Der Darm des Menschen ist reich an mikrobiellen Erregern. Er wird sowohl von Bakterien, als auch von Archaeen (Urbakterien) und Eukaryoten (Lebewesen deren Zellen einen Zellkern besitzen) besiedelt. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass sich im Bereich des Darms ungefähr zehn mal so viele Mikroorganismen, als der menschliche Körper Zellen besitzt, befinden.
Der menschliche Körper ist ein Lebensraum für über 1012 Bakterienarten, von denen ein großer Teil den Darm bevölkern. Mit Bakterien verbindet man generell Infektionen und Krankheiten.
Im Darm jedoch haben die Bakterien eine wichtige Funktion für die Aufrechterhaltung des Immunsystems und den Schutz vor schädigenden Mikroorganismen.
Aus diesem Grund ist eine gesunde Darmflora wichtig für die Gesundheit.
Die ersten Bakterien der natürlich Darmflora werden mit dem Kontakt zwischen dem Neugeborenen und seiner Mutter während der Geburt übertragen.
Die Bakterien der Vaginalflora und Perianalflora (Bakterienbesiedlung um den After) der Mutter gelangen hierbei über den Mund in den Verdauungstrakt des Kindes. Ein großer Teil dieser Bakterien macht die spätere normale Darmflora aus (z.B. E.coli, Enterobakterien & Streptokokken).
Anschließend werden im Laufe der Kindheit Bakterien über die Nahrung aufgenommen. Die gesunde Darmflora eines Erwachsenen besteht vor allem aus anaeroben (ohne Sauerstoff lebenden) Bakterien. Die Anzahl beträgt ca. 10-100 Billionen Bakterien im menschlichen Verdauungstrakt. Hiervon ist ein Großteil im Dickdarm angesiedelt. Man geht momentan außerdem von etwa 1800 Gattungen und 36000 verschiedenen Arten von Bakterien aus.
Die Funktion der Bakterien im Darm ist unter anderem die Bildung von kurzkettigen Fettsäuren, Anregung der Darmperistaltik (Bewegung der Nahrung durch die Darmmuskulatur), Unterstützung der Verdauung und Stärkung des Immunsystems.
Wichtig ist beim Aufbau der natürlichen Bakterien im Darm vor allem die Ernährung. Ein hoher Verzehr von Fertigkost in Form von Fast-Food oder Tiefkühlkost ist nicht zu empfehlen.
Durch die Konservierungsmethoden der Nahrung werden die Nahrungsmittel möglichst keimfrei gehalten, was jedoch auch die gutartigen Bakterien, welche sich im Darm ansiedeln würden, abtötet. Empfohlen werden ferner Sauermilchprodukte wie Quark, Joghurt oder Käse, welche durch ihren sauren Charakter eine förderliche Auswirkung auf die Säuerungsflora des Darms haben.
Vermieden werden sollten gehärtete Fette und überhitze Fette. Die überhitzen Fette kommen bei Pfannengerichten vor, die Nährstoffe können gut von der fehlerhaften Darmflora genutzt werden.
Alternativ wird auch der Aufbau der Darmflora durch Substitution (Ersatz) von „guten“ Bakterien durchgeführt. Eine Substitution von E. coli ist nicht möglich, da eine Ansiedlung der Bakterien von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Bei Laktobazillen und Bifidobakterien ist eine Subsitutionstherapie jedoch möglich und wird vermehrt genutzt.
Die Besiedlung des Darms mit Bakterien beginnt bei natürlich geborenen Kindern bereits während der vaginalen Entbindung. Schon kurze Zeit nach der Geburt können erste Bakterienstämme nachgewiesen werden. Vor allem die Besiedlung des Darms mit Escherichia coli, Enterobakterien (Fachwort: Enterobacteriaceae) und Streptokokken beginnt recht früh. Da der natürliche Geburtsvorgang demnach im Bezug auf die bakterielle Besiedelung des Darms eine entscheidende Rolle spielt, kann die frühkindliche Darmflora durch eine Geburt per Kaiserschnitt maßgeblich verändert werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Escherichia coli
Kinder, die durch einen Kaiserschnitt geboren wurden, weisen zunächst eine unnatürlich veränderte Darmflora die der mütterlichen Hautflora entspricht auf. Neben dem Geburtsvorgang hat auch die Ernährung einen erheblichen Einfluss darauf, welche Bakterien sich im Darm ansiedeln. In diesem Zusammenhang kann man in der Regel anhand der Darmflora Rückschlüsse darauf ziehen, ob ein Kind gestillt wird oder lediglich Flaschennahrung erhält.
