Atemnot

Definition

Bei der Atemnot (Dyspnoe) handelt es sich allgemein um jede Form von erschwerter Atmung die mit Luftnot einhergeht. Diese muss nicht zwangsläufig mit Schmerzen einhergehen sondern beschreibt lediglich den Zustand, dass ein Patient aufgrund von vielfachen möglichen Ursachen ein subjektives Empfinden von Luftnot hat.

Ursachen

Die Ursachen für Atemnot (Dyspnoe) mit einhergehender Luftnot sind sehr vielfältig. Da es sich um Probleme bei der Atmung handelt, kann primär zum einen die Lunge mit ihren umliegenden Strukturen betroffen sein.
Zum Beispiel führt Lungenkrebs im Endstadium zu Atemnot.
Mehr Informationen zum Thema: Wie erkennt man Lungenkrebs?
Es kann jedoch auch sein, dass die Ursache für die Atemnot im Herzen oder aufgrund von psychischem Stress entsteht.

Um eine möglichst große Übersicht über die Ursachen von Atemnot zu gewährleisten, wird dieser Artikel zunächst auf die oberen Atemwege eingehen, also alles vom Mund bis Kehlkopf, anschließend auf die unteren Atemwege, einschließlich der Lunge.
Weitere Ursachen für Atemnot, die beispielsweise aufgrund von Herzproblemen oder Entzündungen entstehen, werden ebenfalls separat behandelt.

Zudem kann der Atemnot auch eine Rippenquetschung zugrunde liegen. Hierbei versuchen die Betroffenen möglichst flach zu atmen, um großen Schmerzen vorzubeugen. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Rippenquetschung

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Obere Atemwege als Ursache

Die oberen Atemwege umfassen Mund (Oris), Rachen (Pharynx) und Kehlkopf (Larynx). Die Ursachen für Atemnot liegen eher selten im Mund. Es kann jedoch beispielsweise bei einem epileptischen Anfall dazu kommen, dass der Patient seine Zungenmuskulatur nicht mehr im Griff hat und die Zunge zurückfällt und den Rachenraum so verschließt, dass der Patient keine Luft mehr bekommt.
Vor allem in der ersten ärztlichen Hilfe ist es deshalb wichtig darauf zu achten, Patienten, die nicht bei Bewusstsein sind, aber noch atmen, in die stabile Seitenlage zu legen um somit ein Zurückfallen der Zunge und damit eine Ursache für Atemnot mit einhergehender Luftnot zu vermeiden.

Neben der Zunge gibt es noch weitere Strukturen im Mund, die als Ursache für Atemnot infrage kommen. Zum einen kann durch eine falsche Nahrungsaufnahme, bei der Speisebrocken in die Luftröhre gelangen, eine Atemnot entstehen. Vor allem Kinder sind hiervon gefährdet, weswegen Kleinkinder nicht ohne Aufsicht mit verschluckbaren Gegenständen spielen sollten.

Im Bereich der oberen Atemwege befinden sich zusätzlich verschiedene lymphatische Geweben, die man als Waldeyer Rachenring zusammenfasst. Hierzu gehören beispielsweise die Mandeln (Tonsilla pharyngea), welche man paarweise am Übergang zwischen Mund und Rachen gut erkennen kann.
Diese Mandeln können Ursache für Atemnot sein, vor allem bei Kindern. Zum einen kann es zu einer „einfachen“ Mandelentzündung kommen. Meist sind die sogenannten A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes) Erreger der Mandelentzündung (Tonsillitis). Die Bakterien verursachen zum einen weißliche Eiterbeläge auf den Mandeln, zum anderen kommt es zu einem starken Anschwellen der Mandeln.
Vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, kann eine unbehandelte Tonsillitis deshalb schnell eine Ursache für Atemnot werden. Vor allem nachts klagen die Patienten über Luftnot da sie dann durch die leicht zurückgefallene Zunge eine zusätzliche Belastung haben und nur erschwert Luft kriegen.

Ebenfalls durch infektiöse Erreger verursacht wird der Pseudokrupp (subglottische Laryngitis, Laryngospasmus). Hierbei handelt es sich um eine viral bedingte Entzündung des Kehlkopfes. Vor allem Parainfluenzaviren, aber auch Influenzaviren sind schuld am Pseudokrupp und der einhergehenden Luftnot.
Von einem Pseudokrupp sind hauptsächlich kleine Kinder betroffen, seltener Jugendliche. Die Symptome beginnen charakteristisch am späten Abend oder mitten in der Nacht. Es kommt zu einem stark bellenden Husten und die Kinder klagen über starke Luftnot da die Schleimhaut aufgrund der Entzündung so stark anschwillt, dass es zu einer starken Verengung der Atemwege kommt. Dies ist auf jeden Fall ernst zu nehmen, da in besonders schlimmen Fällen Erstickungsgefahr droht.
Vom Pseudokrupp zu unterscheiden ist der echte Krupp (Diphtherie). Diese ist in Deutschland aufgrund der Impfung so gut wie ausgestorben, es gibt jedoch immer wieder neu auftretende Fälle. Die Diphtherie hat ähnliche Krankheitszeichen wie eine normale Tonsillitis, nur dass die Beläge auf den Mandeln bei einer Diptherieinfektion eher durchgängig und weiß-gelblich erscheinen. Versucht man diese zu entfernen, kommt es zusätzlich zu Blutungen. Aufgrund der angeschwollenen Mandeln kann auch eine Infektion mit Diptherie zu Luftnot führen.

Eine weitere Infektion die vor allem kleine Kinder betrifft, ist die Epiglottitis. Hierbei handelt es sich um eine bakteriell bedingte Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis). Die verursachenden Bakterien sind meist Haemophilus Kapseltyp B. Da die Symptome plötzlich auftreten und schnell immer schlimmer werden, ist es wichtig, schnell einen Arzt aufzusuchen, da es sonst zu einer Verlegung der Atemwege kommen kann, was dann die Ursache der Atemnot ist und unbehandelt rasch zum Tod führen kann.
Bevor es jedoch zur Atemnot kommt, ist es wichtig auf Symptome, wie plötzlichen Fieberanstieg, Heiserkeit und Schluckbeschwerden zu achten.

Neben den bakteriell und viral bedingten Ursachen der Atemnot kann außerdem eine Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes zu einer akuten Luftnot führen. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Angioödem (Quinckeödem). Dieses entsteht meist aufgrund von Medikamentenunverträglichkeit, kann aber auch aufgrund eines Tumors oder aufgrund von einer Ablagerung von Immunkomplexen ausgelöst werden. Da es vor allem bei allergischen Reaktionen recht schnell zu einer akuten, schmerzlosen Schwellung kommt, die aber von alleine nicht wieder weggeht, ist in jedem Fall ein Notarzt zu verständigen da es sonst zu einer vermehrten Atemnot bis hin zum Atemstillstand kommen kann.

