Als Extrasystole bezeichnet man einen Herzschlag, der außerhalb der normalen Herzfrequenz in den normalen Takt einfällt. Eine Extrasystole gibt es bei vielen herzgesunden Menschen. Extrasystolen haben meistens keine krankhafte Bedeutung. Die Extrasystole wird als Herzstolpern empfunden.
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Als Extrasystole bezeichnet man einen Herzschlag, der außerhalb der normalen Herzfrequenz in den normalen Takt einfällt. Extrasystolen treten sehr häufig auf, auch bei gesunden Menschen. Meist bleiben Extrasystolen unbemerkt oder sie äußern sich als „Herzstolpern oder Aussetzter“. Nach dem Ursprungsort der Extrasystole unterscheidet man in:
Einzelne in den Sinus-Grundrhythmus eingestreute supraventrikuläre Extrasystolen (vom Vorhof ausgehende Extraschäge) sind häufig und in der Regel ein harmloser Zufallsbefund. Die Zellen, die das „aus der Reihe tanzende“ Potential erzeugen, liegen dabei im Vorhof. Sie gehören nicht zum normalen Reizbildungssystem wie z.B. der Sinusknoten. Man nennt sie ektope Erregungszentren.
Herzstolpern ist in die Gruppe der Herzrhythmusstörungen einzuordnen.
Dem Herzstolpern können mehrere Ursachen zugrunde liegen. Es wird von einer unnormalen Aktivität der Herzkammer (Ventrikel) erzeugt, die außerhalb des normalen Pulses zu einem zusätzlichen („extra“) Herzschlag führt (sog. Extrasystole).
Generell kann Herzstolpern ganz ohne Beschwerden verlaufen und sogar vom Betroffenen unbemerkt bleiben, es kann jedoch auch zu deutlich spürbaren Symptomen kommen.
Das Herzstolpern kann durch eine Extrasystole verursacht werden, die ihren Ursprung entweder im Herzvorhof hat (sog. supraventrikuläre Extrasystole), oder aber in der Herzkammer selbst (sog. ventrikuläre Extrasystole).
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Herzstolpern, dem eine supraventrikuläre Extrasystole zugrunde liegt, wird häufig von den Betroffenen gar nicht wahrgenommen und bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Herzerkrankung vorliegt, denn auch bei völlig Gesunden können sie auftreten.
Personen, die auf die zusätzlichen Herzschläge ängstlich reagieren, können mit Schweißausbrüchen, nervösen Unruheerscheinungen und gesteigerter Herzfrequenz reagieren.
Dem hingegen wird Herzstolpern, welches durch ventrikuläre Extrasystolen erzeugt wird, von Betroffenen deutlich wahrgenommen. Hier kann es im Zusammenhang mit dem Herzstolpern zu einem klar fühlbaren und vor allem unregelmäßigen Herzschlag kommen. Die zusätzlichen Herzschläge können auch als besonders kräftig empfunden werden. Auch das Gefühl eines „ausgelassenen Herzschlages“ kann entstehen.
Als Begleiterscheinungen kann außerdem ein Gefühl von Luftnot auftreten. Betroffene berichten auch über Schwindelgefühle und Benommenheit und fühlen sich unter Umständen müde und kraftlos, besonders nach größerer Anstrengung wie nach dem Sport.
Auch Schmerzen in der Brust oder ein Gefühl der Beklemmung können eine Begleiterscheinung sein. Auch hier können Personen, die auf die zusätzlichen, deutlich spürbaren Herzschläge empfindlich reagieren Angstzustände entwickeln, die dann ihrerseits mit Beschwerden wie Schweißausbrüchen, nervöser Unruhe und Zittern verbunden sein können. Eine folgende Panikattacke kann sich bis zu Todesängsten entwickeln und eine Ohnmacht (Synkope) auslösen. Dabei spielt die Psyche eine größere Rolle auf den Körper, als die Wirkung der Extrasystole an sich.
