Der Darmverschluss (Ileus) ist ein potentiell tödliches Krankheitsbild, bei dem es zum Erliegen der Darmpassage von Nahrung kommt und in der Regel eine sofortige Operation zur Folge hat. Vielfältige Störungen können Auslöser oder begünstigende Faktoren darstellen, deren Behandlung das Risiko von Rezidiven herabsetzt. Unter dem Symptomkomplex von sehr starken Bauchschmerzen, gespannter Bauchdecke, Übelkeit, Erbrechen und Fieber kann sich ein Ileus verbergen und sollte als akuter Notfall ernstgenommen werden.
Der Darmverschluss (Ileus) bedeutet einen Stopp des Nahrungstransports durch den Darm, der vielfältige Ursachen haben und Komplikationen nach sich ziehen kann.
Er ist in der Regel ein akuter Notfall, dem eine sofortige Behandlung im Krankenhaus zu folgen hat. Man kann zwischen einem mechanischen und einem paralytischen Ileus (Darmverschluss) unterscheiden. Ersterem liegt eine räumliche Einengung des Darmlumens, letzterem ein Erliegen der Darmbewegung zugrunde. Unterschieden werden kann auch nach der Ileuslokalisation (Dünndarmileus / Dickdarmileus) oder dem Alter des Patienten (Neugeborenenileus / Kinderileus / Erwachsenenileus), da mit dem Alter spezifische Ursachen zusammenhängen.
Zur Inzidenz liegen keine Zahlen vor, jedoch wird davon ausgegangen, dass bei 10% aller Patienten, die wegen starker Bauchschmerzen notfallmäßig das Krankenhaus erreichen, ein Darmverschluss (Ileus) vorliegt.
Für einen Darmverschluss gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Anzeichen, die im Einzelfall mit unterschiedlich starker Ausprägung auftreten können. Das häufigste Anzeichen sind starke Bauchschmerzen, die krampfartig sind oder permanent bestehen und meist immer stärker werden. Zudem kommt es bei einem Darmverschluss häufig zu Übelkeit und mehrfachem Erbrechen. In extremen Fällen kann es sogar zum Erbrechen von Kot kommen.
Während Bauchschmerzen und Erbrechen auch bei einem harmlosen Magen-Darm-Infekt auftreten können, ist das Koterbrechen ein sicheres Zeichen für einen Darmverschluss. Weitere Anzeichen kann ausbleibender Stuhlgang sein und wenn keine Winde mehr abgehen. Es kann zudem zu einer Umfangsvermehrung des Bauches kommen, weil keine Luft und kein Stuhl mehr aus dem Darm entweichen kann. Im Verlauf treten gegebenenfalls weitere, unspezifische Anzeichen bei einem Darmverschluss auf, wie zum Beispiel Herzrasen, Kreislaufschwäche, Schwindel oder sogar Ohnmacht.
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Ob bei einem Menschen ein Darmverschluss vorliegt oder nicht, kann letztlich meist nur durch eine ärztliche Untersuchung erkannt werden. Es ist daher wichtig, bei Beschwerden, die auf einen Darmverschluss hindeuten können, rechtzeitig einen Notarzt zu rufen oder eine Notfallambulanz aufzusuchen.
Dass ein Darmverschluss vorliegen könnte, kann man unter anderem daran erkennen, wenn es zu Bauchschmerzen kommt, die im Verlauf immer heftiger werden.
Zudem treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf, bei gleichzeitig ausbleibendem Stuhlgang und fehlendem Abgang von Winden. Der Bauch bläht sich bei einem Darmverschluss oft immer weiter auf und kann sich sehr hart anfühlen.
Bei den beschriebenen Symptomen sollte daher umgehend ein Arzt alarmiert oder aufgesucht werden, da bei einem Darmverschluss eine schnellstmögliche Behandlung entscheidend ist. Es handelt sich um ein potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild.
Ob tatsächlich ein Darmverschluss oder eine harmlose Ursache wie ein Magen-Darm-Infekt vorliegt, kann der Arzt in der Regel durch körperliche Untersuchung und gegebenenfalls einem Röntgenbild vom Bauch feststellen.
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Ein mechanischer Ileus (Darmverschluss) hat als Ursache ein räumliches Hindernis für den Nahrungstransport, wie sie bei einer Hernie (Eingeweidebruch) auftreten kann, weil eine in den Bruchsack gedrückte Darmschlinge abgeklemmt, und die Passage der Nahrung behindert sein kann.