Untere Atemwege und Lunge als Ursache

Eine Atemnot kann auch innerhalb der unteren Atemwege entstehen. Zu diesen zählen die Luftröhre (Trachea) und all die verzweigteren Bronchialäste, die sich wie die Wurzeln eines Baumes immer weiter verästeln und verzweigen bis hin zu den runden Alveolen, in denen der Gasaustausch stattfindet.

Die Ursache für die Luftnot kann zum einen in der Luftröhre liegen. Diese liegt in enger Nachbarschaft zur Speiseröhre. Kommt es im Bereich der Speiseröhre zu einer Erweiterung, beispielsweise weil die Nahrung nur erschwert von der Speiseröhre in den Magen übertreten kann, so kann durch die Erweiterung der Speiseröhre die Luftröhre eingeengt werden. Es gibt jedoch auch die sogenannte Trachealstenose, bei der es zu einer Einengung im Bereich der Luftröhre kommt. Diese Trachealstenose kann entweder angeboren sein oder sie entsteht durch eine Langzeitintubation.

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Auch ein sehr großes Struma, also eine Vergrößerung der Schilddrüse, kann dazu führen, dass die Luftröhre eingeengt wird und der Patient dadurch unter Atemnot leidet.

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Im Bereich der Bronchien kann die Ursache für Atemnot auch ein Lungenkarzinom, also Krebs sein. Dieser befindet sich meist im Bereich der ersten großen Aufzweigung der Luftröhre und verursacht deshalb im fortgeschrittenen Stadium Luftnot.
Häufiger ist im Bereich der Bronchien jedoch die klassische Asthma-Erkrankung, die mit starker Luftnot einhergehen kann. Meist wird ein Asthmaanfall durch ein Allergen (beispielsweise Pollen im Frühjahr) hervorgerufen, es kann jedoch auch sein, dass der Asthmaanfall aufgrund von häufigen Lungenentzündungen auch ohne einen äußerlichen Einfluss auftritt. Asthma ist mit die häufigste Ursache für Luftnot mit immer weiter steigender Tendenz.

Patienten können auch dann unter schwerer Luftnot leiden, wenn der Gastransport über die Membran der Alveolen gestört ist. Die Alveolen muss man sich wie eine Austauschstation vorstellen. Hier wird die frische mit Sauerstoff beladene Luft gegen die Kohlenstoffdioxidpartikel im Blut ausgetauscht und das CO2 wird abgeatmet. Dieser Austausch findet über die Membran der Alveolen statt. Wenn es nun beispielsweise durch eine vermehrte Faserbildung beim Lungenemphysem oder bei der Lungenfibrose zu einem verminderten Sauerstoffaustausch kommt, hat der Patient subjektiv das Gefühl, dass nicht genug Sauerstoff bei ihm ankommt. Aufgrund dessen kann es zu einer Mehratmung und zu dem subjektiven Gefühl der Luftnot kommen.

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Auch die akute Lungenentzündung (Pneumonie) geht mit Luftnot einher. Lungenentzündungen sind weit verbreitet und sorgen vor allem im Krankenhaus für schwere Probleme. Häufig sind Bakterien, genauer gesagt Pneumokokken, schuld an der Lungenentzündung und der damit einhergehenden Luftnot. Besonders schwerwiegend als Ursache der Luftnot ist die Lungenembolie. Hierbei kommt es dazu, dass ein kleiner Thrombus durch den Blutstrom zur Lunge transportiert wird und dort ein Gefäß verstopft. Dies kann soweit gehen, dass es zu einem Kollaps von den betroffenen Lungenarealen kommt, was dann beim Patienten subjektiv als große Luftnot empfunden wird.

Eine weitere Ursache für Atemnot kann die Mukoviszidose sein. Bei dieser erblich bedingten Erkrankung kommt es aufgrund eines Kanaldefekts zu einer vermehrten Ausscheidung von Chloridionen. In den Bronchien befindet sich dadurch ein zähflüssiges Schleimgemisch, das der Patient nur schwer abhusten kann. Dadurch kommt es zu einer starken Luftnot und schweren Hustenanfällen.
Auch bei der Bronchiolitis kommt es zu Luftnot und einem vermehrten Husten mit schleimigem Auswurf. Die Bronchiolitis ist jedoch eine akute Entzündung der Alveolen, meist hervorgerufen durch Parainfluenzaviren.

Eine letzte wichtige Ursache im Bereich der unteren Atemwege, die zu Luftnot führen kann, ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Wie der Name bereits sagt, kommt es zu einer chronischen Entzündung im Bereich der Lunge, wodurch es zu häufigem schleimigem Husten und schwerer Atemnot kommt.

Ursachen am Herz

Bei Luftnot oder Atemnot denken viele Patienten bei den Ursachen zunächst an die Lunge selbst, das Herz spielt jedoch eine fast ebenso große Rolle wie die Lunge.
Einerseits kann es aufgrund von einer Linksherzinsuffizienz zu einem vermehrten Druck im Lungenkreislauf kommen. Durch den Druck wird Flüssigkeit aus den kleinen Blutgefäßen „gequetscht“. Somit entsteht ein Lungenödem. Dieses Lungenödem geht mit schwerer Luftnot einher und bedarf dringender Behandlung.

Es kann jedoch auch sein, dass die Luftnot tatsächlich ausschließlich auf einer Funktionsstörung des Herzens beruht. Viele Patienten mit einer Angina Pectoris klagen über vermehrte Luftnot. Ein Herzinfarkt äußert sich neben Schmerzen im Bereich der linken Brust auch mit Luftnot, die sogar so schlimm werden kann, dass der Patient Angst hat, ersticken zu müssen.

Allgemein gibt es sehr viele Ursachen für Luftnot und die Liste ist noch lange nicht zu Ende. Viele Allergien, psychische Faktoren oder auch muskulär oder neural bedingte Ursachen können zu Luftnot führen.

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Atemnot durch Stress

Auf stressige Situationen kann der Körper mit Atemnot oder dem Gefühl von Atemlosigkeit reagieren.

