Augenflimmern - Ist das gefährlich?

Definition

Augenflimmern oder auch Augenrauschen ist ein bis heute medizinisch nicht erklärbares und in der Fachliteratur kaum beschriebenes visuelles Phänomen. Eine genaue Definition des Augenflimmerns ist deshalb kaum möglich. Verlässliche Angaben zu möglichen Ursachen, Begleitsymptomen und Häufigkeit bzw. Verteilung in der Bevölkerung existieren nicht. Nach eigenen Angaben nehmen Betroffene hierbei dauerhaft, also auch mit geschlossenen Augen, viele kleine, rasant flimmernde Punkte am Rand des Sichtfeldes wahr.

Allgemeines

In der Fachsprache werden diese Flimmerwahrnehmungen je nach Quelle als Szintillationen oder Flimmerskotome bezeichnet. Die genaue Erscheinung der Szintillationen kann individuell in Farbe, Größe und Anzahl variieren. In den meisten Fällen wird diese, im Englischen als „visual snow“ beschriebene Wahrnehmung, mit dem schneeartigen Bildrauschen eines Fernsehers verglichen.

Aus medizinischer Sicht wird dieses Krankheitsbild zumeist als persistierende Wahrnehmungsstörung angesehen und ist damit von der sogenannten Augenmigräne (ophthalmische Migräne) abzugrenzen, unter welcher man ebenfalls beidseitig auftretende, jedoch vorübergehende und in vielen Fällen mit Kopfschmerzen einhergehende Sehstörungen versteht.

Der nachfolgende Artikel setzt sich mit der Wahrnehmungsstörung des Augenflimmerns auseinander, welche medizinisch noch kaum erfasst ist. Meist liegen dem Augenflimmern keine gefährlichen Erkrankungen zugrunde. Sollte es jedoch häufiger zum Augenflimmern kommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine Ursache feststellen und behandeln kann.

Die Ursachen

Wie oben bereits erwähnt, konnten bis heute keine Ursachen für das Augenflimmern mit Sicherheit ausgemacht werden. Als mögliche Auslöser kommen unter anderem psychischer Stress, der Konsum der Drogen LSD und Cannabis sowie ein Aminosäuren- und / oder Vitaminmangel in Frage. Des Weiteren könnten Nebenwirkungen bestimmter Antidepressiva (insbesondere aus der Gruppe der SSRI), Pilzerkrankungen des Darms und Infektionskrankheiten wie etwa die Borreliose eine Rolle in der Entstehung des Augenflimmerns spielen. Auch der übermäßige Genuss von Alkohol oder Kaffee könnten hier von Bedeutung sein.

Augenflimmern geht in vielen Fällen mit psychischen Störungen, allen voran Angst- und Panikstörungen einher. Unklar ist dabei, inwiefern hier ein kausaler Zusammenhang besteht, also ob die Flimmerwahrnehmungen den psychischen Störungen vorangingen und diese eventuell verursachten oder umgekehrt. Viele Betroffene berichten jedoch tatsächlich, dass das Augenflimmern schon ihr ganzes Leben lang bestehe, weshalb eine genetische Ursache ebenfalls nicht unwahrscheinlich ist.

Einer der weitverbreitetsten Erklärungsansätze geht hingegen von Gefäßspasmen der Netzhaut aus, vergleichbar mit dem vermuteten Entstehungsmechanismus der Migräne.

Ein wiederum anderer Erklärungsansatz geht von einem Mangel des Neurotransmitters GABA in bestimmten Hirnregionen aus. So kann der Okzipitallappen, der im hinteren unteren Bereich des Gehirns liegt und das Sehzentrum enthält, von GABA-Mangel betroffen sein. Dadurch kann es zu Funktionsstörungen kommen, die ein Augenflimmern hervorrufen. Letztere Theorie wird durch die bei einigen Patienten symptomlindernde Wirkung bestimmter, am GABA-Rezeptor ansetzenden Medikamente gestützt.

