Unter der Koloskopie, zu deutsch Koloskopieversteht man eine Diagnose, bei der mit einem biegsamen Endoskop, die Innenseite des Darms, bzw. Dickdarms inspiziert werden kann. Die Darmspiegelung sollte ab dem 55. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Die Darmspiegelung wird mit einem sog. Koloskop durchgeführt.
Koloskopie, Darmuntersuchung
Englisch: colonoscopy
Unter einer Darmspiegelung versteht man eine diagnostische Maßnahme, bei der mit einem biegsamen Endoskop, die Innenseite des Dickdarms inspiziert und befundet werden kann.
Eine Darmspiegelung (Koloskopie) wird durchgeführt, um einen Einblick in den Enddarm (Rektum) und den Dickdarm (Kolon) zu erlangen.
Indikationen zur Darmspiegelung stellen zunächst alle Beschwerden des Darmbereiches dar, die über einen längeren Zeitraum anhalten. Dazu zählen lange anhaltende Schmerzen im Bereich des Darmes, Blutbeimengungen im Stuhl, Hämoglobinabfall im Blutbild (dieser Wert kann hinweisend auf eine Blutung sein, die im Darm ausgeschlossen werden muss). Blut im Stuhl kann entweder sofort sichtbar sein, sich in Form von schwarzem, klebrigem Stuhl (Teerstuhl) bemerkbar machen oder aber mit dem bloßen Auge gar nicht zu sehen sein (siehe: Darmblutung). Deshalb führt man oftmals einen sogenannten Haemoccult-Test durch, der nachweist, ob Blut im Stuhl vorhanden ist.
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Des Weiteren werden bei chronischen Durchfällen ebenfalls Darmspiegelungen durchgeführt.
Eine weitere Indikation ist die Tumorsuche aufgrund von verdächtigen Symptomen. Hierzu zählen beispielsweise die typische Trias aus unklarer Gewichtsabnahme (>10% des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten), starkem Nachtschweiß und Fieber (>38°C), auch als B-Symptomatik bezeichnet. Weiterhin kann eine Darmspiegelung durchgeführt werden bei dem Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Diese können sich zum Beispiel durch Bauchschmerzen und häufigen Durchfall, der zum Teil blutig ist, bemerkbar machen und treten häufig bereits in jungen Jahren erstmals auf. Bei Symptomen wie Veränderungen des Stuhlgangs im Sinne von plötzlichen Verstopfungen (Obstipation) oder häufigen Durchfällen (Diarrhoe) oder einem Wechsel aus beidem sollte ebenfalls eine Koloskopie zur Diagnostik ins Auge gefasst werden.
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Ein großes Einsatzgebiet der Koloskopie stellt auch die Vorsorgeuntersuchung dar. So wird jedem Patienten empfohlen ab 55 Jahren eine regelmäßige Darmspiegelung als Vorsorge durchführen zu lassen, um Darmkrebs oder Vorstufen davon entsprechend früh zu erkennen. Wie die Mammographie oder das Hautkrebsscreening wird die Darmspiegelung durch die gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Experten sind sich schon seit einigen Jahren einig, dass eigentlich bereits ab dem 50. Lebensjahr das Risiko, Neubildungen zu entwickeln, die sich im Verlauf zu bösartigen Gebilden weiterentwickeln können, deutlich steigt. Dies wird vom Gesundheitssystem bisher jedoch nicht berücksichtigt und die erste Vorsorge-Koloskopie, deren Kosten die Krankenkassen maximal zweimal innerhalb von 10 Jahren übernehmen, ist weiterhin ab dem 55. Lebensjahr vorgesehen. Folgeuntersuchungen sollten bei unauffälligem Befund alle 10 Jahre erfolgen, wurden Dickdarmpolypen in der Untersuchung gesehen und entfernt, sollte bereits nach 5 Jahren eine weitere Koloskopie durchgeführt werden.