Auch bei verdrehten, abgeknickten oder in sich hineingestülpten Darmschlingen kann es zum gleichen Problem kommen. Nach Operationen im Bauchraum kann sich ein sogenannter Bridenileus entwickeln, da sich äußere Verwachsungen der Darmschlingen entwickeln, die die freie Beweglichkeit des Darms während seiner Arbeit behindern.
Innerhalb des Darmes kann es durch chronisch entzündliche Prozesse (Morbus Crohn) zu Verwachsungen kommen, die ebenso zu einer mechanischen Behinderung führen.
Des Weiteren kann ein das Darmlumen einengender Tumor der dem Darm selbst, oder benachbarten Organen entspringt, als auch größere Fremdkörper oder abgegangene große Gallensteine im Darm ein Passagehindernis darstellen.
Abschließend führt auch schwer verformbarer oder zäher Stuhl wie Kotballen, Mekonium (Kindspech), oder zähe Körpersekrete im Rahmen einer Mukoviszidose zum mechanischen Ileus. Kotballen entstehen bei älteren Menschen vor allem durch nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder im Allgemeinen durch zu ballaststoffreiche Ernährung, während das Mekonium als erster Säuglingsstuhl viele zähe Bestandteile enthält, die manchmal einen Darmverschluss hervorrufen können.
Zum paralytischen Ileus (Darmverschluss)kommt es beispielsweise mittels Durchblutungsstörungen, wie sie bei einem Mesenterialinfarkt auftreten. Bei diesem kann es in den versorgenden Blutgefäßen des Darms durch Einschwemmung oder Entstehung eines Blutgerinnsels vor Ort (ähnlich wie bei Herzinfarkt oder Schlaganfall) zu einer Unterversorgung des Darms kommen.
Verschiedene Arten von Verletzungen oder Entzündungen im Bauchraum können zu einem reflektorischen Erliegen der Darmbewegungen führen. Mögliche Ursachen sind eine Operation, ein Unfall mit Bauchraumverletzung, eine (sich anschließende) Entzündung des Bauchraumes und seiner Organe, oder auch Gallen- und Nierenkoliken.
Ebenso mündet ein länger bestehender mechanischer Ileus durch die Entzündungsreaktion zwangsläufig in einem paralytischen Ileus.
Darüber hinaus führen Elektrolytverschiebungen (Hypokaliämie), eine zu hohe Harnsäurekonzentration im Blut aufgrund einer Niereninsuffizienz (Urämie), als auch Vergiftungen mit Opiaten oder Blei zu einer Lähmung der Darmmuskulatur.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen für einen Darmverschluss
Eine Krebserkrankung ist eine von vielen möglichen Ursachen für einen Darmverschluss.
Dabei kommt es entweder zu einer Verlegung des Darmrohres durch das Wachstum eines Darmkrebsgeschwürs von innen oder aber es wächst ein Tumor im Bauchraum, der von außen den Darm eindrückt. In beiden Fällen kann es letztlich zu einer vollständigen Passagestörung des Darms und damit einem mechanischen Darmverschluss kommen. Wenn Krebs die Ursache eines Darmverschlusses ist, deutet sich dies jedoch oft bereits durch Stuhlunregelmäßigkeiten wie einem Wechsel von Verstopfung und Durchfall an. Bei einem plötzlich und ohne Vorzeichen auftretenden Darmverschluss ist Krebs nur selten die Ursache.
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Verwachsungen stellen eine der häufigsten Ursachen für einen sogenannten mechanischen Darmverschluss dar.
Durch eine frühere Operation im Bauchraum, die auch Jahrzehnte zurückliegen kann, können sich Verwachsungen bilden. Diese können zu einer Verengung und letztlich zum Verschluss des Darmrohers von außen führen. In einem solchen Fall ist eine möglichst schnell operative Beseitigung der ursächlichen Verwachsung und die damit einhergehende Wiederherstellung der Darmpassage entscheidend. Bei jüngeren und sonst gesunden Patienten kann dadurch oft eine folgenlose Heilung erreicht werden. Bei bereits schwer kranken sowie alten Patienten sowie bei zu später Operation kann ein durch Verwachsungenen hervorgerufener Darmverschluss tödlich enden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Verwachsungen im Bauchraum
Verstopfung kann im Extremfall zu einem Darmverschluss führen.
