Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, deren Übertragung durch den Stich einer Schildzecke erfolgt. Eine Lyme-Borreliose verläuft im klassischen Fall in mehreren Stadien. Besonders charakteristisch bei der Lyme-Borreliose ist eine Hauterscheinung an der Bissstelle der Zecke, das Erythema chronicum migrans.
Lyme-Borreliose, Borreloiose, Lyme-Krankheit, Lyme-Arthritis, Erythema chronicum migrans
(engl.): borreliosis
Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, deren Übertragung durch den Stich einer Schildzecke erfolgt. Die Folgen der Infektion reichen von einfachen Hauterscheinungen über neurologische Symptome bis zur sogenannten Lyme-Arthritis. Die Borreliose war 1975 in der Kleinstadt Lyme im US-Bundesstaat Conneticut erstmals beobachtet und als Lyme-Arthritis (Lyme-Gelenkentzündung) beschrieben worden.
Im Unterschied zur auch durch Zecken übertragenen FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalopathie), einer viralen Erkrankung, kann man sich gegen die Borreliose nicht impfen! Sie ist jedoch mit Antibiotika (Bakterien abtötende Medikamente) gut behandelbar.
Für dieses Stadium gilt als Leitsymptom ein brennender Schmerz, der von den Nervenwurzeln ausgehend ist (radikulär). Man kann beobachten, dass dieser Schmerz gehäuft in Nähe der Wanderröte bzw. des Zeckenbisses lokalisiert ist.
Es handelt sich hierbei um eine Entzündungreaktion, welche Nervenwurzeln v.a. der Hirnnerven betrifft. Zusätzlich kann es zu einer Hirnhautentzündung durch den Erreger (Meningitis) kommen, was zu Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen und weiteren neurologischen Ausfällen führen kann.
Nach dem Namen des Entdeckers wird dies auch Bannwarth-Syndrom oder auch Meningopolyneuritis bezeichnet Dies kann nach Wochen bis Monaten nach der Infektion durch die Zecke auftreten. Neben diesen charakteristischen Schmerzen treten aber auch Lähmungen durch die Entzündung der Nervenwurzel durch den Borrelioseerreger auf. Es handelt sich hierbei v.a. um asymmetrische Lähmung, dh. es kommt nur zum Ausfall einer Seite und nicht beider.
Da häufig die Wurzeln der Hirnnerven betroffen sind, kommt es zum Ausfall von Gesichtsmuskeln. Am häufigsten hierbei ist der Hirnnerv names Fazialisnerv betroffen. Dieser Nerv versorgt vor allem die Gesichtsmuskeln, die für unsere Mimik verantwortlich sind.
Weitaus seltener kann es zum Befall der Herzwände kommen. Je nachdem welche Schicht der Herzwand entzündet ist, nennt man dies Myokarditis, Perikarditis oder Pankarditis. Dies kann so zu Herzrhythmusstörungen durch Befall der Schrittmachersysteme des Körpers führen.
Ein anderes selteneres Symptom in diesem Stadium ist die Lymphadenosis cutis benigna. Dabei handelt es sich um einen blaurötlich gefärbten weichen Knoten oder Erhabenheit. Ursache dieses Knotens ist das eindringen von weißen Blutzellen (Lymphozyten) in die Haut durch die Borrelieninfektion. Häufige Lokalisationen dieses gutartigen Knotens sind Ohrläppchen, Nacken, Achseln, Genitalbereich und auch Brustwarzen.
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In diesem Stadium kann es auch zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Muskelentzündungen kommen (Arthritiden und Myalgien). Diese Entzündungen können von Gelenk zu Gelenk oder von Muskel zu Muskel springen. Dieses Stadium tritt Monate bis Jahre nach dem Zeckenbiss auf.
Die Gelenkentzündung, auch Lyme Arthritis genannt, verläuft oft chronisch schubweise und kann an einem Gelenk oder an mehreren auftreten. Am häufigsten sind Kniegelenk, dann Sprunggelenk, Ellenbogengelenk, Finger- und Zehengelenke, Handwurzelgelenke und Kiefergelenk betroffen.