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Bei Menschen mit Familienangehörigen, die an Krebs im Dickdarm (kolorektales Karzinom) erkrankt sind oder waren, wird die Vorsorge-Koloskopie schon in früheren Jahren von den Krankenkassen finanziert. Bei einer bestimmten familiären Form des kolorektalen Karzinoms, der familiären adenomatösen Polyposis (FAP), sollte die erste Darmspiegelung bereits im 20. Lebensjahr erfolgen, da hier das Erkrankungsrisiko sehr hoch ist. Im Anschluss sollte jedes Jahr eine Darmspiegelung erfolgen.
Darmkrebs ist die zweithäufigste tödliche Krebsursache bei Männern und Frauen, die nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind.
Eine möglichst frühe Tumorerkennung verbessert die Heilungschancen und Überlebenschance des Patienten nachweislich. Niemand ist zur Durchführung der Untersuchung verpflichtet und jeder kann sich selbst nach Abwägen der Argumente für oder gegen die Untersuchung entscheiden.
Bevor man sich zur Untersuchung entschließt, ist ein Beratungsgespräch in Deutschland Pflicht. In diesem Beratungsgespräch enthält der potenzielle Kandidat Informationen zur Häufigkeit der untersuchten Krankheit, zu den Risiken der Untersuchung und was passiert wenn man tatsächlich einen Tumor findet. Auch sollten sich die zu Untersuchenden immer vor Augen halten, dass ein Befund als „krank“ nicht immer die endgültige Diagnose darstellt. Bei vielen Betroffenen stellt sich ein erster auffälliger Untersuchungsbefund im weiteren Verlauf der Untersuchungen und Abklärungen als harmlos heraus.
Sehr eindrücklich ist dies beim auffälligen Brustkrebsbefund. Bei dieser Art stellt sich in den weiterführenden Untersuchungen nur bei weniger als 20% ein wirklicher Brustkrebs heraus. Die Wirksamkeit der Vorsorgeuntersuchung bei Darmkrebs ist jedoch sehr hoch, da Darmkrebs oft aus schon vorhandenen Polypen, gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut, entstehen, die schon Jahre bis Jahrzehnte vor Entartung zum Tumor vorhanden und nachweisbar sind. Diese Polypen entarten mit einem hohen Prozentsatz irgendwann zu einem Tumor, sodass man durch deren Entfernung das Risiko einen Darmkrebs zu bekommen schon enorm verringern kann.
Eine Darmspiegelung erfordert schon mehrere Tage im Voraus ein paar wenige Vorbereitungen. Da der Darm zur Untersuchung leer sein muss, damit man überhaupt im Darm etwas sehen kann außer Reste verdauter Nahrung, anstatt der Darmwand. Dafür wird am Tag vor der Darmspiegelung (circa 14 Uhr des Vortages) ein Abführmittel verordnet. Dies wird dem zu Untersuchenden als Flüssigkeit zum Trinken gegeben oder als Pulver, welches mit viel Flüssigkeit zusammen getrunken werden muss. Da der Saft für viele durch den unangenehmen Geschmack nicht leicht zu trinken ist, ist es bei manchen Sorten möglich, diese mit etwas Fruchtsaft zu verdünnen. Dies sollte jedoch vorher genau erfragt werden.
Viele Patienten berichten auch, dass die Flüssigkeit gekühlt leichter zu trinken ist. In der Menge handelt es sich hier um circa 2 Liter, die in einem Zeitfenster von 90 Minuten getrunken werden sollten. Ein weiterer Liter der Flüssigkeit soll am Morgen vor der Untersuchung getrunken werden. Daraufhin soll jeglicher Darminhalt ausgeschieden werden, bis sich nur noch klare Flüssigkeit im Darm befindet und auch nur noch klare oder leicht bräunliche Flüssigkeit ausgeschieden wird. Die Effektivität der Untersuchung hängt entscheidend von der vollständigen Entleerung und Reinigung des Darmes ab. Sollte sich der Darm während der Untersuchung als nicht ausreichend geleert erweisen, so kann eine Nachreinigung in der Praxis notwendig werden, welche die Untersuchungsdauer um mehrere Stunden verzögern kann.
