Das bekannteste Symptom für einen Herzinfarkt ist der Brustschmerz hinter dem Brustbein. Die Patienten klagen dann über einen starken Druck im Brustkorb. Darüber hinaus können auch Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und Kaltschweißigkeit auftreten.
Ein Herzinfarkt kommt meist überraschend und kann sich hinter einer Vielzahl von Symptomen verbergen. Das Leitsymptom beim Herzinfarkt ist der typische Brustschmerz hinter dem Brustbein, der von einem brennenden Gefühl begleitet wird.
Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, besitzen meist im Voraus eine KHK – eine koronare Herzkrankheit. Diese Erkrankung der Herzgefäße geht mit einer Verengung des Durchmessers durch fetthaltige Wandverdickungen (Stenosen) einher. Das Leitsymptom einer KHK und somit das erste Anzeichen für einen potentiell drohenden Herzinfarkt ist die Angina pectoris (deutsch: Brustenge).
Es kommt hierbei zu Schmerzen hinterm Brustbein, die in verschiedene Körperteile, wie z.B. den linken Arm, den Unterkiefer oder den Rücken, ausstrahlen können. Häufig treten die Schmerzen plötzlich und in Ruhe auf. Begleitend treten häufig zusätzlich sogenannte vegetative Symptome auf. Diese „Körpersymptome“ äußern sich in Form von Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen. Da es sich bei der Angina pectoris um ein für die meisten Patienten sehr angsteinflößendes Symptom handelt, leidet ein Großteil der Betroffenen währenddessen unter Angst- und Unruhezuständen. Der Blutdruck sinkt häufig, kann aber auch normal oder erhöht sein.
Grundsätzlich sind die auftretenden Symptome umso schwerer und gravierender, je größer der Herzinfarkt ist. Auch in Ruhe bessern sich die Beschwerden bei einem akuten Herzinfarkt typischerweise nicht und auch gezielte Atembewegungen bringen keine Linderung.
Die Dauer einer klassischen Angina-pectoris-Episode beträgt etwa 10 Minuten. Halten die Symptome länger an oder können nicht durch die Gabe von Nitroglycerin (gefäßerweiterndes Medikament) durchbrochen werden, handelt es sich vielleicht bereits um ein akuteres Krankheitsbild, was sofortiger Abklärung bedarf.
Die auslösenden Faktoren sind körperliche, aber auch seelische Belastung, sehr niedrige Außentemperaturen (führen zu einer zusätzlichen Gefäßverengung) oder erhöhter Druck im Bauchraum (bei geblähtem Verdauungstrakt, sogenanntes „Roemheld-Syndrom“).
Doch nicht jeder Mensch verspürt die Beschwerden, die durch einen Herzinfarkt ausgelöst werden, in gleicher Form. Es gibt Unterschiede zwischen den Symptomen, die typischerweise bei Frauen und bei Männern auftreten.
Manche Herzinfarkte (etwa 15 bis 20 Prozent aller Herzinfarkte) verursachen auch gar keine, nur geringe oder untypische Symptome (sogenannter "stummer Infarkt").
Diese stummen Infarkte treten häufiger bei zuckerkranken Menschen auf, da es durch die Diabetes mellitus-Erkrankung zu einer autonomen Neuropathie (Schädigung der schmerzleitenden Nerven der Organe) kommt.
Dadurch können Diabetiker unter Umständen die Herzinfarktschmerzen nicht wahrnehmen und erleiden einen beschwerdefreien (stummen) Infarkt. Diese Herzinfarkte werden häufig sogar erst nachträglich erkannt, meist bei einer Elektrokardiogramm-Untersuchung (EKG).
Sehr ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt können auch durch andere lebensbedrohliche Erkrankungen im Brustbereich ausgelöst werden. So können beispielsweise auch der Einriss der großen Körperschlagader (Aortendissektion), ein Pneumothorax (Luft im Pleuraspalt mit Kollaps der Lunge) oder eine Speisenröhreerkrankung zu Herzinfarkt-ähnlichen Symptomen führen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Anzeichen eines Herzinfarktes
Bei der Frau kündigt sich ein Herzinfarkt häufig mit anderen Alarmzeichen an als beim Mann. Das Wissen um diese Geschlechtsunterschiede bei den Symptomen eines Herzinfarktes ist sehr wichtig, damit im Notfall keine Fehler gemacht werden und der Herzinfarkt unter Umständen zu spät erkannt wird.