Supraventrikuläre Extrasystolen erzeugen meistens keine Symptome. Selten kommt es zu Herzklopfen oder Herzstolpern.
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Wie schon beschrieben können Extrasystolen ohne jeden Krankheitswert auftreten. Meist werden sie beim Gesunden durch Erregung oder z.B. durch Genussmittel wie Kaffee, Alkohol oder Nikotin ausgelöst. Eine Extrasystole kann jedoch auch Hinweis auf eine Herzerkrankung sein. Kranke Herzzellen neigen eher dazu falsche Potentiale zu erzeugen. Liegt eine Herzerkrankung wie z.B. eine KHK (Koronare Herzkrankheit), eine Herzmuskelentzündung oder ein Herzinfarkt zugrunde, können Extrasystolen auch gefährliche anhaltende Rhythmusstörungen auf Vorhof- und Kammerebene auslösen, wie z.B. einen anhaltend schnellen Herzschlag (Tachykardien;siehe weiter unten).
Auch Stoffwechselstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion können zu Extrasystolen führen.
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Zur Diagnose der supraventrikulären Extrasystolen werden das Langzeit- und das Belastungs-EKG eingesetzt. Der Ursprung der Extrasystolen kann nur durch ein EKG geklärt werden. Das Langzeit-EKG kann zeigen, ob neben einzelnen Extrasytolen auch anhaltende Tachykardien vorkommen. Meist wird der Patient gebeten, während des Langzeit-EKG aufzuzeichnen, wann er Beschwerden verspürt. So lässt sich feststellen, ob die Beschwerden und die Extrasystolen gleichzeitig auftreten und somit ein ursächlicher Zusammenhang angenommen werden darf oder ob weiter nach Ursachen der Symptomatik gesucht werden muss. Durch das Belastungs-EKG kann festgestellt werden, ob die Extrasystolen vermehrt bei körperlicher Anstrengung auftreten.
Diese Diagnostik wird allerdings nicht in allen Fällen angewandt. Nur wenn die Extrasystolen:
Im EKG lassen sich Extrasystolen meist als schmale (d.h. normal geformte), früher im Takt einfallende QRS-Komplexe erkennen. Die vorangehende P-Welle kann größer sein als eine normale P-Welle. Bei einer supraventrikulären Extrasystole tritt nach dem zusätzlichen QRS-Komplex eine sogenannte nicht-kompensatorische Pause auf, d.h. der Takt des Sinusrhythmus wird verschoben.
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Supraventrikuläre Extrasystolen, die beim Gesunden auftreten, sind nicht therapiebedürftig. Bei Vorhandensein einer Herzerkrankung steht zunächst die Therapie dieser Erkrankung im Vordergrund. Lösen die SVES Tachykardien oder andere Herzrhythmusstörungen aus, so ist eine Behandlung auf jeden Fall erforderlich. Meist werden dazu Betablocker oder Kalium-Magnesium-Präparate eingesetzt.
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Genau wie SVES bezeichnen ventrikuläre Extrasystolen zusätzliche Potentiale, die in den normalen Herzrhythmus einfallen. Im Gegensatz zu den SVES entsteht das Potential hier jedoch in ektopen (außerhalb der normalen Bereiche) Erregungszentren, die in den Herzkammern lokalisiert sind.
Man unterscheidet bei den VES in:
Obwohl Extrasystolen Potentiale sind, die außerhalb des Normalrhythmus sozusagen dazwischen spielen, haben sie oft eine regelmäßige Beziehung zum Normalrhythmus. Man unterscheidet hier:
Nicht-anhaltende Tachykardie bezeichnen eine schnelle Herzfrequenz von über 100 Schlägen pro min, die aber weniger als 30 Sekunden anhält. Dauert die Phase der Frequenzsteigerung über 30 Sekunden, spricht man von einer anhaltenden Tachykardie. Anhaltende Kammertachykardien sind lebensbedrohliche Zustände, die in einem Kammerflimmern (faktisch Herzstillstand) enden können. Deshalb sollten auch nicht-anhaltende Tachykardien stets ernst genommen werden.
