Herzschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Dies können beispielsweise Verspannungen im Bereich des Brustkorbes, aber auch schwerwiegende Erkrankungen wie ein Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen sein. In solchen Fällen muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso kann eine Verkalkung der Herzkranzgefäße besonders bei Belastung zu Schmerzen am Herzen führen. Deshalb sollten Schmerzen am Herzen ernst genommen und vom Arzt abgeklärt werden.
Herzschmerzen werden als Fachbegriff in der Medizin Angina Pectoris genannt. Wörtlich übersetzt beschreibt der Begriff eine Enge oder Beklemmung, die in der Brust zu spüren ist. Viele Menschen verspüren dieses Gefühl wie einen starken Druck auf das Brustbein. Dies wird jedoch von jedem Menschen unterschiedlich stark wahrgenommen und kann auch in andere Körperregionen ausstrahlen oder mit weiteren Begleitsymptomen einhergehen.
Herzschmerzen können viele unterschiedliche Ursachen haben. Sie unterscheiden sich in ihrem Schweregrad sehr stark und müssen nicht zwangsläufig immer vom Herzen ausgehen.
Hierbei können zum Beispiel Sodbrennen, Überblähung des Bauches, gereizte Nerven oder Stress und Angst der Auslöser der Herzschmerzen sein.
Ist der Grund der Herzschmerzen das Herz selbst, liegt dies meist an einer mangelnden Blutversorgung des Herzens.
Da das Herz ein dicker Muskel ist, kann bei manchen Erkrankungen diese Wand nicht mehr komplett mit Sauerstoff versorgt werden.
Für die Blutversorgung des Herzens selbst gibt es die Herzkranzgefäße, die um das Herz verlaufen und es mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Sind diese Herzkranzgefäße verkalkt, spricht man von einer Koronaren Herzkrankheit.
Bei einer Verstopfung bzw. einem vollständigen Verschluss der Gefäße handelt es sich um einen Herzinfarkt.
In beiden Fällen wird das Herz nicht mehr ausreichend versorgt, wodurch es zu Herzschmerzen kommt, die Angina Pectoris genannt werden.
Die unzureichende Versorgung kann auch aufgrund anderer Herzerkrankungen entstehen. Zum Beispiel kommt es besonders bei älteren Menschen oft zu Ablagerungen an den Herzklappen, die den Fluss des Blutes behindern können.
Die Aortenklappe befindet sich direkt vor der Abzweigung der Herzkranzgefäße und es kann bei Veränderungen an dieser Stelle zu einer verminderten Blutversorgung des Herzens kommen.
Bei Herzerkrankungen wie einer Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr ausreichend Kraft hat, das Blut regelrecht zu pumpen, kann es zu einer Zunahme des Herzmuskels kommen. Dadurch werden die Schichten des Herzmuskels dicker, bis die Blutversorung nicht mehr ausreicht.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Angina Pectoris
Auch Verspannungen können zu Schmerzen führen, die sich wie Herzschmerzen anfühlen. Dabei können die Schmerzen auch ohne eine Beteiligung des Herzens wie Herzschmerzen wahrgenommen werden.
Meist verspürt man ein Stechen oder Ziehen in der Brust. Bei dem verspannten Muskel kann es sich sowohl um die Muskeln, die die Rippen verbinden, als auch um eine Verspannung des Zwerchfells handeln.
Durch falsches Liegen in der Nacht oder durch das Heben schwerer Gegenstände können solche Verspannungen der Rippenmuskeln ausgelöst werden.
Das Zwerchfell wird besonders bei anstrengenden Sportarten wie Joggen, Klettern oder bei starkem Husten beansprucht und kann bei einer Überlastung zu Verspannungen führen.
Diese muskulären Schmerzen unterscheiden sich von tatsächlich vom Herzen ausgehenden Schmerzen besonders dadurch, dass sie genau lokalisierbar sind. Oft kann man das Stechen oder die Schmerzen also genau einem Punkt zuordnen und sie fühlen sich weniger wie ein ausgebreiteter Druck auf der Brust an.
Lesen Sie zu diesem Thema mehr unter: Brustschmerzen durch Verspannungen
Bei Herzschmerzen durch Stress und Aufregung ist es wichtig, herauszufinden, ob es sich bei den Schmerzen um eine rein emotionale, psychische Ursache handelt, oder ob eine Herzerkrankung zugrunde liegt, die bei Belastung verstärkt wahrgenommen wird.
