Unter multiresistenten Keimen versteht man Bakterien oder Viren, die eine Resistenz gegenüber vielen bis nahezu allen Antibiotika bzw. Virostatika entwickelt haben. Multiresistente Keime sind häufige Auslöser von Infektionen, die während eines Krankenhausaufenthaltes erworben werden (Nosokomiale Infektionen). Wichtige Vertreter multiresistenter Krankenhauskeime sind: MRSA, VRE, 3-MRGN und 4-MRGN.
Unter multiresistenten Keimen versteht man Bakterien oder Viren, die eine Resistenz gegenüber vielen bis nahezu allen Antibiotika bzw. Virostatika entwickelt haben. Sie reagieren somit unempfindlich auf diese Medikamente.
Multiresistente Keime sind häufige Auslöser von Infektionen, die während eines Krankenhausaufenthaltes erworben werden (Nosokomiale Infektionen).
Wichtige Vertreter multiresistenter Krankenhauskeime sind: MRSA, VRE, 3-MRGN und 4-MRGN.
Die Ansteckungsgefahr mit einem Krankenhauskeim ist vor allem dann hoch, wenn der Patient bereits Anzeichen einer Infektion aufweist. Die häufigsten Infektionen mit Krankenhauskeimen sind Wundinfektionen, Lungenentzündungen und Harnwegsinfekte.
Der genaue Erreger kann allerdings nur mittels Abstrich festgestellt werden. Solange der Keim nachweisbar ist, ist der Patient auch ansteckend. Bei nachgewiesenen Infektionen kann die Ansteckungsgefahr durch Maßnahmen wie Isolation im Einzelzimmer, Händedesinfektion und das Tragen von Schutzkittel und Mundschutz reduziert werden.
Auch wenn keine offensichtlichen Infektionen vorhanden sind, kann eine Ansteckungsgefahr bestehen. Krankenhauskeime, wie MRSA, können auch bei gesunden Menschen vorkommen, ohne zu Beschwerden zu führen. Man nennt dies Besiedlung. Es treten keine Symptome auf, aber man kann als Träger andere Menschen anstecken, was vor allem für Immunschwache eine Gefahr darstellt. Aus der Besiedlung kann durch Operationen, wobei die Erreger in den Blutstrom gelangen können, oder einer Schwächung des Immunsystems eine Infektion entstehen.
Multiresistente Krankenhauskeime können eine Vielzahl von Beschwerden auslösen. Die Anzeichen einer Infektion bzw. die Beschwerden sind vom jeweiligen Erreger abhängig:
Nicht jeder Mensch mit multiresistenten Keimen hat auch Beschwerden. Man unterscheidet hier eine Besiedlung, bei der die Person die Keime zwar trägt und auch auf andere übertragen kann, aber selber keine Zeichen einer Erkrankung zeigt und eine Infektion, bei der eben solche Zeichen auftreten.
Bei einer Besiedlung mit multiresistent Erregern besteht allerdings auch ein höheres Risiko einer Infektion. Sollte es zum Beispiel zu einer Schwächung des Immunsystems derjenigen Person kommen oder unterzieht sie sich einer Operation, können die Keime dies nutzen und es kommt zu einer Infektion.
Die Entwicklung multiresistenter Keime hat verschiedene Ursachen:
Multiresistente Keime können im Krankenhaus aufgrund des häufigen Kontakts zwischen verschiedenen Patienten und dem Pflegepersonal rasch übertragen werden und sich vermehren.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Antibiotikaresistenzen
Jedes Jahr stecken sich in Deutschland ungefähr 500.000 Patienten mit Krankenhauskeimen an. Manche dieser Erreger sind multiresistent und lassen sich somit nur schwer mit Antibiotika behandeln. Die Anzahl der Todesfälle in Deutschland durch Krankenhauskeime liegt bei ca. 15.000 pro Jahr.
In ganz Europa beläuft sich die Zahl, einer Studie zufolge, auf 91.000 Todesfälle und rund 2,6 Millionen Infektionen pro Jahr.
Die häufigsten Infektionen sind Wundinfektionen, Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen und die Blutvergiftung (Sepsis). Ungefähr ein Drittel dieser Infektionen gilt als vermeidbar, z.B. durch strengere Hygienemaßnahmen.
MRSA bedeutet Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus bzw. Multi-resistenter Staphylococcus aureus.
Dieser Keim wurde 1961 entdeckt und gilt heutzutage als klassischer multiresistenter Erreger. Er ist eine Variante des Staphylococcus aureus, einem Vertreter der Staphylokokken, welche zu den Bakterien zählen. Staphylococcus aureus kommt beinahe überall in der Natur vor und beim Menschen vor allem auf der Haut und der Schleimhaut von Mund, Nase und Rachen.
In der Regel löst Staphylococcus aureus beim Menschen keine Beschwerden aus.
Bei einer Schwäche des Immunsystems oder anderen Faktoren, die eine Ausbreitung des Bakteriums begünstigen, können allerdings Krankheitserscheinungen auftreten, wie z.B. Hautentzündungen, Muskelerkrankungen, Lungenentzündung, Wundinfektionen, bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis).
