Die Ernährung spielt bei den Erkrankungen des Herzens eine bedeutende Rolle.
Unter Arteriosklerose versteht man eine krankhafte Veränderung der Arterienwand. Es kommt zu Fettablagerungen, Zellwucherungen, Entzündungen, Bindegewebsvermehrung und Verkalkungen die zu einer Verhärtung und Verdickung der Gefäßwand führen. Der innere Durchmesser der betroffenen Arterien verengt sich immer mehr und bei zusätzlicher Gerinnselbildung kann es zum völligen Verschluss von Gefäßen kommen.
Die Folgen dieser Veränderungen an den Gefäßen sind in erster Linie die koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen und Aussackungen der Arterien.
Arteriosklerose bleibt oft lange unbemerkt und ihre Entstehung hängt maßgeblich vom Vorhandensein, von Anzahl und Ausprägung sogenannter Risikofaktoren ab. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit sind
Natürlicherweise beeinflussen auch Faktoren wie Alter, Geschlecht und eine gewisse familiäre Veranlagung die Entstehung der koronaren Herzkrankheit.
Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit nachgewiesen, dass die Ernährung der wichtigste Faktor bei ihrer Entstehung ist. Die, in den Industrieländern weit verbreitete fettreiche (hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren aus tierischen Lebensmitteln) und zu kalorienreiche Ernährung begünstigt die Entstehung von Risikofaktoren wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Die Herzinfarktrate der Industrieländer ist hoch.
Diese Fettsäuren kommen in Fischöl vor und ihre wissenschaftlichen Namen sind Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure. In erster Linie wirken diese Fettsäuren entzündungshemmend und haben einen positiven Einfluss auf die Blutgerinnung indem sie die Bildung von Blutgerinnseln hemmen. So werden Omega-3-Fettsäuren als kardioprotektiv eingestuft. Allerdings kann die Frage der exakten wünschenswerten Zufuhr noch nicht eindeutig beantwortet werden.
Zunehmend wird bekannt, dass der Angriff von sogenannten „freien Radikalen“ auf die Zellen der Gefäßwände bei der Entstehung der Arteriosklerose eine wichtige Rolle spielt Es kommt zur Veränderung der Zellmembranen und der Oberflächenstruktur. Freie Radikale entstehen aus Zellen des Immunsystems durch innere aber auch äußere Einflüsse wie Bestrahlung und Umweltgifte. Sind sie zu zahlreich im Organismus vorhanden werden gesunde Zellen angegriffen und verändert. Als Fänger von freien Radikalen werden die sogenannten Antioxydantien eingesetzt. Es sind dies Vitamin C, Betacarotin und Vitamin E.
In letzter Zeit wird auch die Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe (siehe Kapitel „Gesunde Ernährung“ bei Obst und Gemüse), in erster Linie der Flavonoide als Radikalenfänger diskutiert. Verschiedene Untersuchungen weisen auf eine kardioprotektive Wirkung von bestimmten Nahrungsbestandteilen hin. Es gibt keine konkreten Zufuhrempfehlungen. Antioxydantien können allenfalls als eine Ergänzung der klassischen Therapie von Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit eingesetzt werden
Homocystein ist eine Aminosäure und stammt aus dem Eiweißstoffwechsel. Sie entsteht im Organismus als kurzlebiges Stoffwechselzwischenprodukt und wird normalerweise schnell wieder abgebaut. Zu ihrem Abbau werden die Vitamine B 6, B 12 und Folsäure benötigt. Bei der sehr seltenen Stoffwechselerkrankung Homocystinurie kommt es zu einem gestörten Abbau und damit zu einem Anstieg des Homocysteinspiegels im Blut. Dieses Krankheitsbild geht mit frühzeitiger Arteriosklerose und Arterienverschlüssen in Herz, Gehirn und Extremitäten einher. Studien haben gezeigt, dass bereits bei mäßig erhöhtem Homocysteinspiegel das Arterioskleroserisiko ansteigt. Durch die Zufuhr von Vitamin B12, B 6 und insbesondere Folsäure kann der Homocysteinspiegel im Blut wirkungsvoll gesenkt werden. Es wird eine Zufuhr von 400 mg. Folsäure täglich empfohlen.