Im Falle von voll gestillten Kindern lassen sich sowohl im Dick-, als auch im Dünndarm innerhalb der ersten Lebenswochen vornehmlich milchsäureproduzierende Bakterien (sogenannte Bifido- und Laktobazillen) finden. Die von diesen Bakterienstämmen produzierte Milchsäure (Laktat) verursacht im Inneren des Darms einen Abfall des pH-Wertes. Das Darmmilieu dieser Kinder nimmt also einen säuerlichen Charakter an. Kinder, denen hauptsächlich Flaschennahrung zugeführt wird, entwickeln hingegen frühzeitig Bakterien im Darm die der erwachsenen Darmflora entsprechen.
Im Erwachsenenalter zeichnet sich die Darmflora durch eine Vielzahl verschiedener Bakteriengattungen aus. Bei gesunden Erwachsenen lassen sich im Darm hauptsächlich sogenannte anaerobe Bakterien (Bakterien die zum Überleben keinen Sauerstoff benötigen) nachweisen. Rund 90 Prozent der Bakterien im Bereich des Dickdarms des Erwachsenen können den Gattungen Firmicutes, Bacteroidetes, Proteobacteria und Actinobacteria zugeordnet werden. In der Mikroflora des Dünndarms hingegen finden sich hauptsächlich fakultativ anaerobe Bakterien der Gattungen Enterococcus und Lactobacillus. Fakultativ anaerobe Bakterien können sowohl in sauerstoffarmer, als auch in sauerstoffreicher Umgebung überleben.
Neben diesen gesundheitsförderlichen Bakterien kann es im Darm auch zur Ansiedlung von krankmachenden bakteriellen Erregern kommen. Klassische Beispiele für solche Bakterien im Darm sind enterohämorrhagische E. coli (EHEC), enteropathogene E. coli (EPEC), enteroinvasive E. coli (EIEC) und enterotoxische E. coli (ETEC). Bakterien aus der Gruppe der enterohämorrhagische E. coli (EHEC) führen beim Menschen zu blutigen (hämorrhagischen) Durchfallerkrankungen.
Bei E.coli (Escherichia coli) handelt es sich um ein Bakterium, welches in unserem Darm vorkommt.
Die meisten Stämme der Gattung E.coli sind für den Menschen nicht krankheitserregend. Es handelt sich eher um einen wichtigen Bestandteil der Darmflora.
E.coli spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung - das Bakterium ist ein bedeutender Vitaminproduzent. Vor allem Vitamin K wird von E.coli produziert.
Die Stämme, die jedoch pathogen (krankheitserregend) sind, können Harnwegsinfekte (UPEC), Meningitis (NMEC) oder auch Darmerkrankungen (EHEC/AIEC) hervorrufen.
Diese pathogenen Stämme kommen aber normalerweise nicht in unserem Darm vor. Um einen Harnwegsinfekt auszulösen, müssen die Bakterien außerdem zuerst in Kontakt mit den Harnwegen kommen.
Durchfall kann durch verschiedene Erreger verursacht werden. Gerade wenn kleine Kinder betroffen sind, kann man davon ausgehen, dass es sich zumeist um eine virale Infektion handelt. Bei Erwachsenen die an Durchfall leiden können hingegen häufig krankmachende Bakterien im Darm nachgewiesen werden. Grundsätzlich können zahlreiche Infektionskrankheiten (beispielsweise Ruhr- oder Salmonelleninfektionen) zur Entstehung von starkem Durchfall führen. In den meisten Fällen scheiden die krankmachenden Bakterien im Darm Giftstoffe aus, die zu entzündlichen Prozessen im Bereich der Darmschleimhaut führen.
In Folge dessen kann vermehrt Flüssigkeit aus dem Kreislaufsystem über die beschädigten Darmwände in das Darmrohr einsickern. Die betroffenen Patienten entwickeln in der Regel hohes Fieber, Bauchschmerzen und Durchfall.