Durch eine immer weitere Andickung des Kots im Darm kommt es zu einem Rückstau, gegen den der Darm erfolglos andrückt, was sich meist durch kolikartige Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen (gegebenenfalls auch Koterbrechen) äußert. In einem solchen Fall muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Die Verstopfung allein ist jedoch ein sehr häufiges Beschwerdebild, bei der es nur sehr selten zu einem Darmverschluss kommt und die zunächst durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, faserreiche Kost und körperliche Bewegung behandelt werden kann.
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Die Einnahme und insbesondere der Missbrauch von Abführmitteln kann einen Darmverschluss auslösen oder dessen Entstehung fördern.
Die Medikamente verursachen unter anderem einen Verlust von Salzen wie zum Beispiel Kalium. Ein Kaliummangel kann eine Lähmung der Darmmuskulatur zur Folge haben und damit zum Darmverschluss führen. Abführmittel sollten daher nur nach ärztlicher Verordnung und Vorgabe eingenommen werden. Zuvor sollten nichtmedikamentöse Maßnahmen wie ausreichendes Trinken, faserreiche Kost und körperliche Aktivität ausgeschöpft worden sein.
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Der akute Darmverschluss (Ileus) zeigt sich zunächst als ein „akutes Abdomen“ mit den unspezifischen Symptomen rasch einsetzender, starker Bauchschmerzen, einer bretthart gespannten, mitunter auch geblähten Bauchdecke, Übelkeit und Erbrechen, ggf. auch Fieber und Kreislaufschock.
Bei hohen Darmverschlüssen im Bereich des oberen Darms kann es auch zum Erbrechen von Galle kommen. Aufgrund des verlegten Weitertransports der Nahrung kann dem Erbrochenen angedaute Nahrung aus tieferen Darmabschnitten beigefügt sein. Stuhl- und Windabgang kommen zum Erliegen, was auch schon in den wenigen Tagen vor Auftreten der Hauptsymptome begonnen haben kann und rückblickend zu erfragen ist.
Es zeigen sich darüber hinaus veränderte Darmgeräusche beim Abhören per Stethoskop: Der mechanische Ileus (Darmverschluss) erzeugt durch seinen Engpass ein pressstrahlartiges Geräusch, das häufig als auf ein Blechdach tropfendes Wasser beschrieben wird. Der paralytische Ileus zeichnet sich dadurch aus, dass gar nichts, also noch nicht einmal das üblich vorhandene Darmgeräusch zu hören ist. Wird der Darmverschluss nicht ausreichend schnell behandelt, kann es durch Zusammenbruch der Darmbarriere, oder durch Riss des entzündeten Darms zur Besiedelung des Bauchraums mit Darmkeimen kommen (Peritonitis), die einen septischen Schock nach sich zieht und mit einem anschließenden Multiorganversagen tödlich ausgeht.
Ein schleichender Beginn mit einem vorangehenden, unvollständigen Ileus (Subileus) ist ebenfalls möglich.
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Ein Darmverschluss zeigt sich in den meisten Fällen nicht durch das Auftreten von Durchfall.
In den meisten Fällen kommt es während des langsamen Verschlusses des Darmrohrs vielmehr zu einem Rückgang der Stuhlfrequenz die letztendlich in einer Verstopfung mündet. Kommt es bei entsprechender Symptomatik eines Darmverschlusses jedoch zu blutigen Durchfällen, sollte umgehend ein Facharzt aufgesucht werden. Bei diesem Phänomen handelt es sich um eine potenziell lebensgefährliche Notfallsituation. Je nach Grunderkrankung muss der Darmverschluss operativ behandelt werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es zur Entstehung einer Bauchfellentzündung kommt oder eine Durchbruchsgefährdung für die Darmwand besteht.
