Hyperlipoproteinämien gehen einher mit einer krankhaften Erhöhung der Blutfettwerte. Diese Werte beziehen sich auf das Cholesterin und (oder) die Triglyceride. Die Ursachen hierfür können genetisch bedingt sein. Ursache ist aber in der Mehrzahl der Fälle eine Kombination aus erblichen und ernährungsbedingten Faktoren. Der sehr komplizierte Fettstoffwechsel kann von zahlreichen Ernährungsfaktoren in ganz unterschiedlicher Weise beeinflusst werden.
Neben einer überhöhten Kalorienzufuhr und daraus resultierendem Übergewicht sind vor allem die Menge und Zusammensetzung des Nahrungsfettes, das mit der Nahrung zugeführte Cholesterin sowie die Qualität der Kohlenhydrate und die Ballaststoffzufuhr von Bedeutung. Bei bestehendem Übergewicht kommt es oft zu einer Erhöhung der Triglyzeride und einer Hypercholesterinämie. Das sogenannte HDL- Cholesterin (high density lipoproteins, Lipoproteine von hoher Dichte) ist erniedrigt. Es wird auch „ gutes Cholesterin“ genannt, weil diese Proteine das nicht wasserlösliche Cholesterin im Blut transportieren und in der Lage sind bereits abgelagertes Cholesterin wieder aufzunehmen. Deshalb soll der HDL-Wert im Blut möglichst hoch sein. Die LDL- Cholesterinwerte (low density lipoproteins, Lipoproteine mit niedriger Dichte) sind meistens erhöht und das Risiko für Gefäßverkalkung steigt. Bei Übergewicht mit stammbetonter Fettsucht (Apfeltyp) ist die Hyperlipoproteinämie oft verbunden mit nachlassender Wirkung des Insulins und darauf folgend eine vermehrte Ausschüttung. Dazu kommen oft Bluthochdruck und Thromboseneigung. Diese Verkettung von Krankheitszeichen wird auch als metabolisches Syndrom bezeichnet.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter Ernährung
Gekoppelt mit einer Senkung der Zufuhr von gesättigten Fetten wirkt sich die Erhöhung der Kohlenhydrataufnahme positiv auf die Blutfettwerte aus. Gesamt- und LDL-Cholesterin sinken stark. Die Triglyzeride steigen oft an.
Sie haben eine positive Wirkung auf die Blutfettwerte. Bei einer Steigerung des Ballaststoffgehaltes der täglichen Nahrung wird in der Regel die Zufuhr anderer Nährstoffe vermindert. Meistens kommt es zu einer Verringerung der Fett- und Zuckeraufnahme. Der Stärkeanteil der Nahrung wird erhöht und alle diese Faktoren zusammen sind Ursache für den günstigen Effekt bezüglich der Blutfettwerte.
Liegt bei erhöhten Cholesterinwerten auch ein erhöhtes Körpergewicht vor, ist die Gewichtsreduktion der erste Schritt einer Therapie.
Ansonsten gelten für eine blutfettsenkende Ernährung folgende Grundregeln:
Bei einem täglichen Kalorienverbrauch von 2000 Kalorien wären das ungefähr 65g Fett insgesamt. Dieses Fett setzt sich zusammen aus Streichfett, Kochfett und verstecktem Fett. Reduziert werden sollen vor allen Dingen die tierischen gesättigten Fette aus Fleisch, Wurst, Milch- und Milchprodukten. Diese Fette kommen meistens in versteckter Form vor. Auch gesättigte Fettsäuren aus Pflanzenfetten wie Kokosfett und Palmkernfett sind ungeeignet. Gesättigte Fettsäuren sollen nicht mehr als 7 – 10 % der Energiezufuhr ausmachen und es wird nötig nur fettarme Produkte (Fleisch, Wurst, Milchprodukte) auszuwählen um dieses Ziel zu erreichen. Unter den tierischen Fetten bilden die Fette aus Kaltwasserfischen (Lachs, Makrele, Hering) eine Ausnahme. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren welche den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen. Die Aufnahme von chemisch gehärteten Fetten und damit darin enthaltenen Transfettsäuren soll vermieden werden. Diese chemisch gehärteten Fette sind in erster Linie in Fertiggerichten, Frittierfetten und billigen Margarinen enthalten. Auf der Zutatenliste erscheinen sie immer unter der Bezeichnung: pflanzliche Öle, gehärtet oder zum Teil gehärtet.