Bakterien im Darm die zu Durchfall führen:
E. coli Bakterien
Campylobacter
Salmonellen
Staphylococcus
Clostridium difficile
Shigellen (Erreger der Ruhr)
Vibro cholerae (Erreger der Cholera)
Durchfall-Erkrankungen die durch Salmonellen verursacht werden sind in der Hauptzahl der Fälle lebensmittelbedingt. Aus diesem Grund erkranken in der Regel alle Personen die von kontaminierten Speisen gegessen haben zeitgleich an Durchfall und/oder Erbrechen. Als mögliche Infektionsquellen kommen vor allem Produkte aus Geflügel-, Rinder- und Schweinefleisch in Frage. Zudem lassen sich Salmonellen oftmals in rohen Eiern, Eischäumen, Cremes, Konditoreiwaren und Mayonnaise nachweisen. Patienten die diese Bakterien im Darm aufweisen entwickeln schon wenige Stunden nach der Infektion wässrigen Durchfall.
Darüber hinaus kommt es bei den Betroffenen typischerweise zu hohem Fieber, starken Bauch- und Kopfschmerzen. In den meisten Fällen dauern die für eine Salmonelleninfektion klassischen Symptome nur wenige Stunden oder Tage an. Die Behandlung dieser Bakterien im Darm erfolgt über die mehrtägige Einnahme eines Antibiotikums. Ein weiterer bakterieller Erreger der in vielen Fällen zu Durchfall führt gehört zur Gruppe der E. coli Bakterien. Obwohl diese Bakterien im Darm eigentlich als normaler Teil der Darmflora gelten, können aggressive Vertreter dieser Gruppe einen krankhaften Charakter annehmen. Die an einer E. coli-Infektion leidenden Patienten entwickeln innerhalb kürzester Zeit ein schweres Krankheitsbild. Typische Symptome dieser Bakterien im Darm sind wässrige Durchfälle, die mit blutigen Beimengungen einher gehen können, Übelkeit, Erbrechen und starke Bauchschmerzen. Besonders für Säuglinge, Kleinkinder, alte und immungeschwächte Menschen kann E. coli-assoziierter Durchfall lebensbedrohlich werden.
Die Hauptaufgabe der gesundheitsförderlichen Bakterien im Darm besteht in der direkten Abwehr von Krankheitserregern. Dieser Prozess wird in der medizinischen Fachsprache als „Kolonisationsresistenz“ bezeichnet. Innerhalb des Darms wird diese Immunabwehr vor allem durch Bakterien der Gattung Escherichia coli vermittelt. Wird der Anteil dieser Bakterien im Darm beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotika gemindert, kann es zum Ausbruch verschiedener Erkrankungen kommen.
Klassisches Beispiel für eine solche Erkrankung ist die sogenannte pseudomembranöse Kolitis. Bei Vorliegen der pseudomembranösen Kolitis kommt es zu einer rasanten Vermehrung des Bakteriums Clostridium difficile. Dieses Bakterium gehört nicht zur normalen Darmflora und kann das Gewebe durch Ausscheidung verschiedener Giftstoffe stark beeinträchtigen. Betroffene Patienten entwickeln aus diesem Grund häufig hohes Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall und Flüssigkeitsverluste. Darüber hinaus wird den natürlichen Bakterien im Darm eine wichtige Rolle in der Steuerung des Immunsystems zugesprochen.
Dies muss für den Menschen jedoch nicht immer von Vorteil sein. Umfangreichen Studien zufolge übe sich die Darmflora auf die Vermehrung einiger krankmachender Bakterienstämme und Amöben stimulierend aus, wohingegen die Ausbreitung anderer bakterieller Erreger gehemmt werde. Zudem sind die Bakterien im Darm an der Aufnahme verschiedener Vitamine beteiligt. In diesem Zusammenhang spielen vor allem Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12 und Vitamin K eine entscheidende Rolle. Ohne eine intakte Darmflora kann ein Großteil dieser Vitamine nicht oder nur unzureichend über die Darmschleimhaut aufgenommen werden.
