Fruktose (Fruchtzucker) gehört, genau wie Glukose (Traubenzucker), zu den Kohlenhydraten. Natürlicherweise kommt Fruktose vor allem in Früchten vor. Genau wie der Traubenzucker wird der Fruchtzucker aus Darm des Menschen in das Blut aufgenommen und von dort zu den verschiedenen Organen transportiert.

Fruktose

Was ist Fruktose?

Fruktose (Fruchtzucker) gehört als sogenannter Einfachzucker, genau wie Glukose (Traubenzucker), zu den Kohlenhydraten. Fruktose und Glukose sind die beiden Bestandteile des handelsüblichen Haushaltszuckers.

Wo kommt Fruktose vor?

Natürlicherweise kommt Fruktose vor allem in Früchten vor. Hierzu zählen Kernobst, wie Äpfel und Birnen, Beeren und exotische Früchte. Auch Honig und einige Gemüsesorten, wie zum Beispiel Karotten enthalten Fruchtzucker. Da Fruktose doppelt so süß ist wie Glukose, wird sie von der Lebensmittelindustrie viel zum Süßen von Fertigprodukten eingesetzt. In Form von Glukose-Fruktosesirup kommt sie zum Beispiel in Süßwaren, Konserven und Marmeladen vor.

Fruktose im menschlichen Organismus

Der Fruchtzucker wird, genau wie der Traubenzucker, aus Darm des Menschen in das Blut aufgenommen und von dort zu den verschiedenen Organen transportiert. Die Aufnahme von Fruktose ist jedoch deutlich langsamer, als die von Glukose. Die Leber macht aus Fruktose Glukose und letztendlich auch diese im Körper als Depotfett gespeichert, wenn sie nicht sofort verbraucht wird.

Der menschliche Körper kann auch selbst Fruktose aus Glukose herstellen. Fruktose wird zum Beispiel in der Samenblase beim Mann als Nährstoff für die heranwachsenden Spermien benötigt.

Wird Fruchtzucker in sehr großen Mengen zu sich genommen, etwa durch viele Süßwaren, so kann dies den Organismus überfordern und zu Beschwerden führen. Der Körper kann nicht die gesamte Fruktose aus dem Darm aufnehmen, deshalb verbleibt ein großer Teil dort. Im Dickdarm dient der Fruchtzucker vielen Bakterien als Nahrung, sodass diese sich hervorragend vermehren können. Da Bakterien Gase und Säuren produzieren, kann der Mensch Blähungen, Durchfall und Bauchweh entwickeln.

Lesen Sie mehr zum Thema Bakterien im Darm

Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen der aufgenommen Fruktosemenge und Übergewicht, da Fruktose schneller zu Körperfett umgewandelt wird, als Glukose. Aus diesem Grund werden auch andere Erkrankungen, die mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden, durch einen hohen Fruktosekonsum begünstigt. Hierzu zählen zum Beispiel eine Fettleber, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Erkrankungen können durch eine angepasste Ernährung verbessert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ernährung bei Fettleber

Die schädlichen Wirkungen von Fruktose auf den Körper beziehen sich jedoch nur auf einen überdurchschnittlich hohen Konsum. Trotzdem sind Obst und Gemüse gesund und für den Körper notwendig. Zu einer zu hohen aufgenommenen Fruchtzuckermenge kommt es vor allem durch den Furchtzucker, der in den Fertigprodukten zum Süßen verwendet wird.

Fruktoseintoleranz

Die Fruktoseintoleranz kann angeboren (hereditäre Fruktoseintoleranz) oder im Laufe des Lebens erworben werden. Beiden Arten liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde.

Bei der angeborenen Fruktoseintoleranz kann der Fruchtzucker zwar normal aus dem Darm aufgenommen werden, sie kann jedoch von der Leber nicht abgebaut werden. Dies führt zu einer Anhäufung der Fruktose im Blut, wodurch die Menge an Glukose im Blut reduziert wird. Da Glukose jedoch von allen Zellen des Körpers zur Energiegewinnung dient, kann diese Situation Benommenheit zur Folge haben, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt werden kann. Die angeborene Fruktoseintoleranz führt bei Säuglingen zu Erbrechen, Durchfall und Entwicklungsstörungen.

Bei der erworbenen Fruktoseintoleranz, auch intestinale Fruktoseintoleranz genannt, kann die Fruktose nicht beziehungsweise nicht vollständig aus dem Darm aufgenommen werden. Diese Art der Fruktoseintoleranz kommt sehr viel häufiger vor, als die angeborene. Häufig können Betroffene gewisse Mengen an Fruchtzucker beschwerdefrei zu sich nehmen. Wenn diese Grenze überschritten wird, kommt es nach dem Verzehr von fruktosehaltigen Speisen oder Getränken zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Blähungen. Dies liegt daran, dass durch die im Darm verbleibende Fruktose von den Darmbakterien verarbeitet wird und diese Gase produzieren, die zu Blähungen führen. Zudem zieht Fruktose Wasser in den Darm, sodass der Stuhl flüssiger wird und es zu Durchfällen kommt.

Liegt eine Fruktoseintoleranz vor, so sollten fruktosehaltige Lebensmittel vermieden beziehungsweise deren Konsum eingeschränkt werden. Da die Toleranzgrenze von Mensch zu Mensch verschieden ist, muss durch Ausprobieren herausgefunden werden, wie viel Fruktose der Körper verträgt.

Lesen Sie mehr zum Thema Fructoseintoleranz

Fruktoseallergie

Im Unterschied zu einer Fruktoseintoleranz, bei der die Aufnahme oder die Verarbeitung des Fruchtzuckers gestört ist, kommt es bei einer Allergie zu einer überschießenden Antwort des Immunsystems. Als Reaktion auf die Aufnahme von Fruchtzucker produziert der Körper Antikörper. Diese Allergie kann sich zu Beispiel durch Hautausschläge oder andere körperliche Symptome, wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen bemerkbar machen.

Fruktosemalabsorption

Bei einer Fruktosemalabsorption ist die Aufnahme der Fruktose aus dem Darm gestört. Sie wird auch als intestinale Fruktoseintoleranz bezeichnet. Diese Aufnahmestörung kann unter anderem durch eine dauerhaft erhöhte Fruktoseaufnahme ausgelöst werden. In manchen Fällen ist die Fruktosemalabsorption nur vorübergehend. Viele Menschen in Deutschland leiden an einer Fruktosemalabsorption und durch die zunehmende Verwendung von Fruktose für Fertigprodukte ist die Tendenz steigend.

Durch die gestörte Aufnahme des Fruchtzuckers verbleibt dieser im Darm und dient den Bakterien dort als Nährstoffquelle. Da Bakterien Gase produzieren, führt dies zu Blähungen. Außerdem wird durch die Fruktose Wasser in den Darm gezogen, welches zu einem verdünnten Stuhl und zu Durchfall führt.

Weitere Informationen zum Thema "Fruktose"

Weitere allgemeine Informationen können für Sie auch interessant sein:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.10.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024