Eine Hysterie, oder die dissoziative Störung ist kein Krankheitsbild, sondern eine Gruppe von psychischen Erkrankungen. So kann bei der Hysterie das Bewusstsein der eigenen Identität, sei es im Falle einer multiplen Persönlichkeit oder auch einer Depersonalisation gestört sein.
Hysterische Neurose Konversionsneurose, Dissoziative Störung, Histrio-nische Persönlichkeitsstörung
Die Hysterie, bzw. die dissoziative Störung ist kein einheitliches Krankheitsbild, sondern vielmehr eine Gruppe von verschiedenen psychischen Erkrankungen, denen gemein ist, dass die Verbindung und die Zusammenarbeit von Körper und Geist gestört sind. So kann das Bewusstsein der eigenen Identität, sei es im Falle einer multiplen Persönlichkeit oder auch einer Depersonalisation, gestört sein.
Auf der anderen Seite kann auch die Grenze zwischen Psyche und Körper verschwinden, sodass psychisches Empfinden sich in körperlichen Symptomen zeigt, selbst oder auch besonders dann, wenn sich die Person der psychischen Problematik nicht bewusst ist.
Der Begriff der Hysterie lässt sich bis in die Antike zurück verfolgen. Dort wurde der Begriff für all jene Krankheitsbilder verwendet, die heute in das Gebiet der Psychiatrie fallen. Also für solche, die sich durch körperliche oder organische Veränderungen nicht erklären und beschreiben ließen.
Dennoch wurde die Hysterie einem bestimmten Organ, nämlich der Gebärmutter, zugeschrieben. Damit wird deutlich, dass vor allem „hysterische“ Frauen beobachtet wurden. Dieser Meinung war man bis ins 19. Jahrhundert. Die Bedeutung des Begriffes hat sich allerdings immer wieder verändert, so dass die altgriechische Hysterie nicht deckungsgleich mit dem hier besprochenen Krankheitsbild ist.
Im Laufe der Zeit wurde die Krankheit mit zunehmendem medizinischem Fortschritt immer weiter eingegrenzt. Die Hysterie war eines der wichtigsten Themen der Psychoanalyse, wo sie zuerst in empirischen klinischen Studien , v.a. Von Charcot, erforscht wurde. Dort wurde die Erkrankung auf unbefriedigte sexuelle Bedürfnisse zurück geführt. Manche Behandlungspraktiken der damaligen Forschenden, wie z.B. die so genannte „Ovarienpresse“ sind heutzutage glücklicherweise nur noch skurrile Anekdoten. Aufgrund der frauenfeindlichen Herkunft und Geschichte, sowie der verwirrend uneinheitlichen Definition des Begriffs wird dieser heutzutage durch obengenannte Synonyme ersetzt.
Die Symptome der verschiedenen Formen der Hysterie sind vielfältig. Sowohl das genaue Erscheinungsbild, als auch die Schwere der Symptomatik ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Dies kann dadurch erklärt werden, dass es sich bei der Konversionsneurose um eine psychogene, also eine von der Psyche ausgehende, Erkrankung handelt. So vielfältig wie der menschliche Charakter sind eben auch seine Erkrankungen.
Hier seien einige dieser Unterformen mit typischen Symptomen der Hysterie aufgezeigt. Das Hauptsymptom der psychischen Amnesie ist ein Gedächtnisverlust, der sich auf einen bestimmten Zeitpunkt oder ein Thema begrenzen kann oder auch größere Gebiete umfasst. Beim dissoziativen Stupor steht demnach eine Bewegungsstarre im Vordergrund.
Beide Erkrankungsbilder gehören zu den Störungen der Bewegung und der Sinnesempfindung. Daneben können auch beispielsweise das Gedächtnis oder die gesamte Persönlichkeit gestört sein. Letzteres zeigt sich als multiple Persönlichkeit, über deren Existenz und Definition die Fachwelt allerdings streitet. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Symptome eine Umleitung oder ein Ventil darstellen. Die Patienten verdrängen ihre seelische Krise und sehen sie häufig als inakzeptable Schwäche an.
Eine physische Schwäche ist gesellschaftlich eher akzeptiert, da sie unabwendbar (also tragisch) erscheint und damit das Mitleid der Umwelt rechtfertigt und sogar verlangt. Eine hysterische Blindheit häufig auf ein Nicht-Sehen-Wollen bestimmter seelischer Probleme zurückführen. Die gerade erwähnte Lähmung wäre demnach eine Ohnmacht gegenüber scheinbar unlösbaren Aufgaben, der sich der Betroffene nicht immer bewusst sein muss.
Den PatientInnen bei Hysterie Erkrankung ist gemein, dass diese Änderungen von Körperfunktionen als Grundlage ihres Leidens erachten. Dies macht es für den Arzt nicht immer leicht, die wahre Ursache zu finden. Aber hier gibt es einige Möglichkeiten. So stimmen die von Patienten als taub wahrgenommenen Hautareale meist nicht mit den eigentlichen Versorgungsgebieten der Nerven überein.
Dennoch ist es wichtig, die Patienten auch ernst zu nehmen und mögliche gefährliche körperliche Erkrankungen durch Untersuchung und eventuell auch durch Bildgebung auszuschließen. Besonders bei älteren Patienten kann es aber auch durchaus passieren, dass zwar eine der durchgeführten Untersuchungen positiv für eine körperliche Erkrankung ausfällt, diese jedoch sicher nicht das vom Patienten dargestellte Ausmaß der Symptome erklären kann. Zusätzlich gibt es einige Differentialdiagnosen der Hysterie, die zu beachten sind.
Psychosomatische Erkrankungen zeigen zuerst ähnliche Symptome und Krankheitsentstehung. Dennoch unterscheiden sie sich deutlich von Konversionsstörungen, da diese mit tatsächlich fassbaren Veränderungen im Körper einhergehen, die im Falle von letzteren fehlen. Auch eine somatoforme (nicht auf organische Erkrankung zurückzuführen) Schmerzstörung oder eine hypochondrische Störung müssen in Betracht gezogen werden. Die oben erwähnte Depersonalisation kann allerdings auch als Symptom bei anderen psychiatrischen Erkrankungen, wie Depression und Schizophrenie auftreten. Allerdings treten diese Erkrankungen auch zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf.
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