Entzündungswerte sind verschiedene Laborparameter, die vor allem bei entzündlichen Prozessen im Blut gemessen werden können. Sie spielen dort sowohl in der Diagnostik als auch im Verlauf eine Rolle. Zu den klassischen Entzündungsparametern gehören z.B. C- reaktives Protein, Procalcitonin, die Interleukine und die Blutsenkungsgeschwindigkeit. Sie können bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen verändert sein, einerseits bei einem einfach entzündlichen Prozess, aber auch bei Autoimmunerkrankungen, Gewebeschädigung jeglicher Art oder auch bei Krebserkrankungen.
Die Begriffe Entzündungswerte oder Entzündungsparameter stellen Sammelbegriffe für verschiedene Laborwerte dar, welche bei unterschiedlichen Erkrankungen, allen voran jedoch entzündlichen Prozessen, im Blut erhöht gemessen werden können.
Dementsprechend spielen sie eine große Rolle bei einem Verdacht auf krankhafte Prozesse im klinischen und ambulant ärztlichen Alltag.
Dabei sind sie sowohl in der Diagnostik, als auch der Verlaufskontrolle von Erkrankungen von Bedeutung.
Eine genaue Diagnose aus vereinzelt oder gruppiert veränderten Entzündungswerten (seien sie nun erhöht oder erniedrigt) abzuleiten ist jedoch schwierig bis kaum möglich, gerade weil sie bei so vielen Erkrankungen verändert sind.
Das Blut des Menschen setzt sich aus einer Vielfalt an Bestandteilen zusammen. Hierzu gehören neben den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und einem großen Anteil Wasser auch verschiedene Proteine und die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), welche in der Blutlabordiagnostik als Marker für entzündliche und andere krankhafte Prozesse dienen können.
Als klassische Entzündungsparameter gelten dabei unter anderem das C-reaktive Protein (welches ein wichtiger Teil des Immunsystems ist), das Procalcitonin (ein Prohormon) und die Interleukine (eine Gruppe von Botenstoffe, welche die Aktivität von Abwehrzellen steuern).
Weitere Entzündungsparameter sind die Anzahl der weißen Blutkörperchen (die Leukozytenzahl) und deren genaue Verteilung im Differentialblutbild, ebenso wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit.
Letztere ist, wie der Name schon verrät, ein vergleichsweise simpler Test, bei welchem beobachtet wird, wie weit die festen Bestandteile des Blutes innerhalb einer festgelegten Zeit absinken.
Er ist insofern hilfreich, als dass er durch einen hohen Gehalt an Antikörpern im Blut ansteigt, da diese zu einer Vernetzung der roten Blutkörperchen führt, sodass diese schneller absinken.
Wie schon erwähnt können diese Werte, sollten sie verändert sein, wertvolle Hinweise auf krankhafte Prozesse und deren zeitlichen Verlauf geben.
Jedoch lässt sich durch ihre alleinige Veränderung, ohne dass Krankheitszeichen betrachtet oder eine weitere Diagnostik durchgeführt wird kaum eine Aussage über die Ursache ihrer Veränderung oder mögliche Erkrankungen treffen.
So können abnorme Entzündungswerte sowohl für einfache Entzündungen durch grippale Infekte oder auch Entzündungen der Harnwege oder der Bauchorgane sprechen, als auch Hinweise auf Autoimmunerkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder sogar Tumorerkrankungen geben.
Tatsächlich sind die Entzündungsparameter jedoch stark durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflussbar. Zu diesen gehört unter anderem die Einnahme bestimmter Medikamente, das Treiben von Leistungssport oder sogar eine Schwangerschaft.
In einigen Fällen sind die Entzündungswerte sogar verändert, ohne dass ein Krankheitswert darin zu sehen ist.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema: Entzündung Blut
Laborwerte im Allgemeinen können meist nicht mit spezifischen Symptomen in Verbindung gebracht werden, zumal sie von Individuum zu Individuum stark schwanken können.