Als weiteres typisches Bild der Erkrankung in diesem Stadium ist die Acrodermitis chronica trophicans. Diese ist gekennzeichnet durch eine dunkelbläuchliche Verfärbung der Haut und einer sehr dünnen Haut. Im Verlauf tritt zunächst die bläuliche Verfärbung der Haut auf, die etwas geschwollen sein kann. Es kommt aber nicht zum Auslösen von Beschwerden. Daraufhin kommt es zu einer stetigen Abnahme des Unterhautfettgewebes und damit zu einer starken Verringerung der Hautdicke. Dadurch kommt es zum Durchscheinen der Hautgefäße. Außerdem kann es zu einer Verhärtung der Haut durch Faserbildung (Fibrosierung) der Haut kommen. Bevorzugt tritt dies an den Fingern und Streckseiten der Gliedmaßen auf. Desweiteren können auch später Gelenke und Nerven nach dem Auftreten der Acrodermitis chronica trophicans betroffen sein.
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Eine sehr seltene Ausprägung der Borrelioseerkrankung ist die Enzphalomyelitis. Diese ist gekennzeichnet durch Lähmungen von einer oder beider Extremitäten.
Die Diagnose einer Infektion mit Borrelia burgdorferi wird durch den Antikörpernachweis im Blut des Patienten und die Untersuchungsbefunde gestellt. Für weitere informationen lesen sie Borreliose Test.
Insgesamt ist es schwierig die Borreliose zu erkennen. Wie schon vorher erwähnt können Monate bis Jahre zwischen den einzelnen Stadien vergehen, was es schwierig macht alle Symptome im Zusammenhang zu sehen. Man braucht sich bloß zu überlegen, wann man das letzte Mal das Gefühl hatte eine Sommergrippe zu haben, und ob man daran denken würde, wenn man mit Gelenkschmerzen zum Arzt geht. Die meisten Symptome der Borreliose sind sehr unspezifisch und können auch von einer Reihe anderer Erkrankungen ausgelöst werden. Erschwerend kommt hinzu, dass es eine große Anzahl an „untypischen Verläufen“ gibt, bei denen es nur zur Ausprägung weniger oder sogar nur eines der genannten Symptome kommt.
Der Antikörpernachweis kann zwar in jedem Stadium der Borreliose angewandt werden, er hat dann allerdings unterschiedliche Erfolgsquoten. Gerade im Anfangsstadium der Borreliose kann nur bei 10%-40% der Fälle eine Antikörperbildung nachgewiesen werden. Im späten Stadium sind die Antikörper praktisch immer nachweisbar, obwohl auch hier vereinzelt Fälle auftreten, in denen die Untersuchung des Blutes „stumm“ bleibt.
Auch wenn die Antikörper im Blut nachgewiesen sind, ist dieses Ergebnis nur eingeschränkt von Nutzen, da es sich auch um eine „alte, ausgeheilte“ Infektion handeln kann.
Man kann grundsätzlich zwei Typen von Antikörpern nachweisen: Antikörper vom IgM-Typ zeigen die frühe Infektion (meist Stadium I der Borreliose oder aber symptomlos) während Antikörper vom IgG-Typ die späte Infektion (Stadium II + III) oder eine länger zurückliegende Infektion, welche komplett ausgeheilt sein kann, anzeigen. Bei den Antikörpernachweisen gibt es die einfacheren Suchtests, wie z.B. der sog. ELISA-Test und die komplizierteren Bestätigungstests wie der Immuno-Blot oder Western-Blot-Test, welche einem die Sicherheit geben, dass der Test nicht falsch-positiv war. Das heißt, um eine aktuelle oder aber durchgemachte Borrelieninfektion festzustellen, sollte man bei einem positiven Suchtest einen Bestätigungstest veranlassen, damit man wirklich sicher sein kann, dass tatsächlich Anti-Borrelienantikörper nachgewiesen worden sind.
Die Höhe des Antikörpernachweises (Titer) ist für die Diagnose von nur geringem Wert.
Zunächst muss man sagen, dass ein Borreliose Test nur bei begründetem Verdacht durchgeführt wird. Ein Verdacht besteht bei bestimmten Symptomen, die auf die Erkrankung hinweisen. An Tests wird am häufigsten und als Goldstandard hierbei eine Gehirnwasseruntersuchung durchgeführt, was auch Liquorpunktion genannt wird.