Für die betroffenen Patienten resultieren daraus ausgeprägte Mangelerscheinungen. Ein Mangel an Vitamin B1 (Synonym: Thiamin) beispielsweise kann zu Reizbarkeit, Depressionen, Müdigkeit und Blutarmut (Anämie) führen. Der Mangel an Vitamin B12 kann sich durch weitreichende Veränderungen des Blutbildes bemerkbar machen.
Zudem geht man mittlerweile davon aus, dass ein ausgeprägter Mangel an Vitamin B12 die Entstehung von Erkrankungen wie Demenz, Konzentrationsstörungen und Psychosen begünstigt. Des Weiteren produzieren einige Bakterien im Darm das lebenswichtige Vitamin K, welches vom menschlichen Organismus selbst nicht hergestellt werden kann. Vitamin K spielt eine entscheidende Rolle in der Produktion verschiedener Blutgerinnungsfaktoren, im Knochenstoffwechsel und in der Zellwachstumsregulation. Ein lang anhaltender Mangel an Vitamin K kann aus diesem Grund zu Blutgerinnungsstörungen und Erkrankungen des Skeletts führen. Zudem konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass Patienten die an einem Mangel an Vitamin K leiden deutlich häufiger umfangreiche Gefäßverkalkungen aufweisen.
Neben der Funktion bei der Vitaminaufnahme wird den Bakterien im Darm zudem eine Verdauungsfunktion zugesprochen. Die Bakterien im Darm sind nachweißlich wichtige Helfer beim Verdauungsprozess. Eine gestörte Darmflora kann aus diesem Grund einen negativen Effekt auf die Gesundheit haben. Vor allem bei der Verdauung von Kohlenhydraten spielen die Bakterien im Darm eine entscheidende Rolle. Grund dafür ist die Tatsache, dass eine Vielzahl der im Darm existierenden bakteriellen Erreger über Enzyme verfügen die der menschliche Organismus selbst nicht produzieren kann.
Auch die Aufnahme von essenziellen Mineralien aus der Nahrung wäre ohne die Unterstützung der Bakterien im Darm ineffektiv. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Mineralien Kalzium, Magnesium und Eisen nennenswert. Weitere Funktionen der bakteriellen Erreger innerhalb des Darms umfassen die Anregung der Darmbeweglichkeit und die Produktion kurzkettiger Fettsäuren. Darüber hinaus geht man mittlerweile davon aus, dass die Bakterien im Darm auch einen Einfluss auf die Ausdauer-Leistungsfähigkeit haben könnten.
Blähungen sind eine natürliche Kompetente der Verdauung. Es handelt sich bei Blähungen um Gase, welche durch Gärungs- und Fäulnisprozesse im Darm entstehen.
Bei den Gasen handelt es sich beispielsweise um Methan, Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Vor allem die Schwefelverbindungen, wie z.B. Schwefelwasserstoff sorgen für den Geruch der Blähungen.
Während ein Volumen von ca. 0,5 bis 1,5 Litern an ausgestoßenen Gasen pro Tag normal sind, kann es auch zu vermehrter Gasbildung kommen.
In diesem Fall handelt es sich häufig um Lebensmittelunverträglichkeiten, wie beispielsweise die Laktoseintoleranz.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen von Blähungen
Mit dem Hintergrundwissen, dass die menschliche Darmflora viele wichtige Funktionen übernimmt, ist es nachvollziehbar, dass ein Ungleichgewicht der Bakterienbesiedlung und eine krankhafte Darmflora Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Hierbei kann entweder eine zu hohe oder eine zu niedrige Besiedlung, oder auch eine falsche Zusammensetzung der Grund für eine Veränderung der Darmflora sein.
Symptome einer krankhaften Darmflora sind z.B. Blähungen, Bauchschmerzen oder eine höhere Anfälligkeit für Infekte. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können auftreten.
Um eine Fehlbesiedlung des Dünndarms zu überprüfen, wird der Lactulose-H2-Atemtest angewendet. Mithilfe von Stuhlanalysen kann außerdem der Besiedlungsstatus des Dickdarms abgeklärt werden.