Auch fettsparende Garmethoden wie Grillen, Dünsten in Folie und Garen in beschichteten Pfannen erleichtert das Einsparen von sichtbaren Fetten.
Dabei soll 10 – 15 % der Energie aus einfach ungesättigten Fettsäuren stammen und nur 7 – 8 % aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Früher hatte man lange Zeit die mehrfach ungesättigten Fettsäuren als am besten geeignet angesehen den Cholesterinspiegel zu senken. Diese Fettsäuren finden sich zum Beispiel in Distelöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl und Weizenkeimöl. Inzwischen empfiehlt man mehr einfach ungesättigte Fettsäuren aufzunehmen (aus Olivenöl, Rapsöl, Erdnussöl) als mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Auch diese Fette sollen sparsam eingesetzt werden. Öle mit einem hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren sind nicht so lange haltbar und weniger zum Erhitzen geeignet als Öle mit hohem Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
50 % der täglichen Kalorienaufnahme soll aus Kohlenhydraten stammen. Besonders geeignet sind die sogenannten „komplexen Kohlenhydrate“ aus Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst. Wird diese Empfehlung eingehalten erhöht sich zwangsläufig auch der Ballaststoffanteil der täglichen Ernährung. Dieser sollte idealerweise bei 25 g pro Tag liegen. Um die cholesterinsenkende Wirkung, (wenn auch nur gering) von löslichen Ballaststoffen zu nutzen sollten Hafererzeugnisse, Hülsenfrüchte und pektinreiche Obstsorten (Äpfel, Birnen, Beerenobst) regelmäßige Kostbestandteile sein.
Durch alleinige Senkung des Nahrungscholesterinanteiles lässt sich der Blutwert nur sehr wenig beeinflussen. Wichtiger ist es, eine fettarme Kost nach den oben beschriebenen Grundsätzen einzuhalten. Da Cholesterin als Fettbegleitstoff nur in tierischen Fetten vorkommt und vorwiegend in denen mit hohem Fettanteil laufen die Reduktion der Gesamtfettzufuhr aus tierischen Fetten und die Verminderung des Cholesterinanteiles automatisch parallel. Lediglich der Verzehr von besonders cholesterinreichen Lebensmitteln wie Innereien, Eier, Krusten- und Schalentiere ist einzuschränken.
Diese Erhöhung der Blutfette geht sehr oft einher mit Übergewicht, Diabetes und hoher Alkoholzufuhr. Werden diese Ursachen erfolgreich behandelt sinkt in den meisten Fällen auch die Triglyzeridkonzentration im Serum. Übergewicht soll nach den Grundsätzen einer fettarmen, ausgewogenen Mischkost erfolgen. Für die Ernährung bei erhöhten Triglyzeridwerten gelten die gleichen Ernährungsgrundsätze wie bei erhöhten Cholesterinwerten. Allerdings sind folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:
Sie sollten Hauptbestandteile der täglichen Kost sein. Sie sind fett- und cholesterinarm oder cholesterinfrei und (oder) ballaststoffreich. Aufgeführte fette Fische und Speiseöle enthalten eine günstige Fettsäurenzusammensetzung. Allerdings gilt es auch hier die Verzehrsmenge zu begrenzen.
Speiseöle:
Fisch:
Milch- und Milchprodukte:
Eier:
Getreideprodukte:
Gemüse
Kartoffeln
Obst
Getränke
Sonstige Produkte
Produkte aus dieser Gruppe sollten nicht jeden Tag und auch nicht in größeren Mengen verzehrt werden.