Bei einer Koronaren Herzkrankheit, also einer Verkalkung der Herzkranzgefäße, kommen die Herzschmerzen durch eine verminderte Blutzufuhr und somit einer verminderten Sauerstoffzufuhr zustande.
Bei seelischer oder körperlicher Belastung beginnt das Herz schneller und stärker zu schlagen. Dadurch benötigt das Herz mehr Sauerstoff, die Blutversorgung reicht noch weniger aus und es kommt zu Herzschmerzen.
Außerdem werden die Herzkranzgefäße besonders in der Füllungsphase des Herzens durchblutet. Versucht das Herz jedoch in kürzerer Zeit mehr Blut in den Körper zu pumpen, verlängert sich die Austreibungsphase und die Füllungsphase des Herzen verkürzt sich. Dadurch werden die Herzkranzgefäße weniger durchblutet und die Sauerstoffversorgung des Herzens sinkt.
Ist eine koronare Herzkrankheit die Ursache der Herzschmerzen bei Stress und Aufregung, sollte diese behandelt werden. Im Gegensatz dazu sollten rein emotionale Beschwerden davon abgegrenzt und die vorliegende Ursache behandelt werden.
Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass auch psychische Probleme zu organischen Erkrankungen führen können. Dies ist beim sogenannten Broken Heart Syndrom der Fall.
Treten Herzschmerzen verstärkt beim Ausatmen auf, kann dies verschiedene Ursachen haben.
Generell ist der Druck im Brustkorb beim Ausatmen erhöht, da die Luft durch die an der Atmung beteiligten Muskeln aus der Lunge gepresst wird.
Bei jeder Erkrankung des Herzens, die mit einer erniedrigten Pumpkraft einhergeht, kann es durch den erhöhten Druck, gegen den das Herz noch stärker arbeiten muss, zu Schmerzen kommen.
Außerdem können die Schmerzen im Bereich des Herzens auch von den Atemhilfsmuskeln an sich oder von der Lunge ausgehen.
Besonders bei Krankheiten wie Asthma, chronisch verengenden Lungenerkrankungen oder einem Tumor, der die Atemwege verlegt, ist der Luftfluss beim Ausatmen erschwert und es kann zu Schmerzen im Bereich des Herzens kommen.
Bei Atemwegsinfekten oder Lungenentzündungen verstärken sich die Schmerzen bei der Atmung, wenn die Luft durch die gereizten Luftwege strömt.
Auch bei einer Lungenembolie, also einem Gefäßverschluss der Lungengefäße, können sich die Schmerzen auch beim Atmen verstärken. Die Schmerzen können sich hierbei ähnlich wie Herzschmerzen anfühlen.
Bei einem sogenannten Pneumothorax gerät Luft meist durch ein Loch zwischen das äußere und das innere Blatt, das die Lunge umhüllt. Sammelt sich viel Luft in diesem Spalt, kann dies auch zu Schmerzen führen und der beroffene Lungenflügel kann sich nicht regelrecht entfalten.
Bei Herzschmerzen beim Ausatmen sollte man vor allem auf Begleiterscheinungen wie Atemnot, Husten oder Auswurf achten und einen Arzt aufsuchen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen beim Atmen
Schmerzen in der Herzgegend, die beim Husten auftreten, können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig handelt es sich um ein Problem, das nicht vom Herzen, sondern von den Muskeln ausgeht, die zur Atmung benötigt werden.
Das Husten an sich ist wie ein starkes erzwungenes und schnelles Ausatmen zu sehen. Dabei werden die Atemhilfsmuskeln stark beansprucht.
Sind diese verletzt oder gereizt, kommt es zu Schmerzen im Brustbereich, die sich wie ein stechender Herzschmerz anfühlen können.
Dabei können zum Beispiel das Zwerchfell oder die kleinen Muskeln zwischen den Rippen betroffen sein.
Auch bei einer Lungen- oder Atemwegsentzündung kommt es zu Schmerzen im Brustbereich, die sich häufig beim Husten verschlimmern.
Jedoch kann es sich beim Husten auch um eine zugrundeliegende Herzerkrankung handeln.
