Die wichtigsten Laborwerte werden vor jeder Operation bestimmt, so z.B. um eine gerinnungsstörung des Blutes im Vorfeld zu erkennen. Andere Laborwerte beziehen sich auf den Blutmengenwert und die Funktion einzelner Organe. Anhand von Laborwerten können bestimmte Therapieverfahren in ihrer Wirksamkeit überprüft werden.
In der Regel findet einmal im Jahr eine Blutuntersuchung zur Überprüfung von so genannten Routineparametern statt.
Ziel dieser Untersuchung ist es, die Funktion der Organe wie Leber, Niere, Schilddrüse zu überprüfen. Außerdem wird die Untersuchung vor Operationen, zur Erkennung von Krankheiten, Vorsorgeuntersuchungen aber auch zur Therapiekontrolle z.B. durch Bestimmen des Medikamentenspiegels genutzt.
Meist ist das schriftliche Ergebnis einer Blutuntersuchung für den Laien nur schwer zu verstehen. Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Parameter und deren Bedeutung.
Es gibt viele verschiedene Werte, die sich mithilfe einer Blutuntersuchung bestimmen lassen. Im Folgenden werden die Werte in Hauptgruppen aufgeteilt und die wichtigsten Werte dieser Gruppe daraufhin erläutert.
Natrium ist ein sehr wichtiges Salz unseres Körpers. Es beeinflusst den Wasserhaushalt und spielt auch bei der Nervenleitung eine maßgebliche Rolle. Bei Abweichungen der Werte kann es zu Krampfanfällen kommen. Erniedrigte Werte können durch Einnahme von Diuretika, Durchfall oder vermehrtes Erbrechen entstehen. 135-145 mmol/l ist der Normwert.
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Natrium
Kalium bildet mit Natrium ein wichtiges Gegenspielerpaar in unserem Körper. Während sich in Kalium hauptsächlich in der Zelle befindet, kann man Natrium außerhalb anfinden.
Eine Störung des Kaliumhaushaltes kann lebensbedrohliche Zustände hervorrufen. Kalium besitzt die wichtige Regulationsfunktionen am Herzen und an den Nerven. Folgen einer Kaliumsstörung können Herzrhythmusstörungen, Muskelkrämpfe oder Gefühlsstörungen sein. Die Rahmenwerte sind 3,8-5,2 mmol/l.
Lesen Sie mehr hierzu unter dem Thema: Kalium
Calcium oder auch Kalzium ist für die Blutgerinnung, als Signalstoff und auch für den Knochenaufbau wichtig. Verschiedene Organe und Hormone sind an der Regulation von Kalzium beteiligt, wie Dünndarm, Niere, Knochen und besonders der Nebenschilddrüse. Ein Mangel an Calcium kann auf eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen hinweisen. Eine Erhöhung der Werte kann durch eine Veränderung an der Nebenschilddrüse, Niereinsuffizienz, Vitamin D Mangel oder sowie Knochentumoren verursacht worden sein. Regelwerte sind 2,02-2,60 mmol/l im Gesamtcalcium.
Weitere Informationen finden Sie hier: Calcium
Chlorid wird oft routinemäßig untersucht. Es kann Hinweise auf eine pH-Wert Verschiebung also ein Übersäuerung oder Alkalose (Verschiebung in basische Richtung) geben. Der Normwert liegt bei 95-110 mmol/l.
Magnesium wird zur Diagnostik hinzugezogen, da es bei erhöhten Werten auf eine Niereninsuffizienz hindeuten kann. Niedrige Werte sind meist bei einer Unterernährung, Missbrauch von Abführmitteln oder einer Aufnahmestörung in Darm oder Niere zu finden. Der Normwert beträgt 0,7-1,0 mmol/l.
Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Magnesium
Phosphat ist vor allem als Bestandteil des Engerieträgers ATP für den Menschen relevant. Ein Mangel kann dadurch mit Schwäche und Lähmungserscheinungen einhergehen und auf eine Unterernährung, Alkoholismus oder einen Vitamin D Mangel zurückzuführen sein. Ein erhöhter Wert kann genau wie bei Magnesium Ursache einer Niereninsuffizienz sein. Der Wert sollte 0,84 bis 1,45 mmol/l betragen.
Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin sowie die Kreatinin-Clearance geben Ausschluss über die Funktion der Niere und deren Filtrationseigenschaften. Harnstoff sollte zwischen 20-45 mg/dl betragen und Kreatinin bei Frauen zwischen 0,8 und 1,2 mg/dl und bei Männern 0,9-1,4 mg/dl. Erhöhte Werte können durch vermehrten Proteinkonsum entstehen aber auch ein Hinweis auf eine verminderte Nierenfunktion sein.
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LDL (low density lipoprotein) und HDL (high density lipoprotein) sind wie die Namen indizieren Lipoproteine. Diese sind für den Transport von unlösliche Fetten im Blut verantwortlich. Aus dem Verhältnis der LDL und HDL lässte sich herleiten, ob ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose durch erhöhte Fettwerte im Blut besteht. LDL wird hierbei als positiver Faktor und HDL ehr als "schlechtes" Lipoproetein gesehen.
Lesen Sie mehr hierzu unter: LDL- low density lipoprotein und HDL- high density lipoprotein
Vor allem die Transaminasen Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase (AST) sind ausschlaggebend. Bei Zellschädigungen in der Leber werden diese Enyme aus den Zellen freigesetzt und können somit ein Zeichen für eine Entzündung der Leber, ein Lebertumor oder Alkoholmissbrauch sein. Die Werte für ALT sollten unter 23 U/l und bei AST unter 19 U/l bei Raumtemperatur liegen. Auch die Glutamatdehydrogenase zählt zu den leberspezifischen Enzymen. Erhöhte Werte sind vor allem bei schwerern Leberentzündungen, Vergiftungen oder Leberkarzinomen zu finden.
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie hier: Leberwerte
Die wichtigsten Pankreasenzyme sind die Lipase, die Amylase und die Elastase. Diese dienen oft bei dem Verdacht einer akuten Pankreasentzündung als Indikator, da in dem Fall die Enymkonzentration im Blut erhöht ist. Niedrige Werte deuten hingegen auf eine Funktionsminderung des Pankreas hin, die ebenfalls durch eine chronische Entzündung des Pankreas entstehen kann.
Normwerte sind für die Lipase unter 60 U/l und für die Amylase unter 53 U/l.
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Der INR (Internationali Normailized Ratio) und der Quick-Wert auch als Thromboplastinzeit bekannt, geben Ausschluss über die Dauer der Blutgerinnung und Störungen des extrinsischen Weges (einer der beiden Aktiverungsformen der Blutgerinnung). Bei einer verlangsamtem Gerinnung sind ein Vitamin K Mangel oder Leberschäden mögliche Ursache. In der Leber werden nämlich unter anderem die Gerinnungsfaktoren produziert. Der Quick-Wert wird in Prozent angegeben und sollte zwischen 70 und 100% betragen. Der INR sollte umd die 1 liegen und ist einheitlos.
Die Partielle Thromboplastinzeit (PTT) ist eine Möglichkeit den zweiten Aktivierungsweg der Gerinnung- den intrinsischen Weg- zu messen. Ist diese Zeit verlängert kann das ein Zeichen für eine Hämophilie oder andere Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Gerinnung sein. Die PTT sollte 26-36 Sekunden betragen.
Die Erythrozyten (rote Blutkörperchen), das Hämoglobin und der Hämatokrit werden im kleinen Blutbild untersucht. Die Anzahl der Erythrozyten sollte zwischen 4,3 bis 5,2 Millionen/µl bei Frauen liegen und bei Männern 4,8-5,9 Mio./µl. Bei erniedrigter Anzahl kann eine Blutarmut vorliegen die entweder durch Blutverlust oder Eisenmangel entstehen kann. Eine Erhöhung kann durch Stress, Sauerstoffmangel oder Flüssigkeitsmagel bedingt sein. Hämoglobin ist der rote Farbstoff der Erythrzyten, der gleichzeitig für die Sauerstoffbindung verantwortlich ist. Ein Mangel kann ebenfalls mit Eisenmangel zusammenhängen. In der Regel sollte der Wert bei Frauen 12-16 und bei Männern 14-18 g/dl betragen. Der Hämatokrit ist als Anteil der Erythrozyten am Gesamtblut definiert und sollte 37-47 % bei Frauen und 40-54% bei Männern sein. Bei Flüssigkeitsmangel und Rauchern ist der Anteil erhöht. Bei Schwangeren und Blutverlust hingegen erniedrigt.