Dabei wird mithilfe einer Hohlnadel im Bereich vom Lendenwirbelbereich eingestochen und Nervenwasser entnommen. Zu achten ist hierbei auf ein steriles Arbeiten, da sonst Infektionen ins Rückenmark und Gehirn verschleppt werden können, was zu Hirnentzündung (Enzephalitis) oder zu Hirnhautentzündung (Meningitis) führen kann. Außerdem muss ausreichend weit unten im Lendenwirbelbereich eingestochen werden (ca. zwischen dem dritten oder vierten Lendenwirbel), um den Rückenmarkskanal nicht zu verletzen.
Daneben muss aber auch eine Blutuntersuchung erfolgen. Nun werden die Werte der Antikörper gegen den Borrelioseerreger im Blut und im Hirnwasser miteinander verglichen. Dabei kann man zum einen die Antikörper der Immunglobuline M oder G (IgM und IgG) messen. Die Antikörper unterscheiden sich dadurch, dass die Antikörper IgM bei einer Infektion zuerst ansteigen und IgG erst nach einer längeren Zeit, wenn sich die Erkrankung chronifiziert hat.
Dabei berechnet man ein bestimmtes Verhältnis der Antikörper im Blut und Nervenwasser. Dieses Verhältnis, welches berechnet wird, nennt man auch Liquor-Serum-Index oder spezifischer Antikörper Index. Dabei sollte das Verhältnis unter 2 sein, alles darüber deutet auf eine erhöhte Anzahl an Antikörpern gegen den Borrelioseerreger im Hirnwasser hin und somit auf eine Borrelioseerkrankung.
Die Borrelioseerkrankung zu erkennen ist manchmal schwieriger als erwartet. Es kann vorkommen, dass die Borreliose erst in ihren Spätstadien erkannt wird, da sich die Betroffenen nicht an einen Zeckenbiss und typische Symptome erinnern können oder diese auch nicht charakteristisch vorkamen. Das Problem ist, dass die Erkrankung jahrelang ohne Symptome im Körper ruhen kann, bevor sie wieder ausbricht.
Um eine Borrelioseerkrankung nicht zu übersehen, sollte man versuchen die Infektion schon in ihren Frühstadien zu erkennen. Als häufigstes Symptom und Frühsymptom, welches eine Blickdiagnose darstellen kann, gilt die Wanderröte. Typischerweise ist diese auch mit Fieber verbunden. Bei der Wanderröte handelt es sich um eine Rötung, die von einer kreisrunden, ringförmigen Rötung umgeben ist, die an der Einstichstelle der Zecke vorkommt. Man nennt sie auch Erythema migrans.
Die Erythema migrans darf nicht mit dem Granuloma anulare, einer gutartigen nichtinfektiösen Hauterkrankung, verwechselt werden. Hierbei bilden sich erhabene Papeln, wohingegen bei der Borreliose eine ringförmige Rötung um die Bissstelle auftritt.
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Sollte man die eben beschriebene Rötung bei sich erkennen und evt. sogar ein Zeckenbiss erinnerlich sein, sollte man unbedingt eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen! Als weitere sehr charakteristische Symptome sind die asymmetrischen Lähmungen der Gesichtsnerven, va. des Fazialisnervs und eine Hirnhautentzündung. Auch hierbei muss sofort an eine mögliche Borrelieninfektion gedacht werden!
Als weitere unspezifische Symptome einer Borreliose können aber auch Gelenkschmerzen, langanhaltende Müdigkeit, Hautentzündungen und Grippesymptome bei der Borreliose vorkommen. Bei langanhaltenden, nicht auf Behandlungen anschlagenden Gelenkschmerzen oder nicht einzuordnenden Hautentzündungen sollte man ebenfalls eine Borrelioseerkrankung in seinen späteren Stadien als Ursache vor Augen haben.
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Weitere Anzeichen die man im Gehirnwasser erkennen kann, sind eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen, ein erhöhter Gehalt an Protein ein erhöhter Laktatwert (Milchsäure) und ein reduzierter Zuckergehalt im Hirnwasser sein. Diese Parameter weisen auf eine bakterielle Infektion hin und sind somit erstmal nicht spezifisch für die Borrelioseinfektion. Ausschlaggebender ist dagegen der oben schon erwähnte Antikörpernachweis.