Eine Besonderheit stellt das „R-auf-T-Phänomen“ dar. Fällt eine Extrasystole in sehr kurzem Abstand zum vorangegangenen Normalpotential in den Takt, kann es passieren, dass die Extrasystole sich mit dem absteigenden Schenkel der T-Welle verbindet. Man nennt den Zeitraum in dem die T-Welle endet auch „vulnerable (verwundbare) Phase“, da in dieser Phase durch einfallende Potentiale ein gefährliches Kammerflimmern (siehe weiter unten) ausgelöst werden kann.
Diese Unterscheidungen sind in der Klassifikation nach Lown zusammengestellt. Der Grad der VES nach Lown gibt Hinweise auf die Prognose der Erkrankungen, die Klassifikation hat jedoch an Bedeutung verloren.
Einfache VES
Komplexe VES
Wie auch bei der SVES fehlen bei ventrikulären Extrasystolen oft die Symptome. In manchen Fällen kann es zum Gefühl des Herzstolperns kommen. Bei lang anhaltenden Trigeminus- oder Salven-Phasen kann es zu einem Absinken des Schlagvolumens des Herzens kommen. Da die Pause, die zwischen zwei Normalpotentialen liegt und in der sich das Herz mit Blut füllt, durch die Extrasystole verkürzt wird, ist das Volumen, das vom Herzen ausgeworfen wird, vermindert. Daraus kann eine kurzzeitige Minderdurchblutung des Gehirns erfolgen, die zu Schwindel oder sogar kurzen Synkopen (Ohnmachtsanfälle) führen kann.
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Das Auftreten ventrikulärer Extrasystolen ist meist Ausdruck einer Schädigung einzelner Zellen des Herzmuskels, sie deuten damit oft auf eine Herzerkrankung hin, z.B. KHK oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Sie kommen selten beim Herzgesunden vor.
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Als „Holiday-Heart“-Syndrom bezeichnet man akute Herzrhythmusstörungen, welche zum Beispiel nach einem Wochenende oder Urlaub mit erhöhtem bis exzessivem Alkoholkonsum auftreten können. Die Ursache, warum Alkohol Herzrhythmusstörungen und Herzstolpern fördert, ist nicht genau geklärt.
Bislang wurde lediglich mit einer Studie belegt, dass ein deutlicher Zusammenhang besteht. Welche alkoholischen Getränke schlechter und welche weniger gesundheitsschädlich sind, wurde dabei nicht ermittelt. Für die Erklärung des Zusammenhangs wurden mehrere Thesen aufgestellt.
Experten vermuten, dass Alkohol den Sympathikus – das aktivierende System – anregt und den Parasympathikus – das entspannende System – hemmt, den Puls somit erhöht und die Schädigung von Herzmuskelzellen fördert. Die dehydrierende Wirkung von Alkohol (vermehrtes urinieren unter Alkoholkonsum) stört den Elektrolythaushalt unseres Körpers und könnte ebenfalls Grund für Rhythmusstörungen des Herzgewebes sein.
Unter Alkoholeinfluss erhöht sich der Blutdruck – die Entstehung von Bluthochdruck (Hypertonie) und chronischer Herzinsuffizienz wird begünstigt. Diese Erkrankungen sind oftmals Auslöser von Herzstolpern oder anderen Herzrhythmusstörungen. In geringem Maß hat Alkohol allerdings auch eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, wenn man Studien glauben schenken darf, die sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol schützt jedoch die Konsumenten vor unerwünschten Nebenwirkungen und bleibenden Schäden.