Sie können als Marker für bestimmte Prozesse im Körper nur Hinweise auf krankhafte Prozesse oder deren Verlauf geben.
Dies ist bei Entzündungswerten umso mehr der Fall, da diese sehr unspezifische Marker darstellen.
So können Entzündungswerte bei einer Vielzahl von Erkrankungen erhöht, bzw. zu niedrig sein.
Zu diesen gehören sowohl Autoimmunerkrankungen, welche für sich schon ein sehr großes Feld von Krankheiten mit extrem unterschiedlichen Symptomen darstellen, als auch Tumorerkrankungen, die wiederum je nach Art des Tumors sehr unterschiedliche Krankheitszeichen aufweisen.
Allen voran werden Entzündungswerte in vielen Fällen jedoch auch mit entzündlichen Prozessen in Verbindung gebracht.
Korrelieren die Entzündungsparameter tatsächlich mit einer Entzündung, können allgemeine Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Schmerzen an der entzündeten Stelle erwartet werden.
Auf der anderen Seite ist es wichtig zu erwähnen, dass erhöhte Entzündungswerte in einigen Fällen sogar gar keinen Krankheitswert haben und keine Krankheit beim betroffenen Patienten gefunden werden kann, welche eine Erklärung für die erhöhten Werte liefern könnte.
Stark erhöhte Entzündungswerte (bspw. Ein CRP-Wert von über 100 mg/dl) in der Blutlabordiagnostik sind stets ein Alarmsignal und sollten eine unverzügliche weiterführende Diagnostik nach sich ziehen.
Eine ganze Reihe verschiedener Erkrankungen kann dabei ursächlich für einen starken Anstieg der Entzündungsparameter sein. Welche Krankheit genau für erhöhte Entzündungswerte verantwortlich ist, ist jedoch durch die alleinige Betrachtung dieser Labortwerte kaum zu beurteilen.
In Frage kommen unter anderem schwere bakterielle Infektionen, wie etwa eine Hirnhaut- oder Lungenentzündung oder gar eine Sepsis (Blutvergiftung). Ebenso möglich ist eine komplizierte Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder aktive rheumatische Erkrankungen, genauso wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa). Denkbar sind außerdem große Tumoren.
Gleichsam können erhöhte Entzündungswerte aber auch einfach die Folge einer ausgedehnten Operation sein.
Lesen Sie mehr zum Thema Ursachen erhöhter Entzündungswerte unter: Entzündung Blut und Ursachen für erhöhte CRP Werte
Das C-reaktive Protein (abgekürzt CRP) ist ein im Blutplasma zirkulierendes körpereigenes Eiweiß, das bei Gewebeschädigungen im Rahmen verschiedener Erkrankungen wie Infektionen, rheumatischen Erkrankungen oder auch Tumorerkrankungen erhöht gemessen werden kann.
Ist der CRP-Wert bei Blutuntersuchungen erhöht, können dadurch Rückschlüsse auf Krankheiten oder auf die Schwere von Krankheiten gezogen werden.
CRP wird von der Leber gebildet und ist als Bestandteil der sogenannten Akute-Phase-Proteine ein Teil des Immunsystems. Kurz gesagt hat es dabei die Aufgabe, sich an die Membranoberfläche von Bakterien oder an Membranbestandteile zerstörter Zellen anzulagern und somit andere Teile des Immunsystems auf diese aufmerksam zu machen und sie zu aktivieren.
Erhöhte CRP-Werte im Blut geben also Hinweise darauf, dass ein krankhafter Prozess im Körper stattfindet.
Leider kann hieraus jedoch kaum eine Schlussfolgerung gezogen werden, was genau für eine Krankheit im Gange ist.
So kann CRP bei allen möglichen Entzündungsprozessen wie etwa Atemwegsinfekten, Harnwegsinfekten, Blinddarmentzündungen oder chronischen entzündlichen Darmerkrankungen (wie etwa Morbus Crohn) ansteigen.
Ein mäßiger Anstieg des Wertes kann sogar bei Schwangerschaften, ebenso aber auch bei Virusinfekten oder Parasitenbefall auftreten.
Selbst Herzinfarkte, Blutgerinnsel (Thrombosen) oder Gewebeschädigungen nach Operationen oder Verletzungen ziehen oft eine zumindest leichte CRP-Erhöhung nach sich.
Möchten Sie wissen, wie sie Ihren CRP-Wert senken können? - Dann lesen Sie unseren Artikel Wie kann ich meinen CRP-Wert senken?
Festzuhalten ist also, dass das C-reaktive Protein ein sehr unspezifischer Laborparameter ist.
In erster Linie dient er daher der Verlaufskontrolle und der Einschätzung des Schweregrads von Erkrankungen.
Jedoch ist der CRP insofern hilfreich, als dass er schon ansteigt, noch bevor klinische Symptome wie etwa Fieber auftreten.
Ist die Entzündung abgeklungen sinkt er jedoch auch genauso schnell wieder auf normale Werte.
Mehr als gering erhöhte CRP-Werte sind also stets abklärungsbedürftig.
Eine gewisse Aussagekraft über die Ursache der Erkrankung besitzt er dennoch. So deuten stark erhöhte Werte (ab 50 mg/l Blutserum) eher auf einen bakteriellen, gering erhöhte (bis 50 mg/l) eher auf einen viralen oder anderweitig krankhaften Prozess hin.
Die höchsten Werte (teilweise weit über 100 mg/l) werden bei einer Sepsis (Blutvergiftung) oder auch einer Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Lungenentzündung (Pneumonie) erreicht.
Der Referenzwert des CRP-Wertes im Blut liegt dabei im Bereich von 5 mg/l Blutserum oder geringer.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: CRP-Wert oder CRP-Wert bei einer Krebserkrankung
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Die Blutkörperchen-senkungsgeschwindigkeit (BSG) oder auch einfach nur Blutsenkung genannt, ist ein unspezifischer Labortest auf entzündliche Prozesse im Körper. Die Methode beruht dabei auf dem kontinuierlichen Absinken der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) mit der Zeit, welche durch eine Vernetzung selbiger beispielsweise durch Antikörper im Zuge einer Entzündung beschleunigt wird.
Unspezifisch ist die BSG vor allem deshalb, weil durch diesen Test weder ermittelt werden kann, auf was die Entzündung zurückzuführen, noch wie stark diese ist.
So kann eine ganze Reihe von Erkrankungen zu einer Erhöhung der Blutsenkung führen.
Eine wichtige Rolle nimmt die BSG unter anderem bei der Beurteilung von Autoimmunerkrankungen, einer Sepsis ( Blutvergiftung), chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa ein.
Andererseits kann eine nicht normwertige BSG aber auch ein Hinweis auf die Sarkoidose, Leberzirrhose oder Tumorerkrankungen sein.
Gleichzeitig sind die Referenzwerte extrem variabel und stark von Alter und Geschlecht abhängig. Selbst in der Literatur werden teilweise stark unterschiedliche Angaben zu den Normwerten gemacht. Diese bewegen sich jedoch im Falle von unter 50-Jährigen im Bereich von etwa 15mm nach einer Stunde bei Männern und bei unter 20mm nach einer Stunde bei Frauen.
Für über 50-Jährige liegen sie bei etwa 20mm (Männer) bzw. 30mm (Frauen).
Bei 5% aller abnormen Blutsenkungen findet tatsächlich jedoch keine Ursache.
Zusätzlich kann die Blutsenkung auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder das Treiben von Leistungssport beeinflusst werden.
Lesen Sie mehr zum Thema Blutsenkung unter: Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
Entzündungswerte in der Blutuntersuchung können bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen, oftmals aber auch ohne erklärbare Ursache verändert sein. So können einerseits einfache entzündliche Prozesse, aber auch Autoimmunerkrankungen und Gewebeschädigungen jeglicher Art zu einer Erhöhung der Entzündungsparameter führen.
Gleichsam sind sie aber auch oft verändert (sowohl zu hoch, als auch zu niedrig), ohne dass dies irgendeinen Krankheitswert hat.