Neben dem Abführmittel gibt es auch noch einige weitere Tipps zur effektiven Darmentleerung. Circa 5 Tage vor der Untersuchung sollte man auf balaststoffreiche Kost wie Körner und kernhaltiges Obst verzichten, da quellende Körner den Darm verstopfen können. In den restlichen Tagen sollte auf eher leicht verdauliche Speisen wie Brei oder Joghurt zurückgegriffen werden. Spätestens ab dem Mittagessen des Vortages sollte ganz auf Essen verzichtet werden. Wer einen trägen Darm hat, sollte schon vorher auf feste Nahrung verzichten. Erlaubt sind während der Nahrungskarenz Getränke wie Früchtetees, Wasser und klare Brühe. Schwarzer und grüner Tee, Cola und Kaffee können jedoch Färbungen auf der Darmwand hinterlassen und sollten ebenso vermieden werden. Die Getränke verhindern durch die Füllung des Darms auch oftmals ein zu großes Hungergefühl der Patienten. Tritt trotzdem Hunger auf, so können auch Kaugummis helfen, diese sollten jedoch nur bis maximal zwei Stunden vor der Untersuchung gekaut werden.
Nimmt man regelmäßig Medikamente ein, sollte man die Einnahme auch mit dem Arzt besprechen. Diabetiker sollten für die Zeit der Nahrungskarenz ihre Insulindosis entsprechend anpassen. Patienten, die Blutverdünner einnehmen, sollten ebenso das Vorgehen in den Tagen vor der Untersuchung absprechen, da die Einnahme das Blutungsrisiko während der Untersuchung erhöhen. Patientinnen, welche die Antibaby-Pille einnehmen wird in der Zeit nach der Untersuchung zusätzliche Verhütung empfohlen, da die veränderte Darmtätigkeit die Aufnahme der Wirkstoffe verändern kann und die Wirkung der Pille nicht mehr garantiert werden kann.
Die Untersuchung an sich kann bei ansonsten gesunden Patienten ambulant durchgeführt werden. Das heißt, der Patient kommt am Morgen zur Untersuchung und kann im Anschluss nach einer Überwachungsphase wieder nach Hause entlassen werden.
Direkt nach der Untersuchung darf wieder alles gegessen werden, nur die Verdauung kann ein paar Tage Erholung brauchen, bis sie sich wieder völlig normalisiert hat.
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In der Regel kann der Patient entscheiden, ob er ein Beruhigungsmittel (zum Beispiel Midazolam) oder eine Kurznarkose (zumeist mit Propofol) erhalten möchte, sodass er von der Untersuchung nichts mitbekommt. Es ist jedoch zu beachten, dass dann die Verkehrstüchtigkeit für 24 Stunden als eingeschränkt gilt.
Zuerst wird dem Patienten eine sogenannte Flexüle gelegt, dies ist ein kleines Röhrchen, das in der Vene liegt, sodass das Beruhigungsmittel oder Narkotikum gespritzt werden kann. Bevor dies geschieht, wird der Patient meist auf die Seite gelagert. Außerdem wird ein Pulsoxymeter an einen Finger des Patienten angeschlossen, das die Sauerstoffsättigung und den Puls misst. Das Beruhigungsmittel / Narkotikum wird gespritzt, dann wird abgewartet bis es wirkt.
Anschließend beginnt der Untersucher, das Koloskop vorsichtig rektal einzuführen und vorzuschieben, bis er den vordersten Teil des Dickdarms oder den letzten Teil des Dünndarms erreicht hat. Anschließend wird das Koloskop langsam zurückgezogen und es wird Luft in den Darm insuffliert (eingeblasen) damit er sich aufdehnt, was die Sicht deutlich verbessert. Diese Luft kann nach der Untersuchung manches Mal zu leichten Blähungen führen. Dann werden alle Abschnitte des Dickdarmes sorgfältig begutachtet.
