Die psychisch bedingte Atemnot hat ihren Ursprung meist in einer psychischen Ursachen (z.B. Panikattacke) und äußert sich beim Patienten als subjektiv empfundene Atemnot. Wichtigste Maßnahme zur Therapie der psychisch bedingten Atemnot ist die Evaluierung der auslösenden Ursache und die psychotherapeutische Behandlung.
Atemnot bezeichnet das subjektive Gefühl einer Person, nicht genug Luft zu bekommen. Sie kann mit einem tatsächlichen Sauerstoffmangel einhergehen, muss es aber nicht. Die psychisch bedingte Atemnot hat, wie der Name bereits sagt, psychische Komponenten.
Dabei kann eine rein psychisch bedingte Ursache der Auslöser sein. Es kann aber auch ein körperliches Problem vorliegen, welches durch psychische Faktoren verstärkt wird.
Die Ursachen für psychisch bedingte Atemnot können sehr unterschiedlich sein. Am typischsten sind Stress und angstbesetzte Situationen als Auslöser.
Wer dauerhaft unter Stress steht und diesen psychisch nicht mehr toleriert, kann unter Umständen unter Atemnot leiden.
Darin drückt sich allerdings kein tatsächliches Problem der Atmung aus. Vielmehr weiß der Körper sich nicht anders zu helfen und drückt die eigentlich psychischen (meist bis dahin unterdrückten) Beschwerden in körperlichen Symptomen aus.
Bei Luftnot aufgrund von Angst oder Panik können wiederum viele Situationen auslösend sein. Wer klaustrophobische Züge in sich hat, wird in engen Räumen automatisch schneller atmen, ebenso kann die Angst vor bestimmten sozialen Situationen (Treffen mit dem Chef, schickes Essen mit wichtigen Kollegen, das Vorsprechen vor einer großen Gruppe, etc.) Atemnot auslösen.
Besonders Personen, die schon einmal schlechte Erfahrungen in einer solchen Situation gemacht haben, werden sich selbst dabei ertappen, wie sie automatisch nach Luft schnappen.
Auch Unfälle können Auslöser solcher Panikattacken sein. Vor allem Personen, die eine solche unangenehme oder gefährliche Situation nicht ausreichend psychisch verarbeitet haben, leiden später häufiger unter verschiedenen Beschwerden, die immer im Zusammenhang mit ähnlichen Situationen auftreten.
Stress versetzt den menschlichen Körper in einen Ausnahmezustand. Diese Reaktion rührt noch aus den Urzeiten der menschlichen Entwicklung und führt dazu, dass sich der Körper in Gefahrensituationen zur Flucht oder zum Kampf bereitmacht. Er stellt sich also auf eine körperliche Anstrengung mit erhöhtem Sauerstoffbedarf ein.
Entsprechend wird die Atemfrequenz gesteigert. Obwohl diese Reaktion in Stresssituationen des heutigen Alltags nicht mehr hilfreich ist, kann der Körper nicht anders und versetzt sich durch die Ausschüttung verschiedener Hormone in den Alarmzustand. Durch die erhöhte Atemfrequenz und weitere Wirkungen der Hormone kann das Gefühl der Atemnot entstehen.
Das könnte Sie auch interessieren: Herzstolpern durch Stress
Atemnot ist zunächst ein subjektives Gefühl und lässt sich gerade bei psychisch bedingten Beschwerden nicht leicht objektivieren. Oftmals besteht kein Sauerstoffmangel, der feststellbar wäre.
Eine erhöhte Atemfrequenz lässt sich dagegen in einer einfachen körperlichen Untersuchung auffinden.
Die Diagnose einer ernsthaften Angst- oder Panikstörung ebenso wie die eines krankhaften Zustandes des Dauerstresses kann nur ein Psychologe oder Psychiater durch ausführliche Gespräche oder Fragebögen stellen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Generalisierte Angststörung
Atemnot ist ein sehr angstbesetztes Symptom. Daher reagiert der Körper auch auf psychisch bedingte Atemnot meist zusätzlich mit Symptomen der Angst. Dazu gehören Herzrasen, feuchte Hände und Schweißausbrüche.
