabei sogar den aktuellen chemischen und physikalischen Erkenntnissen. Gleichzeitig werden die angebotenen homöopathischen Mittel nicht durch das derzeit geltende Arzneimittelgesetz geregelt, sondern unterliegen eigenen, wissenschaftlich nicht vertretbaren Regelungen.
Nichtsdestotrotz werden zur Behandlung des HWS-Syndroms eine ganze Reihe verschiedener homöopathischer Mittel angeboten. Je nach Ursache, Qualität und Lokalisation der durch das HWS-Syndrom verursachten Schmerzen oder Verspannungen kommen Präparate wie Rhus toxicodendron, Actaea racemosa, Arnica oder Bryonia zum Einsatz. Genauere Informationen hierzu sind von einem entsprechend weitergebildeten Heilpraktiker zu erfragen.
Vorsicht ist jedoch in jedem Fall geboten, sollten sich die Schmerzen akut verstärken oder ausweiten. Die Inanspruchnahme einer ärztlichen Einschätzung ist in diesem Fall stets anzuraten.
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Zur Linderung von Beschwerden aufgrund eines HWS-Syndroms sind verschiedene einfache Hausmittel bewährt.
Viele zielen dabei auf unterschiedliche Art auf eine Wärmebehandlung der betroffenen Region ab, um dadurch Muskelverspannungen zu lösen. Beim Duschen kann beispielsweise gezielt etwa fünf Minuten lang warmes Wasser mit einem mittelstarken Strahl auf den Nacken gerichtet werden. Ebenfalls geeignet ist eine Rotlichtbestrahlung bis zu dreimal am Tag für jeweils etwa zehn Minuten.
Weitere einfache aber effektive Hausmittel sind Bewegungsübungen, die regelmäßig durchgeführt werden sollten und bei denen kein weiteres Hilfsmittel benötigt wird. Beim sogenannten Mühlkreisen werden im Stehen die ausgestreckten Arme gegenläufig in weiten Kreisen bewegt und dabei eng am Körper geführt. Dabei sollte gelegentlich die Richtung gewechselt werden.
Eine starke und entspannte Rücken- und Nackenmuskulatur bildet die Grundlage dafür, ein HWS-Syndrom komplett auszuheilen und einer erneuten Entstehung vorzubeugen. Somit sind bei HWS Syndrom sportliche Aktivität und Bewegung ausdrücklich zu empfehlen.
Der Sport muss bei Wirbelsäulenproblematiken allerdings auch gut gewählt werden, da zu anstrengender oder die Wirbelsäule belastender Sport sonst wiederum ein HWS Syndrom auslösen kann. So sollte zum Beispiel auf Brustschwimmen verzichtet werden, da hierbei die Nackenmuskulatur schnell verspannt und Probleme in der Halswirbelsäule hervorgerufen werden können. Eine geeignete Schwimmart ist dafür das Rückenschwimmen. Hierbei werden der Rücken und generell die Wirbelsäule gestärkt und der Nacken entlastet.
Außerdem schädigt der Wassersport nicht die Wirbelsäulengelenke wie es zum Beispiel beim Joggen der Fall sein kann. Yoga ist ebenfalls sehr gut geeignet, die Rückenmuskulatur zur stärken. Außerdem hilft Yoga emotionalen Stress abzubauen, der ebenfalls Auslöser für Verspannungen im Nacken und Rücken sein kann. Weitere geeignete Sportarten sind zum Beispiel Wandern und Walken, aber auch sanftes Krafttraining. In jedem Fall sollte die sportliche Betätigung immer dem individuellen Fitnesslevel angepasst sein.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Übungen beim HWS-Syndrom
Auch bei den Möglichkeiten der Eigenbehandlung des HWS - Syndroms ist die Symptomatik und die jeweilige Beschwerdephase das entscheidende Behandlungskriterium.
Zunächst einige Worte zu den Möglichkeiten der Schmerzlinderung während der akuten Phase. Hierbei ist zu bedenken, dass die Schmerzwahrnehmung bei jedem Menschen individuell unterschiedlich ausgeprägt ist. Was für den einen bereits unerträgliche Schmerzen bedeuten, kann der andere noch relativ gut tolerieren. Dementsprechend werden die folgenden Ratschläge und die daraus resultierenden Ergebnisse natürlich auch von den einzelnen Patienten unterschiedlich wahrgenommen. Auch ein “Allheilmittel“ ist nicht zu erwarten, da nicht jede Behandlungsform bei allen Menschen gleich intensiv anschlägt. Der gemeinsame Vorteil aller physikalischen und krankengymnastischen Therapien, ist die gute Verträglichkeit der zur Anwendung kommenden Behandlungsformen. Unerwünschte Nebenwirkungen gehen nahezu gegen Null.