Je nach Ausmaß des Darmverschlusses müssen die beeinträchtigten Darmanteile während des operativen Eingriffes vollständig entfernt werden. Durch diese therapeutische Maßnahme kann jedoch die Passage des Speisebreis und die Resorption bestimmter Nahrungsbestandteile beeinträchtigt werden. Darüber hinaus kann je nach Länge der entfernten Darmanteile die Rückresorption von Wasser aus dem Darmlumen langfristig eingeschränkt sein. Die betroffenen Patienten leiden aus diesem Grund nach der Operation (zum Teil lebenslang) unter rezidivierenden Durchfällen. Die strenge Regulation der täglichen Flüssigkeitszufuhr kann dazu beitragen das Risiko des Auftretens von Durchfall zu senken. Vor allem Teilresektionen des Dickdarms Verursachen bei vielen der betroffenen Patienten langfristig Durchfall der nur sehr schwer behandelt werden kann.
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Schmerzen im Bauch sind typisch für einen Darmverschluss und treten dabei fast immer auf. Dennoch ist ein sich langsam entwickelnder Darmverschluss, der keine Schmerzen verursacht, nicht ausgeschlossen.
Insbesondere bei alten oder schwer kranken, bettlägerigen Patienten kann es schleichend zu einem Darmverschluss kommen, ohne das Schmerzen geäußert werden. Allerdings treten dann zumindest andere Symptome auf wie zum Beispiel Erbrechen, ausbleibender Stuhlgang und eine deutliche Umfangsvermehrung des Bauches.
Der Verdacht auf einen Darmverschluss stellt sich zunächst aufgrund der oben genannten Hauptsymptome.
Zur weiteren Unterscheidung von möglichen anderen Erkrankungen mit einem ähnlichen Erscheinungsbild erfolgt zunächst das ebenso schon genannte Abhören des Bauchraums (Auskultation). Eine Blutentnahme klärt allgemein eine Entzündungsreaktion des Körpers bzw. manche möglichen Ursachen und andere Folgen (Hypokaliämie, Urämie, Hyonatriämie). Per Ultraschall lässt sich eine erste Eingrenzung der Krankheitsursache vornehmen, indem man den Verschluss selbst und dessen Ursache, oder typische Bewegungsphänomene des Darms und seinen Füllungszustand beobachtet, während eine Röntgenaufnahme des Bauchs das Phänomen von Flüssigkeitsspiegeln bieten kann, was typisch für die Ileussituation ist. Letzten Endes bietet die Computertomographie die Möglichkeit zur räumlichen Vorstellung des Darms und zur Visualisierbarkeit des Verschlusses, während viele oben genannten Methoden durch die Symptomkombination und die assoziierten, niedriger technisierten Untersuchungsverfahren zur Verdachtsdiagnose Darmverschluss führen, welche aufgrund ihrer Brisanz jedoch auch die Indikation zur Operation nach sich zieht.
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Unter den Therapiemöglichkeiten steht vor allem die Operation im Vordergrund, die aufgrund der potentiellen Lebensbedrohlichkeit des Krankheitsbildes meist zügig erfolgt, vor allem bei zu erwartender Gefahr eines Durchbruchs der Darmwand oder einer bereits bestehenden Bauchfellentzündung.
Bei der Operation werden Einstülpungen des Darmes, Verwachsungen oder etwaige Tumore beseitigt, die für den Ileus verantwortlich waren. Es kann dabei nötig sein, den Darm zu eröffnen und den stockenden Stuhl, oder bereits unterversorgte und absterbende Darmabschnitte zu entfernen. In letzterem, schweren Fall kommt es mitunter vor, dass bis zur Zusammenführung der zwei unterbrochenen Darmenden für einen Zeitraum von wenigen Monaten ein künstlicher Darmausgang angelegt werden muss.
Ist eine Infektion der Bauchhöhle (Peritonitis) bereits erfolgt, wird die Bauchhöhle antibiotisch gespült, was einige Tage später erneut nötig werden kann. Zur Vermeidung einer nachfolgenden Blutvergiftung (Sepsis) werden auch intravenös während und nach der Operation Antibiotika verabreicht. An weiteren Behandlungsmaßnahmen erfolgt die Anlage einer Magensonde, um die Ileussituation zu entlasten und den Patienten vor etwaigem Koterbrechen zu bewahren. Über Infusionen können Entgleisungen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes ausgeglichen und Medikamente zur Normalisierung der Darmaktivität oder zum Bekämpfen von Übelkeit und Schmerzen gegeben werden.