Speisefette
Fleisch und Fleischerzeugnisse
Fisch
Milch- und Milchprodukte
Eier
Getreideprodukte
Kartoffeln
Obst und Nüsse
Süßwaren
Getränke
Gewürze
Produkte aus dieser Gruppe sind reich an Fett und gesättigten Fettsäuren. Auch der Cholesteringehalt ist in den meisten Produkten zu hoch. Deshalb den Verzehr vermeiden oder drastisch einschränken.
Speisefette
Fleisch
Fisch
Milch und Milchprodukte
Eier
Getreideprodukte
Kartoffeln
Süßwaren
Getränke
Gewürze und Soßen
Hier sollten auch alle, in der Liste als in Maßen geeignet gekennzeichneten Produkte weggelassen werden, die Zucker enthalten. Wie zum Beispiel zuckerhaltiges Müsli, Frühstückscerealien, weißer Reis, weiße Nudeln, alle Zucker und Süßwaren und zuckerhaltige Erfrischungsgetränke. Außerdem wird empfohlen regelmäßig Kaltwasserfische zu essen (Normalgewichtige ca. 100 g pro Tag).
Bei einer gemischten Hyperlipidämie ist das Muster der Blutfetterhöhungen sehr unterschiedlich und unterliegt Schwankungen. Dementsprechend müssen unterschiedliche Schwerpunkte in der Ernährungstherapie gesetzt werden. Ist das Gesamt- und LDL-Cholesterin erhöht gelten in erster Linie die Regeln einer cholesterinsenkenden Kost. Bei erhöhten Cholesterinwerten (LDL hoch, HDL niedrig) und gleichzeitiger Erhöhung der Triglyzeride empfiehlt sich den Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl, Rapsöl, Nussöl) zu erhöhen, gesättigte Fettsäuren aus tierischen Produkten sind zu reduzieren. Außerdem wird empfohlen regelmäßig Kaltwasserfische zu essen, den Ballaststoffanteil der täglichen Nahrung zu steigern und keinen Alkohol zu trinken.
Bei dieser sehr seltenen Stoffwechselerkrankung sind die Chylomikronen im Blut stark erhöht und es liegen oft Triglyzeridkonzentrationen von mehr als 1000 mg/dl vor. Empfohlen wird anfangs eine extrem fettarme Kost (maximal 20 bis 25 g tägliche Gesamtfettzufuhr. Pflanzliche Kost und Verzicht auf Speisefette und Speiseöle. Langsame Steigerung der täglichen Fettzufuhr. Zunächst nur mittelkettige Fette (MKT-Fette = Ceres Margarine und Ceres Öl) als Ersatz für die üblichen Streichfette und Öle. Allmählich 5 bis 10 g eines linolsäurereichen Öles wie Sonnenblumenöl oder Distelöl zuführen.
Sehr kohlenhydratbetonte Kost.
Meiden von Haushaltszucker, Traubenzucker und zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Honig, Konfitüre) Leicht verdauliche Kohlenhydrate wie weißes Mehl und Weißmehlerzeugnisse ( Kuchen, Gebäck, Weißbrot) aus dem täglichen Speiseplan streichen. Vollkornprodukte mit hohem Ballaststoffanteil bevorzugen. Cholesterinreiche Lebensmittel wie Innereien, Eier, Schalen- und Krustentiere meiden. Bevorzugt werden sollen alle Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, frisches Obst, Gemüsesäfte. Fettes Fleisch und fetter Fisch sind ungeeignet. Hier die fettarmen Sorten wählen. Fettarme Milch- und Milchprodukte bevorzugen. Es werden 5 kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt empfohlen. Bei bestehendem Übergewicht soll eine Gewichtsreduktion mit dem Ziel Normalgewicht angestrebt werden. Bei, auf diese Kostform nicht ansprechbaren Formen der Erkrankung, kann ein Intervallfasten (zum Beispiel 1 Tag pro Woche) zum Erfolg führen.