Die ausgeprägtesten und häufigsten Veränderungen der Darmflora in eine krankhafte Richtung ereignet sich durch Antibiotikatherapie. Hierbei werden nicht nur die Krankheitserreger, gegen die das Antibiotikum angewendet wird, abgetötet, sondern auch die natürlich vorkommenden Bakterien der Darmflora. Als Folge der Antibiotikatherapie kann es zu Antibiotika-assoziierten Durchfällen kommen.
In den meisten Fällen ist das Gleichgewicht der Darmflora jedoch nach wenigen Wochen wieder hergestellt. Eine weitere Komplikation durch Antibiotikatherapie kann die „pseudomembranöse Kolitis“ darstellen. Hierbei wird die Darmflora durch Antibiotika stark geschädigt und das Bakterium „Clostridium difficile“ hat durch den neu gewonnenen Platz die Möglichkeit sich extrem zu vermehren, was zu zu einer Entzündung des Darms führt.
Hierbei ist eine Stuhltransplantation eine häufige Therapiemethode. Abgesehen von einer verantwortungsvollen Antibiotikatherapie sollte man auch auf seine Ernährung achten. Fast-Food und Tiefkühlkost sind für den Aufbau und Erhalt einer natürlichen Darmflora nicht förderlich und sollten deswegen nicht zu viel konsumiert werden.
Bei einer Fehlbesiedlung des Darms kommt es am häufigsten zu Bauchschmerzen und Blähungen.
Das lässt sich dadurch erklären, dass die Bakterien im Darm eine wichtige Funktion beim Verdauen von Nahrungsmitteln haben. Ist die Verdauung gestört, kommt es zur vermehrten Zersetzung der Nahrung. Die Folge sind Blähungen.
Bei krankhaften Fehlbesiedlungen des Darm wie z.B. der „pseudomembranöse Kolitis“ durch Clostridium difficile kommt es vor allem zu Bauchkrämpfen und Durchfall.
Außerdem wird der Stuhl der Erkrankten vermehrt als charakteristisch übelriechend angegeben.
Weitere Symptome einer krankhaften Besiedlung des Darms können
Hierbei lässt sich zwischen einer gestörten Dünndarm- und Dickdarmflora unterscheiden. Besteht die Störung im Dünndarm, geht der Blähbauch ohne den Abgang von Gasen zurück. Bei einer Störung des Dickdarms geht der Blähbauch mit dem Abgang von Darmgasen einher.
Der Schlüssel zur Bekämpfung einer krankhaften Darmflora mit einem Ungleichgewicht oder einer Fehlbesiedlung der Bakterien ist ebenfalls die Ernährung.
Eine leicht verdauliche Nahrung, welche gleichzeitig arm an Ballaststoffen und Fett ist, schont die vorgeschädigte Darmschleimhaut und liefert wenig Nährstoffe für die krankhafte Darmflora.
Außerdem wichtig ist der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika, um überhaupt ein Entstehen des Ungleichgewichts der Darmflora zu vermeiden. Man sollte vor jeder Gabe von Antibiotika die Notwendigkeit begründen und im Hinterkopf behalten, dass die Gabe von Antibiotika schädigende Auswirkungen auf den Darm und die natürliche Darmflora hat.
Einige Bakterien, welche im Darm natürlicherweise vorkommen, können in bestimmten Situationen Krankheiten auslösen.
Es gibt einige Beispiele (Proteus, Klebsiellen, E.coli) von Bakterien, welche Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Harnwegsinfekte auslösen können, wenn sie aus dem Darm in anderen Körperregionen gelangen.
Besonders die Nähe von After und Vagina der Frau führt häufig zu Infektionen.
Einigen Bakterien im menschlichen Darm wird die Histaminproduktion zugeschrieben.
Das kann vor allem bei einer Histaminunverträglichkeit oder -allergie ein Problem darstellen. In diesem Zusammenhang wird von Symptomen wie Hautreizungen, Erbrechen, Durchfall und Asthmaanfällen berichtet.
Es sollte jedoch angemerkt werden, dass das Krankheitsbild der Histaminintoleranz nicht von allen Ärzten akzeptiert wird, geschweige denn, dass es ihnen bekannt ist. Unter den histaminproduzierenden Bakterien wird vor allem das Bakterium Morganella morganii (früher Proteus morganii) angegeben. Hierbei wird zu einer Aktivitätsmessung des Enzyms Diaminooxidase (DAO) geraten, um das Vorliegen des Bakteriums zu untersuchen.