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Der Darmverschluss muss, je nachdem welche Ursache er hat, chirurgisch therapiert werden. Dieser Eingriff wird in Vollnarkose vorgenommen. Grundsätzlich wird meist nur der mechanische Darmverschluss operiert, damit die normale Darmpassage frühzeitig wieder hergestellt werden kann (Notfall!). Der paralytische Darmverschluss wird meist zunächst mit Medikamenten behandelt, die die natürliche Darmbewegung wieder anregen sollen. Ein unvollständiger Darmverschluss (Subileus) muss in der Regel nicht operiert werden.
Bei der Operation des mechanischen Darmverschlusses (sog. Darmdekompression) wird zunächst dessen genaue Ursache ermittelt. Wenn es sich dabei um Verwachsungen im Bauchraum handelt, werden diese gelöst. Hat sich der Darm lediglich verdreht oder anderweitig eingeklemmt, wird er wieder in die richtige Position gebracht. Ist der Darmverschluss durch verhärteten Darminhalt entstanden, kann es notwendig sein, den Darm aufzuschneiden und entsprechende Inhalte abzusaugen.
In manchen Fällen ist jedoch auch eine Engstelle in einem bestimmten Darmabschnitt vorhanden, die nicht durch bloße Verlagerung des Darms oder Absaugung gelöst werden kann, bspw. bei Tumorbefall. In diesem Fall muss dieser Teil herausgeschnitten (siehe auch: Dickdarm entfernen) werden. Die beiden freien Enden des Darms werden dann nach Entnahme des kranken Teils wieder aneinander genäht, sodass die Verdauung wieder normal stattfinden kann. Bei der Entfernung von Darmanteilen kann es notwendig werden, vorübergehend einen künstlichen Darmausgang zu legen, der meist nach einigen Monaten wieder zurückverlegt werden kann. Um Infektionen während des Eingriffs zu verhindern, wird ein Antibiotikum gegeben.
Da manche Personen mehrfach einen Darmverschluss erleiden, kann diesem vorgebeugt werden, indem die Aufhängung der Darmschlingen im Bauchraum übernäht wird (sog. Childs-Philipps-Operation). Dabei werden die Darmschlingen ziehharmonikaartig aneinander gezogen. Das Risiko dabei ist, dass große Gefäße in der Umgebung verletzt werden. Diese Methode verhindert einen weiteren Darmverschluss auch nicht in jedem Fall; in 20% der Fälle tritt ein weiterer auf.
Eine andere vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung eines weiteren Darmverschlusses ist das Einlegen einer Dünndarmsonde nach der Operation. Diese sogenannte Dennis-Sonde fixiert den Dünndarm in seiner korrekten Position für ca. eine Woche. Dadurch kann der Darm nicht abknicken und in seiner optimalen Lage mit der Bauchwand und seiner Umgebung verwachsen. Das Risiko nach diesem Verfahren einen erneuten Darmverschluss zu erleiden, beträgt etwa 10%.
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Da ein Darmverschluss ganz unterschiedliche Ursachen haben kann, ein unterschiedliches Operationsausmaß erfordert und entweder einen günstigen oder aber einen komplikationsreichen Heilungsverlauf nehmen kann, lässt sich keine allgemeine Aussage darüber treffen, wie lange man nach einer Operation im Krankenhaus verbleiben muss.
Eine Woche stellt allerdings in der Regel die Mindestzeit dar, die man im Krankenhaus verbringen muss. In manchen Fällen ist nach einer aufwändigen Operation zunächst ein Aufenthalt auf der Intensivstation erforderlich, sodass man insgesamt über mehrere Wochen im Krankenhaus bleiben muss. Ebenso kann es nach einer Operation zu Komplikationen wie einer Wundheilungsstörung kommen, die dann ebenfalls die Verweildauer im Krankenhaus verlängern kann.
Wie lange die Heilungsdauer nach einem Darmverschluss ist, kann ganz unterschiedlich sein. Ein jüngerer Mensch mit wenigen Vorerkrankungen hat dabei bessere Aussichten, schnell wieder gesund zu werden, als ein älterer oder bereits schwer kranker Patient. Die Heilungsdauer richtet sich zudem nach der Ursache und nach den erfolgten Maßnahmen. Bei einer gelähmten Darmwand als Ursache des Verschlusses, die zeitnah behoben werden kann, liegt die Heilungsdauer oft nur bei wenigen Wochen. Wenn eine schwere Operation notwendig wurde, bei der gegebenenfalls Darmabschnitte entfernt werden und ein künstlicher Darmausgang gelegt werden musste, ist eine Heilungsdauer von vielen Monaten jedoch keine Seltenheit.