Je nach Schwere der Atemnot kann von leichten Angstzuständen bis hin zu schweren Panikattacken jede Art der Angst auftreten.
Eine weitere mögliche Reaktion ist die Hyperventilation. Dabei atmet die betroffene Person mit sehr schnellen und sehr tiefen Atemzügen. Obwohl sich genügend Sauerstoff im Blut befindet, atmet der Körper so zunehmend mehr Sauerstoff ein und wird durch das Ausatmen immer mehr CO2 los.
So gerät dieses System aus dem Gleichgewicht, die Personen bekommen zittrige und kribbelnde Hände. Im akuten Fall hilft es dabei, in eine Plastiktüte zu atmen. Dadurch wird das ausgeatmete CO2 wieder eingeatmet, es gelangt gleichzeitig nicht so viel Sauerstoff ins Blut und das Gleichgewicht zwischen den beiden Komponenten bleibt bestehen.
Das könnte Sie auch interessieren: Psychogene Hyperventilation
Je nach Auslöser der Atemnot helfen verschiedene Behandlungsmethoden. Liegt die Ursache in einer bestimmten angstbesetzten Situation, sollte sich mittels professioneller Psychotherapie langsam an diese Situation herangetastet werden. So wird die Angst abgebaut und die Atemnot verringert.
Liegt allgemeiner Stress der Atemnot zugrunde, hilft es zunächst, sich der Stresssituationen bewusst zu werden. Oftmals setzt nämlich die schnelle Atmung ein, ohne dass die betroffene Person dies bemerkt. Erst wenn plötzliche Atemnot spürbar ist, wird sich die Person des Stresses bewusst.
Wer also bewusster durch seinen Alltag geht, Stress vorbeugt und in unvermeidbaren stressigen Situationen bewusst langsam ein- und ausatmet, kann der Luftnot vorbeugen. Bei Personen, die mit Hyperventilation auf bestimmte Situationen reagieren, hilft im akuten Fall das Atmen in eine Papiertüte.
Dadurch wird die ausgeatmete Luft direkt wieder eingeatmet, sodass der Körper nicht zu viel Sauerstoff aufnimmt und gleichzeitig nicht zu viel CO2 abgibt. Es können aber auch schon vorbeugend beruhigende Mittel eingenommen werden, die von einem Psychiater verschrieben werden müssen.
Generell empfiehlt es sich bei psychisch bedingter Atemnot, bewusster mit den auslösenden Situationen umzugehen, um vorbeugend aktiv werden zu können. Hilft dies nicht, ist es ratsam, rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Das könnte Sie auch interessieren: Medikamente gegen Angst
Auf homöopathischer Basis gibt es viele Ansätze, die besonders in Kombination mit einer Psychotherapie hilfreich sein können. Geht die Atemnot mit beklemmenden Gefühlen einher können Melisse, Baldrian, Johanniskraut oder Eisenhut die Beschwerden lindern. Auch Schüssler Salze werden gerne eingesetzt.
Wie jedes andere Medikament sollte die Einnahme von homöopathischen Mitteln dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden, da die Mittel mit anderen Medikamenten wechselwirken können und so deren Wirkung (teils lebensbedrohlich!) verstärken oder abschwächen können.
Das könnte Sie auch interessieren: Homöopathie bei Panikattacken
Eine dauerhafte Heilung der psychisch bedingten Atemnot mittels Medikamenten ist meistens nicht möglich.
Stattdessen kann eine Psychotherapie helfen, die bewusst die Ursache der Atemnot behandelt und so möglicherweise auslösende Situationen „entschärft“ und für die betroffene Person unschädlich macht.
Medikamente helfen in den meisten Fällen nur in der akuten Situation der Atemnot, lösen aber das zugrundeliegende Problem nicht. Dagegen ist es durch eine psychotherapeutische Therapie möglich, die Atemnot dauerhaft zu lindern oder eventuell sogar zu heilen.
Weitere Informationen rund um das Thema "psychisch bedingte Atemnot" finden Sie unter: