Hinweise auf eine Herzmuskelentzündung können Müdigkeit, ein Leistungsabfall und Symptome wie Herzrasen, Brustschmerzen oder Atemnot sein.
Da die Herzmuskelentzündung eine schwere, ernstzunehmende Erkrankung ist, ist es sehr wichtig, dass bei einem Verdacht eine gewissenhafte Diagnostik erfolgt und die Herzmuskelentzündung nicht übersehen wird. Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung wird anhand von folgenden Möglichkeiten ermittelt:
Die Punkte werden im Folgenden noch einmal genauer besprochen.
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Wie bei jeder Erkrankung, beginnt die Diagnosestellung mit der Anamnese. Die Symptome der Herzmuskelentzündung sind sehr variabel.
Hinweisend auf eine Herzmuskelentzündung können sein:
Die Herzmuskelentzündung kann eine Herzinsuffizienz imitieren. Zu deren Symptomen zählen neben Atemnot und Leistungsabfall:
Oftmals treten die Beschwerden einige Tage bis Wochen nach einem Infekt der oberen Atemwege auf.
Ist die Anamnese richtungsweisend für eine Herzmuskelentzündung, muss dem weiter nachgegangen werden. In der Regel erfolgt hierfür im Anschluss an die Anamnese eine körperliche Untersuchung und die Auskultation des Herzens mit Hilfe eines Stethoskops, bevor weitere apparative Diagnostik erfolgt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome der Herzmuskelentzündung
Bei der körperlichen Untersuchung inspiziert der Arzt den Patienten zunächst von außen und macht sich ein genaueres Bild von etwaigen krankhaften Veränderungen. Bei einer Herzmuskelentzündung werden zum Beispiel etwaige Ödeme an den Unterschenkeln begutachtet und ertastet. Bei vorliegender Atemnot ermittelt der Arzt die Atemfrequenz des Patienten, dies geschieht auch oftmals ohne, dass der Patient darauf hingewiesen wird, da der Atem am besten beurteilt werden kann, wenn der Patient nicht auf ihn achtet.
Nach der körperlichen Inspektion und Untersuchung erfolgt die Auskultation des Herzens und der Lunge. Bei der Auskultation des Herzens kann man mit einem Stethoskop die Herztöne über den vier Herzklappen beurteilen. In der Regel sind zwei Herztöne zu hören. Sie entstehen bei der Pumpaktion des Herzens durch das Schließen der jeweiligen Herzklappen.
Charakteristische Befunde einer Herzmuskelentzündung bei der Auskultation sind:
Können die Herzklappen nicht vollständig schließen, kommt es zu Verwirbelungen im Blutstrom, die als ein Rauschen zu hören sind. Je nachdem, über welcher Klappe und zu welchem Zeitpunkt die Geräusche hörbar sind, kann eine Aussage darüber getroffen werden, welche Klappe betroffen ist. Ist bei der Herzmuskelentzündung auch der Herzbeutel, welcher das Herz umschließt, betroffen, ist mit dem Stethoskop über der Brust ein Reiben zu hören. Hat sich in Folge der Entzündung ein Erguss gebildet, sind die Herztöne nur abgeschwächt hörbar.
Beim Abhören der Lungen ist bei der Herzmuskelentzündung unter Umständen ein krankhaftes Atemgeräusch aufgrund eines Lungenödems nach Herzinsuffizienz oder eines noch bestehenden Infekts der Atemwege hörbar.
Das EKG (Abkürzung für: Elektrokardiogramm) wird bei der Diagnose der Herzmuskelentzündung auch angewendet. Hierbei werden die elektrischen Herzaktionen gemessen, welche Aufschluss über mögliche Rhythmusstörungen oder Erkrankungen im elektrischen Fortleitungssystem des Herzens geben.
Bei einer Herzmuskelentzündung ist der Rhythmus des Herzens oftmals zu schnell, darüber hinaus können zusätzliche Herzschläge außerhalb des Rhythmus, sogenannte Extrasystolen, auftreten. Diese Phänomene werden oftmals auch vom Patienten gespürt.
