Ein Langzeit-EKG ist die permanente Aufnahme eines EKGs. Diese Aufzeichnung dauert meist 24 Stunden. Das EKG misst über Hautelektroden elektrische Potentiale und zeichnet so die Herzaktion auf. Während der 24 Stunden wird vom Patienten ein Protokoll geführt, welche Aktivitäten zu einer bestimmten Uhrzeit ausgeführt wurden. Anhand dessen kann der Arzt beurteilen, welche alltägliche Situation einen Einfluss auf die Herzaktivität besitzt.
Ein Langzeit-EKG ist die permanente Aufnahme eines Elektrokardiogramms, die für gewöhnlich 24 Stunden dauert. Ein EKG misst über Elektroden, die an verschiedenen Stellen des Körpers auf die Haut geklebt sind, elektrische Potentiale. Die Messungen durch die Elektroden führen zu einem kassettenartigen Recorder, der mit einem Band um den Hals gehängt wird.
Die Messung erfolgt permanent, ohne dass der Patient etwas davon mitbekommt. Im Gegensatz zum Langzeit-Blutdruck pumpt sich keine Manschette auf und die Messung macht sich nicht bemerkbar. Dadurch wird auch der Schlaf in der Nacht nicht durch den Recorder oder die Elektroden gestört. Während der 24 Stunden wird vom Patienten ein Protokoll geführt, welche Aktivitäten zu einer bestimmten Uhrzeit ausgeführt wurden. Anhand dessen kann der Arzt beurteilen, welche alltägliche Situation einen Einfluss auf die Herzaktivität besitzt. Die Messung beginnt meist am frühen Morgen in der kardiologischen Praxis. Etwa 24 Stunden später liefert man das Gerät in der Praxis ab. Danach dauert es wenige Tage bis Wochen, bis der Arzt die Ergebnisse ausgewertet und eine Diagnose ermittelt hat. Auf dieser Grundlage können weitere Untersuchungen oder Therapien besprochen werden.
Jeder einzelne Herzschlag durch die Herzmuskelzellen wird von elektrischen Impulsen ausgelöst. Dazu besitzt das Herz ein Erregungsleitungssystem aus zahlreichen Nervenzellen, dass sich vom linken Vorhof durch das komplette Herz zieht. Durch das eigene Erregungssystem arbeitet das Herz eigenständig und benötigt keinen dauerhaften Antrieb durch das Hirn. Es kann lediglich in Kraft, Geschwindigkeit und Erregbarkeit beeinflusst werden.
Zwischen erregten und unerregten Stellen des Herzens bestehen elektrische Spannungsänderungen, die an der Hautoberfläche messbar sind. Um die Signale zu messen, werden also mindestens zwei Elektroden benötigt. Je nach Veränderung der Spannung kann nachvollzogen werden, wie sich die elektrische Erregung im Herzen ausbreitet. Durch bis zu sechs Elektroden lässt sich genauer die Lage und Ausbreitung der Erregung einschätzen.
Beim Langzeit-EKG wird die Aufzeichnung, anders als in der klinischen Routine, über 24 Stunden getätigt, um auch die Herzerregung in verschiedenen Phasen des Alltags außerhalb der Praxis untersuchen zu können.
Ein Langzeit-EKG wird vor allem bei einem Verdacht auf Herzrhythmusstörungen durchgeführt. In der klinischen Routinediagnostik werden EKG-Untersuchungen häufig angewandt, jedoch nur über wenige Sekunden bis Minuten. Viele Herzrhythmusstörungen können stark ausgeprägt und klinisch relevant sein, fallen aber in einer kurzen Untersuchung nicht auf. Häufig bemerken die Patienten Symptome, wie etwa Herzklopfen, welches sich nur selten ereignet und deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit in einem herkömmlichen EKG nicht zu erkennen ist.
Die wichtigsten Indikationen, bei denen ein Langzeit-EKG empfohlen ist, sind Herzrasen, Herzklopfen und Kreislaufprobleme bis hin zu Ohnmachtsanfällen, auch „Synkopen“ genannt. Im Langzeit-EKG kann genau ermittelt werden, welche Art von Herzrhythmusstörung auftritt und wann und in welcher Häufigkeit sie eintritt. Auch Patienten mit vorbekannten Herzerkrankungen wird ein Langzeit-EKG angeraten, zur Einschätzung ihrer aktuellen Herzrhythmusstörungen.
Theoretisch kann mit einem Langzeit-EKG auch eine permanente Durchblutungsstörung festgestellt werden. Für die klinische Diagnostik spielt das jedoch eine eher untergeordnete Rolle.
Lesen Sie dazu auch unsere Seite Erkennen von Herzrhythmusstörungen.
Mit einem Langzeit-EKG sollte man nicht duschen gehen. Das Duschen selbst beeinflusst die Möglichkeiten der EKG Aufzeichnung nicht, jedoch dürfen das Messgerät und die auf den Oberkörper geklebten Elektroden nicht nass werden.
