Es gibt zahlreiche Erreger, wie z.B. Viren oder Bakterien, die in den Körper gelangen und dort entweder eine gewisse Zeit unbemerkt bleiben können oder aber direkt zu einer Infektion der Hirnhäute führen können. Patienten, die durch Medikamente oder durch eine Vorerkrankung bereits immungeschwächt sind, haben außerdem noch eine erhöhtes Risiko eine Hirnhautentzündung zu bekommen.
Unter einer Hirnhautentzündung versteht man eine durch Bakterien oder durch Viren ausgelöste Entzündung der das Hirn umspannenden Hirnhäute mit zum Teil lebensbedrohliche Folgen.
Es gibt zahlreiche Erreger, wie z.B. Viren oder Bakterien, die in den Körper gelangen und dort entweder eine gewisse Zeit unbemerkt bleiben können oder aber direkt zu einer Infektion der Hirnhäute führen können. Zu nennen wären E.coli, Streptokokken, Listerien, Meningokokken, Haemophilus influenzae, Pneumokokken oder Neisserien.
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Des Weiteren gibt es noch zahlreiche Krankenhauskeime, mit denen sich die Patienten auf Stationen infizieren können. Hierzu zählen Pseudomonas aeruginosa, Staphylokokken und Enterobakterien. Patienten, die durch Medikamente oder durch eine Vorerkrankung bereits immungeschwächt sind, haben außerdem noch ein erhöhtes Risiko, eine Hirnhautentzündung durch Listerien oder Cryptokokken zu bekommen. Neben den Bakterien können auch zahlreiche Viren zu einer Meningitis führen. Hierbei zählen Coxsackie-, Echo- oder Mumpsviren aber auch Masern-, Cytomegalievirus und der FSME Virus zu den häufigsten Erregern.
In seltenen Fällen kann auch der "Morbus Still", eine rheumatische Erkrankung, Ursache sein. Lesen Sie für die wichtigsten Informationen auch den Artikel unter: Morbus Still - Was steckt dahinter?
Als Anzeichen einer Hirnhautentzündung wird das Auftreten der klassischen drei Symptome Fieber, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit gewertet.
Begleitende Übelkeit oder Erbrechen kann als Anzeichen für einen erhöhten Hirndruck im Rahmen einer Hirnhautentzündung gewertet werden, und stellt einen medizinischen Notfall dar.
Während Fieber und Kopfschmerzen auch bei vielen weiteren Infektionskrankheiten auftreten, ist die Nackensteifigkeit typisch für das Vorliegen einer Hirnhautentzündung.
Die Bewegung des Kopfes ist stark eingeschränkt und erfolgt unter Schmerzen. Zur Feststellung der Nackensteifigkeit dienen dem behandelnden Arzt mehrere Untersuchungsmethoden. Dabei reagiert der Patient auf eine Kopfbewegung reflexartig mit dem Anziehen der Knie (Brudzinski-Zeichen). Alternativ führt eine Beugung der Beine bei gestreckten Knien zu einer Beugung im Kniegelenk (Kernig-Zeichen). Diese reflexartigen Bewegungen des Patienten sind auf die zusätzliche Spannung im Bereich der Hirnhäute, die neben dem Gehirn auch das Rückenmark in der Wirbelsäule umgeben, zurückzuführen.
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Meistens suchen die Patienten in einem schlechten Allgemeinzustand einen Arzt auf. Häufigstes Symptom bei einer Meningitis ist der Kopfschmerz. Auch wird regelmäßig Lichtempfindlichkeit beschrieben. Übelkeit und Erbrechen sowie hohes Fieber können auftreten, müssen aber nicht. Andere neurologische Beschwerden, wie Schwindel, Doppelbilder, Bewegungsstörungen oder Taubheitsgefühle kommen eher seltener und meistens dann erst bei sehr weit vorangeschrittenem Krankheitsbild vor. Sehr häufig wird über eine Nackensteifigkeit berichtet, d.h. der Kopf kann passiv nicht oder nur unter starken Schmerzen nach vorne gebeugt werden. Diese Symptome kommen in abgeschwächter Form bei der Hirnhautreizung vor.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hirnhautentzündung Symptome und Hirnhautentzündung Anzeichen und Fieber, Schwindel und Kopfschmerzen
Als eines der klassischen Symptome einer Hirnhautentzündung tritt Fieber auf. Bei der erhöhten Körpertemperatur handelt es sich um eine Abwehrreaktion des Körpers, um eindringende Bakterien und Viren bekämpfen zu können.