Unter körperlicher Anstrengung, wie harter Arbeit oder Sport, wird der menschliche Organismus in einen aktivierten Zustand versetzt. Dabei wird der Sympathikus, ein Teil des vegetativen Nervensystems, aktiviert: der Blutdruck erhöht sich, der Pulsschlag wird schneller, Gefäße verengen sich und die Bronchien der Lunge erweitern sich, um eine stärkere Atmung zu gewährleisten.
Der Körper bereitet sich durch diese Stressreaktion auf einen Kampf oder eine Flucht ("fight or flight") vor. Diese Reaktion soll den Menschen vor einer potentiell gefährlichen Situation schützen und die optimale Nutzung der körperlichen Fähigkeiten gewährleisten. Als Folge dieser Veränderungen können aber auch unerwünschte Atembeschwerden und Schwindel, aber auch Herzrasen und Herzstolpern auftreten.
Besonders bei Menschen mit mangelhaftem Allgemeinzustand oder schlechter Fitness kann eine zu starke Belastung durch harte Arbeit oder Sport zu unangenehmen Symptomen führen.
Außer bei Belastung durch körperliche Aktivitäten, kann der Organismus auch bei Krankheit strapaziert werden. Schwere Erkrankungen schwächen den Organismus und sensibilisieren den Patienten für das eigene Körperempfinden. Dadurch kann es dazu kommen, dass Erkrankte Herzstolpern vermehrt wahrnehmen. Außerdem kann es zur Entzündung des Herzens oder des Herzbeutels kommen, was ebenfalls Herzrhythmusstörungen verursachen kann.
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Extrasystolen während oder nach dem Sport können verschiedene Gründe haben und werden teilweise auch durch Sport begünstigt. Zum einen herrscht während des Sporttreibens durch den erhöhten Verbrauch ein relativer Sauerstoffmangel im Gewebe. Dieser kann Herzstolpern begünstigen.
Zum anderen wird, während man sportlich aktiv ist, vermehrt durch den Sympathikus Adrenalin ausgeschüttet. Adrenalin sorgt dafür, dass das Herz schneller und stärker schlägt. Außerdem wird die Erregungsschwelle, die überwunden werden muss, um einen Herzschlag auszulösen, herabgesetzt. Diese herabgesetzte Schwelle vereinfacht also einen weiteren Herzschlag, sodass eine Extrasystole leichter entstehen kann. Daher kann es sein, dass das Herz kurzzeitig zu oft schlägt und somit ein Herzstolpern ausgelöst wird. Weiterhin kann ein Mangel an Magnesium und Kalium für Extrasystolen während oder nach dem Sport verantwortlich sein. Hierbei hilft oft die Einnahme eines Magnesium-Kalium-Gemisches. Bei vielen Patienten verschwinden die Extrasystolen dann wieder.
Sollten allerdings weitere Symptome wie zum Beispiel Schwindel, Ohnmachtsgefühle oder auch ungewöhnlich hohe Pulsanstiege während des Sports zu verzeichnen sein, sollte dringend eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Hierbei können diagnostische Mittel wie Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und ein Herzultraschall Informationen über den Gesundheitszustand des Herzens liefern.
Bei der Erkältung handelt es sich um eine unscharf definierte Bezeichnung für eine Infektionskrankheit, die von Viren verursacht wird. Dabei kann es sich um sehr unterschiedliche Viren handeln. Der Verlauf kann durch eine bakterielle Infektion, die zusätzlich auftreten kann, noch verkomplizieren. Von der Erkältung betroffen sind vor allem der Atemtrakt, besonders häufig die Nasenschleimhäute, Hals oder die Bronchien. Häufig klagen Patienten über Schmerzen im Hals und beim Schlucken, einem begleitenden Schnupfen, der mit einem Druckgefühl im Kopf einhergehen kann sowie über Kopf- und Gliederschmerzen. Außerdem können Schwächegefühle und Erschöpfungszustände auftreten. In einigen Fällen tritt auch Fieber auf.