Lesen Sie auch den Artikel: Durchblutungsstörung der Netzhaut.

Der Stress als mögliche Ursache

Wie schon erwähnt, wird unter anderem auch Stress als Ursache des persistierenden Augenflimmerns vermutet. So wird teilweise beschrieben, dass Betroffene durch Anpassungen ihres Lebensstils Besserungen ihrer Beschwerden erreichen konnten. Auslöser des Augenflimmerns könnten demnach unter anderem der starke Genuss von Alkohol und Kaffee gehören, der wiederum mit psychischem Stress in Verbindung gebracht werden kann. Des Weiteren scheinen Entspannungsübungen und autogenes Training eine positive Wirkung auf die Intensität des Augenflimmerns zu haben.

Betroffenen, welche in ihrer Freizeit oder berufsbedingt viel Zeit vor einem Computer-Monitor verbringen, wird außerdem empfohlen, regelmäßig Pause einzulegen. Angemessen ist beispielsweise eine viertelstündige Pause nach zwei Stunden Arbeit vor dem PC.

Der Kreislauf als mögliche Ursache

Das Augenflimmern durch eine Störung des Kreislaufs ist in den meisten Fällen durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns bedingt. Wenn durch eine Fehlregulation des Kreislaufs vorrübergehend nicht ausreichend Blut mit Nährstoffen im Gehirn ankommt, kann auch die Sehrinde, welche sich am Hinterkopf befindet, von dem Nährstoffmangel betroffen sein. In der Folge treten Sehstörungen wie beispielsweise ein Augenflimmern, ein Schwarzwerden vor Augen oder auch das typische „Sternchensehen“ auf.

Selten kann durch den Kreislauf auch ein Augenflimmern ausgelöst werden, welches unmittelbar im Auge seinen Ursprung hat. Der Kreislauf kann aber auch eine Durchblutungsstörung am Auge selbst verursachen. Ist die Netzhaut kurzzeitig nicht ausreichend durchblutet, können Lichtsignale nicht ans Gehirn weitergeleitet werden, sodass es ebenfalls zum Augenflimmern kommen kann.

Störungen des Kreislaufs, die ein Augenflimmern verursachen, sind typischerweise bei einem niedrigen Blutdruck oder einer Herzschwäche zu beobachten. In diesem Fall kann der Körper nicht immer eine ausreichende Menge an Blut gegen die Schwerkraft bis zum Auge und zum Gehirn pumpen, sodass eine kurzfristige Durchblutungsstörung auftritt. Ist die Kreislaufstörung besonders stark ausgeprägt, kann es zu einer verminderten Durchblutung des gesamten Gehirns kommen. Dies kann einen Ohnmachtsanfall (Synkope) zur Folge haben. Auch andere Störungen des Herzens wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen zu einer vorrübergehenden Minderdurchblutung führen und so ein Augenflimmern auslösen.

Die Nackenverspannungen als mögliche Ursache

Ebenso wie langanhaltender Stress sind auch Nackenverspannungen und andere Beschwerden der Wirbelsäule ein weitverbreitetes Problem unserer Gesellschaft. Sie sind meist die Folge einer ungesunden Körperhaltung, wie sie durch sitzende Tätigkeiten und Bewegungsmangel hervorgerufen werden.

Neben allgemeinhin bekannten Erkrankungen wie dem Bandscheibenvorfall kann Fehlbelastung auch das sogenannte HWS-Syndrom zur Folge haben. Unter diesem für sich genommen sehr vagen Begriff wird eine Vielzahl neurologischer und orthopädischer Symptome und Symptomkomplexe zusammengefasst, welche die Schulter-Nacken-Region betreffen. Das häufigste Symptom sind dabei Schmerzen und Muskelverspannungen der jeweiligen Region, welche zusätzlich mit einer Reihe von Begleiterscheinungen einhergehen können. Dies können unter anderem Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Schwindel oder auch Sehstörungen sein. 