Die Höhe des Fiebers variiert je nach Erreger und Patient. Während bei einer Infektion mit Viren überwiegend eher ein mildes Fieber auftritt, kann es bei bakteriellen Infektionen innerhalb kurzer Zeit zu sehr hohem Fieber kommen. Bei Kleinkindern und Säuglingen kann eine Hirnhautentzündung auch ohne Fieber vorkommen. Diese Kinder zeichnen sich stattdessen vor allem durch einen schlechten Allgemeinzustand aus.
Das am häufigsten auftretende Symptom einer Hirnhautentzündung sind Kopfschmerzen. Durch die sensible Versorgung der Hirnhäute durch Nervenfasern kommt es im Rahmen einer Entzündung im Bereich der Hirnhäute zur Reizung der Nervenfasern und zu starken, lokalisierten Kopfschmerzen. Diese treten häufig im Bereich des Hinterkopfes auf und gehen mit einer schmerzhaften Nackensteifigkeit einher.
Ein weiteres klassisches Symptom einer Hirnhautentzündung ist die Nackensteifigkeit. Im Vergleich zu den anderen genannten Symptomen, die auch bei vielen anderen Krankheiten auftreten, ist die Nackensteifigkeit typisch für eine Hirnhautentzündung.
Der Patient kann den Kopf nur noch eingeschränkt oder unter Schmerzen bewegen. Vor allem die Bewegung des Kopfes in Richtung des Brustbeins bereitet starke Schmerzen, da durch diese Bewegung die Hirnhäute zusätzlich gespannt werden. Eine Untersuchung, bei dem der Arzt den Kopf des liegenden Patienten passiv zum Brustbein anhebt, führt reflexartig zum Anziehen der Knie des Patienten, um den Schmerz zu verringern, dieses Phänomen wird als Brudzinski-Zeichen bezeichnet.
Häufig werden die klassischen drei Symptome einer Hirnhautentzündung durch Übelkeit und Erbrechen begleitet.
Durch den im Rahmen der Entzündung entstandenen erhöhten Hirndruck können verschiedene Zentren, u.a. das Brechzentrum im Bereich des Hirnstamms gereizt werden. In der Folge kommt es zu Übelkeit mit zum Teil schwerem Erbrechen. Dabei handelt es sich um einen klinischen Notfall, da durch den erhöhten Hirndruck noch andere Zentren im Bereich des Gehirns gereizt und eingeklemmt werden können. Mit Hilfe der Bildgebung, in diesem Fall einer Computertomographie (CT) vom Kopf kann ein erhöhter Hirndruck schnell ausgeschlossen werden.
Während eine Hirnhautentzündung selbst nicht ansteckend ist, können die sie auslösenden Erreger von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Art der Übertragung z.B über die Luft, Speichel, Kontakt, Geschlechtsverkehr oder Zecken, ist dabei von den jeweiligen Erregern abhängig. Häufig sind diese Erreger zunächst auch für ein anderes Krankheitsbild verantwortlich und führen erst im weiteren Verlauf zur Entstehung einer Hirnhautentzündung. Auch eine Infektion mit den Erregern, ohne dass sich eine klinische Symptomatik entwickelt, ist möglich.
Einige Viren und Bakterien werden über kleine Sekret-Tröpfchen übertragen, die aus den menschlichen Atemwegen und dem Speichel stammen und von anderen Menschen über die Atmung aufgenommen werden (Tröpfcheninfektion). Dabei handelt sich um einen Großteil der Hirnhautentzündung auslösenden Erregern, u.a. Herpes-Viren, Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae.
Andere Viren und Bakterien werden über Zecken übertragen und sind daher nicht von Mensch zu Mensch ansteckend (z.B. Borrelien, FSME-Virus). Viele weitere Formen der Ansteckung sind möglich.
Vor allem bei einer Infektion mit Bakterien kann eine Hirnhautentzündung einen schweren Verlauf nehmen. Die Prognose ist abhängig vom Allgemeinzustand, dem Immunsystem und dem Alter des Patienten. Je früher eine Therapie mit Antibiotika begonnen wird, desto eher können schwerwiegende und zum Teil lebensbedrohliche Folgen für den Patienten vermieden werden.
Bei einem Übertritt der Entzündung auf das Hirngewebe sind viele neurologische Störungen und Ausfälle möglich. Bewusstseinsstörungen, eine allgemeine Unruhe, Krampfanfälle und Hörstörungen können auftreten. Im Extremfall kann es auch zu Lähmungen kommen.
