Man unterscheidet zwischen mechanischen und funktionellen Darmverschlüssen. Typische Ursachen für mechanische Darmverschlüsse sind Tumore, Verwachsungen oder Darmverdrehungen. Bei Kindern ist eine Einstülpung des Darmes eine häufige Ursache für eine Darmeinstülpung.
Bei einem Darmverschluss (Ileus) handelt es sich um eine Störung der Darmpassage durch eine Verengung oder Strangulation. In der Folge kann der Darminhalt nicht mehr weiter Richtung Anus transportiert und ausgeschieden werden, wodurch es zu einer Kotstauung und den typischen Symptomen, wie starken Bauchschmerzen, Erbrechen, Blähungen und Verstopfung, eines Ileus kommt.
Sowohl der Dünndarm als auch der Dickdarm können von einem Darmverschluss betroffen sein. Generell ist ein Darmverschluss eine akut lebensbedrohliche Situation, die schnellstmöglich im Krankenhaus behandelt werden muss, da ansonsten Teile des Darms absterben können.
Die Ursachen für einen Darmverschluss sind vielfältig. Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen:
Die zwei Typen des Ileus haben jeweils unterschiedliche Ursachen.
Neben dem mechanischen und dem funktionellen Darmverschluss gibt es noch eine dritte Form, den gemischten Ileus. Dabei handelt es sich um eine Kombination der beiden Typen, der häufig den Übergang eines mechanischen Darmverschlusses in eine Darmlähmung, also einen paralytischen Darmverschluss, darstellt.
Ein mechanischer Darmverschluss kann auf verschiedene Arten entstehen. Bei den Ursachen unterscheidet man Strangulation, Obstruktion und den Gallensteinileus. In vielen Fällen ist der mechanische Ileus die Folge einer sogenannten Strangulation, bei der ein Darmabschnitt abgeschnürt wird. Das geschieht entweder durch Verwachsungen, die zu einer Darmabknickung führen, oder durch innere und äußere Hernien (Eingeweidebruch), die den betroffenen Darmabschnitt abklemmen. Durch die Strangulation kann die Darmwand nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Als Folge der Durchblutungsstörungen sterben Teile des Darms unwiderruflich ab, weshalb ein Darmverschluss als absoluter Notfall zu behandeln ist.
Ein mechanischer Darmverschluss kann auch ohne begleitende Durchblutungsstörungen auftreten, man spricht dann von einer sogenannten Obstruktion. Dabei wird das Innere des Darms (Darmlumen) durch einen Fremdkörper, wie z.B. verschluckte Gegenstände, Haarbüschel oder Kotsteine, blockiert. Eine Obstruktion kann auch durch eine stark verdickte Darmwand im Rahmen von Entzündungen oder Tumoren auftreten.
Beim Gallensteinileus gelangt ein Gallenstein aus der Gallenblase in den Darmtrakt und führt dort zu einer Behinderung der Darmpassage. Der Stein gelangt über einen nicht natürlich bestehenden Verbindungsgang zwischen Gallengang und Dünndarm, eine sogenannte cholezysto-duodenale Fistel, in den Darm.
Tumore, die im Bauch- und Beckenraum wachsen, können einen Darmverschluss verursachen. Meist handelt es sich dann um einen mechanischen Verschluss des Dickdarms. Vor allem Tumore, die von den Eileitern oder dem Bauchfell ausgehen bzw. dorthin metastasiert sind, können einen starken Druck auf den Dickdarm ausüben und diesen komprimieren. Der Tumor kann auch in die Darmwand einwachsen und das Darmlumen dadurch noch weiter einengen. In der Folge wird der Darm abgeklemmt und die Darmpassage ist behindert.
Verwachsungen sind die häufigsten Ursachen für die Ausbildung eines mechanischen Ileus. Häufig bilden sich die bindegewebigen Verwachsungen im Bereich des Mesenterialgewebes, dem gefäßreichen Fettgewebe um den Darm. Die Verwachsungen, die auch Briden genannt werden, führen dazu, dass sich die Darmschlingen mit dem Bauchfell verbinden, wodurch teilweise starke Schmerzen verursacht werden. Vor allem durch Operationen im Bauchraum wird die Entstehung der Briden gefördert. Innerhalb der Verwachsungen kann eine Dünndarmschlinge so stark eingeklemmt werden, dass die Darmperistaltik vollständig zum erliegen kommt und ein Darmverschluss entsteht.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Verwachsungen im Bauchraum
Die Darmerkrankung Morbus Crohn kann eine weitere Ursache für einen Darmverschluss sein. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer chronischen Entzündung der Darmschleimhaut kommt. Durch die ständigen Entzündungen und das anschließende Abheilen der Läsionen bilden sich Narben, die zur Ausbildung eines Ileus führen können. Durch die Vernarbungen der Darmschleimhaut kann sich die Darmwand verdicken und das Darmlumen einengen. In der Folge kann der Darminhalt den Darm nicht mehr richtig passieren und es bildet sich ein Darmverschluss.
Häufige Ursache für einen mechanischen Darmverschluss ist die sogenannte Strangulation. Bei einer Strangulation wird neben der Abklemmung einer Darmschlinge zusätzlich die Blutversorgung des betroffenen Abschnittes der Darmwand unterbrochen. Ursache für Strangulationen sind Darmverdrehungen (Volvulus) oder Leistenbrüche (Hernien). Ein Volvulus entsteht, wenn sich der Darm um sich selbst dreht und dabei verschlingt, wodurch es zu einer Abklemmung kommt. Bei einer Hernie werden die Eingeweide durch eine Lücke in der Bauchwand gepresst. In ungünstigen Fällen beinhaltet der Bruchsack eine komplette Darmschlinge, deren Darminhalt dann nicht mehr weitertransportiert werden kann.
Vor allem bei älteren Patienten kann ein Darmverschluss aus einer Divertikulitis hervorgehen. Als Divertikel bezeichnet man Ausstülpungen der Darmwand, die sich entzünden können (Divertikulitis). Häufig wiederkehrende Entzündungen der Divertikel und die damit verbundenen Vernarbungen der Darmschleimhaut begünstigen die Entstehung eines Darmverschlusses. Hauptsächlich ist der Dickdarm davon betroffen.
Ein paralytischer Ileus entsteht durch eine funktionelle Störung des Darms und wird auch als Darmlähmung bezeichnet. Das bedeutet, dass der Darm durchgängig und nicht durch ein mechanisches Hindernis unterbrochen ist. Man unterscheidet weiter zwischen einem primärem und einem sekundärem paralytischem Darmverschluss.
Der Grund für einen primären funktionellen Ileus ist ein Verschluss der Gefäße, die den Dünndarm bzw. den Dickdarm versorgen. Ursache für den Gefäßverschluss können Gefäßthrombosen (im Gefäß bildet sich ein Blutgerinnsel) oder Embolien (das Gefäß ist durch eingeschwemmtes Material, z.B. einen Fettpfropfen, verschlossen) sein. Durch den Verschluss ist der Blutfluss unterbrochen und die Darmmuskulatur wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. In der Folge verliert die Darmwand an Spannung und kann den Darminhalt nicht mehr weitertransportieren. In seltenen Fällen kann die Blutversorgung auch durch ein großes Hämatom oder einen Tumor, der die Gefäße komprimiert, unterbrochen werden.
Ein sekundärer paralytischer Ileus kann reflektorisch nach Operationen (v.a. Laparotomien), stumpfen Verletzungen oder Entzündungen (wie beispielsweise im Rahmen einer Bauchfellentzündung oder Blutvergiftung) im Bauchraum auftreten. Aber auch bestimmte Medikamente, wie Opiate oder bestimmte Antidepressiva, können einen funktionellen Darmverschluss verursachen. Darüber geht ein mechanischer Ileus im Endstadium auch immer in einen paralytischen Ileus über. Ursache dafür ist die massive Freisetzung von Toxinen, die durch die unkontrollierte Vermehrung von Bakterien im stehenden Darminhalt produziert werden.
Eine häufige Ursache für einen Darmverschluss bei Babys und kleinen Kindern ist die Darmeinstülpung (Invagination). Dabei stülpt sich ein Darmabschnitt in den dahinterliegenden Teil ein. In der Folge staut sich der Darminhalt auf und es bildet sich ein mechanischer Darmverschluss. Die Darmeinstülpung wird im Rahmen einer Operation wieder zurückverlegt.
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