In solchen Situationen ist vorwiegend der Teil unseres vegetativen Nervensystems aktiv, der die Aktionsbereitschaft bei tatsächlicher oder gefühlter Belastung erhöht – der Sympathikus. Durch eine erhöhte Herzfrequenz, verminderte Darmtätigkeit, vermehrte Schweißproduktion und eine bereite Lunge wird der Körper bei Stress oder Gefahr auf diese Weise in eine erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt, woraus im Extremfall Atemnot resultieren kann.

Atemnot durch Allergie

Atemnot oder Kurzatmigkeit können auch durch Allergien verursacht werden. Schon geringe körperliche Belastung kann beim Vorliegen einer Allergie zu Atemnot führen.

Häufig gehen diese Atemprobleme dann aber auch mit anderen Symptomen wie einer laufenden Nase, Halsschmerzen, tränenden Augen, Nies- oder Hustenreiz, einem starken Juckreiz oder einer Rötung der Augen einher. An eine Allergie wird im Zusammenhang mit Atembeschwerden häufig erst gedacht, wenn diese so stark ausgeprägt sind und an ein allergisches Asthma erinnern.

Typisch ist ein Jahreszeiten-abhängiges Auftreten der Beschwerden, das Auftreten in bestimmten Räumlichkeiten oder Situationen. Wenn im Zusammenhang mit einer Allergie bereits Atemprobleme vorliegen, deutet das bereits auf eine Beteiligung der Lunge hin und kann Vorbote eines allergischen Asthma bronchiales sein. In diesen Fällen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Symptome untersuchen zu lassen. Dort besteht dann die Möglichkeit, eine Allergietestung durchzuführen.

Liegt eine Allergie vor, sollten die Atemnot-auslösenden Faktoren oder Situationen vermieden und ein Notfallspray verordnet und stets mitgeführt werden. Bei einigen Allergien kann auch eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden, durch welche die Allergie eingedämmt werden und künftige Atemnotanfälle vermieden werden können.

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Die Schilddrüse als Ursache der Atemnot

Beim Vorliegen einer vergrößerten Schilddrüse kann es in extremen Fällen auch zu Beschwerden wie dem Auftreten von Atemnot kommen.

Zusätzlich zu eventuellen kosmetischen Problemen kann es zu einem Würgereiz oder generellem Engegefühl im Hals kommen, das sich in Rückenlage verschlimmert. Ebenfalls möglich sind Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder ein Hustenreiz. Eine vergrößerte Schilddrüse wird auch als Struma oder Kropf bezeichnet und die häufigste Ursache für eine Vergrößerung der Schilddrüse ist Iodmangel.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es nicht nur um die Atemnot durch eine Vergrößerung der Schilddrüse geht, welche an sich schon sehr unangenehm ist, sondern dass unbedingt abgeklärt werden muss, warum es überhaupt zu einer derartigen Vergrößerung der Schilddrüse gekommen ist. Neben dem eben genannten Iodmangel können nämlich ebenfalls die Bildung von Zysten, Autoimmunerkrankungen, Enzymdefekte oder auch gutartige und bösartige Tumoren zu Bildung einer Struma führen. Da eine Therapie entsprechend der verursachenden Krankheit eingeleitet werden muss, ist es wichtig, bei auftretenden Beschwerden wie Atemnot bei einer vergrößerten Schilddrüse einen Arzt aufzusuchen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Erkrankungen der Schilddrüse

 

Atemnot durch Eisenmangel

Eisenmangel ist die weltweit häufigste Erkrankung des Menschen, wobei die Ursache für den Mangelzustand sehr unterschiedlich sein kann. Durch den Eisenmangel kann es zu trockenen Nagel- und Haarveränderungen, Mundwinkeleinrissen und auch zu einer Blutarmut kommen. Typische Symptome für eine Blutarmut durch Eisenmangel sind Atemnot bei Belastung (Belastungsdyspnoe), schnelle Herzfrequenz (Tachykardie), Blässe von Haut und Schleimhäuten und schnelle Ermüdbarkeit beziehungsweise abnehmende Leistungsfähigkeit.

Therapeutisch sollten Eisenpräparate eingenommen werden und, falls möglich, die Ursache des Eisenmangels behoben werden.

Psychische Ursachen

Zum Auftreten von akuter Atemnot kann es durch verschiedene psychische Ursachen kommen. Beispielsweise im Rahmen einer Angst- oder Panikattacke kommt es durch die Angst zur schnelleren Atmung (Hyperventilation) bis hin zu Erstickungsgefühlen und Todesangst, begleitet von vegetativen Begleitreaktionen wie vermehrtem Schwitzen, Herzrasen, Zittern, Hitzewallungen, Kälteschauern und Mundtrockenheit.

Panikattacken, die Ausdruck einer Panikstörung sein können, können wiederkehrend, anfallsartig und in unspezifischen Situationen auftreten. Auch bei einer Angststörung oder dem Hyperventilationssyndrom kann es zu Atemnot kommen.

Große Aufregung, Angst oder Stress können außerdem eine sogenannte psychogene Dyspnoe auslösen. In diesem Fall beginnen betroffene Personen zu hyperventilieren. Als Hyperventilation wird eine unphysiologisch beschleunigte Atmung bezeichnet, die verursacht, dass der Gasaustausch in der Lunge gestört wird. Durch veränderte Atemtiefe und Frequenz kann es durch die Hyperventilation zu Muskelkrämpfen, Schwindelgefühl, Missempfindungen der Extremitäten und Angstgefühlen kommen. Wenn eine Hyperventilation psychisch bedingt ist, führt die Beruhigung oder gegebenenfalls Sedierung des Betroffenen in Kombination mit kontrollierter Rückatmung meist zur Besserung der Symptome.

Atemnot als Hinweis auf Lungenkrebs?

Symptome von Lungenkrebs treten häufig erst in bereits fortgeschrittenen Tumorstadien auf. Typischerweise kommt es dann zum Auftreten von Atemnot, Bluthusten, chronischem Husten oder immer wiederkehrenden Erkältungskrankheiten, vermehrtem nächtlichen Schwitzen, eventuell Fieber und Gewichtsverlust. Beim Auftreten von den diesen Beschwerden sollte unbedingt zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, um die Symptomatik abzuklären.

Atemnot durch Muskelverspannungen

Zu Problemen bei der Atmung bis hin zu Atemnot kann es durch Verspannungen kommen.

Entgegen der verbreiteten Vorstellung, dass sich die Lunge mehr oder minder von allein mit Sauerstoff füllt und leert und die umgebenden Strukturen sich mitbewegen, ist es so, dass wir mit Hilfe von Muskulatur den Brustkorb ausdehnen, dadurch einen Unterdruck erzeugen und die Lunge diesem passiv folgt und sich auf diese Weise aufbläht und mit Sauerstoff füllt. Das bedeutet, dass die Lunge von außen befindlichen Muskeln auseinandergezogen und wieder zusammengedrückt wird. Je nachdem, wie viel Sauerstoff wir „benötigen“ und in welchem Zustand die Lunge ist, kommen dabei unterschiedlich viele Muskelgruppen zum Einsatz – es gibt auch Körperhaltungen, die die Atmung erleichtern.