Beim gesunden Herzen fließt das sauerstoffreiche Blut vom Lungenkreislauf durch den linken Teil des Herzens in den großen Körperkreislauf. Durch eine Herzschwäche, die mit einer eingeschränkten Pumpleistung des Herzens einhergeht, kann es zu einem Blutrückstau in die Lunge kommen. Das erhöht den Blutdruck in der Lunge und kann zu Husten führen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen beim Husten
Die begleitenden Symptome bei Herzschmerzen äußern sich bei jedem Menschen auf eine unterschiedliche Art und variieren je nach Ursache der Beschwerden.
Bei einer Minderversorgung des Herzens durch verkalkte Herzkranzgefäße oder bei einem Herzinfarkt strahlen die Schmerzen häufig in den linken Arm, den Rücken, den Unterkiefer, oder den Oberbauch aus.
Viele Menschen verspüren dabei Angst und Unruhe und sie beginnen zu Schwitzen. Besonders Frauen haben als Begleitsymptom der Herzschmerzen zusätzlich Übelkeit und Erbrechen.
Vor allem bei älteren Menschen und Diabetikern sollte auf die begleitenden Symptome geachtet werden, da sie aufgrund der verminderten Sensibilität die Herzschmerzen an sich zum Teil gar nicht wahrnehmen können (siehe: Stummer Herzinfarkt).
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Symptome eines Herzinfarktes
Sind Herzrhythmusstörungen die Ursache für die Herzschmerzen, kommt es meist zu Herzrasen und Herzstolpern. Auch Schwindel- und Ohnmachtsanfälle können auftreten.
Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körperkreislauf pumpen. Dadurch kann es neben den möglichen Herzschmerzen zu Leistungsabfall, Müdigkeit und Schwäche kommen.
Da der Blutfluss durch die mangelnde Pumpkraft des Herzens gestört ist, kann sich das Blut zurück in den Lungenkreislauf stauen. Ebenso kann es sich in den Beinen anstauen, weil nicht mehr genug Blut zum Herzen zurückbefördert werden kann.
Es kann somit zu Luftnot kommen, die besonders bei Belastung auftritt. Andererseits haben Menschen mit Herzinsuffizienz häufig Wassereinlagerungen in den Beinen.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Symptome einer Herzschwäche
Da es oft schwierig zu beurteilen ist, wann es bei Herzschmerzen notwendig ist, einen Arzt aufzusuchen, sollte auf folgende Punkte besonders geachtet werden, da die Schmerzen in der Herzgegend wie oben beschrieben auch schwerwiegende Ursachen haben können, die vom Arzt abgeklärt oder dringend behandelt werden müssen.
Sind die Schmerzen im Brustbereich anhaltend, zunehmend oder häufig wieder einsetzend und mit einem starken Engegefühl oder Ausstrahlung in andere Teile des Oberkörpers verbunden, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Auch bei Verstärkung der Herzschmerzen bei Belastung oder einem starken Leistungsabfall, Schwäche oder gar Bewusstseinseintrübungen sollte dies umgehend abgeklärt werden.
Des Weiteren besteht bei einer unfreiwillig schnellen Atmung über 20 Atemzügen pro Minute in Ruhe die Gefahr einer Herzerkrankung.
Beträgt die Herzfrequenz mehr als 100 oder weniger als 40 Schläge pro Minute, steigt der Blutdruck über 200 mmHg oder fällt er unter 100 mmHg, ist ebenfalls Vorsicht geboten.
Außerdem können Herzschmerzen, die mit Symptomen wie blauen Lippen, kalten blassen Händen und Füßen, kaltem Schweiß, Fieber, Übelkeit und Erbrechen einhergehen, auf Gefahr hinweisen.
Besonders bei gleichzeitigem und plötzlichem Auftreten mehrerer dieser Beschwerden sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Um herauszufinden, ob es sich bei der Diagnose der Herzschmerzen wirklich um ein Problem des Herzens handelt, können verschiedene Untersuchungen gemacht werden.
Zunächst ist das Gespräch mit dem behandelnden Arzt sehr wichtig, da er mehr über die Art, die Intensität und die Dauer der Schmerzen erfahren kann und die Untersuchungen so in Richtung der vermuteten Diagnose leiten kann.
