Darmkrebs ist eine in Europa sehr häufig vorkommende Erkrankung. Das Tückische beim Darmkrebs ist, dass er keine charakteristischen Frühsymptome macht und die erkrankung lange Zeit unentdeckt bleiben kann. Vor allem Blut im Stuhl sollte schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden. Der folgende Artikel befasst sich eingehend mit den Möglichkeiten zur Erkennung von Darmkrebs, den Symptomen sowie den verschiedenen diagnostischen Maßnahmen.
Darmkrebs ist eine in Europa sehr häufig vorkommende Erkrankung. Mit 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist das kolorektale Karzinom in Deutschland zunehmend präsent in der Bevölkerung. Bei Frauen ist es die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart. Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache aufgrund von einer Krebsursache. Daher ist es wichtig, den Darmkrebs möglichst früh zu erkennen bzw. seiner Entstehung vorzubeugen. Gehäuft tritt Darmkrebs ab dem 50. Lebensjahr auf, weshalb gerade dann Vorsorgeuntersuchungen wichtig werden.
Bei der Prävention des Darmkrebses steht die Vorsorgekoloskopie im Vordergrund. Diese wird nach den aktuellen Leitlinien ab dem 50. Lebensjahr bei Gesunden ohne erhöhtem Risiko für eine Darmkrebserkrankung empfohlen. Die Krankenkassen übernehmen aktuell die Koloskopie jedoch erst ab dem 55. Lebensjahr. Diese sollte alle 10 Jahre bei unauffälligem Befund wiederholt werden. Bei Risikopatienten empfiehlt sich eine Vorsorgekoloskopie bereits ab dem 40. Lebensjahr, jedoch spätestens zum 45. Lebensjahr.
Zur Früherkennung stehen weitere diagnostische Maßnahmen zur Verfügung, deren Bedeutung jedoch nicht so hoch zu bewerten ist, wie die der Koloskopie. Dazu zählt unter anderem der Hämocult-Test, mit welchem auch winzige Blutungen im Stuhl nachgewiesen werden sollen. Diese nennt man okkulte Blutungen, da sie im Stuhl nicht zu sehen sind. Solche Blutungen können ein Zeichen für eine Krebserkrankung des Darms sein. Generell sollte man bei Blutbeimengungen im Stuhl aufmerksam werden und diese umgehend ärztlich abklären lassen. Gerade im höheren Alter sind sie oftmals ein Zeichen für eine Darmkrebserkrankung.
Des Weiteren können auch andere gastrointestinale Beschwerden wie neu aufgetretene Veränderungen der Stuhlgewohnheiten Symptome sein, die für Darmkrebs sprechen. Dazu gehören bspw. Durchfall und Verstopfungen, welche sowohl einzeln für sich genommen als auch im Wechsel auftreten können. Da Darmkrebs sich oftmals aus Dickdarmpolypen (=Wucherungen der Darmschleimhaut) entwickelt, bzw. sich aus diesen entwickeln kann, ist es sehr wichtig die Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Solche Polypen bleiben meist über Jahre unerkannt, da sie nicht immer zu Beschwerden führen, und können sich dann im Verlauf zu einer bösartigen Erkrankung entwickeln. Bei einer Koloskopie werden solche Polypen jedoch mitentfernt, sodass dieser Entwicklung vorgebeugt werden kann.
Der folgende Artikel befasst sich eingehend mit den Möglichkeiten zur Erkennung von Darmkrebs, den Symptomen sowie den verschiedenen diagnostischen Maßnahmen.
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Das gefährliche an Darmkrebs ist, dass er keine charakteristischen Frühsymptome macht. Das bedeutet, dass die Erkrankung lange Zeit unentdeckt bleiben kann. Dasselbe gilt für potentielle Krebsvorstufen, wie Polypen. Diese sind meistens ein Zufallsbefund bei der Koloskopie.
Polypen können sich selten durch schleimige, evtl. blutige Stühle bemerkbar machen. Ebenso können Verstopfungen oder Durchfälle Anzeichen für das Bestehen von Polypen sein. Das kolorektale Karzinom (anderer Begriff für Darmkrebs) ist meist auch asymptomatisch. Bei Blutbeimengungen im Stuhl sollte jedoch gerade im höheren Alter an Darmkrebs gedacht werden. Diese Blutungen sind leider nicht immer sichtbar. Dann handelt es sich um okkulte (versteckte) Blutungen, welche nur mithilfe diagnostischer Tests (Hämocult) nachgewiesen werden können.
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Da rund die Hälfte aller Darmkrebspatienten auch Hämorrhoiden hat, sollte man Blutbeimengungen im Stuhl nicht immer auf die Hämorrhoiden zurückführen. Diese sind zwar oftmals Ursache einer Blutung, sind aber eben auch häufig mit Darmkrebs vergesellschaftet. Daher sollte man auch hier eine Blutung unbedingt ärztlich abklären.
Auch Veränderungen der Stuhlgewohnheiten können ein Zeichen für Darmkrebs sein. Dabei können Verstopfungen und Durchfälle im Wechsel (= paradoxe Diarrhoe) oder auch einzeln auftreten. Sogenannte Bleistiftstühle, bei denen es sich um sehr dünnen Stuhlgang handelt, werden ebenfalls beobachtet. Darmkrebs kann sich weiterhin in ungewolltem Stuhlabgang bei Flatus zeigen. Diese Symptome sind jedoch nicht immer vorhanden und daher ist eine gute Vorsorge zur Früherkennung sehr wichtig.