Das erklärt auch, dass es durch Verspannungen in der Atemmuskulatur (dabei handelt es sich in gewissem Sinne um Bauch- und Brustmuskulatur) zu einer deutlich schlechteren Atmung kommen kann.

Atemnot im Zusammenhang mit Husten

Wenn Atemnot und Husten zusammen auftreten, kann das auf verschiedene Dinge hinweisen. Kommt es zu ständigem Husten mit erschwertem Atmen bis hin zu Luftnot, kann das Kennzeichen für eine chronische (oft obstruktive) Bronchitis sein.

Bei trockenem, besonders nächtlich auftretendem Husten und Luftnot kann ein Asthma vorliegen. Ebenfalls können diese Symptome auch bei einer Herzinsuffizienz vorliegen. Daher ist es wichtig, sich bei genannter Symptomatik gründlich von einem Arzt untersuchen zu lassen, ob und wenn ja, welche Erkrankung hinter den Beschwerden steckt.

Atemnot im Zusammenhang mit Herzrasen

Wenn die Symptome Kurzatmigkeit, Atemnot (Dyspnoe) und Herzrasen (Tachykardie) zusammenkommen, kann das unterschiedliche Ursachen haben.

Zum Beispiel bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreichend, um den Kreislauf des Blutes aufrecht zu erhalten. Durch den dadurch entstehenden Rückstau kommt es zu Wasseransammlungen im ganzen Körper, in den Beinen und auch in der Lunge. Mit Hilfe von Medikamenten kann und muss das Herz im Fall einer Herzschwäche entlastet werden.

Auf Stress oder große Angst reagiert der Körper ebenfalls mit einer erhöhten Herzfrequenz und Luftnot, häufig in Kombination mit vermehrtem Schwitzen durch vermehrte Aktivität des Sympathikus. Das ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der hauptsächlich die Körperfunktionen kontrolliert, die den menschlichen Körper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft bringen. Zu diesem Symptomkomplex kann auch in auslösenden Akutsituationen bei Patienten mit psychischen Erkrankungen wie Angst- oder Panikstörungen, bei einer Panikattacke, bei Asthmatikern oder manchmal „nur“ bei einer stärkeren Grippe kommen. Häufig auftretende Atemnot, besonders auch in Kombination mit Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Brustschmerzen oder sogar Bewusstlosigkeit sollten immer von einem Arzt abgeklärt werden. Nur dieser kann feststellen, ob sich eine Herzkrankheit dahinter verbirgt und wie sie therapiert werden kann.

Atemnot im Zusammenhang mit Schwindel

Treten Atemnot und Schwindel gemeinsam auf, kann das verschiedene Ursachen haben. So kann es zum Beispiel durch eine vorhergegangene Hyperventilation (unphysiologisch beschleunigte Atmung) zu Symptomen wie Schwindel, Muskelkrämpfen und Missempfindungen in den Extremitäten kommen. Verursacht werden diese Symptome durch die flache schnelle Atmung und das vermehrte Abatmen von CO2. Ebenfalls verursacht werden können Atemnot und Schwindel beispielsweise durch Herzrhythmusstörungen. Bei wiederholtem Auftreten oder extremer Ausprägung der Symptome sollte zur Abklärung der Beschwerden ein Arzt aufgesucht oder gegebenenfalls ein Notarzt gerufen werden.

Atemnot im Zusammenhang mit Rückenschmerzen

Liegen aufgrund von starken Verspannungen oder einer Blockade der Wirbelsäule Rückenschmerzen vor, kann das zu Problemen bei der Atmung bis hin zu Atemnot führen.

In einem solchen Falle kann Muskelentspannung, die zeitweise Einnahme von Schmerzmittel, das Einspritzen von Schmerzmittel in möglicherweise verspannte Bereiche oder eine Deblockierung der Wirbelsäule hilfreich sein. Solche Versuche sollten aber keineswegs eigenständig voreilig durchgeführt oder wahllos Schmerzmedikation eingenommen werden. Liegen derartige Rückenschmerzen vor, sollte eine Untersuchung durch einen Arzt durchgeführt werden und dieser über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

Symptome

Das Symptom Luftnot tritt wie bereits erwähnt im Zusammenhang mit den verschiedensten Ursachen auf. Wichtig ist es deshalb auf die begleitenden Symptome zu achten, die mit der Luftnot einhergehen.

Wenn ein Patient Speisebrei in der Luftröhre hat, der dadurch nicht durch den unteren Ausgang der Speiseröhre in den Magen rutschen kann, führt dies neben der Atemnot auch zu einem Druckgefühl im Bereich des Halses und zu Erbrechen.
Bei einer Tonsillitis kann der Patient meist selber die geschwollenen Mandeln tasten und mit einem kleinen Lämpchen auch im Bereich hinter der Zunge die dicken Mandeln mit den weißlichen Belägen erkennen. Dies wäre auch beim sogenannten Pseudokrupp oder bei der Diphtherie der Fall.
Bei einer Epiglottitis kommt es neben der Luftnot als Symptom zusätzlich zu einer kloßigen Sprache gepaart mit starken Halsschmerzen, erschwertem Schlucken (Dysphagie) und in der Regel schnell ansteigendem hohen Fieber.

Bei einer Einengung der Luftröhre durch eine Trachealstenose kommt es hingegen meist ausschließlich zu Luftnot. Ist die Trachea jedoch aufgrund einer vergrößerten Schilddrüse eingeengt, so kann man neben der Luftnot manchmal auch die vergrößerte Schilddrüse im Bereich des Adamsapfels ertasten.
Beim Lungenkrebs kommt es erst sehr spät zu Symptomen. Die ersten Symptome sind Luftnot, Heiserkeit und häufiger Husten, der anfangs trocken sein kann, dann jedoch oft blutig wird. Zusätzlich können Brustschmerzen und Schwellungen im Bereich des Gesichtes hinzukommen.
Bei einer Lungenfibrose kommt es zu schneller Ermüdbarkeit und geringer Belastbarkeit neben der Luftnot. Meist findet man als weiteres Symptom vermehrten Husten.