Danach ist besonders ein Ultraschall des Herzens (Echokardiographie), durch den strukturelle Veränderungen des Herzens dargestellt werden können, ein EKG zur Abbildung der Erregungsleitung und eine Blutprobe mit Bestimmung der Laborwerte des Herzens hilfreich.
Bei unklaren Fällen kann auch ein CT oder ein MRT des Herzens gemacht werden.
Die elektrische Erregung im Herzen ist sozusagen der Schrittmacher für das Schlagen des Herzens. Die Erregungen werden über eine Spannungsmessung an der Haut wahrgenommen und im EKG (Elektrokardiogramm) abgebildet.
Je nachdem, welche Zellen erregt und somit aktiviert sind, kommt es zu Ausschlägen im EKG.
Sind Zellen oder die Erregungsleitung des Herzens beschädigt, kommt es zu Abweichungen der normalen EKG-Aufzeichnung. Aufgrund des EKGs kann man Rückschlüsse auf das zugrunde liegende Problem des Herzens führen.
Das Langzeit-EKG funktioniert im Prinzip wie das normale EKG. Der Unterschied ist, dass die Messungen meist über 24 Stunden, dafür aber an weniger Messpunkten durchgeführt werden. Somit können die elektrischen Erregungen des Herzens über einen ganzen Tag verfolgt werden.
So lassen sich insbesondere Herzrhythmusstörungen, die evtl. nicht dauerhaft auftreten, gut erkennen. Außerdem wird deutlich, in welchen Momenten des Alltags Funktionsstörungen des Herzens vermehrt auftreten.
Die Behandlung aller Herzerkrankungen beginnt meist mit einer Reduktion der Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Dabei handelt es sich oft um Gewichtsreduktion, körperliches Training, Rauchverzicht, eine Senkung des Alkoholkonsums und bei Diabetikern die richtige Blutzuckereinstellung.
Lesen Sie dazu mehr unter: Ernährung bei Herzerkrankungen und Wie kann man einen Herzinfarkt vorbeugen?
Bei einem akuten Herzinfarkt werden meist Nitrospray zur Erweiterung der Gefäße, Schmerzmittel, Sauerstoff, Aspirin und Heparin gegeben, die den weiteren Verschluss des Gefäßes durch Blutzellen verhindern sollen. Es sollte sobald es geht eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden, bei der das verschlossene Gefäß eröffnet wird.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie eines Herzinfarktes
Im weiteren Verlauf und auch bei der koronaren Herzkrankheit, also einem teilweisen Verschluss der Herzkranzgefäße durch Verkalkungen, werden Medikamente wie Aspirin verschrieben, die einen zukünftigen Verschluss verhindern sollen.
Außerdem ist es bei den meisten Herzerkrankungen hilfreich, den Blutdruck einzustellen, was mit Betablockern oder ACE-Hemmern möglich ist.
Weiterhin können die Blutfette gesenkt werden, wozu bevorzugt Statine eingesetzt werden.
Kommt es zu einer Herzinsuffizienz oder zu Wassereinlagerungen, sind entwässernde Medikamente, die sogenannten Diuretika sinnvoll.
Bei auftretenden Herzrhythmusstörungen können Antiarrhytmika, wie Betablocker oder Amiodaron gegeben werden.
Lesen Sie dazu mehr unter: Therapie der Herzschwäche
Bei Herzschmerzen können einige Hausmittel helfen. Sehr wichtig ist dabei, auf einen gesunden Lebensstil und eine gesunde Ernährung zu achten, da üppige oder blähende Mahlzeiten die Herzschmerzen häufig verschlimmern.
Auch auf Rauchen und einen hohen Alkoholkonsum sollte verzichtet werden.
Treten die Beschwerden besonders bei körperlicher oder seelischer Belastung auf, helfen oft Ruhe oder Entspannungsübungen.
Es kann außerdem hilfreich sein, den allgemeinen Stress zu reduzieren und Übungen wie Yoga oder Pilates durchzuführen.
Tritt der Schmerz in einer bestimmten Position, zum Beispiel im Liegen auf, sollte diese langsam gewechselt werden.
Homöopathie ist besonders bei durch Stress ausgelösten Herzschmerzen hilfreich, oder auch bei Schmerzen, die ihre Ursache nicht in einer Herzerkrankungen haben.
