Meistens ist das Herzstolpern oder die Rhythmusstörung nur eine kurze und vorübergehende Änderung des Herzschlags, daher ist, je nach Schweregrad, nicht immer eine Therapie nötig. Äußert ein Patient entsprechende Beschwerden, wird der Herzrhythmus mittels Langzeit-EKG über 24 Stunden aufgezeichnet. Ein Herzschrittmacher oder Medikamente wie Antiarrhythmika kommen als Behandlung in Frage. Auch eine elektrische Kardioversion, die alle Herzmuskelzellen in einen "Gleichschritt" versetzt, kann erfolgen.
Als Herzstolpern bezeichnet man im Allgemeinen eine Herzaktion, die unabhängig vom vorgegebenen Takt auftritt und deshalb häufig vom Betroffenen als Stolpern wahrgenommen wird (Herzrhythmusstörung). Formal steckt hinterm Herzstolpern oft ein spontaner Herzschlag außer der Reihe (Extrasystole) oder ein kurzes Aussetzen des Herzens. Solange das Herzstolpern selten auftritt und beschwerdefrei ist, besteht Krankheitswert. Es kann aber auch Ausdruck einer Herzerkrankung oder Stoffwechselerkrankung sein.
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Ob eine Therapie nötig ist oder nicht, hängt von der Ursache für das Herzstolpern und den Beschwerden ab. Viele Patienten haben schon eine Art Herzstolpern gespürt, ohne dass eine organische Ursache dahinter steckt. Mögliche Ursachen sind Aufregung, Nikotin oder Alkohol, die in der Regel keiner besonderen Therapie bedürfen. Durch Vermeiden der auslösenden Faktoren bildet sich das Herzstolpern zurück.
In Stresssituationen können Entspannungsmethoden hilfreich sein. Herzstolpern kann des Weiteren auch durch internistische Erkrankungen ausgelöst werden, ohne dass das Herz selbst strukturell beschädigt ist. Vor allem ein niedriger Blutzucker geht nicht selten mit Herzstolpern einher, den man jedoch relativ leicht mit Nahrung beseitigen kann.
Besondere Bedeutung kommt der Schilddrüse zu, die bei einer Überfunktion oft zu Herzstolpern führt. Die Therapie besteht in diesem Falle in einer genauen Abklärung und der Beseitigung der Ursache. Liegt jedoch eine Herzerkrankung vor, die das Herzstolpern auslöst, oder ist dieses so stark, dass der Patient dies als unangenehm empfindet, sollte eine spezifische Therapie eingeleitet werden. Nach dem Nachweis des Herzstolperns und weiterer Diagnostik nach Ursache und Ausmaß kommen zur Therapie verschiedene Ansätze in Betracht.
Medikamentös kommen Antiarrhythmika zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um verschiedene Wirkstoffgruppen, die in 4 Klassen eingeteilt werden. Die am häufigsten eingesetzten sind die der Klasse II (Beta-Blocker), Klasse III (Kalium-Kanal-Blocker, z.B. Amiodaron) und der Klasse IV (Kalzium-Kanal-Blocker).
Stoffe der Klasse I (Flecainid, Ajmalin) oder Adenosin sind weitere Mittel. Sie greifen in das elektrische Leitungssystem am Herzen ein, das die Pumpfunktion steuert. Durch eine Hemmung dieses Systems können Extrasystolen oder ein zu schneller Rhythmus blockiert und das Herzstolpern kontrolliert werden. Wichtig für die Therapie ist es ,zu wissen, worin das Herzstolpern seinen Ursprung hat. Eine typische Indikation, die zu Herzstolpern führt, ist das Vorhofflimmern. Es kann bis zur absoluten Arrythmie führen. Beta-Blocker, die hier zum Einsatz kommen, verlangsamen die Überleitung.
Vorhofflimmern ist ebenfalls eine typische Indikation für den Einsatz von Amiodaron. Digitalis, das früher bei vielen Herzerkrankungen gegeben wurde, kann beim Herzstolpern durch Vorhofflimmern als Therapie eingesetzt werden. Andere Ursachen für Herzstolpern liegen im Sinusknoten, dem Schrittmacher der Herzaktion. Auch hier kann man medikamentös eingreifen, um die Frequenz zu kontrollieren.
Ist die Gabe von Medikamenten nicht ausreichend, um das Herzstolpern zu beenden, ist in manchen Fällen eine elektrische Kardioversion als Therapie erforderlich. Sie wird meist bei Vorhofflimmern eingesetzt. Es wird von außen mit Elektroden ein Strom durch das Herz geschickt, welcher alle Herzzellen in den selben Erregungszustand setzt. Das Prinzip gleicht einer Defibrillation, jedoch wird bei dieser Form der Therapie der Strom schwächer und EKG-gesteuert zu einem ungefährlichen Zeitpunkt der Herzaktion gegeben.
Zusätzlich gibt es schwerwiegende Herzrhythmusstörungen mit Herzstolpern, die strukturelle Ursachen haben. Normalerweise wird die Erregung der Herzmuskelzellen über bestimmte elektrische Bahnen gesteuert. Es können in seltenen Fällen zusätzliche elektrische Leitungsbahnen im Herzen existieren, die den Rhythmus durcheinander bringen. Als Therapie sind hier oft weitere invasive Maßnahmen notwendig.
Mittels eines Katheters, der von Spezialisten über ein Gefäß bis zum Herzen vorgeschoben wird, kann man solche Fehler ausfindig machen. Anschließend wird mit elektrischem Strom die Leitungsbahn gezielt verödet und unschädlich gemacht. Dieses Verfahren ist bei relevantem Herzstolpern Therapie der Wahl z.B. beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom oder sogenannten Reentry-Tachykardien zwischen Vorhof und Kammer.
Auch im Rahmen des Vorhofflimmerns wird diese Therapie in manchen Fällen angewendet, wenn man von einem zusätzlichen Erregungsbildungszentrum ausgeht. Ein anderer letzter Therapieansatz bei Herzstolpern ist die dauerhafte Versorgung mit einem Schrittmacher. Sie kommen zum Einsatz bei bestehender Gefahr, dass das Herz ein Kammerflimmern entwickelt, oder wenn das Herz zu langsam oder zu schnell schlägt. Ein Schrittmacher übernimmt dann quasi die Funktion des natürlichen Rhythmuszentrums. Zusätzlich dazu haben moderne Geräte Funktionen wie Aufzeichnen des Rhythmus, Defibrillation im Notfall und sogar eine Anpassung an die körperliche Aktivität. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Typen, die alle ihre besondere Indikation haben und große Nutzen in der Therapie von Herzstolpern zeigen. Herzstolpern kann viele Ursachen haben und verschieden stark ausgeprägt sein, sodass man die Wahl der Therapie immer genau abschätzen muss.
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