Jeder geringste Hinweis auf einen Herzinfarkt muss ernst genommen werden, ganz unabhängig von der Art der Beschwerden, da jederzeit ohne weitere Vorankündigung ein plötzlicher Herzstillstand eintreten kann.
Die klassischen Erkennungszeichen (wie Brustschmerz, der in verschiedene Körperregionen ausstrahlen kann) kommen bei beiden Geschlechtern vor. Allerdings verspüren nur etwa ein Drittel der Frauen den heftigen Brustschmerz, während bis zu 80 Prozent der Männer dieses erste Herzinfarktsymptom wahrnehmen.
Jedoch ist es nicht selten, dass ein Herzinfarkt bei Frauen eher unspezifische Symptome auslöst. Dazu gehören beispielsweise starke Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen und besonders auch Beschwerden im Oberbauch. Besonders, wenn diese Symptome besonders heftig auftreten oder länger als 15 Minuten andauern, ist es wichtig, auch an einen Herzinfarkt zu denken.
Bei etwa der Hälfte der Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, treten vor einem akuten Herzinfarkt Schlafstörungen auf.
Männer nehmen die Symptome im Brustbereich häufig als stärkste Schmerzen (mit oder ohne Ausstrahlung) wahr. Bei einer Frau kommt es häufig vor, dass anstelle von starken Schmerzen eher ein Druck- oder Engegefühl wahrgenommen wird.
Symptome, wie beispielsweise wiederkehrende Übelkeit, Müdigkeit oder Schwindel können schon Tage vor dem Herzinfarkt auftreten und werden häufig als Magenprobleme missinterpretiert.
Eine Hilfestellung beim Erkennen von Herzinfarktsymptomen bei Frauen kann die sogenannte NAN-Regel sein: Treten im Körperbereich zwischen Nase, Arm und Nabel unerklärliche Schmerzen auf, die länger als 15 Minuten andauern, sollte in jedem Fall ein Notarzt gerufen werden, da dies Vorzeichen für einen Herzinfarkt sein können.
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Das Engegefühl der Brust ist eins der prominentesten Symptome eines akuten Herzinfarktes. In der Fachsprache wird es als Angina pectoris (= Beklemmung/ Einengung der Brust) bezeichnet. Patienten beschreiben diesen Zustand, als würde ihnen eine schwere Last auf der Brust liegen, gegen die sie nicht richtig einatmen können.
Dabei ist die Ursache gar nicht in der Lunge zu suchen, sondern liegt im Verschluss einer Herzkranzarterie, wie es beim Herzinfarkt der Fall ist. Das Engegefühl lässt sich meist mithilfe von Nitrospray behandeln. Der darin enthaltene Stickstoff sorgt im Körper dafür, dass die Blutgefäße geweitet werden und das Blut wieder durch die Koronargefäße fließen kann.
Weitere Informationen finden Sie unter: Angina pectoris
Zu den wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehört das regelmäßige Messen des Blutdrucks. Sollten bei einer Kontrolle auf einmal deutlich höhere Werte als sonst festgestellt werden oder die Werte langsam über einen längeren Zeitraum ansteigen, kann das auf einen Herzinfarkt hindeuten.
Wichtig ist, dass die Blutdruckmessung in Ruhe stattfindet und zunächst bei auffälligen Werten nochmals wiederholt wird. Treten gleichzeitig zu einer Blutdruckerhöhung Herzinfarkt-typische Symptome, wie Schmerzen im Brustkorb, Atemnot oder verschwommenes Sehen auf, können diese Beschwerden ein Warnzeichen für einen Herzinfarkt darstellen.
Genauer handelt es sich bei Bluthochdruck um einen Risikofaktor für eine KHK (koronare Herzkrankheit). Die KHK erhöht wiederum die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, weil die Herzkranzgefäße verengt sind. Bluthochdruck alleine ist kein Symptom eines Herzinfarktes.
Oftmals kommt es eher zu einem Blutdruckabfall und zu einer Verlangsamung der Herzfrequenz (Bradykardie). Durch die Schädigung der Herzmuskelzellen nimmt die Pumpleistung ab, wodurch nicht mehr genug Blut in den Kreislauf befördert werden kann. Es gilt sowohl bei Risikopatienten, als auch bei Betroffenen mit stattgehabtem Herzinfarkt, den Blutdruck möglichst gut einzustellen. Zwei der Bluthochdruckmedikamente (ACE-Hemmer, Betablocker) haben einen positiven Effekt auf das Herz nach einem Herzinfarkt, weshalb eine entsprechende Verordnung sehr sinnvoll ist.