Bei der Mukoviszidose findet man den klassischen sehr schleimigen Husten, der über lange Zeiträume konstant erhalten bleibt und zu einer starken Luftnot führt.
Ähnlich ist es bei der Bronchiolitis, nur dass diese Krankheit nach kurzer Zeit wieder verschwindet und nicht immer wiederkehrt.
Bei einer COPD klagt der Patient ebenfalls über immer wiederkehrende Hustenattaken, die sich über Wochen hinziehen können und mit großer Atemnot gepaart sind.

Ist die Luftnot bedingt durch eine Herzerkrankung, so stehen hier häufig die Herzprobleme im Vordergrund. Ein Lungenödem entsteht erst, wenn das Herz lange Zeit nicht mehr richtig gearbeitet hat und somit kommt es vor der Luftnot meist zu Symptomen wie Abgeschlagenheit, verminderte Belastbarkeit und Schmerzen im Brustbereich. Vor allem ein Herzinfarkt äußert sich zunächst durch starke Schmerzen im Bereich des linken Armes und der linken Brust. Die Luftnot ist hier eher ein Begleitsymptom.

Diagnose

Um die Diagnose Luftnot zu stellen, reicht dem Arzt meist eine Anamnese aus, also ein Gespräch mit dem Patienten. Denn hierbei kann er mögliche allergische Reaktionen, Vorerkrankungen oder Belastungen, wie beispielsweise häufiges Rauchen, einschätzen und bewerten.

Zusätzlich dient das Abhören der Lunge (Auskultation) zur Diagnosestellung. Hierzu verwendet der Arzt sein Stethoskop und kann somit die Lungengrenzen und etwaige Geräusche identifizieren, die dann wiederum Auskunft über die Erkrankung geben. Ein feuchtes Rasselgeräusch deutet beispielsweise auf Wasser in der Lunge hin, so wie es beim Lungenödem der Fall ist.
Außerdem kann der Arzt den Rücken abklopfen um somit die Lungengrenzen genauer zu bestimmen.

Nach diesen einfachen Methoden gibt es auch noch spezielle Diagnostika um der Luftnot auf den Grund zu gehen. Hierzu zählt beispielsweise ein Ganzkörperpletysmograph, in dem der Patient in einer geschlossenen Druckkammer sitzt und über ein Ventil atmet um so sein Luftvolumen und seine Atemkapazität zu bestimmen.

Wann tritt die Atemnot auf?

Atemnot bei Kälte

Durch zu kalte Luft und Minustemperaturen kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Gerade Patienten, die bereits an der Lunge erkrankt sind (besonders Asthmatiker oder Patienten mit chronischer Bronchitis), laufen Gefahr, Probleme beim Atmen bekommen. Durch die kalte Luft werden die Atemwege gereizt, wodurch sich die Atemwege verengen, was in Atemnot resultiert. Es kann hilfreich sein, eine Art „Mundschutz“ zu verwenden und beispielsweise durch einen Schal einzuatmen, wodurch die kalte Luft nicht direkt in die Lunge gelangt. Asthmatiker sollten bei kalten Temperaturen im Freien besser keinen Sport betreiben, um Anfällen akuter Atemnot vorzubeugen.

Atemnot nach dem Essen

Wenn es nach dem Essen zu Atemproblemen wie Kurzatmigkeit oder Atemnot kommt, kann das verschiedene Ursachen haben.

Wenn zu viel Nahrung aufgenommen wurde, wird daraus resultierend das Zwerchfell nach oben gedrückt, die Lunge etwas „gestaucht“ und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Um das zu kompensieren, atmen wir nach übermäßiger Nahrungsaufnahme schneller und flacher. Die gleiche Situation entsteht, wenn wir zu viel Flüssigkeit in zu kurzer Zeit aufnehmen.

Wird Nahrung nicht gründlich gekaut, ist sie zu würzig oder fettig, kann das zu Verdauungsbeschwerden und dadurch verursachte Atemproblemen führen. Auch als allergische Reaktion auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann es zu Atemnot kommen.

Auch bei Betroffenen der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (Sodbrennen) kommt es nach dem Essen gelegentlich zu einer Atemproblematik.

Abgesehen von diesen Ursachen kann auch ein Tumor der Luft- oder Speisewege eine Kurzatmigkeit nach dem Essen verursachen. In diesem Fall stellt der Tumor ein räumliches Hindernis dar, welches bei der Nahrungsaufnahme den Luftstrom in die Lungen verlegen oder zumindest einengen kann.

Wenn Kurzatmigkeit und Atemnot nach dem Essen auf Überernährung zurückzuführen sind, sollten die Ernährungsgewohnheiten auf kleinere Portionen ungestellt werden. Ist dies nicht der Grund, sollten die Symptome dringend von einem Arzt untersucht und abgeklärt werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Luftröhrenverengung, Luftröhrenkrebs, Speiseröhrenkrebs

Atemnot in der Nacht

Viele Menschen klagen über Atemnot in der Nacht.
Hierfür gibt es verschiedene Erklärungen, welche je nach Fall gelten. Zum einen kann beispielsweise Übergewicht dazu führen, dass in liegender Position, vor allem in Rückenlage, die Bauchmasse und die Organe das Zwerchfell nach oben drücken.
So kann sich die Lunge bei der Einatmung nicht mehr komplett entfalten, da sie nicht gegen das dagegenhaltende Gewicht ankommt.

Auch die Tatsache, dass der Rückfluss des Blutes aus der Körperperipherie in der Nacht durch liegende Position gesteigert ist spielt eine gewisse Rolle bei Atemnot in der Nacht, da das Herz mehr Blut durch Lungen- und Körperkreislaus pumpen muss. Kommt es bei einem zu schwachen Herzen zum Rückstau von Blut in die Lungengefäße oder pumpt es zu wenig in die Lunge, so kann es zur Atemnot kommen.

Auch eine Lungenerkrankung, die zur verminderten Belüftung der Lunge und Sauerstoffanreicherung des Blutes führt, kann in der Nacht eine Atemnot verursachen.
Da Raucher an höhere Kohlenstoffdioxidkonzentrationen gewöhnt sind, nimmt dieser natürliche Atemantrieb ab und sowohl Atemfrequenz als auch die Sauerstoffbeladung des Blutes nehmen ab. Dies kann durchaus auch Atemnot hervorrufen.
Auch ein Stimmritzenkrampf, dessen Ursache noch weithin ungeklärt ist, kann Atemnot hervorrufen.