Zudem kann es bei Kopfschmerzen durch Verspannungen auch zu einer schnelleren Ermüdung des Konzentrationsvermögens kommen. Dies macht sich wiederum schnell an den Augen und dem Sehvermögen bemerkbar. Betroffene Personen müssen sich sehr anstrengen, um Gegenstände noch mit ihren Augen zu fixieren und scharf zu sehen. Ermüdet die Muskulatur der Augen und der Linse, kann dies zu Augenflimmern und anderen Sehstörungen wie einem unscharfen Sehen führen.

Zur Behandlung von Augenflimmern im Rahmen von Nackenverspannungen stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung. Neben physiotherapeutischen Übungen unter Anleitung und allein zu Hause ist das Erlernen rückengerechten Verhaltens im Alltag unabdingbar. Daneben ist eine medikamentöse Schmerztherapie wichtig. Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac wirken dabei nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend und können den gereizten Nerven so zur Erholung verhelfen. Weiterhin können eine lokale Schmerz- und Thermotherapie hilfreich sein.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Behandlung eines HWS-Syndroms.

Die Schilddrüse als mögliche Ursache

Ein Augenflimmern, welches durch die Schilddrüse hervorgerufen wird, deutet auf eine Fehlfunktion der Schilddrüsen hin. So kann eine Unterfunktion den Kreislauf herunterregulieren. Dies kann zu Sehstörungen inklusive Augenflimmerns in Folge von kurzfristigen Durchblutungsstörungen führen. Eine Schilddrüsenüberfunktion dagegen geht mit einer höheren Muskelspannung und einer besseren Erregbarkeit von Nerven einher. So kann es durch Verspannungen aber auch durch kleine Fehlreize der Nerven zum Augenflimmern kommen.

Ist die Schilddrüsenfunktion dauerhaft schlecht eingestellt, können durch die vermehrt oder zu gering anfallenden Hormone auch dauerhafte Schädigungen des Auges auftreten, die ebenfalls zu Augenflimmern führen können.

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Die Unterzuckerung als Ursache

Bei der Unterzuckerung kommt es kurzzeitig zu einem verminderten Angebot an Zuckermolekülen im Blut. Dies kann auftreten, wenn eine betroffene Person über einen längeren Zeitraum nichts gegessen hat. Auch Blutzuckererkrankungen (Diabetes) können durch eine schlechte Einstellung unter anderem zu einer Unterzuckerung führen.

Durch das verminderte Angebot des Nährstoffes Zucker im Blut, kann es zu Störungen am Auge wie beispielsweise dem Augenflimmern kommen. Auch die Kreislaufregulation spielt bei der Unterzuckerung eine wichtige Rolle. Zudem ist das Gehirn besonders stark auf eine konstante Zufuhr an Zucker angewiesen. Bei einer Unterzuckerung können also auch Fehfunktionen im Gehirn zu einem Augenflimmern führen.

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Die Unterzuckerung.

Die Symptome

Die Kopfschmerzen als begleitendes Symptom

Flimmerskotome können im Rahmen verschiedener Krankheitsbilder auftreten und Ausdruck einer Reihe von Störungen sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf das Augenflimmern begleitende Symptome zu achten. Häufig sind diese z.B. eine erhöhte Lichtempfindlichkeit oder auch Kopfschmerzen.

Treten Kopfschmerzen in Kombination mit Augenflimmern auf, kann dies auf eine sogenannte ophthalmische Migräne oder auch Augenmigräne hindeuten: Hierbei handelt es sich laut Definition um vorübergehend auftretende, beidseitige Sehstörungen, welche oft (jedoch nicht immer) von Kopfschmerzen begleitet werden. Neben Sehstörungen in Form eines Augenflimmerns, welches auch bei geschlossenen Augen persistiert, können auch Lichtblitze wahrgenommen werden.
Zusätzlich werden auch Gesichtsfeldausfälle und ein allgemeiner Schwindel beobachtet. Die Symptome halten zumeist einige Minuten, selten jedoch auch eine halbe bis eine ganze Stunde an. Vor allem junge Erwachsene sind gehäuft betroffen.