Ein akutes Symptom eines Herzinfarktes sind häufig kalte Schweißausbrüche, der Betroffene hat kalte und feuchte Hände.
Dies sind Anzeichen dafür, dass der Kreislauf zusammenbricht, nicht selten kommt es zu einer Bewusstlosigkeit. Ein beginnendes Herz-Kreislaufversagen wird durch einen schnellen Pulsschlag (Herzfrequenz über 100 pro Minute) und einen niedrigen Blutdruck (der obere Wert liegt unter 90mmHg) angekündigt.
Der Blutdruck (und auch der Pulsschlag) kann also bei einem Herzinfarkt sehr unterschiedlich reagieren. In manchen Fällen fängt das Herz an zu rasen, in anderen verlangsamt es den Pulsschlag stark und der Blutdruck kann sowohl ansteigen, als auch abfallen.
Die Lokalisation von Symptomen bei einem Herzinfarkt hängt häufig davon ab, welches Herzkranzgefäß betroffen ist. Ist die rechte Herzkranzarterie betroffen, resultiert meist ein sogenannter Hinterwandinfarkt, der sich eher durch Beschwerden im Oberbauchbereich äußert.
Ein Verschluss in der linken Herzkranzarterie führt meist zum Vorderwandinfarkt, bei dem die Schmerzen eher im Brustbereich verspürt werden.
Die am weitesten verbreitete Form der Schmerzausstrahlung ist jene in den linken Arm. Von der Brust zieht der Schmerz dabei über die Schulter in den Oberarm und breitet sich bis auf den Unterarm oder sogar bis zur Hand (vor allem, Kleinfingerseite) aus. Ein solcher Verlauf kann nicht bei allen Patienten beobachtet werden. Vor allem Frauen zeigen oftmals nicht das typische Krankheitsbild mit Brustschmerzen und begleitender Ausstrahlung.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Schmerzen im linken Arm als Anzeichen eines Herzinfarktes
Bei plötzlich auftretenden Armschmerzen und entsprechendem Risikoprofil (Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck etc.) sollte schleunigst ein EKG zur Überprüfung der Symptomatik abgeleitet werden. Differentialdiagnostisch (mögliche andere Diagnose) muss bei Schmerzen im linken Arm auch an eine Schädigung der Nerven, an eine Störung des Muskel- und Sehnenapparates oder der Gelenkstrukturen gedacht werden.
Eher selten verspüren Herzinfarktpatienten auch Schmerzen im rechten Arm.
Genauso kommt es vor, dass der Schmerz in beide Arme ausstrahlt. Außerdem kann es zusätzlich zu bewegungsunabhängigen Schmerzen in den Schultern (eher auf der linken Seite) kommen.
Manchmal werden keine Brustschmerzen wahrgenommen und es kommt nur zu dauerhaften und nicht weichen wollenden Schmerzen im linken Arm, die der Betroffene nicht erklären kann. Auch dieses Phänomen kann bei einem akuten Herzinfarkt auftreten und wird oft als rheumatischer Schmerz fehldiagnostiziert. Armschmerzen können Symptome für viele Erkrankungen sein ,wie das sogenannte Engpasssyndrom, bei dem der obere Knochen des Schultergerüstes sich absenkt und Druck auf den unteren Knochen ausübt.
Dies führt zu einer Einengung der dort liegenden Gefäße und Nerven, wodurch Schmerzen ausgelöst werden, die bis in den Arm ausstrahlen.
Ein brennendes Gefühl ist in aller Regel Ausdruck des Schmerzes, den die Betroffenen während des Herzinfarktes erleben. Dabei breitet sich der Schmerz in aller Regel in den linken Arm bzw. die linke Schulter aus. Andere Orte, an die der Schmerz oder das Brennen ausstrahlen kann, sind der Rücken, der Hals oder in seltenen Fällen auch der Bauch.
Angstschweiß ist im Zuge eines Herzinfarktes eine vollkommen natürliche Reaktion. Der Herzinfarkt geht in den meisten Fällen mit einer Todesangst einher. In diesem Zusammenhang ist der Angstschweiß die Reaktion auf den enormen Adrenalinausstoß des Körpers.