Dabei kann die Naturheilkunde wohltuende Rezepte liefern, die zum Beispiel Baldrian, Arnika, Melisse, Weißdornblüten oder Rosmarin enthalten. Diese Zutaten können auch in Tees zubereitet werden.
Vor allem bei Schmerzen mit einer muskulären Ursache kann die Osteopathie Verspannungen lösen und die Schmerzen lindern.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Homöopathie bei koronarer Herzkrankheit und Homöopathie bei Herzstolpern
Im Liegen ändert sich die Blutverteilung im Körper im Vergleich zum Sitzen oder Stehen. Denn Besonders die großen Venen im Körper sind sehr dehnbar und können viel Blut speichern. Im Sitzen oder Stehen sammelt sich das Blut aufgrund der Erdanziehungskraft deshalb eher in den großen Venen der Beine.
Im Liegen befinden sich die Beine jedoch meist auf Höhe des restlichen Körpers. Somit fließt das in den Beinen gesammelte Blut verstärkt zurück in Richtung Herz. Dadurch steht dem Herzen nun mehr Blutvolumen zu Verfügung, dass es in den Kreislauf pumpen soll.
Gesunde Herzen können in diesem Fall mehr Blut in kürzerer Zeit befördern. Für ein bereits vorgeschädigtes Herz ist es jedoch schwierig, der Belastung gerecht zu werden, die durch das vermehrte Volumen anfällt.
Selbst wenn es im Sitzen oder Stehen noch keine Beschwerden gibt, kann das Herz im Liegen nicht mehr stabil und kräftig genug arbeiten, um noch mehr Blut zu pumpen. Das Herz muss somit noch mehr arbeiten, um das zusätzliche Blut zu transportieren.
Durch jede weitere Arbeit benötigt das Herz jedoch mehr Sauerstoff, um die Muskelzellen versorgen zu können. Kann diese Versorgung, zum Beispiel aufgrund verkalkter Herzkranzgefäße, nicht mehr sichergestellt werden, äußert sich dies in Herzschmerzen.
Auch wenn der Herzmuskel schon vergrößert ist, um zum Beispiel einem erhöhten Blutdruck stand zu halten, wird die zusätzliche Versorgung bei Belastung schwierig. Aus diesem Grund können im Liegen Herzschmerzen auftreten, die durch eine erhöhte Volumenbelastung entstehen.
Atemnot kann zu Schmerzen führen, da die Ursachen der Atemnot, wie beispielsweise eine Lungenentzündung, sehr schmerzhaft sein können.
Außerdem werden bei Atemnot die Atemhilfsmuskeln stark beansprucht, was zu Schmerzen führen kann.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen beim Einatmen
Aber Atemnot kann andersherum auch durch eine Herzerkrankung entstehen. Ist die Pumpkraft des Herzens eingeschränkt, kann es zu einem Blutrückstau in die Lunge kommen.
Das führt dazu, dass Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt und sich in der Lunge sammelt. Dadurch wird die Sauerstoffaufnahme durch die Lunge erschwert und es kann zu Atemnot kommen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Atemnot durch eine Herzschwäche
Auch Herzschmerzen, die nach dem Sport auftreten, können ihre Ursache entweder im Herzen selbst oder unabhängig vom Herzen haben.
Beim Sport erbringt der Körper meist sehr hohe Leistungen. Dafür ist eine verstärkte Versorgung der Muskeln mit Blut notwendig. Um dies zu gewährleisten, muss das Herz mehr Arbeit als in Ruhe verrichten, schlägt dabei schneller und kräftiger und verbraucht dadurch auch selbst mehr Sauerstoff.
Kommt das Herz mit der Versorgung nicht nach, verbrauchen die Muskeln ihre Reserven, bringen somit trotzdem ihre Kraft auf und gehen eine sogenannte Sauerstoffschuld ein. Diese muss nach der Belastung wieder aufgefüllt werden, weshalb das Herz nach dem Sport weiterarbeiten muss.
Im Gegensatz zur Belastungsphase fallen nun aber die Stresshormone und das Adrenalin weg, welche Anstrengung und Schmerzen während dem Sport mögicherweise überdeckt haben.
Außerdem wird bei Anstrengung auch die Atmung gesteigert, um so mehr Sauerstoff aufzunehmen.
Dadurch müssen auch die Atemmuskeln beim Sport verstärkt arbeiten. Wie bei allen Muskeln kann es so auch zum Muskelkater der Muskulatur zwischen den Rippen kommen, die als stechende Schmerzen in der Herzgegend wahrgenommen werden können.