Bei der Koloskopie kann nicht nur der Darm beurteilt werden sondern es können gegebenenfalls auch kleine Eingriffe erfolgen. Dies ist möglich durch kleine Werkzeuge, die in das Koloskop eingeführt werden können. So ist bei kleineren Blutungen im Dickdarm eine Blutstillung mittels Unterspritzung möglich. Werden Dickdarmpolypen (Schleimhautvorwölbungen, die im Laufe der Jahre zu einem kolorektalen Karzinom zu entarten drohen) entdeckt, so werden diese zumeist gleich in derselben Untersuchung abgetragen. Bei Verengungen (Stenosen) von Darmabschnitten können diese Abschnitte während der Untersuchung wieder aufgeweitet werden (Bougierung). Werden auffällige Schleimhautbezirke entdeckt, so kann aus diesen eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und im Anschluss zur Untersuchung in ein Labor eingeschickt werden.
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Die gesamte Untersuchung dauert in der Regel etwa 15-30 Minuten. Im Anschluss darf der Patient wieder normal essen und trinken. Sollte der Patient ein Beruhigungs- oder Narkosemittel erhalten hat, bleibt er noch einige Zeit zur Überwachung in der Einrichtung und kann dann wieder nach Hause entlassen werden. Das Autofahren ist in diesem Fall an diesem Tag jedoch nicht mehr erlaubt. In der Regel hat der Patient nach der Untersuchung keine Beschwerden. Gelegentlich kommt es zu leichten Blähungen und einem leichten Benommenheitsgefühl das für den Rest des Tages anhalten kann und auf das Beruhigungsmittel / Narkotikum zurückzuführen ist.
Sollten im Anschluss an die Untersuchung Symptome wie Fieber, Unwohlsein oder starke Bauchschmerzen auftreten, so sollte ein Arzt konsultiert werden.
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Ein häufiger Befund sind Polypen des Darms. Diese machen zunächst keine Beschwerden, werden also vom Patienten auch nicht wahrgenommen und fallen meistens dann erst bei einer Vorsorgeuntersuchung auf.
Polypen jeder Art müssen unbedingt entfernt werden, da sich daraus gefährliche Karzinome entwickeln können. Meistens werden diese Polypen gleich mit Hilfe eine Elektroschlinge abgetragen und zur Befundung an den Pathologen geschickt. Größere Polypen müssen mit einem kleinen Messer abgetragen werden. In einigen Fällen ist nach Abtragen eine kleine Naht nötig.
Blutungen werden ebenfalls des öfteren während einer Darmspiegelung gesehen. Je nachdem, ob die Blutung akut ist und spritzt oder älter und bereits gestillt, muss das verletzte Gefäß mit Hilfe eines kleinen elektrischen Gerätes ligiert werden. Manchmal ist es notwendig, dass Adrenalin dem Gefäß unterspritzt werden muss, um es zu verschließen. Bei stark blutenden Gefäßen muss durch eine Naht das Gefäß verschlossen werden.
Kleine Entzündungen der Darmwand werden meisten neben einer Probenentnahme lediglich fototechnisch dokumentiert. All diese Eingriffe der Darmspiegelung sind mit einem Koloskop unter bestimmten technischen Umwandlung möglich.
Je nach Befund kann die Untersuchungsdauer einer Darmspiegelung stark variieren. Des Weiteren spielen noch die anatomischen Verhältnisse eine große Rolle. Je verschlungener ein Darm ist, desto mehr Mühe wird der Untersucher haben, das Koloskop durch die Windungen zu manövrieren. Auch die Sichtverhältnisse spielen eine große Rolle. Hat der Patient zu kurze Zeit vor der Darmspiegelung abgeführt und ist der Darm nicht sauber, kann es zu einer Verlängerung der Untersuchungszeit kommen. Je nach Befund und Anzahl der entnommenen Proben kann ebenfalls eine kürzere oder längere Untersuchungsdauer erreicht werden. Die Untersuchungsdauer einer Darmspiegelung liegt unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren bei 20 Minuten bis zu einer Stunde.