Während einer Infektionskrankheit steht der Körper also unter einer erhöhten Belastung. Dadurch kann es vorkommen, dass während einer Infektionskrankheit häufiger Extrasystolen auftreten können, die vom Erkrankten als Herzstolpern wahrgenommen werden können. Häufig haben Betroffene während einer Erkältung auch eine erhöhte Wahrnehmung für körperliche Beschwerden und nehmen auftretende Extrasystolen häufiger wahr.
Treten nach Abheilen der Erkrankung gehäuft Herzstolpern und Atembeschwerden wie Luftnot auf, besteht die Möglichkeit, dass eine Herzmuskelentzündung vorliegt und für die Symptomatik verantwortlich ist.
Da Magen und Herz sehr nahe beieinander liegen, können sie sich auch gegenseitig beeinflussen. So können Beschwerden am Magen auch Herzstolpern und andere Herzbeschwerden auslösen.
Das Zwerchfell trennt das Herz und den Magen räumlich voneinander. Wenn ein Zwerchfellbruch besteht, kann der Magen in den Brustkorb nach oben rutschen und das Herz verdrängen. Vor allem geschieht dies nach den Mahlzeiten. Durch die Verdrängung wird das Herz in der Funktion beeinflusst und es können Herzstolpern, ein zu schneller Puls (Tachykardie) oder auch ein Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) auftreten. Diese Sonderform des Zwerchfellbruchs und die dadurch ausgelösten Herzsymptome nennt man auch Roemheld-Syndrom. Das Roemheld-Syndrom kann neben einem Zwerchfellbruch auch durch übermäßiges Essen, starke Gasproduktion durch blähende Nahrung (z.B. Kohl) oder auch Laktoseintoleranz hervorgerufen werden.
Zur Behandlung des Syndroms sollte man auf jeden Fall darauf achten, keine Speisen zu essen, die den Magen und Darm blähen (je nachdem, welche Speisen nicht vertragen werden) bzw. nicht übermäßig zu essen. Wenn ein Zwerchfellbruch als Ursache zugrunde liegt, muss eventuell über einen operativen Eingriff nachgedacht werden.
Rückenprobleme – vor allem im Bereich der Halswirbelsäule aber auch in der Brustwirbelsäule – können ebenfalls Herzstolpern auslösen. Das liegt daran, dass die Nerven des Sympathikus (vegetatives Nervensystem), die den Herzschlag kontrollieren, dicht an der Wirbelsäule entlanglaufen. Wenn diese gereizt oder verletzt sind, können sie fehlgesteuert sein und zum Beispiel Extraschläge und somit Herzstolpern auslösen. Kommt es im Bereich der Brustwirbelsäule zu Blockaden, kann der Brustkorb eingeengt werden. Wenn der Brustkorb nicht beweglich ist, kann auch das Herz darunter leiden und verdrängt oder eingeengt werden. Diese Irritation kann dann Auslöser für das Herzstolpern sein. Auch wenn Rückenprobleme bzw. Blockaden in der Wirbelsäule erkannt wurden, sollte eine direkte Herzproblematik, die das Herzstolpern hervorrufen könnte, vom Arzt ausgeschlossen werden.
Personen, die von Herzstolpern betroffen sind, berichten davon, dass das Herzstolpern bei ihnen von der Lage und Position abhängig ist. Es kann lageabhängig auftreten und auch wieder verschwinden. Bei diesen Personen tritt das Herzstolpern wohl vor allem im Liegen auf, es werden jedoch auch Aktivitäten wie z.B. sich bücken oder rasche Lageveränderung genannt.
Besonders häufig wird dabei die Lage auf der linken Seite angeführt, die laut Aussage von Betroffenen zu wahrnehmbaren Herzstolpern führt, welches nach Umpositionierung auch wieder verschwinden kann.
Ursachen dafür, dass das Herzstolpern lageabhängig und besonders im Liegen auftreten kann, können häufig nicht genau eingegrenzt werden.