In der Schwangerschaft wird das Kind über die Nabelschnur mit dem Blut der Mutter versorgt. Dadurch arbeitet das Herz der Mutter für zwei Menschen gleichzeitig und pumpt mehr Blutvolumen pro Minute. Um dies zu schaffen, muss das Herz der Mutter mehr Kraft aufbringen und arbeitet somit stärker.
Diese erhöhte Leistung kann sich besonders in anstrengenden Momenten in Form von Herzschmerzen bemerkbar machen.
Außerdem drückt das wachsende Kind immer weiter auf die Bauchorgane der Mutter, welche wiederum den Druck aufs Herz übertragen können und somit zu Irritationen am Herzen, zusätzlichen Herzschlägen und Herzschmerzen führen können.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ziehen in der Brust während der Schwangerschaft und Herzrasen in der Schwangerschaft
Auch Schmerzen im Rücken können mit Herzschmerzen einhergehen. Dabei können durch eine schädliche Körperhaltung oder eine falsche Liegeposition beim Schlafen Verspannungen entstehen, die in den Bereich des Herzens ausstrahlen.
Des Weiteren können Erkrankungen der Wirbelsäule, des Rückenmarks oder Reizungen der aus dem Rückenmark austretenden Nervenwurzeln Schmerzen verursachen, die im Brustkorb zu spüren sind.
Die Nerven, die für die Empfindungen im Brustbereich zuständig sind, können durch solche Erkrankungen gereizt werden, der Ort der Entstehung des Schmerzes wird jedoch an den Anfang der Nervenbahn projiziert.
Lesen Sie dazu mehr unter: Schmerzen in der Brustwirbelsäule
Wenn Herzschmerzen durch den Druck des Magens oder des Darms auf das Herz bei Blähungen entstehen, wird dies Roemheld-Syndrom genannt. Direkt unter dem Herzen liegen Magen und Darm und werden von ihm durch das Zwerchfell getrennt.
Sind sie gebläht oder vergrößert, kommt es zu einem Druck auf das Herz.
Dieser Druck kann zum Beispiel durch schwere im Magen liegende Mahlzeiten entstehen. Außerdem können Lebensmittelunverträglichkeiten oder Magenschleimhautentzündungen zu Blähungen führen.
Das Roemheld-Syndrom kann mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden, die die Gasansammlung im Darm verringern und dadurch Blähungen vermindern. Somit werden der Druck auf das Herz und damit die Herzschmerzen reduziert.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Brustschmerzen durch Bauchorgane
In den Wechseljahren kommt es zu verschiedenen Veränderungen im Körper, die durch den natürlichen Abfall der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron zustande kommen.
Da diese Hormone auch auf die psychische Stimmung Einfluss nehmen, sind die Wechseljahre oft mit erhöhter Empfindlichkeit, Stimmungsschwankungen, Stress und Unruhe verbunden. Diese Gefühle können zu Herzrasen, zusätzlichen Herzschlägen oder Herzschmerzen führen.
Eine weitere Veränderung, die der Hormonabfall mit sich bringt, ist der Verlust des Schutzes der Gefäße, denn Östrogen sorgt unter anderem für eine Weitstellung der Gefäße. Aus diesem Grund treten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems mit Herzschmerzen vermehrt ab den Wechseljahren auf.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Herzstolpern in den Wechseljahren
Herzschmerzen nach Alkoholkonsum können mit erhöhtem Stress, dem der Körper beim Alkoholabbau ausgesetzt ist und Herzrasen einhergehen.
Besonders dauerhafter Alkoholkonsum ist sehr schädlich für das Herz-Kreislaufsystem, kann den Blutdruck erhöhen und schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkte begünstigen.
Jedoch können Herzschmerzen nach dem Trinken von Alkohol auch nichts mit dem Alkoholkonsum an sich zu tun haben.
In der Nacht nach dem Alkoholgenuss fallen viele Menschen häufig einfach ins Bett und achten dabei nicht auf ihre Liegeposition. Am nächsten Morgen kann es dadurch zu Verspannungen im Bereich des Brustkorbs kommen, die sich wie Herzschmerzen anfühlen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Herzrasen nach Alkohol - Ist das gefährlich?