Neben den spezifischen Symptomen kann es generell bei Krebserkrankungen, so auch beim Darmkrebs, zu einer sogenannten B-Symptomatik kommen. Darunter fasst man unspezifische Begleitsymptome, die durch eine bestehende bösartige Erkrankung entstehen, zusammen. Dazu gehören ungewollter Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß.
Weitere Symptome können Leistungsminderung und eine allgemeine Abgeschlagenheit sein.
Bauchschmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom. Es gibt viele denkbare Ursachen, die zu abdominellen Schmerzen führen können. Typischerweise sind Bauchschmerzen ehr kein Symptom für Darmkrebs.
Anders formuliert: Darmkrebs ist eine seltene Ursache für Bauchschmerzen. Bauchschmerzen können jedoch durch Krankheiten verursacht werden, die das Risiko für das Auftreten von Darmkrebs begünstigen oder aber aus einem kolorektalen Karzinom resultieren können. Im Allgemeinen sind Bauchschmerzen zunächst kein Grund an eine bösartige Erkrankung zu denken. Hier ist ebenfalls auf eine begleitende Symptomatik und die Art sowie die Stärke der Schmerzen zu achten. Ein Ileus (Darmverschluss) kann beispielsweise die Ursache für sehr starke Bauchschmerzen sein. Dieser kann durch die Verlegung des Darms infolge einer Tumorerkrankung entstehen. Ein Ileus kann jedoch auch viele andere Ursachen. Neben den starken Schmerzen kommt es meist zu Übelkeit sowie schwallartigem Erbrechen. Das Krankheitsgeschehen ist dabei sehr akut.
Im Rahmen von anderen gastrointestinalen Erkrankungen, welche von Bauchschmerzen begleitet werden, kann das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs erhöht sein. Dazu zählen die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie die Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Je nach Verlauf dieser Erkrankungen kommt es neben Bauchschmerzen zu chronischen Beschwerden des Verdauungstraktes, die sich bspw. in Durchfällen oder Mangelerscherscheinungen von bestimmten Nährstoffen äußern können.
Gerade im höheren Alter sollte eine Blutung im Stuhl schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden. Bis zum Beweis des Gegenteils ist der Verdacht auf ein kolorektales Karzinom da. Diese vorsichtige Haltung ist unbedingt notwendig, um eine bösartige Erkrankung nicht zu übersehen. Natürlich kann Blut im Stuhl auch eine andere Quelle haben wie bspw. Hämorrhoidalblutungen. Das Blut im Stuhl bei Hämorrhoiden ist dabei hellrot aufgelagert. Bei einem kolorektalen Karzinom kann die Blutung recht unterschiedlich aussehen. Typisch für eine Rektumblutung ist helles, dem Stuhl aufgelagertes Blut. Bei einer Blutung aus dem Kolon ist das Blut eher dunkel und geleeartig.
Beide Blutungen gehören zu den unteren gastrointestinalen Blutungen, da sie den unteren Verdauungstrakt betreffen. Ebenso ist jedoch auch eine Meläna denkbar. Dabei handelt es sich um den sogenannten Teerstuhl, der schwarz ist. Typisch ist so eine Blutung zwar für den oberen Verdauungstrakt, kann jedoch auch bei Darmkrebs auftreten. Die Farbe kommt durch Abbau- und Stoffwechselprozesse zustande. Blut im Stuhl kann aber wie bereits erwähnt auch durch Blutungen im Hals-Nasen-Rachen-Raum und anderen Teilen des Verdauungstraktes zustande kommen und ist kein beweisendes Kriterium für Darmkrebs. Es ist sehr schwierig, die Blutungen als Laie zu differenzieren. Daher ist eine weitere diagnostische Abklärung durch einen Arzt sehr wichtig. Ebenso ist Blut im Stuhl nicht immer sichtbar.
Es gibt ein Screening-Verfahren zum Nachweis von versteckten (okkulten) Blutungen im Stuhl. Man nennt ihn Haemoccult-Test oder Guajak-Test. Für den Test sind insgesamt drei Stuhlproben von drei aufeinander folgenden Stuhlgängen nötig. Mithilfe von Filterpapier und Wasserstoffperoxid wird das Blut nachgewiesen. Bei einem positiven Testergebnis (Blut ist vorhanden) färbt sich der Teststreifen blau. Der Test hat jedoch gewisse Schwachstellen. Es kann fälschlicherweise zu positiven Ergebnissen kommen, da auch andere Stuhlbestandteile, wie z.B. Myoglobin, den Teststreifen blau färben können. Myoglobin ist ein Muskelprotein, das sich aus dem Verzehr von rotem Fleisch im Stuhl anreichern kann. Außerdem wird auch Blut nachgewiesen, das nicht aus dem Darm kommt. Oft sind Zahnfleisch- oder Nasenbluten sowie Hämorrhoidalblutungen für falsch positive Ergebnisse verantwortlich.
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