Die Unterzuckerung lässt sich symptomatisch oder kausal therapieren. Dies bedeutet, entweder man behandelt nur sie Symptome der Unterzuckerung oder die Ursachen der Unterzuckerung. Bei leichten Formen der Unterzuckerung ohne Bewusstlosigkeit erhält der Patient 5 bis 20 g Glukose in Form von Traubenzucker.
Medizinisch: Hypoglykämie
Englisch: hypoglycemia
Was tun bei einer Unterzuckerung?
Eine Unterzuckerung lässt sich entweder symptomatisch oder aber kausal behandeln. Im ersten Fall behandelt man nur die Beschwerden der Unterzuckerung, im zweiten hingegen die zu Grunde liegende Ursache. Hierbei richtet sich die Therapiestrategie nach der die Unterzuckerung auslösenden Krankheit.
Bei der symptomatischen Behandlung der Unterzuckerung gestalten sich die Maßnahmen in Abhängigkeit der Schwere der Unterzuckerung. Bei leichten Formen ohne Bewusstlosigkeit erhält der Patient auf oralem Wege (durch den Mund) 5 bis 20 g Glukose in Form von Traubenzucker (Dextrose). Alternativ ist die Aufnahme von zuckerhaltigen Getränken wie Obstsaft oder Cola möglich. Bei schwereren Unterzuckerungen mit Bewusstseinsverlust ist die Gabe einer größeren Zuckermenge von Nöten, welche intravenös in Form von 40%iger Glukose verabreicht wird. Je nach Ausprägung der Unterzuckerung gibt man zwischen 25 und 100 ml dieser Lösung. Bei unzureichender Besserung der Unterzuckerungs-Beschwerden wird entweder die Gabe der 40%igen Glukose wiederholt oder aber 5%ige Glukose ebenfalls intravenös bis zur Erreichung eines Blutzuckerspiegels von 200 mg/dl verabreicht.
Eine Behandlungsalternative bei fehlendem intravenösen Zugang bietet die Gabe des Hormons glukagon, das „Gegenspielerhormon“ des Insulins, welches blutzuckersteigernd wirkt. Hierbei spritzt man 1mg Glukagon in einen Muskel (intramuskulär) oder unter die Haut (subkutan). Bei Wachwerden des Patienten wird die Therapie mit oraler oder intravenöser Glukose-Gabe fortgeführt.
Die kausale Therapie richtet sich nach der Ursache der Unterzuckerung:
Reaktive Hypoglykämie: Magenentleerungsstörungen therapiert man mit Tabletten, welche die Magenbewegungen anregen (Prokinetika), oder der Betroffene wird am Magen operiert. Ein nach Operation auftretendes Dumping-Syndrom als Ursache wiederkehrender Unterzuckerungen und Hypoglykämien bei vegetativer Störung werden mit einer speziellen Diät behandelt, welche viele Kohlenhydrate, wenig Fett und Eiweiß enthalten und sich aus häufigen, kleinen Mahlzeiten zusammensetzen sollte. Auch bei einer Fructoseintoleranz als Auslöser der Unterzuckerung ist eine spezielle Ernährung ohne Fruktose nötig.
Nüchternhypoglykämie: Bei Tumoren erfolgt in Abhängigkeit der Art, Größe und Ausbreitung des Krebses eine Operation, Chemotherapie- oder Strahlentherapie. Insulinome werden entweder medikamentös mit Zucker, Diät und Diazoxid (blutzuckersteigerndes Medikament) oder operativ (am Pankreas) behandelt. Bei Funktionsstörung von Nebennieren oder Hypophysenvorderlappen erhält der von Unterzuckerung Betroffene eine Substitution der mangelhaft gebildeten Hormone. An Glykogenosen Erkrankte müssen als Therapie eine spezielle Diät einhalten.
Exogene Hypoglykämie: Bei Unterzuckerung durch Überdosierung der antidiabetischen Mittel ist eine Neueinstellung der Medikamente, Anleitung des Patienten sowie unter Umständen Kontrolle der Einnahme von Nöten. Liegen eine psychische Erkrankung oder ein Selbstmordversuch vor, muss der Betroffene psychiatrisch betreut werden. Bei Alkoholmissbrauch sollte ebenfalls eine psychiatrische Therapie mit Entzug eingeleitet werden. Bei Entstehung der Unterzuckerung auf Grund von Medikamentenwechselwirkungen ist eine Umstellung der Tabletten erforderlich.
Ein hypoglykämischer Schock wird intensivmedizinisch behandelt.
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