Mögliche Erklärungsversuche für lageabhängiges Herzstolpern könnte die Wirbelsäule liefern. Es entspringen zwischen dem 2. Halswirbel und dem 4. Brustwirbel Nervenfasern, die die Aktivität des Herzens beeinflussen können. Bei Wirbelsäulenproblemen zwischen diesen Wirbeln, besonders jedoch zwischen dem 2. und 4. Brustwirbel können relativ häufig funktionelle Herzbeschwerden beobachtet werden, zum Beispiel zeitweise auftretende Herzrhythmusstörungen, die mit Herzstolpern einhergehen können.
Wenn ein Herzstolpern im Liegen immer wieder wahrgenommen wird, sollte das Herz auf jeden Fall untersucht werden. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um harmlose Extraschläge, die bei jedem Menschen hin und wieder auftreten können.
Mehr Informationen finden Sie unter: Herzstolpern im Liegen
Eine weitere bedeutende und häufige Ursache für Herzstolpern kann Stress sein. Dem zugrunde liegt die körperliche Stressreaktion, mit dem der Mensch auf hohe psychische und physische Belastungen reagiert. Während einer Stressreaktion kommt es zur Aktivierung des vegetativen Nervensystems – das System, das unbewusst Körperreaktionen steuert. Es ist durch den Sympathikus und Parasympathikus gekennzeichnet. Befindet sich der Körper im Stress, ist der Sympathikus aktiv. Es werden vermehrt Adrenalin und andere Stresshormone ausgeschüttet. Adrenalin sorgt nicht nur dafür, dass das Herz stärker und schneller schlägt, sondern auch, dass es leichter auf Stresshormone reagiert und dadurch ein erneuter Herzschlag leichter ausgelöst werden kann. Dies kann letztlich dazu führen, dass Extraschläge entstehen. Diese werden dann als Herzstolpern wahrgenommen. Das Herzstolpern kommt nicht immer bei Stress und auch nicht bei jeder Person vor und kann mitunter auch bei gesunden Menschen auftreten. Daher ist ein Herzstolpern ab und an völlig normal. Sollte das Herzstolpern allerdings eine längere Zeit anhalten, sollte der Stress reduziert und ein Arzt aufgesucht werden, der eine organische Ursache ausschließen kann.
Die Funktion der Stresshormone ist grundsätzlich die Anpassung des Körpers bei erhöhter Belastung und eine Bereitstellung von gespeicherten Energiereserven, um den Menschen auf einen Kampf oder eine Flucht ("fight or flight") vorzubereiten. Dabei beeinflussen sie unterschiedlichste Organe unseres Körpers, unter anderem auch das Herz.
Es werden dabei die Verdauung und der Speichelfluss gehemmt, die Bronchien der Lunge werden erweitert um das Atmen unter hoher Belastung zu erleichtern und die Blutgefäße verengt.
Am Herzen kommt es zu erhöhtem Blutdruck und beschleunigtem Herzschlag.
In diesem Zusammenhang können Atembeschwerden, Schwindel, Herzrasen und auch Herzstolpern auftreten. Untersuchungen haben gezeigt, dass hohe Spiegel von Adrenalin im Blut das Auftreten von Extrasystolen und dem damit verbundenen Herzstolpern begünstigen können.
Des Weiteren kann sich körperlicher und psychischer Stress auf das Schlafverhalten und die Erholung auswirken. Personen die unter Stress stehen, leiden unter Umständen auch an Schlafstörungen oder Schlafentzug und Erschöpfungszuständen.
Psychische Belastungsfaktoren können beispielsweise der Arbeitsplatz, große Verantwortung, Konflikte mit dem Partner oder das sozialen Umfeld, schwerwiegende Ereignisse, wie zum Beispiel der Tod eines Angehörigen, oder finanzielle Probleme sein und als sehr belastend empfunden werden.