Die Ursachen der Augenmigräne sind nicht geklärt, es wird jedoch von einer Zirkulationsstörung des Hirngewebes der Sehrinde, welche sich im Okzipitallappen befindet, ausgegangen. Da die Augenmigräne an sich recht harmlos ist und keine Folgeschäden nach sich zieht, ist eine Behandlung kaum erforderlich. Von vielen Betroffenen als angenehm und hilfreich empfunden, ist eine ruhige und abgedunkelte Umgebung während der Attacke. Schmerzmedikamente wie etwa Ibuprofen oder Aspirin® bringen in der Regel Linderung. Sollten bestimmte Attacken-auslösende Faktoren bekannt sein, ist es ratsam, diese zu meiden.

Es sollte ein Augenarzt konsultiert werden, wenn die Augenmigräne wiederholt auftreitt, da in diesem Fall schwerwiegendere Erkrankungen ursächlich für das Augenflimmern und die Kopfschmerzen sein könnten.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Die Migräne.

Der Tinnitus als begleitendes Symptom

Der Tinnitus bezeichnet ein unangenehmes Ohrgeräusch, welches ohne einen dazu passenden akustischen Reiz vom Gehirn wahrgenommen wird. Augenflimmern und Tinnitus können beispielsweise bei einer Migräne auftreten. Migräne ist eine Form des Kopfschmerzes, die mit einer sogenannten Aura einhergehen kann. Dabei können Sehstörungen wie Augenflimmern oder auch Hörstörungen auftreten. Anschließend oder zeitgleich treten starke Kopfschmerzen auf.

Doch auch Hirnerkrankungen können zu einem Augenflimmern mit Tinnitus führen. Beide Phänomene können darauf beruhen, dass das Gehirn aufgrund von Störungen in der Weiterleitung von Nervenreizen kleine Reize falsch beurteilt. Daher können Erkrankungen, die die Nerven im Gehirn schädigen, zu einem Augenflimmern mit Tinnitus führen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Der Tinnitus.

 

Die Diagnose

Betroffene, die sich bemühen, der Ursache ihres Augenflimmerns auf den Grund zu gehen, stoßen hierbei häufig auf Ratlosigkeit von Seiten der Ärzte. Diagnosestellungen reichen von der Migräne, über psychosomatische Ursachen bis hin zu psychiatrischen Krankheitsbildern sowie Depressionen und Angststörungen. Teilweise werden auch entopische Phänomene für die Sehstörung verantwortlich gemacht. Das „entoptische Phänomen“ ist dabei eine Bezeichnung für visuelle Effekte, die durch Lichtbrechungen innerhalb des Auges entstehen.

Diese Diagnosen werden von den Patienten oft nur als unzureichend angesehen, sodass der Gang zum Arzt sowohl für die Betroffenen, als auch den behandelten Arzt oft sehr frustrierend ist.

Am vielversprechendsten erscheinen bei der Vielzahl weit gestreuter Erklärungsversuche letztlich zwei Diagnosebilder: die Halluzinogen induzierte Sehstörung (engl. Hallucinogen persisting perception disorder, HPPD), welche jedoch Halluzinogenmissbrauch vorausetzt, und die als „Persistierende Migräneaura ohne Hirninfarkt“ bezeichnete Sehstörung.

Die Therapie

Da der Entstehungsmechanismus hinter dem Augenflimmern ebenso wenig wie seine Ursachen geklärt sind, beruhen jegliche Therapieansätze auf Erfahrungswerten und den vermuteten Ursachen.