Man muss dazu sagen, dass es auch bei diesem häufig als Goldstandard verwendeten Test zu falsch negativen Ergebnissen einer Borreliose Diagnostik kommen kann, dh. eine Infektion vorliegt, jedoch keine Antikörper vom Körper gebildet wurden und somit der Test keine Infektion anzeigen würde. Daher ist es sehr wichtig die Klinik der betroffenen Person dabei nicht zu übersehen. Trotz negativem Test muss es bei einer typischen Symptomatik, wie z.B. der Wanderröte zu einer Behandlung kommen!
Hinzu kommt, dass der Borreliose Test auch nach Jahren nach dem Zeckenbiss noch anwendbar ist.
Bei Gelenkschmerzen mit Entzündung dagegen, kann man auch eine Gelenkpunktion durchführen und so die Anzucht der Bakterien nach der Probeentnahme als Nachweis nutzen.
Sollte die Zecke vor Ort vorliegen, was aber meistens nach Entfernung bis Symptomauftritt nicht der Fall ist, kann man testen, ob in der Zecke der Borrelioseerreger nachgewiesen werden kann. Dabei muss die Zecke in ein Labor eingeschickt werden. Sollte die Zecke dabei infiziert sein, heisst das aber noch lange nicht, dass auch die gebissene Person auch mitinfiziert wurde.
Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist aber erhöht, umso länger sich die Zecke am Körper festbeisst. Daher ist es wichtig die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen, wenn diese bemerkt wird. Da man somit also infizierte Zecke und den Patienten/die Patientin nochmals mittesten muss, handelt es sich um eine kompliziertere Methode.
Hierbei werden bestimmte weiße Abwehrzellen (Lymphozyten) nachgeweisen, die spezifisch für Oberflächenproteine (Antigen) des Borrelioseerregers sind.
Nach der Blutentnahme werden hierbei die Lymphozyten abzentrifugiert und so von den anderen Zellen im Blut getrennt. Daraufhin wird das Antigen der Borrelioseerrger und die Nährlösung hinzugegeben und eine Kultur der Lymphozyten angefertigt. Durch Hinzugabe einer radioaktiv markierten Aminosäure zur DNA-Produktion, dem Thymin, kann man beobachten, ob die Lymphozyten spezifisch für ein Antigen auf dem Borrelioseerrger sind.
Zu bemängeln an dem Test ist jedoch, dass immer noch viele falsch positive und falsch negative Ergebnisse entstehen. Dh. es werden sowohl infizierte Personen nicht erkannt, als auch nicht-infizierte fälschlicherweise als infiziert gemessen. Dies liegt zum einen daran, dass der Test sehr aufwändig und anspruchsvoll ist. Zudem ist der Test auch relativ teuer.
Hierbei will man festgestellt haben, dass bei einer Infektion mit Borreliose, eine veränderte Immunabwehr entsteht.
Dies deutet zum Beispiel eine geringere Zahl der natürlichen Killerzellen bei Borreliose an.
Das CD-57 Oberfächenprotein befindet sich auf bei aktivierten Natürlichen Killerzellen. Und genau diese sollen bei einer Borrelioseinfektion besonders vermindert sein. So kann man also durch das Oberflächenprotein, die Reduktion dieser Zellen nachweisen. Zum Borreliose Test wird auch hierbei eine Blutprobe entnommen. Dabei werden flureszenzmarkierte (Stoffe die eine Lichtreaktion auslösen) Antikörper gegen das CD-57 Antigen in Kontakt mit der Blutprobe gebracht und so der Nachweis erbracht. Jedoch kann es auch hier zu falsch positiven oder negativen Ergebnissen kommen. Dies kann dadurch der Fall sein, dass die Natürlichen Killerzellen durch eine andere Erkrankung reduziert sind oder die Immunantwort sehr variabel sein kann.
Dabei werden Abwehrzellen namens Monozyten untersucht. Diese sollen nach Kontakt mit dem Borrelioseerreger schneller auf als beim ersten Mal auf den Erreger reagieren. Hierbei werden die Monozyten aus der Blutprobe rausgefiltert und in Kontakt mit dem Borrelioseerrger gebracht. Die Methode befindet sich aber noch in Forschung und deren Effizienz muss in Studien noch eindeutig belegt werden.