Auch physische Belastungen wie zum Beispiel eine schwere Krankheit oder andere den Körper stark beanspruchende Situationen können eine Stressreaktion auslösen.
In besonders stressigen Phasen kann es helfen, sich aktiv zu entspannen, um Schädigungen des Körpers zu vermeiden und mit dem Stress besser umgehen zu können. Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Entspannung
Es hat sich gezeigt, dass auch diese Faktoren in Zusammenhang mit Herzstolpern stehen und das Auftreten von Herzstolpern begünstigen können. Auch der häufig im Stress auftretende hohe Konsum von Kaffee und dem enthaltenen Koffein kann das Auftreten von Herzstolpern fördern. Langfristig kann eine dauerhafte Stressbelastung schädlich für das Herz sein. Neben dem Herzstolpern kommt es langfristig zu einem chronisch erhöhten Blutdruck und Ablagerungen in den Gefäßen, die sogenannte Arteriosklerose. Das wiederum erhöht das Risiko für gefährliche Folgekrankheiten wie dem Herzinfarkt oder Schlaganfall, die schlimmstenfalls tödlich enden können.
Lesen Sie viele weitere Informationen auf unserer Seite: Herzstolpern durch Stress
Herzstolpern kann auch durch Medikamente hervorgerufen werden, die das Herz beeinflussen.
Dazu zählen verschiedene Medikamente wie zum Beispiel Digoxin, einem noch selten verschriebenen Medikament gegen chronische Herzinsuffizienz, die sogenannten trizyklische Antidepressiva, oder aber auch Drogen wie Kokain.
Welches Medikament genau für das Herzstolpern verantwortlich ist, sollte man stets durch einen Arzt abklären lassen und nicht von selbst aufhören, die Medikamente einzunehmen.
Auch eine Herzmuskelentzündung, Schäden an den Herzklappen und andere Herzerkrankungen können Ursachen für Herzstolpern sein, ebenso wie Magnesium- und Kaliummangel.
Als Wechseljahre (Menopause) bezeichnet man die Zeit, in der eine Frau vom geschlechtsreifen Zustand in einen hormonellen Ruhezustand übergeht und ihre Fruchtbarkeit verliert. Dabei kommt es zu starken hormonellen Umstellungen, die direkte Wirkungen auf den Körper der Frau zeigen. Da viele Frauen vorher immer gesund waren, sind die neu auftretenden Symptome oft schockierend und beunruhigend.
Lesen Sie hierzu mehr auf der Hauptseite: Herzstolpern in den Wechseljahren
Zu einer Reihe von Symptomen die für die Umstellungsphase charakteristisch sind, wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Reizbarkeit, zählen unter anderem auch Herzrhythmusstörungen. Oftmals paaren sich die durch die Hormonreduzierung schwankende Stimmung mit Herzstolpern und können Angstzustände und Panikattacken auslösen. Diese Herzbeschwerden können sich auch als Herzrasen, spürbares Herzklopfen oder Herzbeklemmung bemerkbar machen. Durch den stetig sinkenden Östrogenspiegel, der durch die verringerte Produktion durch die Eierstöcke hervorgerufen wird, kommt es zu einem ungewohnten Östrogenmangel. Dieser Hormonmangel beeinflusst vor allem das vegetative Nervensystem. Da dieses den Herzschlag kontrolliert, kann daher hin und wieder ein Extraschlag entstehen, der als Herzstolpern wahrgenommen wird.
Da in seltenen Fällen auch organische Schäden am Herzen das Stolpern hervorrufen können, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann kontrollieren, ob es sich beim Herzstolpern tatsächlich um durch die Wechseljahre ausgelöste Beschwerden handelt oder eine andere Ursache dem Herzstolpern zugrunde liegt.