So kommen bei der medikamentösen Therapie verschiedene Präparate aus der Gruppe der Antikonvulsiva (bzw. Antiepileptika) wie etwa Valproinsäure, Lamotrigin und Topiramat, ebenso wie das Benzodiazepin Xanax® zum Einsatz. Jedes dieser vier Medikamente entfaltet seine Wirkung zumindest in Teilen über seine Bindung an den GABA-Rezeptoren des Hirns. Den Ursprung des Augenflimmerns in einer Störung des GABA-Haushalts des menschlichen Gehirns zu suchen, scheint daher naheliegend und wird in Fachkreisen diskutiert.

Das Auftreten des Augenflimmerns

Augenflimmern während des und nach dem Sport

Jeder, der regelmäßig intensiv Sport treibt, wurde wahrscheinlich schon mit Symptomen wie Zittern, Schwindel, Kopfschmerzen, Schwächegefühl und Augenflimmern konfrontiert. All dies sind Symptome von Überlastung und einem deutlichem Überschreiten der eigenen Leistungsgrenzen. Zurückzuführen sind die Symptome am ehesten auf einen niedrigen Blutdruck und eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Dies hat eine vorübergehende leichte Unterversorgung an Glucose und Sauerstoff des Hirngewebes zur Folge und führt letztlich zu den oben beschriebenen Symptomen.

Ein oft verantwortlich gemachter Vitamin- und Mineralmangel durch starkes Schwitzen während des Sports ist hingegen eher unwahrscheinlich als Ursache für Augenflimmern beim oder nach dem Sport. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers - etwa durch das Trinken isotonischer Getränke - im Gleichgewicht zu halten. Um einer Unterzuckerung entgegenzuwirken, können bei Augenflimmern schnell resorbierbare, kurzkettige Kohlenhydrate - etwa in Form von Traubenzucker - im Mund aufgelöst werden.

Im Übrigen sind allgemeine Verhaltenstipps während des Sports zu empfehlen. Zu diesen gehören eine ausreichende Kalorienzufuhr im Alltag und das Einlegen ausreichend langer Pausen während der Übungseinheiten.

Was tun bei einer Unterzuckerung? Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema.

Augenflimmern nach dem Aufstehen

Treten Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Augenflimmern oder auch andere Sehstörungen morgens nach dem Aufstehen auf, lässt sich dies meist auf den Kreislauf zurückführen: Über Nacht, in welcher das Herz vergleichsweise wenig Arbeit leisten muss und die Gefäße des Körpers geweitet und entspannt sind, ist ein niedriger Blutdruck ausreichend, um alle Organe mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Stehen wir dann morgens zu schnell auf, kommt es zu einem Versacken des Blutes in die großen Venen der Beine. Dies hat eine vorübergehende Unterversorgung des Gehirns zur Folge, welche sich in den oben genannten Symptomen bemerkbar macht. Vor allem Menschen mit generell niedrigem Blutdruck benötigen daher morgens mehr Zeit, damit sich die Herzaktivität und Spannung der Gefäßwände den plötzlich gestiegenen Anforderungen anpassen kann. Sport zu treiben und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen können hierbei in gewissem Maße Abhilfe schaffen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwindel beim Aufstehen.

Augenflimmern am Augenrand

Ein Augenflimmer am Blickfeldrand tritt vor allem bei älteren Personen mit Erkrankungen der Netzhaut auf. Typischerweise kommt es im Laufe der Zeit zu kleinsten Schädigungen der Netzhaut. Dies kann durch Stoffwechselprozesse wie einen erhöhten Blutzucker (Diabetes mellitus) begünstigt werden. Auch andere Risikofaktoren wie beispielsweise ein erhöhter Blutdruck, rauchen und Alkoholkonsum können die Netzhaut mit der Zeit schädigen. Zudem kann die Schwäche der Netzhaut auch eine reine Alterserscheinung sein.
Im Verlauf kommt es zu einer Ablösung der Netzhaut von den darunterliegenden Schichten. Die akute Ablösung geht meist mit dem Sehen von Lichtblitzen einher, da die Nervenzellen in der Netzhaut fälschlicherweise gereizt werden und so ein elektrisches Signal an das Hirn senden, welches als Lichtsignal interpretiert wird.