Der Betroffene weiß zwar nicht unbedingt, dass er gerade einen Herzinfarkt erleidet; hat aber das Gefühl ,an dieser Attacke, die er gerade durchlebt, zu versterben. Dabei betrifft dies im akuten Ereignis ca. ein Drittel aller Menschen. Weitere Zwanzig Prozent versterben in den kommenden Tagen und Wochen.
Beim Sodbrennen kommt es bekanntlich zu einem Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Es kommt – häufig nach besonders reichhaltiger Nahrungszufuhr – zu einem unangenehm brennenden Gefühl, welches bis zum Hals aufsteigen kann, und „saurem Aufstoßen“. Durch den Magensaft wird die Speiseröhre enorm gereizt, welche sich infolgedessen auch entzünden kann (Refluxösophagitis). Sodbrennen kann, vor allem in Verbindung mit einer solchen Entzündung, enorme Schmerzen über den Verlauf der Speiseröhre hervorrufen. Durch ihre anatomische Lage bestehen dann die Schmerzen hinter dem Brustbein, weshalb es sich beim Sodbrennen (bzw. Refluxösophagitis) um eine wichtige Differentialdiagnose (mögliche andere Diagnose) des akuten Herzinfarkts handelt. Vor allem Patienten, bei denen erstmalig ein Rückfluss stattfindet, können durch auftretende Schmerzen verunsichert sein, obwohl kein Grund zur Sorge besteht.
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Bei einem Herzinfarkt können auch vegetative Symptome (unbewusste, nicht steuerbare, sogenannte Körpersymptome) auftreten. Am Herzen befinden sich Fasern des vegetativen Nervensystems – vom Sympathikus und vom Parasympathikus. Sie können durch die –während des Herzinfarktes – gestörte Funktion und die aufsteigende Panik aktiviert werden. Neben Schweißausbrüchen (Sympathikus) gehören auch klassischerweise Übelkeit und Erbrechen (Parasympathikus) zum klinischen Bild. Übelkeit und Erbrechen treten selbst bei stummen Infarkten häufig auf, wenn die eigentlichen Leitsymptome, wie beispielsweise Brustschmerzen, verborgen bleiben.
Etwas seltener sind begleitende Durchfälle, die aber ebenfalls durch den Parasympathikus und dessen motilitätssteigernde Wirkung (Steigerung der Darmbewegung) ausgelöst werden. Die Durchfälle sind in der Regel nicht so stark wie bei einem bakteriellen oder viralen Darminfekt. Vor allem in Verbindung mit stummen Infarkten oder untypisch verlaufenden kardiovaskulären (die Herzgefäße betreffend) Ereignissen wird von Durchfällen berichtet, die bei der Diagnostik für Verwirrung und Fehldiagnosen sorgen können.
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Symptome wie Taubheit oder Kribbeln sind in der Regel auf eine Belastung oder Schädigung von Nervenstrukturen zurückzuführen, können aber auch im Rahmen eines Herzinfarkts auftreten. Viele Betroffene berichten davon, dass sich die Empfindungsstörungen langsam in einer Körperregion ausbreiten, ähnlich des Gefühls, wenn z.B. der Arm „einschläft“.
Besonders häufig scheint es dabei zu Kribbelgefühlen im Gesicht und im linken Arm zu kommen. Die Taubheit kann bis in die Finger reichen. Die Empfindungen sind hauptsächlich auf die verminderte Durchblutung zurückzuführen. Durch den Herzinfarkt kommt es in vielen Fällen zu massiven Kreislaufproblemen, Blutdruckabfall und Herzrhythmusstörungen, aus denen die entsprechenden Symptome resultieren.
Ein stummer Herzinfarkt geht nicht mit den klassischen Symptomen einher, die das Krankheitsbild normalerweise charakterisieren. Besonders häufig treten stumme Infarkte bei langjährigen Diabetikern auf. Bei diesen besteht zumeist eine chronische Polyneuropathie, ein stetig voranschreitender Nervenverlust. Durch diesen Verlust empfinden die Patienten weniger Schmerzen und können auch Reize des vegetativen (unwillkürlichen, körperlichen) Nervensystems nicht mehr gut wahrnehmen. Das Leitsymptom Brustschmerz fehlt dann und die Diagnostik wird enorm erschwert.