Eine gefürchtete Komplikation einer Hirnhautentzündung ist das Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom. Es tritt vor allem bei unbehandelter Infektion mit dem Bakterium ‚Meningokokkus’ auf. Durch eine Ausbreitung des Bakteriums über die Blutbahn im ganzen Körper (Sepsis) kommt es zu einer schweren Schädigung des Blutgerinnungssystems. Ein Versagen mehrerer Organe ist möglich.
Vom Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom sind vor allem Kleinkinder und junge Erwachsene betroffen, bei denen das Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.
Die Verdachtsdiagnose wird gestellt, nachdem der Patient ein oder mehrere Symptome, die typisch für eine Meningitis wären, aufzeigt. Auch die Krankenbefragung ist wichtig. So sollte der Patient auch immer nach kürzlich zurückliegenden Fernreisen oder Aufenthalten in Meningitisgebieten gefragt werden oder ob in der Vergangenheit ein Zeckenbiss vorhanden war. Auch zählt die plötzliche aktive Beugung im Knie bei passiver Beugung des Kopfes zu den Meningitiszeichen mit dringendem Verdacht auf diese Erkrankung. Sind diese sogenannten Meningitiszeichen positiv, muss dringend eine neurologische Abklärung bei dem Patienten durchgeführt werden. Meistens im Krankenhaus wird dann ein ausführliches Blutbild angefertigt. Vor allem die Entzündungswerte, wie CRP oder Leukozyten sind wichtig. Eine massive Erhöhung verstärkt die Verdachtsdiagnose einer Hirnhautentzündung. Die nächste diagnostische Maßnahme stellt die Untersuchung des Hirnwassers, die sogenannte Liquorpunktion, dar. Sie darf erst durchgeführt werden, wenn ein erhöhter Hirndruck ausgeschlossen wurde. Dies geschieht mit einer Spiegelung des Augenhintergrundes. Stellt sich der Sehnerv nach vorne gewölbt dar, ist von einem erhöhten Hirndruck auszugehen, was die Liquorpunktion verbietet. Bei normalem Sehnerven kann die Liquorpunktion durchgeführt werden.
Ist die Diagnose einer Meningitis gestellt, muss umgehend mit einer symptomatischen und therapeutischen Behandlung begonnen werden. Therapeutisch muss meistens durch Infusion mit einer antibiotischen Therapie begonnen werden, die sich an dem nachgewiesenen Erreger orientiert. Meistens kommen sogenannte Cephalosporine der 3. Generation (Cefotaxim, Ceftriaxon) zum Einsatz. Diese Behandlung wird noch mit Ampicillin ergänzt. Die Behandlungsdauer sollte 10 Tage nicht unterschreiten. Eine intensive Überwachung des Patienten ist unumgänglich. Die symptomatische Behandlung der Patienten beinhaltet neben einer adäquaten Schmerzbehandlung auch die Kontrolle des Hirndrucks. Steigt dieser als Komplikation einer Hirnhautentzündung an, sollte sofort mit der Behandlung mit Kortison begonnen werden. Desweiteren sollten regelmäßige Blutkontrollen erfolgen, die Elektrolytentgleisungen sofort anzeigen sollen.
Der Verlauf und die Dauer einer Hirnhautentzündung variiert stark je nach auslösendem Erreger. Bei bakterieller Infektion kommt es häufig zu einem schweren Verlauf. Ungefähr 2 bis 5 Tage nach der Infektion mit dem Bakterium treten erste Symptome auf (Inkubationszeit). In diesem Zeitraum breitet sich das Bakterium im Körper aus und vermehrt sich, ohne dass der Patient die Infektion bemerkt. Eine Besonderheit stellt die Infektion mit einem bestimmten Bakterium dar, den Meningokokken, bei denen die Inkubationszeit auch bis zu 10 Tage andauern kann. In der Folge nimmt die Infektion häufig einen sehr schweren Verlauf, der lebensbedrohlich sein kann.
Bei viraler Infektion nimmt die Krankheit in der Regel einen milderen Verlauf. Je nach Virus unterscheidet sich der Zeitraum bis zum Auftreten erster Symptome stark (Inkubationszeit). Die Inkubationszeit variiert zwischen 2 und 14 Tagen. In der Folge kommt es zu einem Verlauf, bei dem typischerweise die Symptomatik aus leichtem Fieber, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit für wenige Stunden bis mehrere Tage auftritt. Bei Patienten mit einem funktionsfähigen Immunsystem klingen die Symptome anschließend ohne eine weitere Therapie wieder ab.