Eine wichtige Gruppe der physiotherapeutischen Behandlungsmaßnahmen beim HWS-Syndrom stellen die thermischen (Wärmetherapie / Kältetherapie) Anwendungen dar.
Im Gegensatz zur Kältetherapie kommen Wärmeanwendungen (Thermotherapie) weitaus häufiger beim HWS-Syndrom zur Anwendung. Es handelt sich hierbei um eine Therapieform die sehr effektiv ist und sich gut zur Eigentherapie für zu Hause eignet.
Die Möglichkeiten zu Hause liegen beispielsweise in der Verwendung von diversen Körnerkissen (Dinkelkissen, Kirschkernkissen u.v.a.m.), die in der Mikrowelle erwärmt und dann auf die schmerzenden Stellen aufgelegt werden. Wer eine Rotlichtlampe besitzt, kann auch diese gut verwenden.
Weniger bekannte, aber sehr wirkungsvolle Wärmeanwendungen sind die sogennante „Heiße Rolle“. Dabei wird zunächst in ein trichterförmig gerolltes Handtuch heißes Wasser gegossen. Danach betupft man die schmerzhaften Körperregionen mit dem nassen Handtuch. Der Vorteil gegenüber einem Körnerkissen oder einer Wärmflasche liegt darin, dass diese feuchte Wärme einen größeren Heilungserfolg verspricht.
Die zweite etwas in Vergessenheit geratene Möglichkeit der Wärmetherapie ist, eine Kompresse aus gekochten Pellkartoffeln herzustellen. Die gekochten Kartoffeln werden etwas zerdrückt und in ein Tuch gegeben, welches nicht zu dick sein darf, damit noch genügend Wärme hindurch kommt (z.B. Geschirrtuch, Leinentuch) Dieses Tuch wird dann auf die schmerzenden Körperregionen gelegt und einige Zeit dort belassen. Die in den Kartoffeln enthaltene Stärke entzieht entstandene Stoffwechsel-„Abfälle“ aus der Muskulatur. Die Dauer und Häufigkeit der unterschiedlichen Wärmeanwendungen richtet sich ganz nach den persönlichen Empfindungen. Es spricht prinzipiell nichts gegen eine tägliche Wärmetherapie.
Die Einsatzmöglichkeiten der Kältetherapie (Kryotherapie) sind beim HWS-Syndrom eher gering. Sie hat nur in wenigen Ausnahmefällen eine Berechtigung z.B. in einer entzündlich wirkenden Überwärmung der Muskulatur. In diesem Fall sollte eine Kühlung der Muskulatur erfolgen, jedoch möchte ich hier ausdrücklich und grundsätzlich zu einer „sanften“ Methode raten. Von Eisanwendungen oder gar dem Einsatz von Eisspray rate ich dringend ab. Minustemperaturen werden in der modernen Physiotherapie eigentlich nicht mehr verwendet. Eine Möglichkeit der sinnvollen Kälteanwendung wäre beispielsweise die Therapie mit feuchtkalten Tüchern.
Quarkpackungen sind seit Jahren ein bewährtes Hausmittel und eine gute Möglichkeit, eine überhitzte Muskulatur auf eine physiologische (normale) Temperatur abzusenken. Dabei wird handelsüblicher Quark auf die entzündete Stelle aufgetragen und mit einem Tuch bedeckt. Nach etwa 15-20 Minuten wird der Quark einfach wieder entfernt.
Bei starken Verspannungen der Nackenmuskulatur ist es einen Versuch wert, mit einer Eigenübung, die auf dem Prinzip der Druckpunktbehandlung beruht, eine Entspannung herbeizuführen. Diese Behandlung ist anfangs nicht gerade angenehm, aber bei bestimmten Schmerzursachen äußerst wirkungsvoll (z.B. schmerzhafte Muskelverquellungen). Zur Eigenbehandlung eignen sich Tennisbälle, die man zunächst auf den Fußboden legt. Nun begibt man sich in Rückenlage auf die Erde und legt sich mit den verspannten Muskelanteilen direkt auf die ausgelegten Tennisbälle. Dieser Druck ist zu Beginn recht schmerzhaft und unangenehm, nach einiger Zeit lassen die Beschwerden jedoch nach, und die Muskulatur beginnt sich zu entspannen.