Üblicherweise ereilt ein Darmverschluss keinen Kerngesunden, weshalb bei verantwortlichen Risikofaktoren (Alter, Tumor, Hernie, ballaststoffreiche Ernährung, wenig Flüssigkeitsaufnahme, chronische Darmerkrankungen, Voroperationen, Mukoviszidose, Medikamente u.a.) nur deren Reduktion oder Behandlung im Vordergrund steht, falls sie bereits bekannt sind.
Die Sterberate beim Darmverschluss (Ileus) wird mit 10-25% angegeben und ist stark abhängig von der Dauer zwischen seinem Beginn und dem Einleiten einer entsprechenden Behandlung. Wird diese zügig begonnen, ist die Prognose bezüglich des Überlebens gut, jedoch ist mit erneuten Verschlüssen zu rechnen, da sich nicht alle auslösenden Faktoren immer vollständig beseitigen lassen und gerade der Bridenileus zu Rezidiven neigt.
Die langfristigen Folgen eines Darmverschlusses können ganz unterschiedlich sein und richten sich vor allem danach, wie schnell der Verschluss erkannt und behandelt wurde, welche Therapie erforderlich war (Operation oder nur Medikamente) und in welchem allgemeinen Gesundheitszustand der Patient vor der Erkrankung war. Beispielsweise kann ein durch Medikamente ausgelöster Darmverschluss bei rechtzeitiger Einleitung von Maßnahmen oft ohne langfristige Folgen geheilt werden. Wenn jedoch eine Operation notwendig ist, muss oft ein Teil des Darm entfernt werden und es kann zu lebenslangen Verdauungsstörungen kommen. In manchen Fällen muss auch ein künstlicher Darmausgang angelegt werden. Dieser kann im Verlauf oft zurückverlegt werden werden, in manchen Fällen muss er jedoch bestehen bleiben.
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Bei Kleinkindern bis zum dritten Lebensjahr, meist aber innerhalb des ersten Lebensjahres, kann es durch Einstülpung eines Darmanteils (sog. Invagination) ebenfalls zu einem Darmverschluss kommen. Jungen sind dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Die Ursache ist in den meisten Fällen unbekannt, die Kinder bis dahin gesund und unauffällig. Mögliche Ursachen sind bspw. das Verschlucken von Fremdkörpern oder vorangegangene Virusinfektionen. Betroffene Kinder leiden unter wellenförmigen Bauchschmerzen, aufgeblähtem Bauch, Erbrechen, Durchfall und Blässe. Sie weinen viel, wirken ängstlich und angespannt. Bei manchen Kindern kommt es auch zu einem blutigen Schleimabgang aus dem Darm. Typisch ist, dass die Schmerzen kolikartig auftreten und zwischen den Episoden schmerzfreie Intervalle von einigen Minuten liegen. Durch die starken Schmerzen ziehen die Kinder oft ihre Beine an.
Ein solcher Darmverschluss muss so schnell wie möglich behoben werden. Oft kann bei den Kindern eine harte Walze im Unterbauch getastet werden. Der Arzt kann zusätzlich eine Röntgen- oder Ultraschallaufnahme anfertigen. Manchmal kann die Einstülpung mittels Darmmassage oder Einlauf bereits gelöst werden, tritt aber in einigen Fällen erneut auf. Ist durch diese Methoden die Auflösung des Darmverschlusses nicht möglich, muss das Kind operiert werden. Dies sollte im Idealfall in den ersten 48 Stunden nach Auftreten der Symptome geschehen. Dabei wird, wie beim Erwachsenen, der Darm wieder in seine richtige Position gebracht. Nach dem Eingriff muss das Kind zunächst auf der Intensivstation überwacht werden. Es wird in dieser Zeit durch Infusionen ernährt, bis sich der Darm vollständig erholt hat und seine Funktion wieder aufnehmen kann. Der Darmverschluss heilt in der Regel komplikationslos aus.
Zur Vorbeugung sollten Eltern auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ihres Kindes achten, sowie ausreichende Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Zusätzlich sollten verschluckbare Kleinteile aus der Umgebung des Kindes ferngehalten werden.