Im Gegensatz zum Langzeit-Blutdruckmessgerät kann das Langzeit-EKG nicht für kurze Zeit ausgezogen werden, da die Messung permanent erfolgt. Wird das Gerät während des Duschens abgenommen, fehlt ein Teil der Messung. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich die Elektroden durch das Wasser am Oberkörper ablösen. Es wird empfohlen, vor dem Beginn der Langzeit-EKG Messung zu duschen und die 24 Stunden ohne engeren Kontakt zu Wasser durchzuhalten. Selbstverständlich kann mit einem Schwamm das Nötigste gesäubert werden. Lediglich die an der Messung beteiligten Partien müssen trocken bleiben.
Eine normale alltägliche Arbeit kann und sollte während der Langzeit-EKG Aufzeichnung durchgeführt werden. Es ist wichtig für die Einschätzung der Herzaktivität, einen normalen Alltag zu verleben, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Hektische, abrupte und besonders stark körperlich belastende Arbeiten müssen jedoch mit Bedacht durchgeführt werden.
Bei schweren Arbeiten muss darauf geachtet werden, die locker geklebten Elektroden nicht abzureißen. Ebenso können starke körperliche Arbeiten durch eine Beeinflussung des Herzens auch die Aufzeichnung verändern. Dazu zählen hauptsächlich handwerkliche Arbeiten, zum Beispiel auf einer Baustelle.
Vibrierende Arbeiten können ebenfalls die Funktion des Gerätes beeinflussen. Bohrmaschinen, Presslufthammer und ähnliche verfälschen die Ergebnisse. Neben Arbeitsgeräten können allerdings auch Alltagsgegenstände, wie ein elektrischer Rasierapparat oder ein Fön, negative Auswirkungen auf die Aufzeichnung haben.
Bei Bürotätigkeiten stellt der Recorder keinerlei Hindernisse dar. Die Messungen bleiben vom Patienten unbemerkt und einer normalen Arbeit steht innerhalb der 24 Stunden nichts im Wege.
Generell ist während einer Langzeit-EKG Messung eine sportliche Betätigung möglich. Gehört die Sportausübung für den Patienten zum Alltag, kann der Sport auch an diesem Tag durchaus ausgeübt werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Elektroden über Kabel mit dem Recorder verbunden sind und darauf Acht gegeben werden muss, nichts durch ruckartige Bewegungen abzureißen. Da das Duschen während der 24 Stunden unterlassen werden sollte, muss vom Patienten entschieden werden, ob Sport ohne die Möglichkeit des Waschens an dem Tag sinnvoll erscheint oder nicht. Schwitzt man zu stark an der Brust kann es unter Umständen auch zu Ablösungen der Elektroden kommen.
Bei Personen, die im Alltag selten Sport ausüben, kann eine ausdauerbelastende Betätigung die Ergebnisse verfälschen. Durch eine halbe Stunde Ausdauertraining kann schon für einige Stunden die Herzaktivität beeinflusst werden.
Eine Sportausübung während des Langzeit-EKG ist also mit Bedacht auszuüben. Ein Pausieren des Sportes für diesen einen Tag ist von Vorteil, jedoch nicht zwingend erforderlich.
Die Kosten für ein Langzeit-EKG schwanken von Praxis zu Praxis, belaufen sich jedoch in den meisten Fällen auf etwa 40€. Das beinhaltet die Ausstattung mit den Elektroden und dem Recorder für einen Tag, sowie die Auswertung aller Herzaktivitäten der 24 Stunden durch den Arzt mit eventueller Diagnosestellung.
Einige kardiologische Praxen bieten allgemeine Herzuntersuchungen für etwa 200€ an, die das Langzeit-EKG und diverse weitere Untersuchungen beinhalten. In den meisten Fällen werden die Kosten für ein Langzeit-EKG von der Krankenkasse übernommen, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Häufig reicht schon ein geringer Verdacht, zum Beispiel ein Herzklopfen, das den Kardiologen zu einer Untersuchung veranlasst.
SVES steht für „supraventrikuläre Extrasystolen“. Darunter versteht man zusätzliche Herzschläge, die vom Erregungsleitungssystem des Herzens im Vorhof (supraventrikulär = über dem Ventrikel) ausgelöst werden. Sie stellen eine Herzrhythmusstörung dar, die auch im Gesunden hin und wieder auftritt. Da sie selten durchgehend erscheinen, sind sie fast ausschließlich durch ein Langzeit-EKG feststellbar.
Zusätzlich zum normalen Herzschlag treten Extraschläge auf, die im EKG wie eine normale Herzerregung aussehen, da sie, wie der normale Herzschlag auch, im Vorhof gebildet werden. Treten sie im Rahmen von anderen Herzerkrankungen auf, sollte ihre Ursache ermittelt und behandelt werden. Im Gesunden können sie auch durch Übermüdungen oder nach Verzehr von Alkohol oder Nikotin auftreten.
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