Gerade in akuten Schmerzphasen können eine reine physiotherapeutische und physikalische Therapie nicht ausreichend sein. Hier ist der Einsatz einer medikamentösen Zusatztherapie gefragt. Diese sollte immer mit ihrem behandelnden Arzt abgesprochen sein! Unerwünschte Nebenwirkungen und Komplikationen können so minimiert und evtl. Unverträglichkeiten/Gegenanzeigen besprochen werden.
Bei einem HWS-Syndrom kommen oftmals kurzzeitig Medikamente zur Behandlung zum Einsatz. In den meisten Fällen werden schmerzlindernde und entzündungshemmende Tabletten verschrieben. Diese sollen durch eine Symptomlinderung dazu beitragen, das natürliche Aktivität und Bewegung möglich sind, um die meist zugrunde liegenden muskulären Verspannungen zu lösen.
Als Dauertherapie über einen längeren Zeitraum als einige Tage sind Schmerzmedikamente aufgrund von gefährlichen Nebenwirkungen bei langfristiger Einnahme dagegen nicht geeignet. Manche Ärzte verschreiben auch direkt muskelentspannende Medikamente, wobei deren Einsatz beim HWS-Syndrom umstritten ist. Gleiches gilt für das Spritzen von Medikamenten wie örtlichen Betäubungsmitteln direkt in die Muskulatur am Hals oder an die Nervenaustrittsstellen. Von solchen Verfahren raten heute die meisten Ärzte ab, da die Wirkung nur kurzfristig ist und die Behandlung mit Risiken wie einer Entzündungsgefahr verbunden ist. Langfristig sollte bei einem HWS-Syndrom nicht durch Medikamente sondern durch ausreichend gesunde Bewegung und gelegentliche Wärmeanwendungen eine Linderung erreicht werden.
In der Therapie des HWS-Syndrom geeignete Medikamente sind:
Eine muskelentspannende Wirkung besitzen:
Das HWS-Syndrom bezeichnet ein uneinheitliches Zusammenkommen verschiedener Symptome, die durch ganz unterschiedliche Krankheitsbilder hervorgerufen werden können. Daher gibt es auch keine Untersuchung durch die eindeutig die Diagnose gestellt werden kann.
Bei der Diagnosestellung wird vielmehr zunächst ausgeschlossen, das ein anderes spezifisches Krankheitsbild vorliegt. Wenn dafür keine Hinweise bestehen, kann bei uncharakteristischen Beschwerden im Bereich von Nacken, Halswirbelsäule und Schulterregion die Diagnose HWS-Syndrom gestellt werden. Bei der Vorstellung beim Arzt sind daher die ersten Schritte die wichtigsten für das weitere Vorgehen. Zum einen wird im ärztlichen Gespräch (Anamnese) genau erfragt, welche Symptome vorliegen, seit wann sie bestehen, wodurch diese ausgelöst und gegebenenfalls gelindert werden.
Zudem erfolgt eine zielgerichtete körperliche Untersuchung, bei der der Arzt auf mögliche Fehlstellungen, Verspannungen und Entzündungsreaktionen achtet. Je nach Erkenntnissen aus der Anamnese und der körperlichen Untersuchungen wird der Arzt entscheiden, ob eine weitere Diagnostik zur Abklärung oder zum Ausschluss anderer Ursachen angezeigt ist oder ob die Diagnose eines HWS-Syndroms gestellt werden kann. Es ist dabei wichtig, dem Arzt auch eigene Vorstellungen oder Sorgen bezüglich der erlebten Beschwerden mitzuteilen.
Eine MRT (Magnetresonanztomographie) sollte bei der Diagnostik bei einem HWS-Syndrom nicht regelhaft zum Einsatz kommen. Ein HWS-Syndrom kann dann diagnostiziert werden, wenn keine Hinweise für eine ernste oder gezielt behandlungsbedürftige Ursachen der Beschwerden vorliegt. In einem solchen Fall würde eine MRT in der Regel keinen auffälligen Befund zeigen.
Eine MRT sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn diese aufwendige Diagnostik mit einer Konsequenz für die Behandlung des Patienten verbunden ist. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Arzt aufgrund eines auffälligen Befundes in der körperlichen Untersuchungen vermutet, dass ein ausgeprägter Bandscheibenvorfall vorliegt, der gegebenenfalls operiert werden muss oder wenn aufgrund eines Unfalls eine Verletzung im Bereich der HWS ausgeschlossen werden muss. Oftmals wird hierbei jedoch zunächst ein einfaches Röntgenbild oder eine Computertomographie (CT) durchgeführt.
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