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Ein Darmverschluss hat bei einem Kleinkind in der Regel andere Ursachen als beim erwachsenen Menschen. Der mit Abstand häufigste Grund für die Entstehung eines Darmverschlusses beim Kleinkind ist die sogenannte „Invagination“. Der Begriff „Invagination“ beschreibt das Einstülpen eines Darmabschnittes in einen innerhalb des Magen-Darm-Traktes höher gelegenen Anteil des Darmrohres. Die Ursache für den Darmverschluss durch Invagination ist in den meisten Fällen unbekannt. In Folge des Darmverschlusses kommt es bei dem betroffenen Kleinkind zu einer Einschränkung der Passage des Speisebreis. Ein durch eine Invagination verursachter Darmverschluss betrifft vor allem Kleinkinder vor dem abgeschlossenen dritten Lebensjahr. Die Mehrzahl der Fälle wird sogar bei Kindern beobachtet die nicht älter als ein Jahr sind.
Die Symptome des Darmverschlusses beim Kleinkind unterscheiden sich prinzipiell nicht von den Beschwerden eines Erwachsenen. Zu den typischen Beschwerden bei Vorliegen eines Darmverschlusses beim Kleinkind gehören heftige, in Wellen verlaufende Bauchschmerzen und Erbrechen. Das betroffene Kleinkind neigt in der Regel dazu die Beine in einer angezogenen Schonhaltung zu lagern. Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu starkem Durchfall beim Kleinkind, der jedoch im Krankheitsverlauf von ausgeprägten Verstopfungen abgelöst werden. Die vom Darmverschluss durch Invagination betroffenen Kleinkinder sehen in den meisten Fällen auffällig krank aus. Besonders prägnant zeigt sich die deutliche Verfärbung des Hautkolorits (blass, grau) und die starke Schweißabsonderung. Im Falle eines durch eine Invagination ausgelösten Darmverschlusses kommt es erst sehr spät zum Abgang blutiger oder schleimiger Stühle. Ein betroffenes Kleinkind schreit oder weint typischerweise auf Grund der heftigen Schmerzen. Die meisten Kinder lassen sich bei Vorliegen eines solchen Darmverschlusses nicht beruhigen.
Liegt der Verdacht auf das Vorliegen eines Darmverschlusses vor, sollte das Kleinkind umgehend bei einem Facharzt für Kinderheilkunde (Kinderarzt) vorgestellt werden. Um den Verdacht zu überprüfen wird dieser das Abdomen des Kleinkindes ausgiebig untersuchen. Ein Darmverschluss durch Invagination zeigt lässt sich in den meisten Fällen bereits von außen tasten. Darüber hinaus kann die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) dabei helfen die Diagnose „Darmverschluss durch Invagination“ zu sichern. Die Bildgebung kann bei unklarem Ultraschallbefund auch durch Anfertigung einer Röntgenaufnahme des Bauches erfolgen.
Im Frühstadium kann der Darmverschluss beim Kleinkind oftmals durch einen Einlauf und/oder einer gezielten Massage des Abdomens gelöst werden. Gelingt dies nicht binnen kürzester Zeit oder kommt es trotz erfolgreicher Behandlung erneut zu einem Darmverschluss, muss eine operative Therapie eingeleitet werden. Während eines chirurgischen Eingriffs unter Vollnarkose legt der behandelnde Arzt den eingestülpten Darm frei und versetzt die einzelnen Abschnitte in ihre ursprüngliche Position.
Auch bei einem Säugling wird der Darmverschluss in den meisten Fällen durch eine Invagination ausgelöst. Sowohl die typischen Symptome, als auch die Behandlung entspricht der beim Kleinkind. Eine weitere häufige Ursache für die Entstehung eines Darmverschlusses beim Säugling ist der sogenannte „Mekonium Ileus“ (Ileus entspricht dem Fachwort für Darmverschluss). Der Begriff „Mekonium“ meint den zählen, klebrigen fetalen Stuhl. Bei dieser Erkrankung des Säuglings wird der Darmverschluss direkt durch diesen klebrigen Stuhl verursacht.
