Amiodaron ist ein Medikament das zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen wie Tachykardien oder Kammerflimmern eingesetzt wird. Trotz seiner guten Wirkung hat es jedoch auch einige Nebenwirkungen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Der Wirkstoff Amiodaron findet Verwendung bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen, man zählt das Medikament zu den Klasse -III- Antiarrhythmika.
Bei einer gestörten Weiterleitung der Erregung am Herzen, einer zu schnellen und unregelmäßigen Herzfrequenz (Tachykardie und Tachyarrhythmie) und zusätzlichen Schlägen unabhängig vom normalen Herzrhythmus (Extrasystolie) kann Amiodaron helfend eingesetzt werden.
Neben der guten Wirksamkeit am Herzen weist das Medikament allerdings zahlreiche Nebenwirkungen auf, die nicht zu verachten sind.
Amiodaron ist ein verschreibungspflichtiges Medikament und als Tablette erhältlich in 200 mg und 100 mg- Dosierung.
In Tabletten wird der Wirkstoff meist als Amiodaronhydrochlorid angegeben. Nach Beginn der Behandlung dauert es einige Tage, bis die Wirkung komplett eingetreten ist.
Durch einen verlangsamten Abbau des Medikaments Amiodaron im Organismus dauert es nach Absetzen von Amiodaron noch circa einen Monat, bis die Wirkung vollständig aufgehoben ist.
Über die Dauer der Therapie entscheidet der behandelnde Arzt. Zur Behandlung akuter Herzrhythmusstörungen wird Amiodaron notfallmäßig als Injektion direkt in die Vene gegeben.
Die jeweilige Dosis wird vom behandelnden Arzt bestimmt.
In der Regel wird anfangs eine Sättigungsdosis verabreicht, bis im Gewebe ein ausreichender Spiegel an Amiodaron vorhanden ist.
Danach wird auf eine Erhaltungsdosis reduziert.
Die Sättigungsdosis beträgt 600 mg Amiodaron über 8 bis 10 Tage. Entsprechend erhält der Patient entweder 3-mal 2 Tabletten mit je 200mg Wirkstoff oder 6-mal 1 Tablette mit je 100mg Wirkstoff über den Tag verteilt. Selten muss auf 1200 mg Amiodaron pro Tag erhöht werden, dies wird aber nur durch den behandelnden Arzt festgelegt.
Die anschließende Erhaltungsdosis beträgt 5-mal in der Woche 200 mg Amiodaron. Entsprechend erhält der Patient entweder an 5 Wochentagen 1 Tablette mit je 200mg Wirkstoff oder 5 mal die Woche 2 Tabletten mit je 100 mg Wirkstoff verabreicht. Selten muss auch hier auf 200- 600 mg Amiodaron am Tag erhöht werden. Auch hier erfolgt die Einstellung durch den behandelnden Arzt.
Die Tabletten sollten unzerkaut während oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden, dabei ist auf genügend Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Keine Anwendung von Amiodaron sollte erfolgen bei Allergie gegen den Wirkstoff oder einen der weiteren Bestandteile des Medikaments, bei einer Allergie gegen Iod, bei einem verlangsamten Herzschlag <55/min (Sinusbradykardie), bei bestehender QT- Verlängerung im EKG oder Leitungsverzögerungen am Herzen (durch den Arzt festzustellen), bei Kaliummangel (Hypokaliämie), Schilddrüsenerkrankungen, bei zugleich stattfindender Therapie mit MAO-Hemmern (eingesetzt zur Behandlung von depressiven Patienten) oder Arzneimitteln, die lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen können (sogenannte Torsade de Pointes) sowie bei gleichzeitiger Anwendung des Cholesterinsenkers Simvastatin in einer Tagesdosis größer 20 mg am Tag.
Damit große Blutmengen ununterbrochen im Körperkreislauf zirkulieren können, bedarf es einer regelmäßigen Pumpleistung am Herzen.
In gleichmäßigen Abständen werden Herzmuskelzellen dafür erregt. Das Herz besitzt ein eigenes Reizleitungssystem, die Erregung der Herzmuskelzellen erfolgt am gesunden Herzen über den sogenannten Sinusknoten mit einer Eigenfrequenz von ca. 70/min.
An den Herzmuskelzellen kommt es durch Einstrom bestimmter Ionen in das Inner der Zelle zur Ausbildung von Aktionspotentialen.
Die Herzmuskelzelle depolarisiert und es kommt zu einer Spannungsumkehr von Zellinnerem und Zelläußerem von -70 mV auf +30 mV.
Auslöser dafür ist ein vermehrter positiver Natriumeinstrom ins Zellinnere. Nach einer Plateauphase bei 0 mV kommt es zur Erregungsrückbildung und Repolarisation der Zelle.
Verantwortlich hierfür sind ein positiver Kaliumausstrom und ein negativer Chlorideinstrom; sie sorgen dafür, dass die Herzmuskelzellen wieder auf ein Ruhepotential von -70 mV gebracht wird. Nun ist ein Aktionspotential beendet und ein weiteres kann entstehen.
Amiodaron wirkt als Kaliumkanalblocker auf die Repolarisationsphase des Aktionspotentials ein. Der Kaliumausstrom wird vermindert und dadurch die sogenannte Refraktärzeit verlängert, in der die Zelle nicht auf einen erneuten Reiz reagieren kann, da sie noch repolarisiert. Durch diesen Effekt können kreisende Erregungen wie beim Vorhofflimmern und die Bildung von Extrasystolen verhindert werden, dabei bleibt die Kontraktionskraft des Herzens voll erhalten.
Zusätzlich bewirkt Amiodaron eine Senkung der Herzfrequenz und eine Erweiterung der Herzkranzgefäße, wodurch das Herz besser mit Sauerstoff versorgt werden kann.
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