Die Leukozyten (weißen Blutkörperchen) werden ebenfalls im kleinen Blutbild untersucht. Sie sind ein wichtiger Parameter für Entzündungen, da sie Teil des Immunsystems sind und in diesem Fall in erhöhter Anzahl im Blut vorkommen. Allerdings sind sie ein unspezifischer Entzündungsindikator. Bei Allergien und Gicht können sie ebenfalls erhöht sein, am gravierendsten sind die Werte aber bei einer Leukämie. Erniedrigte Werte kommen bei Virusinfektionen vor. Der Normwert beträt 4-10 Tausend/µl.
Thrombozyten (Blutplättchen) sind wichtig für die Wundheilung und Blutgerinnung. Bei einer verminderten Anzahl kann es somit zu vermehrten Blutungen kommen, da die Blutgerinnung gestört ist. 150-400 Tausend/µl ist dabei die normale Anzahl.
Das große Blutbild (Differentialblutbild) unterscheidet sich vom kleinen Blutbild nur darin, dass zusätzlich eine Differenzierung der weißen Blutkörperchen vorgenommen wird. Es können Veränderungen in der Anzahl und Zusammensetzung der Granulozyten sowie Lymphozyten festgestellt werden, die eine genauere Diagnose ermöglichen. Ein Beispiel wären Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, da hier eosinophile Granulozyten vermehrt vorkommen.
Einer der wichtigsten Entzüdungsfaktoren neben den bereits erwähnten Leukozyten ist der CRP (C-reaktives Protein). Es wird in der Leber produziert und bei Entzündungen oder Verletzungen vermehrt freigesetzt. Normalerweise sollte er unter 0,5 mg/dl betragen. Bei kleineren Verletzungen kann er auch um die 40 mg/dl liegen. Relevanter sind stark erhöhte Konzentrationen, die auf eine Entzündung oder einen Infekt hindeuten.
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In der Blutgasanalyse werden die partiellen Drücke der Blutgase vor allem Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid bestimmt. Aber auch die Bicarbonatkonzentration und der pH-Wert werden hierüber bestimmt. Es kann eine Entgleisung des Säure-Basen-Haushalts festgestellt werden und auch auf mögliche Ursachen wie eine Hyperventilation oder Niereinsuffizienz geschlossen werden. Vor allem bei Erkrankungen der Lunge oder des Herzens ist eine Blutgasanalyse wichtig.
Man unterscheidet bei den Schilddrüsenhormonen die eigentlichen Hormone, die von der Schilddrüse produziert werden wie Thyroxin (T4) und T3 und das Thyroidea Stimulierende Hormon (TSH), welches von der Hypophyse zur Freisetzung der Schilddrüsenhormone ausgeschüttet wird. Schilddrüsenüber- und Unterfunktionen sind sehr häufig und werden vor allem mit den Blutwerten diagnostiziert.
Dabei kann auch zwischen primären und sekundären Störungen unterschieden werden, je nachdem ob die Hormonproduktion in der Hypophyse oder der Schilddrüse gestört ist.
Normwerte für T4 sind 2,2-5,5 pg/ml, für T3 0,6-1,8 ng/dl und 0,4-2,5 mU/l für TSH.
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Neben den Schilddrüsenhormonen können bei Verdacht auf Erkrankungen auch die Hormone der Nebennierenrinde wie Cortisol, Stoffwechselhormone wie Insulin und auch die Sexualhormone bestimmt werden. Die Diagnostik ist unter anderem relevant bei Morbus Cushing, Diabetes oder auch bei bestehenedem Kinderwunsch.
Neben der Kontrolle von Laborwerten, kann die Wirksamkeit einer Therapie überprüft werden.
Auch kann durch eine Blutentnahme eine Krebsvorsorge/Krebsefrüherkennung durchgeführt werden. Viele Formen des Prostatakrebs (Porstatkarzinom) können im Blut erstmals durch eine Erhöhung eines so genannten Tumormarkers (PSA = prostatspezifisches Antigen) erkannt werden.
Insbesondere wenn eine Therapie mit einem Medikament begonnen wird, können sich die Laborwerte ändern. Einige Therapieformen erfordern eine regelmäßige Blutbildkontrolle. Beispielhaft kann die Therapie mit Marcumar genannt werden. Hierbei wird das Gerinnungssystem gehemmt, damit das Blut ”flüssiger” wird. Um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen, müssen engmaschige Blutentnahmen durchgeführt werden.
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