Atemnot beim Einschlafen

Wenn es beim Einschlafen zu Atemnot (Dyspnoe) kommt, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Das kann zum Beispiel beim Vorliegen eines schlafbezogenen Asthmas, bei einer chronischen Lungenerkrankung, gastroösophagealem Reflux (Sodbrennen) oder auch bei Vorliegen einer Herzerkrankung (Herzschwäche; Herzinsuffizienz) der Fall sein.

Diese Atemnot kann auch zusammen mit der Angst vor dem Ersticken auftreten. Ebenfalls können Betroffene von Angst- oder Panikstörungen beim Einschlafen unter diesen Symptomen, oft in Kombination mit vermehrtem Schwitzen und Herzrasen, leiden. Die Ursachen für Luftnot beim Einschlafen können sehr vielfältig sein und bedürfen völlig unterschiedlichen Herangehensweisen. Da Patienten mit Atemnot beim Einschlafen häufig Angst vor dem Einschlafen entwickeln, ist es zusätzlich wichtig, sich bei einem Arzt vorzustellen und die Symptome abklären zu lassen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schlafstörungen

Atemnot im Liegen

Von Atemnot (Dyspnoe) im Liegen können Menschen verschiedenen Alters betroffen sein und dafür kann es unterschiedliche Ursachen geben.

Einige Erkrankungen lassen uns schneller Atmen, wodurch die Atmung flacher wird und der Körper nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die normale Atemfrequenz liegt bei Erwachsenen zwischen 15 und 20 Atemzügen in der Minute.

Gründe für Atemnot im Liegen können beispielsweise Übergewicht, angeborene Fehlbildungen der Atemwege oder der umliegenden Strukturen, aber auch Missbrauch von bestimmten Substanzen (wie Alkohol oder Drogen) oder auch psychische Erkrankungen, Angst- oder Panikstörungen sein.

Es ist aber auch möglich, dass die Atemnot Ausdruck einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) im fortgeschrittenen Stadium ist oder durch das Schlafapnoesyndrom bedingt ist. Im Falle des Schlafapnoesyndroms kommt es nachts vermehrt zu Atemaussetzern und somit zur Sauerstoffunterversorgung.

Da Atemnot kein eigenes Krankheitsbild ist, sondern lediglich Symptom einer zugrundeliegenden Ursache sein kann, sollte Atemnot im Liegen dringend ärztlich abgeklärt werden, da es Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung sein kann.

Atemnot im Schlaf

Wenn es im Schlaf zu Atemnot kommt (nächtliche Dyspnoe), kann das unterschiedliche Ursachen haben.

Beispielsweise kann ein nächtliches Sodbrennen (gastroösophagealer Reflux), Asthma und chronische Lungenerkrankungen oder eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) dazu führen, dass es zur nächtlichen Luftnot und teilweise zu Erstickungsangst kommt. Auch bei Patienten mit Angst- und Panikstörungen oder mit psychogenen Anfällen kann das der Fall sein.

Parasomnie, eine Störung, bei der Betroffene teilweise unter Aufwachstörungen leiden oder Störungen des Schlaf-Wach-Übergangs haben, kann ebenfalls eine Ursache für nächtliche Atemnot sein. Bei einer Unterform der Parasomnie (pavor nocturnus) kann es begleitend zu anderen starken vegetativen Reaktionen wie Herzrasen und Kaltschweißigkeit oder nächtlichem Einnässen kommen. Hier sind Stress, Veränderung oder Überforderung mögliche Auslöser und es bedarf in der Regel keiner spezifischer Therapie.

Die Ursachen für nächtliche Atemnot können also sehr vielfältig sein und bedürfen völlig unterschiedlichen Herangehensweisen. Daher ist es wichtig, bei auftretender Symptomatik ärztlichen Rat einzuholen und eine körperliche Untersuchung durchzuführen. Genauere Rückschlüsse auf möglicherweise vorliegende Ursachen für das Schlafverhalten können häufig auch nach einer Messung im Schlaflabor gezogen werden. Da häufig hinzukommt, dass Patienten, die an nächtlicher Luftnot und Erstickungsangst leiden, Angst vor dem Einschlafen entwickeln – auch das ist ein weiterer wichtiger Grund für eine ärztliche Abklärung.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schlaflosigkeit

Atemnot bei Belastung

Bei Belastung steigt das Herzzeitvolumen, das heißt das Volumen an Blut, das binnen einer Minute vom Herz in den Körperkreislauf gepumpt wird. Dabei nehmen sowohl die Herzfrequenz als auch das Herzschlagvolumen zu.
Ziel ist es den erhöhten Sauerstoffbedarf des Körpers durch die Belastung zu decken. Folglich muss mehr Blut in der Lunge in kurzer Zeit mit Sauerstoff angereichert werden, sodass die Lungendurchblutung und die Atemfrequenz ansteigen. Bei Belastung reagieren die Blutgefäße in der Lunge zusätzlich mit einer Erweiterung, sodass eine höhere Durchblutung möglich ist.

Ist man zum Beispiel sehr untrainiert oder hat eine Herzschwäche so kann das Herz das Schlagvolumen an Blut und die Herzfrequenz nicht entsprechend des erhöhten Sauerstoffbedarfes steigern. Das Blut wird dadurch in die Lunge zurückgestaut und überlastet diese.
Der Gasaustausch und damit die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff können nicht wie gewohnt stattfinden. Ebenso kann es bei einer Lungenfibrose, bei welcher funktionelles Lungengewebe durch Bindegewebe ersetzt wird, oder bei einer chronischen obstruktiven Lungenerkrankung, bei welcher die Atemwege verengt sind, zu einer verminderten Diffusion des Sauerstoffes au der Lunge in Richtung Blut kommen. Herz- und Lungenerkrankungen sind nur zwei Beispiele die ursächlich für eine Atemnot bei Belastung sein können.
Liegt der Atemnot keine organische Ursache zugrunde, so kann es einfach an einer untrainierten Körperverfassung liegen. Durch gezielten Sport können sowohl Herz als auch Lunge trainiert werden, sodass Herzschlagvolumen und Lungendurchblutung effizient bei Belastung steigen.

Atemnot beim Treppen steigen

Wenn Atemnot schon durch das Steigen von ein paar Treppen ausgelöst wird, sollte man aufmerksam werden.

Es ist durchaus möglich, dass sich hinter der schnellen Erschöpfung und Luftnot (Dyspnoe) bei Belastung eine unbekannte oder nicht ausreichend gut behandelte Erkrankung des Herzens (Herzschwäche; Herzinsuffizienz) verbirgt. Allerdings gibt es nicht gleich Grund zu Panik, wenn bei Belastung mal die Atmung etwas schneller geht. Wenn bei schwerer körperlicher Arbeit im Haushalt, beim Training, beim Besteigen eines steilen Hanges oder einem Sprint vermehrte Atemarbeit geleistet werden muss, ist das völlig normal.