Auch eine Ablösung des Glaskörpers im Auge kann sich durch Sehstörungen am Blickfeldrand bemerkbar machen. Allerdings kommt es dabei häufiger zu dunklen Flecken, als dass man helle Lichtblitze sieht. Andere Ursachen für ein Augenflimmern am Blickfeldrand können vom Kreislauf ausgehen. Gerade wenn der Kreislauf langsam schwächer wird (beispielsweise dann, wenn man lange stehen muss), kann es zu einer Gesichtsfeldeinengung kommen. Dabei kann man zunächst am Blickfeldrand nicht mehr scharf sehen und es kommt zum Augenflimmern am Blickfeldrand. Dieser unscharfe Rand wandert anschließend von außen nach innen weiter, bis einem schließlich ganz schwarz vor Augen ist.

Die Zacken am Blickfeldrand

Zacken am Blickfeldrand können ebenso wie das Augenflimmern am Rand auf eine Ablösung der Netzhaut oder des Glaskörpers hindeuten. Die Zacken entstehen dabei typischerweise durch Verzerrungslinien.

Normalerweise liegt die Netzhaut der Wand des kugelförmigen Augapfels an. Lichtstrahlen, die in das Auge fallen, werden von der Linse im vorderen Bereich des Augapfels gebündelt und fallen anschließend auf die Netzhaut. Dort nehmen sogenannte Photorezeptoren den Lichteinfall wahr. Sie bilden ein elektrisches Signal, welches über mehrere Nervenzellen und den Sehnerv bis zur Sehrinde im hinteren Bereich des Gehirns weitergeleitet wird. Wenn die Netzhaut beginnt sich abzulösen, liegt sie nicht mehr glatt an der Wand des Augapfels an. Dadurch kommen Lichtstrahlen, die aus der Umwelt direkt nebeneinander ins Auge gelangen, an unterschiedlichen Orten der Netzhaut an. Das Gehirn kann nun kein „glattes“ und „gerade“ Bild mehr zusammensetzen. Stattdessen stellen sich eigentlich gerade Objekte plötzlich gekrümmt, gebogen oder auch gezackt dar.

Mehr Informationen zum Thema Netzhautablösung finden Sie hier.

Augenflimmern bei geschlossen Augen

Auch mit geschlossenen Augen kann ein Augenflimmern auftreten. Die Ursachen dafür können an verschiedenen Stellen vom Auge bis zur Sehrinde im Gehirn liegen. Im Auge selbst kann es durch kleine Fehlfunktionen der Netzhaut oder der daran angeschlossenen Nerven liegen. Es werden trotz geschlossener Augen elektrische Signale an das Gehirn weitergesendet. Die Sehrinde des Hirns interpretiert diese elektrischen Signale als Lichtsignale und projiziert daraus ein Bild, welches durch Lichtblitze und Augenflimmern gekennzeichnet ist.

Gerade bei älteren Menschen kann ein Augenflimmern bei geschlossenen Augen ein Hinweis auf eine Netzhauterkrankung wie beispielsweise eine Netzhautablösung oder Durchblutungsstörungen der Netzhaut sein.

Auch Erkrankungen des Sehnervs oder der dahinterliegenden Sehbahnen können zu Fehlmeldungen im Gehirn führen und so ein Augenflimmern bei geschlossenen Augen hervorrufen. Kommt es zu einer Schädigung der Sehrinde selbst, kann ebenfalls ein Augenflimmern auch bei geschlossenen Augen auftreten. Die Sehrinde des Gehirns ist permanent damit beschäftigt, ein Bild unserer Umwelt zu erstellen. Unter Umständen kann die Sehrinde auch dann versuchen ein Bild zu entwerfen, wenn keine echten Lichtsignale am Auge ankommen. Diese Fehlfunktion führt zu unklaren Bildern, was sich in Form von Augenflimmern oder anderen Sehstörungen bemerkbar machen kann.