Bei einer abwechslungsreichen, vollwertigen Kost mit reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist diese Menge durchaus erreichbar. Ob eine zusätzliche Zufuhr von Folsäure und den anderen genannten Vitaminen in Tablettenform einen weiteren Vorteil bringt und welches die optimale Dosierung wäre ist bisher nicht abschließend zu beantworten. Die Basis bleibt zunächst die gesunde, vollwertige Ernährung die sich an den Vorgaben der Ernährungspyramide orientiert.
Liegt bei K-Patienten ein Übergewicht (BMI über 25) vor, muss zunächst eine Gewichtsreduktion erfolgen. Hierbei soll eine mäßig energiereduzierte und die Blutfettwerte normalisierende Mischkost (im Kapitel Übergewicht und Hyperlipoproteinämie ausführlich beschrieben).. zum Einsatz kommen.
Einseitige Diät und Fastenkuren sind für KHK-Patienten besonders ungeeignet. Es kann zu einer Belastung vom Herz- Kreislauf- System kommen.Grundsätzlich wird für normalgewichtige KHK-Patienten eine bedarfsgereichte Energiezufuhr empfohlen. Die Kost soll fettarm, kohlenhydrat- und ballaststollreich sein. Bei vorliegendem Bluthochdruck muss auf eine Einschränkung der täglichen Salzzufuhr geachtet werden. Bei weiteren Risikofaktoren wie Zuckerkrankheit wird es nötig auf die Zufuhr von Zucker zu achten und bei erhöhten Blutfettwerten muss insbesondere die Fettzufuhr verringert und auf die Qualität der Fette geachtet werden.
Aufgrund der schützenden Wirkung von Omega-3-Fettsäuren ist ein regelmäßiger Fischverzehr wünschenswert. Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren sind fettreiche Fischarten wie Makrele, Lachs, Hering und Thunfisch. Natürlich sind auch fettarme Fische wie Seelachs, Kabeljau oder Scholle empfehlenswert. Sie sind Lieferanten von wertvollem Eiweiß und Jod.
Täglich reichlich Vollkornprodukte, Gemüse und Obst gewährleistet eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen. Antioxydative Vitamine wie Vitamin C und Betacarotin werden ebenfalls ausreichend aufgenommen. Ebenso werden bioaktive Substanzen und Folsäure reichlich enthalten sein.
Vitamin E ist vor allen Dingen in pflanzlichen Ölen zu finden und die tägliche Zufuhr von Pflanzenölen wird empfohlen. Allerdings ist zweifelhaft ob die Zufuhr ausreicht um den Bedarf von 100mg Vitamin E zu decken. Eine regelmäßige Einnahme von Vitamin E ist allerdings nicht ohne ärztliche Kontrolle empfehlenswert.
Geringer, regelmäßiger Alkoholkonsum soll eine positiven Einfluss auf die HDL-Werte haben. Allerdings kann dies im Hinblick auf die bekannten Gesundheitsrisiken von regelmäßigem Alkoholkonsum zur Vorbeugung der KHK nicht empfohlen werden.
Ein regelmäßiger Knoblauchverzehr kann einen gewissen Schutzeffekt bei der Entstehung der Arteriosklerose bewirken. Es konnte in manchen Fällen eine cholesterin- und blutdrucksenkende Wirkung beobachtet werden. Auch die Blutgerinnung wurde positiv beeinflusst. Allerdings kann die Zufuhr von Knoblauch immer nur in Verbindung mit einer gesunden Ernährung auf Grundlage der Ernährungspyramide sinnvoll sein und ergänzend allenfalls gering unterstützend wirken.
In Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Kaffeegenuss und erhöhten Cholesterinwerten beobachtet. Dieser Effekt wird allerdings nur bei gekochtem Kaffee, nicht bei Filterkaffee ausgelöst und das unabhängig vom Koffeingehalt. Man führt dies auf das Vorhandensein von Kaffeeöl (Cafestol und Kahweol) zurück. In ungefiltertem Kaffee finden sich pro Liter 1-2 Kaffeeöl, in gefiltertem nur 10 mg.
Bei bestehendem hohen Cholesterinwerten sollte Filterkaffee bevorzugt getrunken werden. Mehr als 3 – 4 Tassen pro Tag.sind nicht empfehlenswert.