Ein Darmverschluss ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und bedarf einer sofortigen OP zur Behebung der Ursache.
Bei einem Darmverschluss (Ileus) kommt die Vorwärtsbewegung des Darms (Peristaltik) durch mechanische oder funktionelle Ursachen zum Erliegen. Der Darminhalt staut sich auf und führt zu schweren Symptomen, wie beispielsweise dem Erbrechen von Kot. Ein Darmverschluss stellt eine potenziell lebensbedrohliche Situation dar, die als absoluter Notfall in einem Krankenhaus behandelt werden muss. Je schneller ein Darmverschluss behandelt wird, desto geringer sind die damit verbundenen Komplikationen. Neben konservativen Behandlungsmöglichkeiten, wie dem Legen eines Einlaufs, ist die sofortige operative Behandlung eines Ileus die Methode der Wahl.
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Vor der Ileusoperation erfährt der Patient in einem Aufklärungsgespräch durch den Arzt den Ablauf und die Risiken der Operation. Im Notfall entfällt dieses Gespräch. Durch eine Röntgenuntersuchung oder einen Ultraschall lässt sich die Lokalisation des Ileus vor der Operation feststellen.
Viele regelmäßig eingenommene Medikamente müssen pausiert werden. Auch gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin oder Marcumar müssen vor der Operation abgesetzt werden, damit das Blutungsrisiko nicht steigt. Zur Stabilisierung des Allgemeinzustandes erhält der Patient eine Infusion zur Elektrolytsubstitution. Außerdem muss der Patient für die Operation nüchtern sein und die Prämedikation (beruhigende Medikamente) erhalten haben.
Bei der Operation eines Darmverschlusses handelt es sich um einen großen Eingriff, der unter Vollnarkose stattfindet. Nachdem die Haut ausreichend desinfiziert wurde, setzt der Chirurg einen geraden Schnitt in der Bauchmitte auf Höhe des Nabels (mediane Laparotomie). Die Höhe des Schnittes kann variieren und richtet sich nach der vermuteten Lokalisation des Ileus. Anschließend werden die Haut und Muskelschichten gespreizt und der Zugang zur Bauchhöhle eröffnet.
Nachdem der Operateur den betroffenen Darmschnitt aufgesucht hat, kann er mögliche Verwachsungen entfernen oder die abgeklemmten bzw. verdrehten Darmanteile wieder in die richtige Position bringen. Sind Teile des Darms durch die mangelnde Blutversorgung oder einen Tumor bereits so stark geschädigt, dass sie sich nicht mehr erholen werden, müssen sie entfernt werden. Dazu wird der geschädigte Darmabschnitt abgeklemmt und herausgeschnitten. Dieses Vorgehen bezeichnet man als Darmresektion. Anschließend werden die beiden verbliebenen Darmstümpfe miteinander vernäht oder geklammert. Ist der Darm durch die Stauung bereits perforiert und Darminhalt in den Bauchraum gelangt, muss die Bauchhöhle gründlich mit keimtötenden Lösungen gespült werden, da es durch die Bakterien ansonsten zu einer Bauchfellentzündung kommt. Am Ende der Operation wird der Bauchraum noch gespült und die aufgeschnittenen Muskel- und Hautschichten werden wieder vernäht.
Meistens wird nach einer Darmresektion ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) angelegt, um die Heilung der Darmschleimhaut zu ermöglichen. Dazu wird eine Dünndarmschlinge, die vor dem genähten Abschnitt liegt, durch einen Schnitt in der Bauchdecke gezogen und dort befestigt (doppelläufiges Stoma). Das Entleeren des Darminhalts erfolgt über das Stoma in einen Beutel, der über dem Anus praeter aufgeklebt ist und regelmäßig gewechselt werden muss. Dies kann selbst oder durch Fachpersonal erfolgen. Nach einigen Wochen ist die Wunde, die durch die Teilresektion entstanden ist, verheilt und der künstliche Darmausgang kann zurück verlegt werden.
Die Ileusoperation ist ein großer Eingriff, der mehrere Stunden dauern kann. Die genaue Dauer der Operation hängt von der Ursache des Darmverschlusses ab. Abknickungen und Verschlingungen können relativ schnell aufgehoben und der Darm wieder in die ursprüngliche Lage positioniert werden. Auch unkomplizierte Verwachsungen und Briden kann der Operateur innerhalb der vorgesehen Operationszeit entfernen.
Müssen allerdings ein Tumor, der das Darmlumen einengt, oder ganze Teile des Darms entfernt werden, verlängert sich die Dauer der Operation dementsprechend. In vielen Fällen muss nach einer Darmresektion ein künstlicher Darmausgang angelegt werden. Dabei handelt es sich jedoch um einen Routineschritt, der schnell erledigt ist.