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Jeder Eingriff birgt Risiken, auch wenn die Darmspiegelung im Allgemeinen als sehr risikoarm und sicher gilt. In Deutschland werden pro Jahr zahlreiche therapeutische oder diagnostische Darmspiegelungen durchgeführt und in den seltensten Fällen kommt es zu Komplikationen.
Jedoch wird auch vor jeder Darmspiegelung auf Risiken hingewiesen. Dazu zählen zunächst einmal die Unverträglichkeit auf das Narkosemittel. Zwar handelt es sich in der Regel um kleine Dosen und somit auch um kurze Narkosezeiten. Unverträglichkeitsreaktionen können allerdings immer auftreten und bedürfen einer intensiven medizinischen Nachbehandlung.
Während der Darmspiegelung und nach der Untersuchung kann es zu Blutung kommen die ggf. ebenfalls ein weiteres ärztliches Handeln notwendig machen können. Blutungen können insbesondere dann vorkommen, wenn Hautstellen biopsiert werden bzw. wenn Polypen abgetragen werden. Auch nach dem Eingriff sollte ein Hämoglobinabfall im Blutbild an eine durch die Darmspiegelung verursachte Blutung denken lassen.
Während das Koloskop (spezieller Schlauch) durch den Darm vor und zurück bewegt und über Kurven und an Winkel vorbei manövriert wird, kann es in Einzelfällen zu Durchstoßungen (Perforationen) des Darms kommen, was im schlimmsten Fall im Zerreißen des Darms enden kann und eine Notoperation zur Folge hat im Rahmen derer der Darm genäht werden muss und der Bauchraum von Bakterien aus dem Darm gereinigt werden muss, um schlimme Blutvergiftungen zu verhindern. Diese Komplikation ist jedoch äußerst selten und in den meisten Fällen zu verhindern.
Auch können dadurch die in der näheren Umgebung des Darms liegenden Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Kommt es zu einer Perforation, kann unter Umständen eine offene chirurgische Bauchoperation notwendig werden. Nach Blutungen oder Perforationen kann es schließlich auch noch zu Wundheilungsstörungen und zu Entzündungen kommen, die ebenfalls gesondert medizinisch versorgt werden müssen.
Weniger dramatisch sind oberflächliche Verletzungen der Darmwand durch den Schlauch, welche zu Blutungen führen können, ebenso wie Nachblutung nach der Entnahme von Proben oder der Entfernung von Polypen des Darmes. Diese Blutungen müssen dann schon während der Untersuchung gestillt werden oder eine Nachuntersuchung nötig machen, wenn die Blutung erst später nach der Untersuchung auftritt. Wie auf alle Medikamente können auch allergische Reaktionen auf alle der verwendeten Materialien und Medikamente auftreten, welche im lebensgefährlichen allergischen Schock bis hin zum Tod enden können. Jegliche Einnahme von Medikamenten und Allergien sollte deshalb im Vorgespräch zur Sprache kommen, um das Risiko so klein wie möglich zu halten.
All diese Komplikationen sind sehr selten und viele sind durch ausreichende Erfahrung des untersuchenden Arztes zu verhindern, trotzdem muss man im Vorfeld der Untersuchung immer darauf hinweisen, da es keine Garantie gibt, davon verschont zu bleiben. Das Risiko steigt jedoch im Allgemeinen mit dem Alter des Patienten an. Das Risiko erhöht sich auch für Patienten mit einer chronisch entzündeten Darmwand wie dem Morbus Crohn. Da die Darmwand hier verletzlicher ist, wird die Untersuchung unter normalen Umständen nie während eines Krankheitsschubes durchgeführt und ansonsten auch nur unter sehr großer Sorgfalt.
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Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) wird ein Endoskop (schlauchförmiges Instrument mit Kamera) durch den After in den Dickdarm eingeführt, damit der Arzt dort eventuelle Veränderungen der Schleimhaut erkennen zu kann. Dieser Vorgang ist in der Regel schmerzlos, jedoch etwas unangenehm.