Durch die verstärkte Arbeit des Muskels wird mehr Sauerstoff benötigt, um den Körper ausreichend versorgen zu können. Ebenfalls fällt in diesem Fall im Austausch vermehrt CO2 im Körper an, welches dann stärker über die Atmung abgegeben wird.

Aufmerksamkeit ist aber dann geboten, wenn man schon bei geringer körperlicher Belastung, bei Spaziergängen, leichter Tätigkeit im Haushalt oder Garten oder schon beim Steigen von nur wenigen Treppenstufen außer Atem gerät. In diesen Fällen sollte die Atemnot als Warnsignal wahrgenommen werden und zeitnah ein Arzt zur Abklärung der Symptome aufgesucht werden.

Atemnot nach einer Narkose

Nach einer durchgeführten Narkose sollte es im Regelfall nicht zu Atemnot kommen.

Die Narkose wird erst beendet (z.B. der Tubus in der Luftröhre erst entfernt), wenn durch die Narkoseärzte sichergestellt wird, dass der Patient in der Lage ist, eigenständig spontan zu atmen, zu reagieren und wenn die Schutzreflexe (wie Schluck- oder Hustenreflex) vorhanden sind. Um mögliches Verschlucken oder Einatmen von Speichel oder anderen Flüssigkeiten zu verhindern (das Aspirationsrisiko zu minimieren), werden die Atemwege des Patienten vor Beenden der Narkose gründlich abgesaugt. Sollte es zum Beispiel durch starke Verschleimung des Patienten nach der Narkose trotzdem zu Komplikationen wie Atemnot kommen, befindet sich im Aufwachraum stets kompetentes Personal, welches in eventuell auftretenden Situationen sofort reagieren kann.

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Atemnot nach einer Lungenentzündung

Eines der typischen Symptome bei einer Lungenentzündung ist die Atemnot (Dyspnoe) und das schnellere Atmen (Tachypnoe). Im Rahmen einer Therapie sollten diese Symptome abklingen.

Wenn diese Symptome nach stattgefundener und adäquat therapierten Lungenentzündung wieder verschlechtern und wohlmöglich weitere Beschwerden wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen dazukommen, sollten Betroffene erneut beim Hausarzt vorstellig werden.

Eine Lungenentzündung kann neben der Atemnot noch weitere Symptome verursachen, die bei Nicht-Erkennen sich auf alle Organe ausbreiten kann. Lesen Sie daher auch: Folgen einer Lungenentzündung

Atemnot nach dem Rauchstopp

Nach einem Rauchstopp kommt es zu körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen, die zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Dazu gehören unter anderem:

  • erhöhte Reizbarkeit
  • Müdigkeit
  • starkes Verlangen nach Zigaretten
  • Nervosität
  • Konzentrationsprobleme
  • Heißhunger
  • Niedergeschlagenheit

 Primär lässt sich das Auftreten von Atemnot nicht durch den Verzicht auf Zigaretten erklären, da sie Lunge beginnt, sich von der dauerhaften Schädigung durch die exogenen Noxen (Zigarettenrauch) zu erholen. In diesem Prozess kann es phasenweise zu verstärktem Husten mit resultierender Kurzatmigkeit kommen. Vielmehr ist es aber möglich, dass durch die psychischen Entzugssymptome innerlicher Stress entsteht, auf welchen der Körper mit Atemnot (Dyspnoe) und einer erhöhten Herzfrequenz (Tachykardie) reagieren kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Durch Rauchen bedingte Krankheiten, Folgen des Rauchens

Atemnot nach Alkoholkonsum

Durch übermäßigen Konsum von Alkohol wird der Teil des vegetativen Nervensystems aktiviert, der den menschlichen Körper in eine verstärkte Leistungsbereitschaft versetzt, der Sympathikus. Das führt dazu, dass der Blutdruck steigt, das Herz schneller pumpt, vermehrt geschwitzt wird und es wohlmöglich auch zu Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot kommt. Durch den Konsum von Genussmitteln wie Kaffee (Koffein) kommt es ebenfalls zu einer Aktivierung des Sympathikus

Atemnot in der Schwangerschaft

Im Laufe der Schwangerschaft kann es in manchen Fällen zur Atemnot kommen.
Typisch ist das Auftreten von Atemnot dann, wenn die Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten ist, dass die Gebärmutter durch ihr nach vorne oben gerichtetes Wachstum das Zwerchfell nach oben drückt und den Entfaltungsraum der Lunge damit einschränkt.

Unterstützt wird diese Wirkung durch eine liegende Position der Schwangeren, da der Schwerkraft folgend die Organe und die Gebärmutter, inklusive Kind, das Zwerchfell noch mehr nach oben drücken.
Folge davon ist die Zunahme der Atemfrequenz, um die Sauerstoffaufnahme aufrecht zu erhalten. Dies ist typisch für die Spätschwangerschaft. Diese Form der Atemnot kann durch Änderung der Position, etwa in nach vorne gebeugtes Sitzen oder Stehen, gebessert werden, da die Lunge durch Absenken des Zwerchfells dann wieder genügend Entfaltungsmöglichkeit hat.
Auch ein Vena-Cava-Kompressionssyndrom kann sich mit Atemnot äußern. Hierbei wird die große Bauchvene, die das Blut aus dem Körper zum Herzen zurückführt durch die Gebärmutter zusammengedrückt und transportiert weniger sauerstoffarmes Blut zum Herzen und folglich auch zur Lunge.
Je weiter fortgeschritten die Schwangerschaft ist, desto eher sollten sich die Schwangeren dann zur Vermeidung dessen auf die linke Seite legen. Des Weiteren kann es im Rahmen der Schwangerschaft zu Asthma mit Atemnot kommen.

Die Entstehung von Asthma in der Schwangerschaft hängt mit der physiologischen Veränderung des weiblichen Körpers zusammen. In jeden Fall ist es sinnvoll einen Arzt zu konsultieren, um die Ursache der Atemnot abklären zu lassen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schwangerschaftskomplikationen

Atemnot bei Kindern

Atemnot oder auch Dyspnoe ist eine bei Kindern häufig auftretende Notfallsituation, auf die sofort reagiert werden muss. Die Luftnot kann verschiedene Ursachen haben, kann akut (anfallsartig) oder kontinuierlich sein.

