Mesenterialarterienverschluss

Mesenterialarterienverschluss

Mesenterialinfarkt, Mesenterialarterieninfarkt, Verschluss eines Gefäßes (einer Arterie), welches die Bauchorgane versorgt

Englisch: mesenteric arterial thrombosis, acute mesenteric ischemia, mesenteric infarction

Mesenterium: Gekröse um die Bauchorgane, eigentlich um den Dünndarm

Arterie: Gefäß, welches sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den Organen führt

Unter einem Mesenterialarterienverschluss versteht man einen Verschluß des Lumens der Mesenterialarterie. Der Mensch besitzt zwei solcher so genannten Mesenterialarterien, eine obere und eine untere. Beide entspringen aus der Bauchschlagader (Aorta). Vom akuten Verschluss betroffen ist meist die Arterie, die weiter oben entspringt. Da diese den Dünndarm mit Blut versorgt, ist dies auch das Organ, welches den Schaden davonträgt.

Symptome und Diagnose

Symptome des Mesenterialarterienverschlusses

Die Symptome lassen sich in Stadien unterteilen:

Im Initialstadium,

welches einen Zeitraum von etwa ein bis zwei Stunden erfasst, klagt der Betroffenen über einen diffusen, messerstichartigen Schmerz im Bauchraum. Noch fühlt sich der Bauch weich an, auch die Darmperistaltik ist ohne pathologischen Befund. Dem Patienten geht es jedoch sichtlich schlecht. Auch das Herz kann Rhythmusstörungen aufweisen. Das tückische an einem solchen Verschluss ist, dass sich nach diesem Stadium die Beschwerden scheinbar bessern. Im Anschluss daran folgt das

Endstadium,

in welchem die Darmbewegungen sistieren, der Bauch hart wird und eine Abwehrspannung aufweist. Ursache dafür ist ein Darmverschluss aufgrund der mangelnden Blutversorgung des Dünndarms. Auch blutige Durchfälle können auftreten.

Diagnose des Mesenterialarterienverschlusses

Die Diagnose erfolgt hauptsächlich über das Beschwerdebild, welches der Patient liefert. Aber auch im Blutbild könne Veränderungen der Werte festgestellt werden.
Mit Hilfe der Bildgebung können die Gefäße dargestellt werden. Gegebenenfalls – im Falle eines Verdachtes oder im Zweifelsfall – ist eine operative Maßnahme von Nöten.

Wie wird ein Mesenterialarterienverschluss behandelt?

Das Ziel der Therapie ist es, den Verschluss zu beseitigen, den Blutfluss wiederherzustellen und so den Darm möglichst wenig zu Schaden kommen zu lassen. Die endgültige Therapie hängt vom Einzelfall ab. Je nach Stadium kommen verschiedene Therapien zum Einsatz. So kann eine Entfernung des Gerinnsels ausreichend sein, aber auch eine Entfernung des abgestorbenen Darmabschnittes notwendig werden.

Ursachen und Prophylaxe

Ursachen des Mesenterialarterienverschlusses

Als häufigste Ursache kommen Embolien in Frage – ein Blutgerinnsel wird also verschleppt bis in diese Baucharterie und verschließt das Lumen. Das Gerinnsel kann auch direkt vor Ort entstehen oder das Lumen verschließt sich bedingt durch ein Trauma.

Prophylaxe des Mesenterialarterienverschlusses

Dem Mesenterialarterienverschluss ist nur schwer vorzubeugen. Da sie meist nach großen Operationen vorkommen, ist ein entsprechendes postoperatives Eingreifen in das körpereigene Gerinnungssystem unerlässlich.

Verlauf und Prognose

Prognose des Mesenterialarterienverschlusses

Im Endstadium beträgt die Sterblichkeit 90%, da der Mesenterialarterieninfarkt oft erst zu diesem Zeitpunkt diagnostiziert wird.

Folgen des Mesenterialarterienverschlusses

Die Folge eines solchen Arterienverschlusses im Bauchraum besteht im schlimmsten Fall in einem Absterben des Darms. Die am häufigsten betroffene Arterie versorgt den Dünndarm mit sauerstoffreichem Blut. Ist diese nun verschlossen oder eingeengt, so erreicht nur eine unzureichende Menge an Blut seinen Bestimmungsort, den Dünndarm.
Dieser stirbt daraufhin ab. Die hierdurch freiwerdenden Giftstoffe können zu einer Blutvergiftung führen, sodass die Entfernung des Darmes unumgänglich ist.

Zusammenfassung

Unter einem Mesenterialverschluss versteht man einen Verschluss einer Arterie, die das Blut in Bauchorgane (hier meist Dünndarm) leitet. Als Ursache kommen am häufigsten verschleppte Thromben in Frage, welche meist nach stattgefundenen großen OPs entstehen.
Die Beschwerden beginnen langsam mit schlecht zu lokalisierenden stechenden Schmerzen im Bauchraum. Während der Bauch in diesem Stadium noch weich ist, wird es später bretthart und weißt eine Abwehrspannung auf. Dem Patienten geht es extrem schlecht.
Die Diagnose wird anhand des Beschwerdebildes, Blutbildes und tatsächlicher Begebenheitsbetrachtung durch einen operativen Eingriff gestellt. Ein solcher Gefäßverschluss kann schlimme Folgen haben: der betroffene unterversorgte Darmabschnitt kann absterben, die Giftstoffe treten ins Blut über und es kann bis zur Blutvergiftung kommen.
Die Therapie besteht je nach Stadium in der Entfernung des Gerinnsels oder gar der Entfernung des betroffenen Darmabschnittes.
Zur Prophylaxe erhalten Patienten nach großen operativen Eingriffen Medikamente zur Gerinnungshemmung.

Diese Maßnahme ist unerlässlich, da die Sterblichkeit bei diesem Mesenterialarterienverschluss bei 90% liegt. Meist wird die Diagnose erst im Endstadium gestellt – daher die hohe Sterblichkeit.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.03.2009 - Letzte Änderung: 12.01.2023