Eine Narkose ist bei einer Darmspiegelung deshalb nicht zwingend notwendig. In Absprache mit dem Patienten wird entschieden, ob der Patient die Darmspiegelung bei vollem Bewusstsein miterlebt oder ob er dies nicht wünscht. Das kommt auf die Dauer der Darmspiegelung, auf das persönliche Schmerzempfinden und die Angst des Patienten vor der Darmspiegelung an.
In den meisten Fällen wird die Darmspiegelung jedoch unter einer leichten Narkose, einer sogenannten Sedierung, durchgeführt. Hierbei wird dem Patienten ein Beruhigungsmittel gespritzt, das ihn anschließend schlafen lässt, sodass er nichts von der Untersuchung mitbekommt.
Der Unterschied zu einer Vollnarkose besteht darin, dass der Schlaf bei einer Sedierung nicht so tief ist. Zwar wird dem Patienten auch eine Infusion gelegt, aber er muss bei einer Sedierung nicht beatmet werden. Die Herz-, Kreislauf- und die Atemfunktion werden aber kontrolliert. Nach dem Durchführen der Darmspiegelung kann der Patient ausschlafen und darf die nächsten 24 Stunden kein Fahrzeug führen.
Eine Sedierung sollte auf jeden Fall bei Patienten mit einem hohen Blutdruck oder einer Herzinsuffizienz durchgeführt werden. Auch bei sehr ängstlichen Patienten empfiehlt es sich.
Lesen viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Narkose bei einer Darmspiegelung
Darmspiegelungen werden auch als Koloskopie bezeichnet und stellen heutzutage eine diagnostische und therapeutische Routinebehandlung dar.
Mit Hilfe eines Koloskops wird der Eingriff durchgeführt. Ein Koloskop ist ein biegsamer Schlauch, an dessen Ende eine kleine Kamera , ein starkes Licht und verschiedene Öffnungen zum Einführen von Instrumenten angebracht ist. Glasfaserbündel leiten Licht- und Farbpunkte am Koloskop entlang und projizieren das zu sehende Bild auf einen Bildschirm.
Vor jeder Darmspiegelung muss der Patient zunächst seinen Darm in Form von medikamentösen Abführmaßnahmen reinigen. Des Weiteren muss er vor der Darmspiegelung nüchtern sein. Kurz vor dem Eingriff wird eine Kurznarkose gespritzt und der Patient seitlich gelagert. Danach wird das Koloskop in den After geschoben und langsam bis zum Übergang von Dünndarm zu Dickdarm vorgeschoben. Um optimale Sichtverhältnisse für den Untersucher zu schaffen ist das Einführen von Luft notwendig, damit sich der Darm während der Untersuchung auffaltet.
Durch verschiedene Drehbewegungen versucht der Untersucher den Schlauch ganz nach vorne zu schieben. Unter Rückziehen inspiziert er dann die Darmwand, untersucht diese auf Entzündungen, Blutungen und Tumoren und kann über eine von außen eingeführte kleine Zange auch Proben entnehmen, die dann mikroskopisch begutachtet werden. Häufig werden kleinere und größere Polypen gesehen, die meistens in der gleichen Sitzung auch abgetragen werden, um das Entstehen einer Krebserkrankung zu vermeiden.
Tumoren werden meistens biopsiert, in seltenen Fällen kann bei fortgeschrittenem Kolonkarzinom eine Blickdiagnose ausreichen. Blutungen, die gesehen werden, können mit Naht- oder Medikamentenunterspritzungen gestoppt werden. Die Darmspiegelung wird therapeutisch zur Klärung von lang anhaltenden Schmerzen oder Durchfällen sowie häufigen Wechseln von Durchfällen und Verstopfungen und bei Blutbeimengungen im Stuhl eingesetzt.
Als Vorsorgeuntersuchung sollte jeder ab 55 Jahre eine Darmspiegelung, von der Krankenkassen bezahlt, durchführen lassen. Trotz des kleinen Eingriffs kann es trotzdem in seltenen Fällen zu Blutungen, Perforationen und Entzündungen kommen, die ein weiterführende ärztliches Handeln notwendig machen.
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Eine Übersicht aller Untersuchungsmethoden, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Diagnostik A - Z