Ist die Borreliose diagnostiziert muss eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Die medikamentöse Therapie schlägt bei dieser Erkrankung meist gut an. Probleme ergeben sich aus der notwendigen, individuell sehr unterschiedlichen Dosierung und der Therapiedauer, die es erforderlich macht über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen das jeweilige Antibiotikum einzunehmen. Die Borreliose wird je nach Stadium der Erkrankung unterschiedlich behandelt, man bezeichnet dies als „stadiengerechte“ Behandlung.
Eine Lyme-Borreliose kann sich an verschiedenen Lokalisationen des Organismus manifestieren, so dass eine Borreliose Therapie eine interdisziplinäre Aufgabe darstellen kann, in die Ärzte verschiedener Disziplinen involviert sind. Im Allgemeinen lässt sich die Erkrankung je nach Beschwerdebild in drei Stadien einteilen, die auch bei der Borreliose Therapie berücksichtigt werden.
Entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf ist eine antibiotische Therapie in aller Frühe, da ein längerer Erregerbefall eine vollkommene Erregerbeseitigung aus dem Organismus mühsamer macht. Das Versagen einer antibiotischen Therapie im Frühstadium liegt lediglich bei ca. 10 % und steigt auf ca. 50 % im Spätstadium, was nochmals die Wichtigkeit eines frühen Therapiebeginns verdeutlicht.
Im Frühstadium der Borreliose werden meist die Antibiotika Doxycyclin und Amoxicilin eingesetzt, sie sind jedoch nur zwei Beispiele für eine Vielzahl von Präparaten, die angewendet werden können, um jeweils eine optimale Therapie für den Patienten zu erreichen. So sind Ausschlussgründe für bestimmte Wirkstoffe zu beachten, wie z.B. das Vorliegen einer Niereninsuffizienz oder das Alter des Patienten, um nur zwei zu nennen.
Im späteren Stadium der Borreliose wird meist Ceftriaxon verschrieben, ein Cephalosporin-Antibiotikum.
Im Stadium I, welches durch den charakteristischen runden rötlichen Hautausschlag, die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans) um die Einstichstelle der Zecke geprägt ist, erfolgt eine antibiotische Borreliose Behandlung für zwei Wochen mit:
Relevant ist, dass Doxycyclin aufgrund seiner Einlagerung in Knochen und Zähne nicht Kindern unter dem 8. Lebensjahr verabreicht wird, da es sonst zu einer Störung des Knochenwachstums, einer Unterentwicklung des Zahnschmelz und einer Gelbfärbung der Zähne kommen kann.
Aus diesen Gründen wird bei Kindern unter dem 8. Lebensjahr auf Amoxicillin zurückgegriffen. Bei Nichtansprechen auf die durchgeführte antibiotische Borreliose Behandlung sollte das Antibiotikum durch ein anderes ausgetauscht werden.
In weiter fortgeschrittenen Stadien wie dem Stadium II und dem Stadium III kommen vor allem die Antibiotika Ceftriaxon und Cefotaxim zum Einsatz. Ceftriaxon und Cefotaxim sind Cephalosporine der Gruppe 3a und weisen ein äußerst breites Wirkungsspektrum auf. Die Borreliose Therapie mit Cephalosporinen der Gruppe 3a muss über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen durchgeführt werden.
Die Verabreichung erfolgt dabei intravenös, die Injektion findet also direkt in eine Vene statt. Gegenwärtig werden im Stadium II und III neben den oben aufgeführten Cephalosporinen der Gruppe 3a auch andere Antibiotika herangezogen. Andere Antibiotika können bei der Borreliose Therapie eine Alternative darstellen, da diskutiert wird, dass Cephalosporine der Gruppe 3a nicht ausreichend gegen Borrelien wirken, die sich in den Zellen aufhalten und zudem noch die Bildung von zystischen Borrelien fördern, die nur schwer mit Medikamenten bekämpft werden können.
Kommt es nach einer antibiotischen Borreliose Behandlung zu einem erneuten Aufflackern der Erkrankung, so wird dies bei Bedarf nochmals mit einem weiteren Antibiotikazyklus behandelt.