Nach der Operation wird die Wunde mit einer Wunddrainage versorgt und mit sterilen Verbänden abgedeckt. Der Patient kommt danach in den Aufwachraum, wo er unter ständiger medizinischer Kontrolle aus der Narkose aufwacht. Anschließend wird der frisch Operierte auf die Station verlegt, wo er für mehrere Tage bleiben muss.
Der Patient erhält Medikamente, die schmerzlindernd wirken und das Krankenhauspersonal versorgt die Operationswunde. Die ersten Tage nach der Operation darf der Patient nichts essen und wird über Infusionen ernährt (parenterale Ernährung). Danach darf mit leichter Kost (Suppe, Brei, Jogurt, ect.) begonnen werden, so dass sich der Darm langsam wieder an Nahrung gewöhnen kann und mit der Verdauung beginnt. Es ist wichtig, dass sich der Patient unbedingt an die Anweisungen des Arztes hält, da eine Überlastung des Darms durch ungeeignete Lebensmittel zu schweren Komplikationen und der Notwendigkeit einer erneuten Operation führen.
In der Regel müssen die Patienten nach einer Ileusoperation mit einem stationären Krankenhausaufenthalt von mindestens vier Tagen rechnen. Sind während der Operation Komplikationen aufgetreten oder war es nötig, dass ganze Teile des Darms entfernt werden mussten, verlängert sich die Dauer des Krankenhausaufenthaltes. In solchen Fällen kann es sein, dass die Patienten bis zu zwei Wochen oder länger im Krankenhaus verbleiben müssen.
Die Dauer der gesamten Heilung ist stark davon abhängig, ob es sich um einen mechanischen oder paralytischen Darmverschluss handelt und wodurch er entstanden ist. Ein mechanischer Darmverschluss wird in den meisten Fällen chirurgisch behandelt und ist mit einem längeren stationären Krankenhausaufenthalt verbunden.
Ein paralytischer Ileus darf nicht operiert werden, sondern muss konservativ mit Medikamenten, Darmeinläufen und Massagen behandelt werden. Dementsprechend ist der Krankenhausaufenthalt kürzer. Je nachdem wie schwerwiegend der Darmverschluss war und ob Komplikationen aufgetreten sind, kann die Dauer der Heilung Wochen bis Monate betragen.
In den letzten Jahren haben sich viele neue Operationsmethoden etabliert, wodurch selbst große Operationen für den Patienten mit weniger Risiken und Komplikationen verbunden sind. Allerdings birgt die Ileusoperation, wie jede Operation, gewisse Risiken, die sich nicht ganz verhindern lassen.
Während der Operation kann der Darm einreißen oder anderweitig beschädigt werden, wodurch Bakterien in den Bauchraum gelangen und dort zu einer Bauchfellentzündung führen können. Außerdem besteht das Risiko, dass durch Gefäßverletzungen schwere Blutungen im Bauchraum auftreten oder andere Bauchorgane geschädigt werden.
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Durch die Operation am Darm kann es im Zuge des Heilungsprozesses zu Verwachsungen an den Darmschlingen kommen, die erneut zu einem Darmverschluss führen können. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die Wunde nicht richtig verheilt oder ein Narbenbruch durch die Bauchwand auftritt.
Bei einer Ileusoperation handelt es sich um einen schweren Eingriff, der deshalb auch mit vielen Komplikationen verbunden sein kann. Ein Darmverschluss stellt allerdings eine absolute Notfallsituation dar, in der schnell gehandelt werden muss, da er sonst zu Organversagen führt und tödlich enden kann.
Wie hoch das Risiko für das tatsächliche Auftreten dieser unerwünschten Begleiterscheinungen ist, hängt vor allem vom Alter des Patienten, dessen Allgemeinzustand, begleitenden Erkrankungen und der Ursache des Darmverschlusses ab. Der Arzt klärt den Patienten vor dem Eingriff ausgiebig über mögliche Risiken und Komplikationen auf.
Die Operation eines Darmverschlusses kann langfristige Folgen nach sich ziehen. Wird während der Operation Darmgewebe entfernt, steigt das Risiko, dass sich an dieser Stelle Verwachsungen aus Bindegewebe bilden, die später den Durchmesser des Darmes verkleinern und zu einem erneuten Darmverschluss führen.
Vor allem nach der Entfernung eines Darmabschnittes kann es durch die Operation zu Verdauungsstörungen und einer Veränderung des Stuhlgangs kommen. Die Beschwerden hängen davon ab, ob Teile des Dünn- oder Dickdarms entfernt wurden und wie viel herausgeschnitten wurde. Meistens wird der Stuhl dünner und häufiger. Die Patienten müssen auf ihre Ernährung achten und an die neuen Gegebenheiten anpassen. Der Arzt erklärt schon vor dem Eingriff im Aufklärungsgespräch, wie sich die Verdauung durch die Operation verändern wird und mit welchen Folgen der Betroffene rechnen muss.