Da bösartige Tumorerkrankungen durch ihr invasives, verdrängendes Wachstum jedoch auch Gewebeschädigungen mit sich bringen können erhöhte Entzündungswerte tatsächlich aber auch ein Hinweis auf Krebs sein.
Die Vermutung, dass eine Tumorerkrankung hinter erhöhten Entzündungswerten steckt, stellt sich üblicherweise jedoch nur, wenn passende klinische Symptome hierzu vorhanden sind oder keinerlei andere Erklärung gefunden werden kann.
Für Krebs typische Symptome sind dabei unter anderem eine starke ungewollte Gewichtsabnahme von mehreren Kilogramm, Nachtschweiß und Fieber (zusammengefasst als sogenannte B-Symptomatik).
Eine Schwangerschaft ist stets mit einer extremen Umstellung des Körpers auf seine neue Situation verbunden. Dies betrifft sehr viele Bereiche des Körpers, wie die Vitalparameter. Sowohl die Atmung, als auch der Kreislauf müssen hochreguliert werden, da das Kind zusätzlich zum eigenen Körper mit Nährstoffen versorgt werden müssen.
Gleichzeitig steigt der Bedarf an Kalorien und Nährstoffen und der Hormonhaushalt ist Schwankungen und Veränderungen unterzogen.
Gleichzeitig verändern sich auch einige Parameter in der Blutlabordiagnostik.
Unter anderem ist es vollkommen normal und gesund, wenn die Entzündungswerte, allen voran das C-reaktive Protein (CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und die Leukozytenzahl (Anzahl weißer Blutkörperchen) mit der Dauer der Schwangerschaft stetig ansteigen.
Diese Erhöhung der Entzündungsparameter bewegt sich üblicherweise in einem milden Maß, vergleichbar mit leichten grippalen Infekten.
Gleichzeitig sollten sie jedoch nicht stark erhöht sein, da dies tatsächlich eine Gefährdung für den Geburtsverlauf und das Wohl des Kindes bedeuten kann.
Das CRP beispielsweise sollte einen Wert von etwa 10 – 50 mg/l (Maßeinheit beachten!) nicht überschreiten.
Sollten Sie dennoch verunsichert sein, was ihre Blutwerte während der Schwangerschaft betrifft, ist es ratsam schnellstmöglich Rücksprache mit ihrem Haus- oder Frauenarzt zu halten. Sollten die Entzündungswerte deutlich zu hoch sein, ist es wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren und nach eventuellen Ursachen hierfür zu suchen, denn abnorme Entzündungswerte können generell viele, sowohl harmlose als auch gefährliche, Ursachen haben.
Kinder sind in der Medizin, wie auch im sonstigen Leben, keinesfalls als kleine Erwachsene zu betrachten. Viele Krankheiten äußern sich und verlaufen bei ihnen anders. Ähnlich verhält es sich bei der Labordiagnostik.
Selbst banale Infekte können bei Kindern zu einem deutlichen Anstieg der Entzündungsparameter, allen voran dem CRP, führen.
Andererseits sind vor allem Neugeborene und sehr kleine Kinder stärker von Infektionen im Allgemeinen und Kinderkrankheiten im Speziellen bedroht.
Aus diesem Grund sollte eine Erhöhung der Entzündungswerte bei Kindern stets ernst genommen werden und eine ausführlichere Diagnostik nach sich ziehen, sollten die Entzündungsparameter über einen längeren Zeitraum erhöht sein.
Dabei können veränderte Entzündungswerte genauso wie bei Erwachsenen die Folge ganz verschiedener Erkrankungen sein. Hierunter können einerseits Infektionserkrankungen, sowohl viral, als auch bakteriell, aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie der Morbus Crohn oder die Colitis ulcerosa fallen.
In jedem Fall ist eine Beobachtung der Entzündungswerte in regelmäßigen Abständen, ebenso wie eine genaue Beobachtung möglicher Symptome des Kindes anzuraten, um eingreifen zu können, sollten sich Hinweise auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung zeigen.
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