Ursächlich für die Atemnot kann ein Atemwegsinfekt, eine Bronchitis, Asthma, die allergische Reaktion auf beispielsweise einen Insektenstich oder ein bestimmtes Nahrungsmittel (Lebensmittelallergie), eine Lungenentzündung oder auch ein aspirierter (eingeatmeter/verschluckter und in die Atemwege gelangter) Fremdkörper sein.

Manche Kinder halten auch aus Trotz, Wut oder aufgrund von Schmerzen die Luft an, was zu Krämpfen und daraus resultierender Luftnot führen kann. Ebenfalls kann Atemnot Ausdruck einer Atemwegs-, Lungen- oder Herzerkrankung sein oder auch durch Angst- oder Panikattacken ausgelöst werden.

Wenn ein Kind akute Luftnot hat, besteht akute Erstickungsgefahr und es sollte sofort, besonders auch nachts, ein Kinder- und Jugendarzt kontaktiert und gegebenenfalls auch die Notaufnahme aufgesucht oder ein Notarzt gerufen werden. Wichtig ist es in diesen Situationen, die Ruhe zu bewahren und das Kind zu beruhigen. Herzrasen, Unruhe und die Angst zu Ersticken kann durch Unruhe der nur Eltern noch verschlimmert werden. Bei bekannter Diagnose einer Allergie oder eines Asthmas muss sich ein Notfallspray für Akutsituationen immer in Reichweite befinden.

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Was ist ein Atemnot Syndrom?

Bei ungefähr der Hälfte aller Frühgeborenen vor der 32. Schwangerschaftswoche tritt das sogenannte Atemnotsyndrom des Neugeborenen (auf Englisch: Infant respiratory distress syndrom) auf.

Klinisch äußert sich das Atemnotsyndrom durch vermehrte Atemarbeit, die durch schnelleres Atmen und Einziehungen der Rippen sichtbar werden. Der Sauerstoffmangel und die insuffiziente Atmung des Neugeborenen zeigt sich auch durch eine blasse bis gräuliche Hautfarbe.

Verursacht wird die Krankheit, wenn ein Protein (das Surfactant) noch nicht ausreichend durch die Lunge gebildet wurde – die Lunge ist im Fall des Neugeborenen also noch nicht ausgereift, wodurch es zum Kollabieren der Lungenbläschen kommt und kein ausreichender Sauerstoffaustausch in der Lunge stattfinden kann. Um das Kollabieren der Lungenbläschen zu verhindern, muss das Neugeborene vermehrte Atemarbeit leisten. Der unzureichend funktionierende Gasaustausch der Lunge und die daraus resultierende Minderversorgung des Neugeborenen mit Sauerstoff lässt sich durch das Durchführen einer Blutgasanalyse kontrollieren.

Als Therapie sollte direkt eine Beatmung mit Hilfe einer Maske (CPAP) durchgeführt werden. Reicht das nicht aus, um das Neugeborene ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, kann künstliches Surfactant verabreicht werden. Präventiv sollte versucht werden, zu frühe Frühgeburten zu vermeiden. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, kann durch Gabe von bestimmten Medikamenten vor der Geburt die Reifung der Lunge unterstützt werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Erkrankungen des Frühgeborenen

Therapie

Um die Luftnot zu heilen muss zunächst die Primärerkrankung behoben werden. Bei einer Mandelentzündung, Diphtherie oder Epigottitis muss der Patient möglichst schnell Antibiotika einnehmen um die Entzündung wieder zurückgehen zu lassen, dann schwellen die Mandeln auch wieder ab, die Entzündung verschwindet und die Atemnot ist behoben.
Bei einer Einengung der Luftröhre durch die Schilddrüse oder durch eine Stenose hilft meist nur einer Operation um die Luftnot zu beheben.
Bei einem Lungenkarzinom sieht die Therapie meist sehr schlecht aus, da Lungenkarzinome erst sehr spät erkannt werden.
Bei einer Pneumonie (Lungenentzündung) hilft es dem Patienten Antibiotika einzunehmen, da die Bakterien dadurch abgetötet werden und die Entzündung, die die Luftnot bedingt, somit behoben werden kann.
Bei einer Lungenfibrose helfen meist nur Cortison und eine dauerhafte Sauerstofftherapie um die Atemnot zu mildern.
Die Mukoviszidose muss durch Krankengymnastik, Inhalationen und Antibiotika so gut wie möglich in Schach gehalten werden um die Luftnot und den dauerhaften Husten zu minimieren.

Rührt die Luftnot vom Herzen her, also aufgrund eines erhöhten Drucks (Lungenödem) oder aufgrund eines Herzinfarktes, so muss man zunächst das Herz behandeln, dann verschwindet die Luftnot von alleine.

Prophylaxe

Eine einzige Prophylaxe gegen Luftnot gibt es nicht. Wichtig ist es jedoch sich bei bestehender Allergie nicht den allergie-auslösenden Substanzen auszusetzen, da dies automatisch zu Luftnot führt.

Außerdem sollte das Rauchen vermieden werden, da Raucher eine sehr viel höhere Wahrscheinlichkeit haben an Lungenkrebs oder Lungenfibrose zu erkranken als Nichtraucher.
Zusätzlich hilft es, die Atemmuskeln immer wieder zu trainieren und regelmäßig Ausdauersport an der frischen Luft zu machen, da dies die Zirkulation von Sauerstoff durch den Körper fördert und somit einer Luftnot entgegenwirken kann.

Außerdem sollte auf ein reduziertes Gewicht geachtet werden, weil durch zu viel Fett im Bereich des Brustkorbes und des Bauches die Atmung stark eingeschränkt wird und es somit leichter zu Luftnot, aber auch durch die erhöhten Fettwerte im Blut zu Herzinfarkten und damit indirekt zu Luftnot kommen kann.

Hausmittel bei Atemnot

Ist die Atemnot (Dyspnoe) durch eine Erkältungskrankheit verursacht, stellen Tees ein wirksames Hausmittel dar. Gut geeignet sind Kräutertees (Lavendel, Minze, Melisse). Ebenfalls kann die Durchführung von (Kamille)-Dampfbädern, zeitgleiche Verwendung von Nasenduschen oder Hustenlösern und eine Behandlung mit feuchten warmen Umschlägen der Brust zur Linderung der Symptome führen.

Bei Schlimmer Atemnot sollte versucht werden, ruhig zu bleiben und kontrolliert lang und langsam Ein- und Auszuatmen. Auch bestimmte Körperhaltungen wie die Torwart- oder Kutscherhaltung können zur Verbesserung der Atmung führen. Wenn die Atemnot nicht besser wird, sollte ein Arzt aufgesucht oder ein Notarzt hinzugezogen werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.02.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024