Nach einer Darmresektion wird oft ein künstlicher Darmausgang (doppelgängiges oder endständiges Stoma) angelegt, der nach wenigen Wochen, wenn die Operationswunde verheilt ist, wieder in den Bauchraum zurückverlegt werden kann. In manchen Fällen muss der künstliche Darmausgang aber dauerhaft bestehen bleiben. Das ist vor allem der Fall, wenn der Dickdarm teilweise oder komplett entfernt werden musste. Beim dauerhaft bestehenden künstlichen Darmausgang wird der verbliebende Dünndarmabschnitt direkt mit einem Ausgang an der Bauchdecke vernäht wird. Über einen Beutel, der an der Bauchdecke angebracht wird, erfolgt die Entleerung des Darminhaltes.
Ein Darmverschluss ist eine schwere Erkrankung, die potenziell tödlich enden kann. Grundsätzlich hängt die Prognose davon ab, wie schnell die Behandlung erfolgt und wie groß der betroffene Darmabschnitt ist. Die Sterberate nach der Operation ist relativ hoch und beträgt um die 25%. Das liegt jedoch vor allem auch daran, dass der Großteil der Patienten bereits älter ist und zusätzlich häufig eine schwere Grunderkrankung, wie beispielsweise ein Mesenterialinfarkt oder einen Tumor hat.
Die Behandlungsmethode richtet sich nach der Art des Darmverschlusses. Nur ein mechanischer Darmverschluss wird operiert, wohingegen ein paralytischer Ileus nicht chirurgisch behandelt werden darf. Die Behandlung eines paralytischen Ileus liegt in der Beseitigung der Ursache und konservativer Therapie.
Grundsätzlich wird ein mechanischer Ileus operativ therapiert. Der möglichst frühzeitige operative Eingriff mindert das Risiko schwerer Komplikationen, wie beispielsweise einer Darmperforation oder einer bakteriellen Entzündung des Bauchfells (Perotinitis).
Nur in wenigen Fällen wird eine sofortige Operation eines Ileus verschoben, etwa wenn der Allgemeinzustand des Patienten so schlecht ist, dass das Risiko einer Operation zu hoch wäre. Dann wird zunächst versucht, den Patienten mit Elektrolytinfusionen und weitere kreislaufunterstützende Maßnahmen so weit zu stabilisieren, dass eine Operation möglich ist.
Alle wichtigen Informationen finden Sie auch unter: Behandlung eines Darmverschlusses
Die Entscheidung ob und wenn ja, wie viel Darm bei einer Ileusoperation entfernt werden muss, hängt von der Ursache des Darmverschlusses ab. Handelt es sich um einen einfachen mechanischen Darmverschluss mit einer gutartigen Ursache, z.B. eine Abklemmung durch einen Leistenbruch oder eine Darmverschlingung, kann der betroffene Abschnitt einfach in die normale Position zurückverlegt werden und eine operative Entfernung eines Darmabschnittes (Resektion) ist nicht nötig.
Anders liegt der Fall, wenn ein Tumor in die Darmschleimhaut eingewachsen ist und den Verschluss verursacht. Dann muss der gesamte Darmteil, der vom Tumor befallen ist, komplett entfernt werden. Ähnliches gilt bei einer stark verdickten und vernarbten Darmwand, die sich häufig nach chronischen Entzündungen bildet. In machen Fällen kann die Blutversorgung durch die mechanische Abklemmung nicht mehr aufrechterhalten werden und Teile des unterversorgten Darms sterben ab. In so einem Fall muss das abgestorbene Gewebe komplett entfernt werden.
Etwa die Hälfte aller Darmverschlüsse entsteht durch Verwachsungen (Adhäsionen oder Briden). Dabei handelt es sich um wucherndes Gewebe, das durch den Heilungsprozess bei Narben gebildet wird. Gerade durch Operationen im Bauchraum kommt es häufig zu Narbenbildungen und dem Wachsen von Adhäsionen. Wenn sich die Verwachsungen um einen Abschnitt des Darmrohres bilden, wird der Durchmesser des Darmes eingeengt, der Darminhalt staut sich auf und ein mechanischer Ileus entsteht. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Bridenileus. Verschiedene Bauchoperationen, wie beispielsweise Blinddarmoperationen, Gebärmutterentfernungen oder auch Kaiserschnitte begünstigen das Entstehen dieser Verwachsungen, weshalb ein Darmverschluss häufig nach einer vorangegangenen Operation entstehen kann. Ein Bridenileus wird operativ behandelt, indem die Verwachsungen um den Darm entfernt werden. Durch den Eingriff kommt es allerdings erneut zu Narbenbildungen und der Darmverschluss kann wieder entstehen.
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