Eine Besonderheit stellt der Verlauf einer Hirnhautentzündung bei Infektion mit Tuberkulose-Bakterien dar. Die Inkubationszeit beträgt dabei zwischen 2 bis 8 Wochen. Die Infektion beginnt über mehrere Wochen schleichend mit immer wieder auftretenden Fieberschüben.
Die Folgen einer Hirnhautentzündung sind abhängig vom Erreger und vom Zeitpunkt des Eintritts einer Behandlung.
Ohne Behandlung besteht die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Erregers auf das Hirngewebe und über den Blutkreislauf im ganzen Körper. Bei Übertritt auf die Hirnsubstanz (Meningoenzephalitis) sind Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma und psychische Symptome, wie allgemeine Unruhe und Krampfanfälle, möglich. Durch die Gefahr einer Schädigung von Hirnnerven kann es unter anderem zu Hörstörungen kommen.
Während die Krankheit bei einer Infektion mit Viren meist einen milderen Verlauf nimmt, häufig von selbst wieder ausheilt und kaum Folgen für den Patienten hat, besteht bei einer Infektion von Bakterien die Gefahr der Ausbreitung im ganzen Körper. Ohne eine Behandlung ist eine Hirnhautentzündung, die von Bakterien ausgelöst wird, oft tödlich. Bei einer Behandlung mit Antibiotika ist der weitere Verlauf vom Allgemeinzustand, dem Zustand des Immunsystems und dem Alter des Patienten abhängig.
Durch Zecken können verschiedene Erreger übertragen werden, die zu unterschiedlichen Erkrankungen des Menschen führen.
Einerseits ist die Übertragung des FSME-Virus (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) möglich. Das FSME-Virus kann sich nach Auftreten grippaler Symptome in den ersten Tagen in das zentrale Nervensystem ausbreiten. Dabei besteht die Gefahr einer Hirnhautentzündung mit Übergriff auf die Hirnsubstanz, einer sogenannten Meningoenzephalitis.
Ohne weitere Behandlung besteht die Gefahr von neurologischen Ausfällen (z.B. Lähmungen) durch die Schädigung der Nervenzellen und -fasern. Deshalb ist in weiten Teilen von Deutschland die Impfung gegen das FSME-Virus empfohlen.
Andererseits können durch Zecken auch Borreliose übertragen werden. Nach typischer Rötung und Infektion der Haut im Bereich der Eintrittsstelle nach wenigen Tagen bis Wochen kann es auch hier zu einer Ausbreitung der Erreger in das zentrale Nervensystem kommen. Nach mehreren Wochen bis Monaten ist ohne Behandlung mit Antibiotika das Auftreten einer Hirnhautentzündung mit Schädigung von Hirnnerven möglich.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Was können die Folgen eines Zeckenbisses sein?
Herpes-Viren sind die häufigste infektiöse Ursache einer Hirnhautentzündung.
Herpes-Viren breiten sich entlang von Nervenfasern aus. Neben der typischen Bläschenbildung im Bereich des Versorgungsgebiets des Nerven besteht auch die Gefahr, dass sich das Virus in Richtung des zentralen Nervensystems ausbreitet.
In der Folge kann es zu einer Hirnhautentzündung, einer Schädigung von befallenen Hirnnerven und einem Übergriff auf die Hirnsubstanz kommen.
Die Prognose einer Meningitis richtet sich nach dem Zeitpunkt der Diagnose, der Art des Erregers und den Begleiterkrankung des Patienten. Patienten mit einer Hirnhautentzündung, die durch Meningokokken ausgelöst wird, sterben in 10 % der Fälle. Bei Listerieninfektion beträgt die Sterberate sogar 50% und bei Pneumokokken 25%. Überleben die Patienten, kann man aber noch keine Aussage über die Folgeschäden machen. Die Möglichkeiten reichen von gar keinen Beschwerden bis zur schweren geistigen Behinderung.
Die Erreger, die bei Kindern am häufigsten zu einer Meningitis führen, sind Haemophilus influenzae (wenn keine entsprechende Immunisierung durchgeführt wurde), in über 50% Meningokokken, sowie Streptokokken.
Bei Kindern ist im Vergleich zu Erwachsenen das Auftreten einer Meningitis höher. Die Symptome, wie Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit sowie Allgemeinzustandverschlechterung und hohes Fieber treten bei Kindern aber genauso auf.