Herzschmerzen sind sehr häufige Beschwerden in allen Altersklassen.
Lässt sich dafür keine organische Erkrankung als Ursache finden, haben sie ihren Ursprung meist in psychischen oder emotionalen Beschwerden.
Dabei ist es immer wichtig, den Menschen als ganzheitliche Person zu sehen und sowohl die körperliche, als auch die psychologische und soziale Seite nicht zu vergessen. Es können immer auch organische und psychische Ursachen nebeneinander vorliegen, die sich gegenseitig verschlimmern.
Genauso wie manchen Menschen unangenehme Situationen „auf den Magen schlagen“ oder andere durch Stress verkrampfen und somit Rückenschmerzen bekommen, können sich emotionale Probleme auch in Form von Herzschmerzen äußern.
Dabei sind besonders durch Angst oder Unruhe bedingte Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen häufig. Da diese Beschwerden insbesondere in stressigen Situationen wiederum zu Angst und Unruhe führen können, kann hier ein Teufelskreis mit andauernden Symptomen entstehen.
Bei Menschen mit Herzschmerzen sollte also immer auch die psychische Situation mitberücksichtigt und gegebenenfalls in die Behandlung miteinbezogen werden.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Herzrhythmusstörung durch Stress
Die Begriffe Liebeskummer und Herzschmerz werden oft sehr ähnlich verwendet, denn häufig kommt bei Liebeskummer ein Gefühl von einem schweren Herzschmerz auf. Dabei kann der Liebeskummer an sich der Grund der Schmerzen sein.
Diese sind zwar sehr unangenehm und mögen gar ausweglos erscheinen, sobald der Liebeskummer jedoch endet, werden die Schmerzen auch vergehen.
In seltenen Fällen kann es aber auch dazu kommen, dass akute emotionale und psychische Beschwerden eine Herzerkrankung verursachen. Hier spricht man vom sogenannten Broken Heart Syndrom.
Dabei kommt es zu einer reversiblen Einschränkung der Funktion des Herzens. Dabei schlagen meist die unteren Teile des Herzmuskels nicht mehr so stark, wodurch die Pumpleistung des Herzens sinkt.
Es kommt wie bei anderen Herzerkrankungen zu Herzschmerzen und einem Blutrückstau in die Lunge, der sich durch Atemnot und Husten bemerkbar macht. Des Weiteren kann es zu Schwindel und Schwächegefühlen kommen.
Die Prognose dieser Erkrankung ist sehr gut und die akute Krankheit ist häufig innerhalb einer Woche überstanden. Danach regeneriert sich das Herz meist wieder von selbst und erlangt eine normale Pumpfunktion zurück. Wenn dies nicht der Fall ist, kann eine Therapie zur Sicherung der Herzfunktion, beispielsweise mit Betablockern, begonnen werden.
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Die Dauer der Herzschmerzen kann sehr unterschiedlich sein. Sie gibt jedoch häufig in Verbindung mit der Stärke der Beschwerden Hinweise auf die Schwere der Herzerkrankung.
Treten die Beschwerden nur für eine kurze Zeit oder unter Belastung auf, spricht man von einer stabilen Angina Pectoris. Bei anhaltenden Beschwerden spricht man von einer instabilen Angina Pectoris. Diese stellt eine akute und bedrohliche Minderversorgung des Herzens dar und sollte sofort behandelt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Angina Pectoris
Die Prognose der Herzschmerzen ist abhängig von der Ursache, der Begleiterkrankungen und der Intensität und der Dauer der Beschwerden.
Ein gesunder Lebensstil und körperliches Training können dabei die Prognose stark verbessern.
Bei einer stabilen Angina Pectoris, also Beschwerden die aufgrund verkalkter Gefäße auftreten und in Ruhe meist verschwinden, liegt die Sterblichkeitsrate pro Jahr bei 5 %. Bei einem Herzinfarkt ist die Prognose schlechter und hängt stark von der Zeit ab, bis eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden kann. Außerdem spielt der bereits am Herzen entstandenen Schaden eine Rolle für die Prognose.
Im weiteren Verlauf begünstigen eine gute medikamentöse Einstellung und eine Reduktion der Risikofaktoren die Prognose.
Psychogene Herzschmerzen sind bei guter Therapie vollständig heilbar.
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