Zur Therapie (post)menopausaler Beschwerden werden hauptsächlich Naturheilmittel verabreicht, um die Belastung auf den Körper möglichst gering zu halten. Eine Hormonersatztherapie wird nur bei starker Symptomatik empfohlen und bedarf ärztlicher Kontrolle.
Wie bereits erwähnt, kommt das Herzstolpern auch bei Gesunden ab und zu vor und ist daher nicht immer der Beweis für einen krankhaften Vorgang. Vor allem nimmt der Mensch einen Extraschlag des Herzens eher in Ruhe wahr als im Alltag, wenn er sich in Bewegung befindet und abgelenkt ist. Daher registriert man ein Herzstolpern auch leichter nachts als tagsüber.
Während stressiger Phasen kann das Herzstolpern in der Nacht durch das vegetative Nervensystem, das in solchen Zeiten empfindlicher reagiert, ausgelöst werden. Sollte das Herzstolpern nachts allerdings länger anhalten (mehrere Minuten bis Stunden) oder auch noch andere Symptome hinzukommen wie zum Beispiel Atemnot, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann durch geeignete Mittel (Herzultraschall, Belastungs-EKG und Langzeit-EKG) ausschließen, dass es sich um einen ernst zu nehmenden und behandlungsbedürftigen Herzfehler handelt.
Die Diagnose der ventrikulären Extrasystolen wird über Langzeit- und Belastungs-EKG gestellt. Da VES erster Ausdruck einer Herzerkrankung sein können, schließt sich eine sorgfältige klinische Untersuchung an.
Im EKG erkennt man ventrikuläre Extrasystolen als zu früh in den Takt einfallende QRS-Komplexe, die leicht verbreitert sein können. Ihnen geht keine P-Welle voran. Nach dem vorzeitigen QRS-Komplex folgt eine kompensatorische Pause (im Gegensatz zu den SVES). Der Takt des Sinusknotens ist bei einer VES nicht mit betroffen, die zusätzlichen elektrischen Potentiale kommen ja aus der Kammermuskulatur. Die Überleitung der Sinusknotenpotentiale zur Kammer ist nach einer ventrikulären Extrasytole jedoch nicht möglich, da die gerade erst erregte Kammermuskulatur noch nicht für den nächsten Reiz bereit ist - man sagt sie ist noch refraktär. Es entsteht eine Pause. Erst beim nächsten Sinusknotenpotential erfolgt wieder eine Kammererregung.
VES bei Gesunden bedürfen meistens keiner Therapie. Liegen den ventrikulären Extrasystolen Erkrankungen des Herzens zugrunde, so werden vorrangig diese behandelt. Sie sind am wichtigsten für die Prognose. Zusätzlich sollten die Menge der Salze Kalium und Magnesium im Blut hochnormal gehalten werden.
Reicht die Therapie der Grunderkrankung nicht aus, um den Zustand zu stabilisieren, muss auf eine spezifisch antiarrhytmische Therapie zurückgegriffen werden, wenn die Extrasystolen zu Symptomen führen oder als sogenannte „Warnarrhythmien“ angesehen werden müssen, die als Vorboten für drohende Kammertachykardien gelten. Dies ist ab Stufe Ivb der LOWN-Klassifikation der Fall. Meist werden in diesen Fällen Antiarrhythmika der Klasse III (Amidaron, Soltalol) eingesetzt. Klasse I Antiarrhythmika dürfen hier nur bei Patienten ohne Herzerkrankung eingesetzt werden.
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Auch Herzstolpern kann gut durch Homöopathie behandelt werden. Es muss jedoch ausgeschlossen werden, dass eine Herzerkrankung vorliegt.
Hierzu haben wir ein eigenständiges Thema veröffentlicht:
Bei Gesunden haben die ventrikulären Extrasystolen eine gute Prognose. Bei Herzkranken sind sie Risikofaktoren für einen plötzlichen Herztod und können abhängig von der LOWN-Klassifikation auch als Warnarrhythmien für ein Kammerflimmern gelten.
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