Kinder beschreiben im Gegensatz zu Babys meistens die Beschwerden sehr genau und detailliert, was bei der Diagnosefindung hilfreich ist und wichtige Zeit bei der Behandlung rettet.
Die Diagnose wird ebenfalls entsprechend der Erwachsenenbehandlung durchgeführt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hirnhautentzündung beim Kind
Häufigste Erreger bei Babies für eine Hirnhautentzündung sind E. Coli, Gruppe B Streptokokken sowie Listerien. Bei Babies ist aufgrund der fehlenden klaren Symptomäußerung die Diagnosestellung extrem schwer. Neben Schreien und Schmerzsignalisierung werden die Babies meistens durch extrem hohes Fieber mit anschließender Eintrübung auffällig und einem Arzt vorgestellt. Auch können eine unübliche Essensverweigerung sowie eine Verfärbung der Haut mit blassen Flecken Vorboten dieser schweren Infektionskrankheit sein. Manchmal ist bei einer ausgeprägten Verlaufsform eine ausgewölbte Fontanelle ein Zeichen einer Meningitis. In einigen Fällen weisen bereits erste neurologische Auffälligkeiten auf einer Hirnhautentzündung hin.
Oftmals erfolgt die Behandlung relativ spät. Bei Babies entspricht die Diagnostik der der Erwachsenenbehandlung. Neben einer neurologischen Untersuchung werden auch Hirnwasserpunktionen und Augenhintergrunddarstellung durchgeführt. Seit einigen Jahren werden vorbeugend Säuglinge bereits gegen Haemophilus influenzae, die ebenfalls zu einer Meningitis führen können, geimpft. Die Impfungen werden im dritten, vierten, fünften und 12. Lebensmonat wiederholt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hirnhautentzündung beim Baby
Vor allem zwischen März und November, mit einem Erkrankungsgipfel im Juli, kann durch Zecken eine Meningitis übertragen werden. Hierbei handelt es sich um eine virale Infektion, die vom FSME Virus, den die Zecken in sich tragen, ausgelöst wird. Vor allem Gebiete wie Russland, das Baltikum, Osteuropa, Bayern, Baden-Württemberg, Kärnten und der Balkan zählen zu Hochrisikogebieten. Nach Zeckenbiss und Virusübertragung tritt eine Inkubationszeit von 5-28 Tagen auf, bevor die Krankheit ausbricht. In 70-90% der Fälle kommt es zu einem sogenannten asymptomatischen Verlauf. Der Rest verläuft typisch mit einem zweigipfligen Fieberanstieg, sowie Beschwerden einer Virusgrippe. Nach der ersten Entfieberung mit einer entsprechenden Beschwerdeverbesserung kommt es dann zu einem erneuten Fieberanstieg mit den für eine Hirnhautentzündung typischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und neurologischen Einschränkungen. Als Komplikation kann es zu einer sogenannten Meningoenzephalitis kommen, also neben einer Hirnhautentzündung auch zu einer Hirnentzündung. Dieser Verlauf ist hoch gefährlich und kann auch zum Tode führen.
Die Diagnose wird gestellt, wenn der Patient angibt, in den letzten Tagen oder Monaten in einem Zeckengebiet unterwegs gewesen zu sein bzw. auch von einer Zecke gebissen wurde und die Meningitis typischen Symptome aufweist. Im Anschluss wird ein Blutbild angefertigt, das zum einen die Entzündungswerte, wie CRP und Leukozyten darstellt, aber auch eine Erregerbestimmung beinhaltet. Die Behandlung wird mit Doxycyclin als Antibiotikum durchführt, wobei eine Behandlungsdauer von 2 Wochen nicht unterschritten werden sollte. Die wichtigste Maßnahme eine FSME Meningitis zu verhindern, ist der Schutz und das Verhindern einer Infektion.
Vor allem in Risikogebieten sollten zu den entsprechenden gefährdeten Jahreszeiten Arm und Bein bedeckende Kleidung getragen werden. Auch kann der Einsatz von Insektenschutzmittel hilfreich sein. Sollte es zu einem Zeckenbiss gekommen sein, sollte umgehend die Zecke entfernt und die Einbissstelle desinfiziert werden. Es ist darauf zu achten, dass die Zecke komplett aus der Haut entfernt wird. Hierfür eignen sich spezielle Zeckenzangen, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. Sollten Teile der Zecke in der Haut bleiben, sinkt trotzdem die Gefahr einer FSME Übertragung.