In den meisten Fällen (über 90 Prozent der bekannten Fälle) steht der Darmverschluss mit zystischer Fibrose (Synonym: Mukoviszidose) im Zusammenhang. Im Rahmen dieses erblich bedingten Krankheitsbildes kommt es zu einem Funktionsverlust eines bestimmten Chloridkanals (CFTR). In Folge dieses Funktionsverlustes wird im Bereich des Magen-Darm-Traktes hochvisköser, zäher Schleim gebildet. Auch die Sekretion der Enzyme der Bauchspeicheldrüse wird im Rahmen der zystischen Fibrose eingeschränkt. Bei den betroffenen Säuglingen kommt es zur Absonderung zähen Sekretes und zur mangelhaften Spaltung der Nahrungsbestandteile. Folge ist oftmals das Verkleben des Darmlumens und die Entstehung eines Darmverschlusses. Ein Säugling bei dem der Verdacht auf einen Darmverschluss vorliegt sollte umgehend kinderärztlich untersucht werden. Im Rahmen einer klinischen Untersuchung lassen sich in der Regel schnell Zeichen der zystischen Fibrose beobachten. Vor allem der sogenannte „Chlorid-Schweißtest“ spielt eine entscheidende Rolle in der Diagnostik des Darmverschlusses beim Säugling. Bildgebende Verfahren in Form von röntgenologischen Aufnahmen des Bauches (Abdomenleeraufnahme) zeigen in den meisten Fällen blasenähnlich aufgetriebene, granulierte Darmschlingen. In der Fachsprache nennt man dieses Phänomen „Neuhauser-Zeichen“. Bei positivem Befund der das Vorliegen eines Darmverschlusses beim Säugling bestätigt sollte umgehend eine geeignete Therapie eingeleitet werden. In der Regel beginnt der behandelnde Facharzt mit einem unter Durchleuchtung durchgeführten Gastrografin-Einlauf. Auf diese Weise kann das Mekonium unter Umständen gefördert werden. Bei den meisten Säuglingen muss diese Methode mehrmals wiederholt werden um die Darmpassage vollständig wiederherstellen zu können. Kommt es während dieses ersten Therapieversuches zu Komplikationen muss der betroffene Säugling schnellstmöglich operativ versorgt werden.
Die Prognose dieser Form des Darmverschlusses beim Säugling ist bei zeitnaher Diagnose und schneller Therapieeinleitung sehr gut. Liegt dem Darmverschluss jedoch eine zystische Fibrose zugrunde, bestehen trotz guter Behandlungsoptionen keine Heilungsschancen. Der Darmverschluss kann zwar behoben, die Grunderkrankung jedoch nicht geheilt werden.
Es gibt mehrere Gründe dafür, warum bei älteren Menschen ein Darmverschluss häufiger auftritt als bei jüngeren.
Das liegt vorallem daran, dass die verschiedenen Ursachen für einen Darmverschluss mit steigendem Alter häufiger auftreten. Neben Verwachsungen sind bei alten Menschen auch Bauchwandbrüche wahrscheinlicher. Diese stellen eine der häufigsten Ursachen für einen Darmverschluss dar. Außerdem nehmen ältere Menschen in der Regel eher Medikamente ein, die das Auftreten eines Darmverschlusses fördern können, wie zum Beispiel bestimmte Schmerzmittel.
Hinzu kommt, dass ältere Menschen sich oft weniger bewegen und weniger trinken, was ebenfalls zu einer schlechteren Darmpassage beiträgt und damit das Risiko, einen Darmverschluss zu erleiden, erhöht. Außerdem können langfristige Folgen bestimmter chronischer Erkrankungen das Auftreten eines Darmverschlusses auslösen oder fördern wie zum Beispiel Diabetes (“Zuckerkrankheit”). Mit zunehmenden Alter treten diese Spätfolgen häufiger auch und erhöhen ebenfalls das Risiko für einen Darmverschluss. Ebenso steigt mit dem Alter durch zunehmende Verkalkung der Blutgefäße sowie Herzrhythmusstörungen das Risiko einen Darminfarkt zu erleiden, der ebenfalls eine mögliche Ursache für einen Darmverschluss sein kann.
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Ileus (Darmverschluss) kommt von gr. ‚eleios’, dem Ort, an dem sich eine Schlange eingerollt hat, was bildhaft dem sich vor Schmerzen krümmenden Patienten gerecht wurde und wird. So beschrieb Hippokrates etwa 400 Jahre vor Christus die Krankheitserscheinung. Circa 350 vor Christus wird durch Praxagoras, einem Arzt in der Tradition Hippokrates’ sogar eine Ileusoperation beschrieben.
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