Alternativ kann eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden. Das Krankheitsbild und die Diagnostik sind jedoch eher der Alternativmedizin zuzuordnen und nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Aus diesem Grund sollte das Thema im Rahmen der Schulmedizin mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden.
Der Darm des Menschen ist reich an mikrobiellen Erregern. Er wird sowohl von Bakterien, als auch von Archaeen (Urbakterien) und Eukaryoten (Lebewesen deren Zellen einen Zellkern besitzen) besiedelt. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass sich im Bereich des Darms ungefähr zehn mal so viele Mikroorganismen, als der menschliche Körper Zellen besitzt, befinden.
In jedem einzelnen Gramm Stuhl finden sich mehr Bakterien als es Menschen auf der Erde gibt. Wie vielen verschiedenen Arten diese Bakterien im Darm zugeordnet werden können ist bis heute unklar. Man geht jedoch davon aus, dass sich innerhalb des Darms ungefähr 1000 bis 1400 unterschiedliche Bakterienstämme finden lassen. Im direkten Vergleich zwischen Dünn- und Dickdarm zeigt sich die bakterielle Besiedlung des Dickdarms als wesentlich dichter.
Die im Darm befindlichen Bakterien werden grob in zwei Gruppen eingeteilt: die gesundheitsschädigenden, fäulnisbildenden Bakterien (Synonym: Kolibakterien) und die gesundheitsförderlichen Bakterien (Synonym: Probiotika) zu denen, neben vielen anderen Bakterienstämmen, auch die bekannten Lakto- und Bifidobakterien gehören. Zudem konnte bereits nachgewiesen werden, dass die Besiedlungsdichte der Bakterien im Darm bei Neugeborenen und Kleinkindern vergleichsweise gering ist.
Im Laufe des Lebens steigt die Anzahl der Bakterien im Darm jedoch stetig und wächst zu einer ausgedehnten Mikroflora an. Diese Mikroflora ist sowohl an der direkten Abwehr von Krankheitserregern (sogenannte Kolonisationsresistenz), als auch an der Modulation des Immunsystems beteiligt. Vor allem die bakteriellen Erreger, die im Dickdarm angesiedelt sind, müssen nicht unbedingt einen krankhaften Charakter haben. Neben der Unterstützung des Verdauungsprozesses spielen diese Bakterien vor allem bei der Aufnahme von Vitaminen und der Stimulation der Beweglichkeit der Darmschlingen (Anregung der Darmperistaltik) eine entscheidende Rolle.
Die Anwesenheit solch enormer Mengen an Bakterien im Darm ist demnach für den menschlichen Organismus sogar von Vorteil. Experimentelle Studien an Mäusen haben jedoch ergeben, dass einige bakterielle Erreger und verschiedene Amöben erst durch die Anwesenheit der Darmflora krankmachende (pathogene) Eigenschaften entwickeln. Darüber hinaus kann eine Abweichung des gewöhnlichen Ungleichgewichtes der Bakterien im Darm einen negativen Einfluss auf den Gesundheitszustand haben.
Bakterien, die gewöhnlich nicht im Darm angesiedelt sind, können außerdem zu ernstzunehmenden Magen-Darm-Erkrankungen die mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergehen führen.
Die Bakterien im Darm gelten als wichtige Helfer bei der Verdauung. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die natürliche Darmflora aufrecht zu erhalten. Ein ausgeprägtes Ungleichgewicht zwischen den gewöhnlich im Darm persistierenden Bakterien kann sowohl zu Durchfall, als auch zu Verstopfung führen. Die Verstopfung wird in diesem Zusammenhang durch das Fehlen bestimmter Bakterien, die Nahrungsbestandteile spalten können, provoziert. Patienten die häufig an Verstopfung leiden sollten deshalb zeitnah einen Facharzt aufsuchen und die möglichen Ursachen der Verdauungsprobleme ergründen lassen. Liegt der chronischen Verstopfung eine Ungleichgewicht der Bakterien im Darm zugrunde, lässt sich dies in der Regel durch vergleichsweise einfache Methoden behandeln.
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