Bei einem stummen Infarkt stehen oftmals andere Symptome im Vordergrund – wie Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel – welche die behandelnden Ärzte, aber auch die Patiente,n in die Irre leiten. So kann ein Herzinfarkt als einfacher Infekt verkannt werden, was unter Umständen tödliche Folgen haben kann. Neben Diabetikern besteht für Frauen, ältere Menschen im Allgemeinen, herzoperierte oder nierenkranke Patienten ein erhöhtes Risiko, einen stummen Herzinfarkt mit wenigen oder keinen Symptomen zu erleiden. Es sollte deshalb regelmäßig ein EKG geschrieben werden, auch wenn die Symptome nicht direkt einen Infarkt vermuten lassen.
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Grundsätzlich ist der Herzinfarkt eine Krankheit des mittleren und hohen Alters. Ab 45 Jahren steigt das Risiko stetig an, bis es bei etwa 60 Jahren seinen Höhepunkt erreicht hat. Allerdings können auch junge Menschen einen Herzinfarkt erleiden. Meist geschieht dies nicht ohne weiteres, sondern durch genetische Risikofaktoren, seit Geburt bestehende Herzfehler oder eine massive Fehlernährung mit begleitendem Übergewicht in jungen Jahren.
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Die Symptomatik stellt sich bei jungen Patienten nicht anders dar, als bei älteren. Bei jungen Menschen ist die Chance für eine zügige Diagnose einerseits größer, da das Nervensystem noch sensibler Veränderungen erfasst und Schmerzreize erkennt – nicht wie bei Patienten höheren Alters. Andererseits ist die Diagnose Herzinfarkt untypisch für Patienten niedriger Altersgruppe, was die Diagnostik wiederum verzögern kann. Ein EKG ist schnell gemacht und kostengünstig und sollte deshalb auch nicht bei jungen Menschen ausgelassen werden.
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Atypische Symptome können die Diagnostik bei einem vorliegenden Herzinfarkt massiv behindern. Sie treten in der Regel zusätzlich zu den Leitsymptomen auf, können allerdings auch das klinische Bild gänzlich bestimmen, was die korrekte Einschätzung der Situation durch die behandelnden Ärzte erschwert. Atypische Symptome beziehen sich meist auf andere Körperregionen, die nicht direkt mit dem Herzen in Verbindung gebracht werden.
Beispiele dafür sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (Übelkeit, Erbrechen und Durchfall), zunehmende Luftnot oder Schmerzen im Bauch.
Die Symptome kommen auf verschiedenen Wegen zustande. Einerseits können durch den Infarkt Fasern des vegetativen (unwillkürlichen, körperlichen) Nervensystems (Sympathikus, Parasympathikus) irritiert werden, welche in Folge Fehlregulationen (wie Erbrechen und Durchfall) verschiedenster Organsysteme auslösen können. Andererseits spielt die anatomische Nähe zu anderen Strukturen und die Beeinträchtigung der Herzfunktion eine Rolle. Der Oberbauchschmerz entsteht beispielsweise durch die Schmerzprojektion (Weiterleitung, Übertragung) vom Herzen aus.
Die Atemnot zählt zu den eher untypischen Anzeichen des Herzinfarktes. Während es bei Männern fast immer die Kombination aus Angina pectoris und ausstrahlendem Schmerz ist, sind gerade Frauen häufiger von untypischen Symptomen, wie eben der Atemnot, betroffen.
Weiterhin zählen auch Schmerzen des Magen-Darm-Bereichs zu diesen untypischen Symptomen. Zur Behandlung der Atemnot oder dem Gefühl des Erstickens wird den Patienten ein Morphium-Medikament verabreicht. Dieses hat eine atemberuhigende Wirkung und unterdrückt somit die Atemnot.
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Rückenschmerzen gehören zu den am häufigsten im Rahmen eines Herzinfarkts auftretenden Begleitschmerzen. Sie sind in der Regel von stechendem Charakter, sehr intensiv, setzen plötzlich ein und sind in der oberen Hälfte (Brustwirbelsäulenbereich) lokalisiert. Es handelt sich bei den Schmerzen um eine sogenannte Übertragung. Durch die anatomische Nähe des Herzens wird der dort entstandene Schmerz in andere Regionen projiziert, indem die entsprechenden Schmerzfasern miterregt werden.