Während der antibiotischen Behandlung sollte am Anfang wöchentlich eine Blutentnahme zur Kontrolle des kleinen Blutbildes und weiterer Laborparameter erfolgen. Im Folgenden reicht eine Kontrolle alle 2-3 Wochen. Eine Komplikation, die bei einer antibiotischen Borreliose Behandlung auftreten kann, ist die sogenannte Jarisch-Herxheimer-Reaktion, die auf eine massive Abtötung von Bakterien zu Beginn der Behandlung zurückzuführen ist.
Aus den abgetöteten Borrelien werden bakterielle Gifte, sogenannte Endotoxine freigesetzt, die dann eine Gegenreaktion des Körpers bedingen.
Unser Organismus schüttet demnach Entzündungsmediatoren aus, die zu:
führen können. Im Extremfall kann es sogar zu einem Kreislaufschock kommen. Bei Auftreten dieser Symptome ist eine sofortige Behandlung mit Kortison im Krankenhaus angezeigt. Prophylaktisch kann bei gewissen Risikofaktoren eine Kortisoneinnahme vor der Einnahme des Antibiotikums nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt nützlich sein.
Bei langdauernder Borreliose Therapie mit einem Antibiotikum sollte die Zufuhr von Probiotika zum Schutz der Darmflora angedacht werden. Es gibt einerseits Lebensmittel die probiotische Bakterien enthalten, wie beispielsweise probiotischer Jogurt. Daneben gibt es auch probiotische Arzneimittel. Die Einnahme dieser Probiotika soll laut Studien das Auftreten von Durchfällen, die im Rahmen einer antibiotischen Therapie auftreten können, verringern.
Eine Impfung, wie es sie gegen die FSME-Erkrankung gibt (siehe auch Impfung gegen Hirnhautentzündung), steht für die Borreliose in Europa nicht zur Verfügung, in diesem Bereich wird jedoch intensiv geforscht und erste Ergebnisse dieser Arbeiten in den USA getestet. Trotzdem ist für die nächste Zeit noch nicht damit zu rechnen, dass ein Impfstoff auf den deutschen Markt kommt.
Um die häufig langwierige, nicht immer erfolgreiche und mit Nebenwirkungen verbundene Borreliose Therapie zu umgehen, empfiehlt es sich Zeckenbisse so gut es geht zu verhindern, denn auch eine Impfung existiert bisweilen nicht. Folgendermaßen sollte der Aufenthalt im Gebüsch und hohen Gras vermieden oder nur mit schützender Kleidung vorgenommen werden.
Nach einem Zeckenbiss kann theoretisch eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe durchgeführt werden. Eine Postexpositionsprophylaxe ist eine Maßnahme, die durchgeführt wird, nachdem man einer Infektionsgefahr ausgesetzt war, um zu verhindern, dass die Infektion tatsächlich ausbricht. Im Fall eines Zeckenbisses würde der Patient einmalig das Antibiotikum Doxycyclin erhalten.
Die Durchführung dieser Maßnahme ist in medizinischen Kreisen jedoch umstritten und wird in Deutschland aufgrund des geringen Infektionsrisikos von ca. 2% nach einem Zeckenbiss nicht empfohlen. Der beste Schutz besteht deshalb nach wie vor in der sogenannten Expositionsprophylaxe. Hierunter versteht man die Vermeidung von Zeckenbissen, durch Meidung von Zeckenreichen Gebieten, bzw. die Verwendung von insektenabweisenden Cremes, Sprays etc.
Die Borrelioseerkrankung ist grundsätzlich nicht ansteckend. Zumindest wurde nie eine Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen oder beobachtet. Die Übertragung erfolgt damit ausschließlich über den Blutkontakt der Zecke zum Menschen.
Lesen Sie viele weitere Informationen zur Ansteckungsgefähr durch Blut oder in der Schwangerschaft unter: Ist eine Borreliose ansteckend? und Zeckenbiss in der Schwangerschaft
Der Erreger der Erkrankung Borreliose, das Bakterium Borrelia burgdorferi, gehört zur Familie der Spirochäten und besitzt die Fähigkeit im Darm der Zecke zu überleben. Durch den Zeckenstich gelangt es in die Blutbahn des Menschen. Borrelien können extrazellulär (außerhalb der Körperzellen) geschützt zwischen Bindegewebsfasern liegen oder auch intrazellulär in Phagozyten (resszellen/Abwehrzellen) überleben, so dass sie über lange Zeit hinweg im Wirt (Borrelienträger) vom Immunsystem „unentdeckt“ persistieren können.