Charakteristische Befunde im EKG können sein:
Lesen Sie weiter unter: EKG bei einer Herzmuskelentzündung
Eine weitere wichtige Stütze bei der Diagnosestellung der Herzmuskelentzündung ist die Untersuchung des Blutes. Hierfür muss dem Patienten aus der Vene Blut entnommen und dies anschließend in einem Labor untersucht werden. Die Erhöhung einiger Entzündungswerte im Blut ist bei der Herzmuskelentzündung möglich, aber nicht immer zwingend der Fall. Häufig untersuchte Entzündungsparameter sind das CRP (C-reaktives Protein), die Leukozytenzahl und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (kurz: BSG). Desweiteren gibt es Laborwerte, die auf einen krankhaften Prozess im Herzmuskel hinweisen, welche bei der Herzmuskelentzündung ebenfalls erhöht sein können. Dies sind die CK-MB und das Troponin T/I.
Da die Herzmuskelentzündung sehr häufig nach einem viralen oder bakteriellen Infekt entsteht, wird bei einem solchen Verdacht im Blut ein Nachweis nach häufigen Erregern angestrebt.
Charakteristische Befunde im Labor sind:
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Herzmuskelentzündung - Blutwerte
Die Ultraschalluntersuchung des Herzens wird in der Regel von einem Kardiologen durchgeführt. Der Vorteil des Ultraschalls ist, dass der Arzt ohne Strahlenbelastung des Patienten eine bildgebende Diagnostik machen kann. Im Ultraschall ist bei einer Herzmuskelentzündung unter Umständen eine Verdickung der Herzwand zu sehen, gleichzeitig kann die Pumpfunktion des Herzens beurteilt werden. Dies ist für die Beurteilung der Schwere der Erkrankung hilfreich.
Im MRT (Abk. für: Magnetresonanztomographie) des Herzens sind bei einer bestehenden Herzmuskelentzündung charakteristische Veränderungen sichtbar, weswegen diese Bildgebung für die Diagnose nützlich ist.
Das MRT funktioniert mit starken Magnetfeldern, die die Wasserstoffatome in den Molekülen des Körpers anregen. Durch das charakteristische Verhalten der einzelnen Wasserstoffatome in den unterschiedlichen Geweben kommt man bei dieser Untersuchung durch die Verrechnung im Computer zu einer Abbildung des Körpers. Auch bei der Untersuchung im MRT ist der Patient keiner Strahlenbelastung ausgesetzt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: MRT vom Herz
Bei schweren Herzmuskelentzündung oder dem Bedarf, Viren im Herzmuskel nachzuweisen, wird eine Biopsie (Gewebeentnahme) des Herzmuskels, auch Myokardbiopsie genannt, durchgeführt. Dieser Eingriff erfolgt im Herzkatheterlabor. Um eine Probe aus dem Herzmuskel zu entnehmen, muss der Arzt die Biopsiezange durch eine Halsvene oder über ein Gefäß in der Leiste bis zum Herzen vorschieben. Hierbei ist keine Vollnarkose nötig, lediglich die Einstichstelle wird zuvor örtlich betäubt. Die Gefäßinnenwände und das Innere des Herzens sind nicht schmerzempfindlich, weswegen die Probenentnahme nicht schmerzhaft ist. Nach dem Eingriff wird das gewonnene Probenmaterial unter dem Mikroskop und im Labor untersucht.
Die Biopsie erfolgt an mehreren Stellen des Herzmuskels, so bekommt man ein repräsentatives Bild vom Herzmuskel.
Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema: Biopsie
Die Diagnose der Herzmuskelentzündung erfordert verschiedene Untersuchungen. Oftmals sind die erhobenen Veränderungen uncharakteristisch und fügen sich erst nach mehreren Untersuchungen zu einem Bild zusammen. Die vielfältigen Symptome der Herzmuskelentzündung machen die Diagnosestellung mitunter zu einem komplexen Unterfangen. Gerade die Anamnese und die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung können oftmals zunächst nicht zu einer sicheren Diagnose führen, sind aber dennoch sehr wichtig, da bei entsprechenden krankhaften Befunden weitere Diagnostik veranlasst wird und die Erkrankung so entdeckt werden kann.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie kann man eine Herzmuskelentzündung erkennen?
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