Eine sehr wichtige Differentialdiagnose (andere Diagnose mit ähnlichen Symptomen) stellt eine Aortendissektion dar. Dabei lösen sich die Wandschichten der Hauptschlagader (Aorta) voneinander ab oder zerreißen im schlimmsten Fall. Die Folge können massive, lebensgefährliche Blutungen sein, weshalb bei plötzlich einsetzenden, stärksten Rückenschmerzen auch immer hieran gedacht werden sollte.
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Das Leitsymptom für einen Herzinfarkt sind plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen. Diese sind am häufigsten in der Brust und/oder im linken Arm lokalisiert. Am dritthäufigsten treten Schulterschmerzen auf. Diese bestehen ebenfalls auf der linken Körperseite und gleichen in ihrem Schmerzcharakter den anderen Lokalisationen.
Andere Ursachen für plötzlich einsetzende Schulterschmerzen der linken Seite sind Schädigungen der Muskel-, Sehnen- und Knochenstrukturen oder von Nervenfasern, welche zum Teil in dicken Bündeln (z.B. Plexus brachialis) in anatomischer Nähe verlaufen. Zusätzlich treten hierbei aber in der Regel Bewegungseinschränkungen oder bewegungsabhängige Schmerzen auf, die als Begleiterscheinungen beim Herzinfarkt eher untypisch wären.
Herzrasen wird beim Herzinfarkt hauptsächlich durch die schwindende Pumpleistung und den sinkenden Blutdruck ausgelöst. Es kommt während eines Infarkts häufig zu einem sogenannten kardiogenen (vom Herzen ausgehenden) Schock. Der Blutdruck sinkt extrem ab und das Herz versucht durch die Beschleunigung der Frequenz einen Ausgleich zu schaffen, um die Versorgung des Körpers zu gewährleisten.
Neben der Schocksymptomatik, tritt Herzrasen auch als frühe Komplikation bei Herzinfarkten auf. Als Herzrhythmusstörung sind ventrikuläre Tachykardien (Herzkammerrasen) in 10-30 % der Krankheitsfälle zu finden. Diese können in Kammerflimmern umschlagen, was einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt, der mit elektrischer Defibrillation behandelt werden sollte.
Die Komplikationen sind der Grund, warum Infarktpatienten eine Zeit lang stationär beobachtet werden müssen, bevor sie – behandelt und medikamentös eingestellt (sofern es der Wunsch des Patienten ist) – ins häusliche Umfeld entlassen werden.
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Neben den Schmerzen und den körperlichen Symptomen stellt ein Herzinfarkt auch eine enorme psychische Belastung dar. Viele Patienten bemerken im Moment des Infarktes die Veränderungen: die Brustenge, stechende Schmerzen, den Schweißausbruch, das Herzstolpern (Palpitationen), die Luftnot. All diese Begleiterscheinungen erzeugen in vielen Patienten verständlicher Weise massive Angstzustände, die sich zum Teil bis hin zu Todesangst steigern können. Durch eine Panikattacke verstärken sich unbewusst die Symptome, da diese auch durch ähnliche Krankheitszeichen charakterisiert ist.
Nach einem solchen Erlebnis kann es zu einer Traumatisierung kommen, die auch nach Gesundung und fachgerechter medizinischer Betreuung zu Problemen führen kann. Schon kleinste Veränderungen des Körpers führen dann zu Panikattacken, denen mit psychotherapeutischer Hilfe entgegengewirkt werden kann.
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Einem Herzinfarkt gehen in den meisten Fällen schon erste Anzeichen voraus, die jedoch nicht als solche wahrgenommen werden. Vorboten für einen Herzinfarkt sind beispielsweise unspezifische Bauchschmerzen, Übelkeit oder Schwindelgefühle.
Diese Symptome können schon viele Wochen vor dem eigentlichen Herzinfarkt eintreten, werden jedoch häufig falsch eingeschätzt. Typisch für den den Herzinfarkt ist, dass die Symptome und besonders die Schmerzsymptomatik länger anhält als ein gewöhnlicher Angina-pectoris-Anfall.
Angina pectoris bezeichnet ein unangenehmes Gefühl in der Brust, einen beengenden und drückenden Brustschmerz oder sogar einen "Vernichtungsschmerz". Besonders bei körperlicher Anstrengung ist das Engegefühl in der Brust ein Alarmsignal des Körpers, dass die Durchblutung der Herzkranzgefäße gestört ist.