Nach einem Zeckenbiss sollte das Hautareal entsprechend beobachtet werden. Eine kreisförmige Rötung um die Einbissstelle könnte eine beginnende Borreliose bedeuten. Eine entsprechende antibiotische Behandlung sollte in diesem Fall unbedingt begonnen werden. Bei Menschen, die in Hochrisikogebieten leben und die öfters in Waldgebieten unterwegs sind, sollte überlegt werden, eine entsprechende Impfung im Vorfeld durchführen zu lassen. Nach einem Zeckenbiss macht eine Impfung keinen Sinn, da eine hier entstandene FSME Infektion nicht mehr aufgehalten werden kann.
In seltenen Fällen kann eine Hirnhautentzündung auch ohne Fieber auftreten. Vor allem bei Kindern verläuft eine Hirnhautentzündung oft nicht symptomatisch und kann in seltenen Fällen ohne Fieber auftreten. Auch bei älteren Menschen wurde bereits vom Auftreten einer Hirnhautentzündung ohne Fieber berichtet.
Bei einer Infektion mit Viren, die zu einer Hirnhautentzündung führt, entwickelt sich in der Regel nur ein mildes Fieber (knapp über 38°C). Dabei besteht die Gefahr, dass die Hirnhautentzündung nicht erkannt oder fehlinterpretiert wird.
Die sogenannte FSME Impfung stellt die einzige Schutzimpfung vor einer viralen Meningitis dar. Sie ist vor allem für Menschen gedacht, die sich in Hochrisikogebieten, wie Bayern, Baden-Württemberg, Russland, dem Baltikum oder Osteuropa aufhalten und die sich häufig auch in Waldgebieten aufhalten. Waldarbeitern und Förstern ist diese Impfung genauso anzuraten wie Wanderern und regelmäßigen Waldspaziergängern. Bei der FSME Impfung handelt es sich um eine Aktivimpfung eines Totimpfstoffes. Hierbei werden abgetötete Erreger in den Muskel gespritzt, worauf der Körper dann mit der Bildung von Antikörpern reagiert. Im Falle einer tatsächlichen Infektion mit dem Erreger, z.B. nach Zeckenbiss, kann dann das vorbereitete Immunsystem die Immunantwort starten und den eingedrungenen Erreger vernichten.
Die Grundimmunisierung der FSME Impfung besteht aus 3 Teilimpfungen. Nach ca. 3 Jahren sollte dann die Auffrischimpfung durchgeführt werden.
Es gibt auch Impfstoffe, die jedes Jahr aufgefrischt werden müssen. Hier ist entsprechende Herstellerfreigabe zu beachten. Wie jede andere Impfung hat auch die FSME Impfung entsprechende Risiken und Nebenwirkungen. Aufgrund des Todimpfstoffes sind die befürchteten überschießenden Immunreaktionen des Körpers eher gering. In einigen seltenen Fällen jedoch kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Relativ häufig jedoch sind entzündliche Reaktionen im Bereich der Haut der Einstichstelle mit Rötung und Schwellung. Auch kann es noch Tage nach der Impfung zu entsprechenden Schmerzen bei der Armbewegung kommen. Der Arm sollte geschont werden. Manchmal kommt es nach der Impfung auch zu leichten grippeähnlichen Beschwerden mit leichtem Fieber und Unwohlsein. Diese Symptome sollten dann innerhalb weniger Tage vollständig verschwinden.
Die Impfung ist rein zur Vorbeugung einer FSME entwickelt worden. Weder eine Behandlung kann mit einer Impfung durchgeführt werden, noch macht die Impfung nach einer kürzlich entstandenen Infektion Sinn. Nach einem Zeckenbiss ist vielmehr die Überprüfung des übrigen Impfschutzes wie Tetanus und Diphtherie sinnvoll und sollte gegebenenfalls dann nachgeholt werden.
Babies und Kleinkinder werden seit einigen Jahren bereits mit einem Impfstoff gegen Haemophilus influenza, einem Erreger, der ebenfalls Hirnhautentzündung auslösen kann, geimpft. Im dritten, vierten, fünften und 12. Lebensmonat wird die Impfung durchgeführt und reicht dann für den Rest des Lebens. Siehe: Impfung gegen Hirnhautentzündung. Gemeinsam mit einer FSME Impfung ab dem 6. Lebensjahr können schon die größten Risiken einer Hirnhautentzündung reduziert werden. Ausgeschlossen ist eine Infektion mit einem der zahlreichen anderen Erreger aber nicht.
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