Lesen Sie auch den Artikel: Die Durchblutungsstörung der Netzhaut.

Ist mein Augenflimmern gefährlich?

Eine abschließende Beurteilung des Gefährdungspotentials des Augenflimmerns ist aufgrund der eingeschränkten bisherigen Studienlage nicht möglich. Bislang ist Augenflimmern nur in Verbindung mit gutartigen Krankheitsbildern oder als eigenständige Erscheinung aufgetreten, so dass man nicht von einer potentiellen Assoziation mit bösartigen Erkrankungen ausgeht.

Gehäuft kommt es zum Augenflimmern im Zusammenhang mit Stress, physischer beziehungsweise psychischer Überlastung oder im Zusammenspiel mit Kopfschmerz, speziell als Vorbote eines Migräneanfalls. Die Symptomatik sisitiert dann meist nach Ende der Belastung oder beim Abklingen des assoziierten Krankheitsbildes.

Kann das ein Hinweis auf einen Schlaganfall sein?

Bei der Bezeichnung Augenflimmern handelt es sich um ein sehr unspezifisches Symptom, da unter dem Begriff „Flimmern“ viele verschiedene Sehstörungen verstanden werden können. So kann es auch bei einem Schlaganfall zu Störungen des Sehens kommen.

Ein Schlaganfall kommt meist plötzlich und befindet sich in der Regel auf einer Hälfte des Gehirns. Die Sehbahnen werden im Gehirn so verschaltet, dass alles, was wir auf unserer rechten Seite (nicht mit dem rechten Auge!) sehen, von der linken Gehirnhälfte aufgenommen wird. Andersherum nimmt das Gehirn alles in unserem linken Blickfeld auf der rechten Hirnseite auf. Ist nun eine der beiden Hirnhälften von einem Schlaganfall betroffen, können sich die Sehstörungen im Gesichtsfeld auf der gegenüberliegenden Seite bemerkbar machen. Diese Beschwerden können von einem leichten unscharfen Sehen über ein Augenflimmern bis hin zu ausgeprägten Gesichtsfeldausfällen reichen. In ausgeprägten Fällen nehmen betroffene Personen die eine Hälfte des Raumes gar nicht mehr wahr.

Zusätzlich kommt es zu charakteristischen weiteren Symptomen wie einer halbseitigen Schwäche oder Lähmung des Arms und/oder des Beins. Auch das Gesicht kann betroffen sein. Wie bei den Augen sind auch Gesicht, Arme und Beine überkreuzt mit dem Gehirn verschaltet, sodass sich ein Schlaganfall beispielsweise in der rechten Gehirnhälfte auf der linken Körperseite (Schwäche des linken Arms und Beins, Schwäche der linken Gesichtshälfte und Sehstörungen auf der linken Seite) bemerkbar macht. Auch Sprachstörungen können bei einem Schlaganfall auftreten. Zur Merkhilfe für die Symptomatik eines Schlaganfalls gibt es das Akronym „FAST“ (Face = Gesicht, Arm, Speech = Sprache, Time = Zeit).

Die Anzeichen eines Schlaganfalles? Informieren Sie sich hier rund über das Thema. 

Kann das ein Hinweis auf eine Multiple Sklerose sein?

Augenflimmern kann in einigen Fällen auch ein erster Hinweis auf Multiple Sklerose (MS) sein. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Nerven des zentralen Nervensystems zunehmend ihre Isolierschicht (Myelin) verlieren. Durch autoimmune Prozesse wird so die Leitungsgeschwindigkeit der Nervenbahnen nach und nach herabgesetzt. Es kann zudem zu Fehlfunktionen in der Reizweiterleitung der Nerven kommen.