Typischerweise dauert ein Angina-pectoris-Anfall zwischen einigen Sekunden bis zu wenigen Minuten. Kommen die Anfälle häufiger vor, werden intensiver oder dauern die Brustschmerzen länger an (15 bist über 30 Minuten), ist dies verdächtig für Herzinfarkt.
Grundsätzlich gilt: Sobald heftigste Schmerzen im Brustkorb länger als fünf Minuten anhalten, sollte man sofort den Notarzt verständigen. Im Zweifelsfall sollte immer ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden, keinesfalls sollte man den Betroffenen jedoch selbst ins Krankenhaus transportieren oder den Betroffenen selbstständig fahren lassen.
Es ist wichtig, Symptome, die auf einen Herzinfarkt hinweisen, ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen. Denn für den Verlauf und die Prognose nach einem Herzinfarkt spielt die Zeit zwischen dem Eintreten des akuten Infarktes und der ärztlichen Versorgung, das heißt, bis zur Wiedereröffnung des betroffenen Herzkranzgefäßes, eine wichtige Rolle.
Das Überleben eines Herzinfarkte wird durch zwei schwere Komplikationen wesentlich beeinflusst: durch das Auftreten von Herzrhythmusstörungen (insbesondere von Kammerflimmern) und das Auftreten eines Pumpversagens beziehungsweise eines kardiogenen Schocks. Nach einem Herzinfarkt ist für die Langzeitprognose eher ungünstig, wenn sich eine Herzschwäche entwickelt.
Die langfristige körperliche Belastbarkeit nach einem überstandenen Herzinfarkt hängt auch vom Ausmaß der Schädigung des Herzmuskels und der zukünftigen Entwicklung der koronaren Herzkrankheit ab.
Außerdem ist es ausschlaggebend, wie erfolgreich die Risikofaktoren für einen weiteren Herzinfarkt (z.B. Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Diabetes mellitus) behandelt werden und wie konsequent eine gesunde Lebensweise eingehalten wird (z.B. nicht rauchen, Übergewicht reduzieren, Bewegung, Stressreduktion). Nur so kann es im weiteren Verlauf gelingen, eine normale Lebenserwartung und eine gute altersentsprechende Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Innerhalb der ersten zwei Jahre nach einem akuten Herzinfarkt versterben etwa 5 bis 10 Prozent der Betroffenen an einem plötzlichen Herztod. Dabei steigt das Risiko mit dem Alter, die Todesfallrate bei den über 75jährigen ist mehr als dreimal so hoch. Nach einem Jahr sind etwa 80 Prozent der Betroffenen, die den ersten Tag nach einem Herzinfarkt überleben, noch am Leben.
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Der Herzinfarkt und der Schlaganfall gleichen sich nur in einem Aspekt: beide Krankheitsbilder entstehen durch einen Verschluss eines versorgenden Gefäßes, wobei der Schlaganfall auch durch eine örtliche Blutung hervorgerufen werden kann. Ansonsten haben die Krankheitsbilder, bis auf ihre oftmals einschneidenden Auswirkungen ins Leben des Patienten, kaum Gemeinsamkeiten. Beim Herzinfarkt findet ein Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße statt, ist vor allem durch Schmerzen in der Brust und Atemnot gekennzeichnet und wird häufig durch vegetative (unwillkürliche, körperliche) und psychische Symptome begleitet. Bei untypischen Herzinfarkten kann die Schmerzsymptomatik gänzlich fehlen und dafür das Vegetativum (Körpersymptome wie Übelkeit Erbrechen) im Vordergrund stehen.
Der Schlaganfall wird durch einen Verschluss oder durch eine Blutung eines hirnversorgenden Gefäßes verursacht. Die Symptome können extrem vielschichtig sein und sind maßgeblich von der Lokalisation des Ereignisses abhängig. Von Bewegungs- über Sensibilitätsstörungen, Sprech- und Sehstörungen kann sich das Krankheitsbild auch in vegetativen Problemen oder psychischen Auffälligkeiten zeigen.
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Bei beiden Erkrankungen muss, wenn die jeweilige Symptomatik richtig erkannt wurde, sofort gehandelt werden. Es darf nicht gezögert werden, den Rettungsdienst zu konsultieren, damit eine schnellstmögliche Versorgung gewährleistet werden kann. Bei beiden Krankheitsbildern versucht man, in kürzester Zeit die verschlossenen Gefäße wieder zu eröffnen, um den Zellschaden im Versorgungsgebiet so gering wie möglich zu halten.
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