Außerdem besitzen die Borreliose Bakterien die Fähigkeit sich zu „tarnen“. Hat die körpereigene Abwehr die Bakterien einmal als Fremdkörper ausgemacht und begonnen sich zu wehren, ändern die Borrelien ihre Oberfläche, so dass sie von den Antikörpern (körpereigene Abwehrstoffe; Siehe Immunsystem) nicht mehr erkannt werden.
Borreliose-Erkrankungsfälle sind nur in den neuen Bundesländern meldepflichtig, die Inzidenz (das bedeutet die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr) lässt sich somit nur ungefähr auf 30.000 - 50.000 Fälle pro Jahr schätzen. Die Borreliose ist damit wesentlich häufiger als die FSME. Nach einem Zeckenstich ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 1,5 bis 6% der Betroffenen mit einer Borrelien-Infektion zu rechnen, die aber nicht immer zu Beschwerden führt. Siehe auch Zeckenbiss.
Die Zecken- Borreliose (Lyme-Borreliose) ist eine Erkrankung die durch einen Zeckenbiss hervorgerufen wird. Man geht davon aus, dass je nach Gebiet ungefähr 5 – 35 % der Zecken den auslösenden Erreger, genauer gesagt Borrelia burgdoferi in sich tragen.
Die Wanderröte ist ein sehr häufiges aber auch ein sehr charakteristisches Symptom der Borreliose. Ungefähr 60-90% der Borrelioseinfizierten weisen eine Ausprägung der Wanderröte auf. Meist entwickelt sich die Wanderröte nach 10-30 Tagen, nachdem der Zeckenbiss auftrat. Jedoch tritt sie frühstens nach 7 Tagen auf. Die Wanderröte ist zudem schmerzlos.
Es handelt sich hierbei um einen rötlichen Fleck oder eine gerötete Erhabenheit, welche scharf begrenzt und rundlich-oval sein kann. Diese Rötung breitet sich nun immer weiter nach außen ringförmig aus. Dabei kommt es zu einer zentralen Abblassung nach einiger Zeit, sodass eine ringförmige Rötung entsteht. Zentral befindet sich dann oft noch die gerötete Bissstelle der Zecke.
Es kommt zu keiner Schuppung der Haut oder zu einer offenen Läsion nach außen durch die Wanderröte. Es muss beachtet werden, dass die Ausprägung der Wanderröte sehr unterschiedlich ausfallen kann. In den meisten Fällen kommt es zu einer selbstständigen Abheilung der Wanderröte nach ungefähr 10 Wochen. Jedoch kann es aber auch wiederholt auftreten.
Dies ist insbesondere bei Kindern der Fall, aber durchschnittlich nur bei 5-10% der Betroffenen. Es kommt auch vor, dass die Wanderröte so diskret abläuft, dass sie gar nicht erst von den Betroffenen erkannt oder bemerkt wird. Bei Kindern kann die Wanderröte Besonderheiten aufweisen, wie Manifestation im Kopf- und Halsbereich oder auch flüchtige Rötungen im Gesichtsbereich.
Ein häufiges Begleitsymptom der Wanderröte sind zudem Fieber und grippeähnliche Symptome. Die Ursache dieser Hautreaktion ist eine Immunreaktion des Körpers. Dabei strömen Immunzellen, wie die Lymphozyten und Plasmazellen in die Haut ein. So kommt es zur Rötung der Stelle.
In Bezug auf Heilung der Borreliose streiten sich die Experten. Vor allem früher vermutete man, dass in Spätstadien und v.a. in sehr stark ausgeprägten Fällen, eine Heilung nur bedingt möglich sei. Für die Stadien I und II sind sich doch alle einig, dass eine komplette Heilung durch Behandlung gesichert ist. Neuerdings aber gehen viele Experten davon aus, dass Borreliose auch in seinem Spätstadium sehr wohl heilbar ist. Es wurde festgestellt, dass in vielen Fällen die Heilung jedoch erst bei einem zweiten oder dritten Behandlungsanlauf klappte