Eine typische Stelle, an der sich die Multiple Sklerose als erstes bemerkbar macht, ist der Sehnerv. Durch die Demyelinisierung (Entisolierung) des Sehnervs können verschiedene Sehstörungen (häufig ein Augenflimmern) hervorgerufen werden.

Näheres zu diesem Thema finden sie unter: Die Multiple Sklerose.

Kann Augenflimmern durch Probleme an der HWS ausgelöst werden?

Ein Augenflimmern, welches durch Probleme an der Halswirbelsäule (HWS) ausgelöst wird, beruht meist auf einer Durchblutungsstörung. Das Gehirn wird maßgeblich über zwei verschiedene Blutströme versorgt: Die vorderen und mittleren Anteile des Gehirns werden über die Karotisgefäße (Halsschlagader) mit Blut versorgt. Diese Gefäße fließen seitlich vorne am Hals entlang. Der hintere und untere Teil des Gehirns dagegen wird maßgeblich durch die Vertebralarterien versorgt. Dies sind die Gefäße, die entlang der Wirbelsäule Blut ins Gehirn transportieren.

Bei Problemen an der HWS kann also die Durchblutung dieser Gefäße gestört werden. Dadurch werden die hinteren Anteile des Gehirns nur noch schlecht durchblutet. Da die Sehrinde, also der Anteil des Gehirns, in dem die elektrischen Signale aus dem Auge verarbeitet werden, am Hinterkopf liegt, kann diese bei einer Durchblutungsstörung der Vertebralarterien ebenfalls unterversorgt sein. Eine Unterversorgung der Sehrinde führt wiederum zu Sehstörungen wie einem Augenflimmern, Gesichtsfeldausfällen oder Lichtblitzen. Typischerweise können die Vertebralgefäße beispielsweise beim Einrenken der Halswirbelsäule geschädigt werden.

Das Augenflimmern in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft tritt das Augenflimmern aufgrund verschiedener Ursachen auf. Häufig ist in der Schwangerschaft ein Kreislaufproblem die Ursache der Beschwerden. So tritt das Augenflimmern zunächst in den ersten Wochen der Schwangerschaft auf, wenn sich der Körper an die hormonellen und körperlichen Umstellungen gewöhnen muss. Oftmals tritt in dieser Phase die sogenannte Schwangerschaftsübelkeit auf.

Besonders Frauen, die sich häufig Erbrechen müssen, können unter einem Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten (Blutsalzen) leiden. Dies kann auch den Kreislauf durcheinanderbringen und so zum Augenflimmern führen. Besonders häufig treten diese Beschwerden bei Lagewechseln auf. Beispielsweise kommt es zum Augenflimmern, wenn die betroffenen Frauen aus dem Sitzen oder Liegen aufstehen müssen.

In späten Phasen der Schwangerschaft ist der Kreislauf ebenfalls besonders belastet. Häufig kommt es zu Wassereinlagerungen in den Beinen, diese Flüssigkeit wird dem Kreislauf entzogen und kann dadurch zu Kreislaufstörungen mit Augenflimmern führen. Auch die hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft können Augenflimmern verursachen. So sind schwangere Frauen häufiger erschöpft und müde, sie benötigen mehr Ruhepausen. Diese körperliche verminderte Leistungsfähigkeit kann sich bei Überanstrengung ebenfalls durch Augenflimmern bemerkbar machen. In den seltensten Fällen handelt es sich beim Augenflimmern in der Schwangerschaft um eine Erkrankung des Auges selbst.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Schwangerschaft.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema "Augenflimmern" finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Augenheilkunde finden Sie unter: Augenheilkunde A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.11.2016 - Letzte Änderung: 24.06.2024