Sollten sich Resistenzen gegen mehrere verschiedene Antibiotika entwickeln (MRSA) ist es schwierig die Erreger zu eliminieren. Somit kann der MRSA durch Übertragung auf andere Menschen bzw. Patienten auch für diese zum Problem werden, vor allem wenn eine Immunschwäche vorliegt.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: MRSA und Staphylococcus aureus.
VRE bedeutet Vancomycin-resistente Enterokokken. Es ist meistens eine Variante des Bakteriums Enterococcus faecium mit einer Resistenz gegenüber dem Antibiotikum Vancomycin.
Vancomycin wird als Reserveantibiotikum eingesetzt. Das bedeutet es findet nur Anwendung bei Erregern mit Resistenzen gegen andere Antibiotika wie z.B. MRSA, oder bei schweren Infektionen, bei denen die Wirkung des Antibiotikums sicher sein muss wie z.B. Hirnhautentzündung (Meningitis). Der Einsatz bei einfachen Infektionen würde zu einer schnelleren Resistenzentwicklung von Bakterien gegen Vancomycin führen und ist deshalb nicht angedacht.
Enterococcus faecium ist beim Menschen Teil der gesunden Darmflora und kann beim Ausdringen aus dem Darm zu Beschwerden wie z.B. Harnwegsinfekten oder auch Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Die Vancomycin-resistenten Enterokokken führen besonders bei immungeschwächten Patienten zu Infektionen. Da bei VRE neben der Resistenz gegen Vancomycin häufig auch noch Resistenzen gegen weitere Antibiotika bestehen, ist es ein problematischer Keim, der schwierig zu eliminieren sein kann.
Der häufigste Übertragungsweg von Krankenhauskeimen ist durch direkten Hautkontakt mit einer kontaminierten Person. Dies kann entweder direkt von Patient zu Patient geschehen oder aber auch über das Pflegepersonal und die Ärzte, bei Tätigkeiten wie Blutentnahmen, Essen anreichen und Verbände wechseln. Da die Übertragung in den meisten Fällen über die Hände stattfindet, ist eine regelmäßige Desinfektion der Hände eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung.
Ein weiterer Übertragungsweg ist der Kontakt mit Gegenständen und Oberflächen, die zuvor mit den Erregern kontaminiert wurden. Besonders Gegenstände die häufig von mehreren verschiedenen Personen benutzt werden, wie Türklinken oder Tische, sind hiervon betroffen. Eine Präventionsmaßnahme gegen die Übertragung der Keime auf diesem Weg, ist die regelmäßige Desinfektion dieser Gegenstände und Oberflächen.
Die Übertragung durch die Luft ist eine sogenannte Tröpfcheninfektion, bei der, z.B. durch Niesen oder Husten, die Erreger auf Oberflächen oder direkt auf andere Personen gelangen. Eine vorbeugende Maßnahme gegen diesen Übertragungsweg ist das Tragen eines Mundschutzes.
Die Inkubationszeit von Krankenhauskeimen beträgt, am Beispiel von MRSA, ca. 4 bis 10 Tage. Als Inkubationszeit bezeichnet man den Zeitraum zwischen der Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten von ersten Symptomen.
MRGN steht für multiresistente gramnegative Erreger. Es ist ein Sammelbegriff für mehrere unterschiedliche Bakterien, welche auch bei gesunden Menschen im Körper vorkommen. Beispiele hierfür sind Pseudomonas aeruginosa oder E. coli.
Die Gemeinsamkeit dieser Bakterien ist die Resistenz gegenüber vielen Antibiotika, somit fällt es schwer ein geeignetes Medikament zu finden um sie bei einer Infektion zu eliminieren.
Man unterscheidet zwischen 3-MRGN und 4-MRGN, dies bezieht sich auf die Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika:
Da Resistenzen besonders dort auftreten, wo viele Antibiotika verwendet werden, sind diese Erreger vor allem in Krankenhäusern ein großes Problem.
Wie auch bei MRSA unterscheidet man bei MRGN zwischen einer Infektion und einer Besiedlung. Bei einer Besiedlung lösen die Bakterien keine Krankheitssymptome aus können aber übertragen werden. Durch Operationen oder einer Immunschwäche kann es dann zu einer Infektion kommen.
Auch bei ansonsten gesunden Menschen, die sich einer Standardoperation wie einer Blinddarm- oder Knie-OP unterziehen, können Krankenhauskeime in der Folge zu Problemen führen. Die Erreger gelangen über die, durch den Eingriff, entstandene Wunde in die Blutbahn des Patienten und nisten sich so in der Wunde ein. Es kommt zu einer Infektion und damit zu einer Verzögerung der Wundheilung. Die Infektion muss, je nach Erreger, mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings kann sich dies schwierig gestalten, da ein Teil der Krankenhauskeime Resistenzen gegen eine Vielzahl von Antibiotika entwickelt hat. Somit kann sich der Prozess der Wundheilung noch weiter hinauszögern.
Wundinfektionen nach Operationen zählen zu den häufigsten Krankenhausinfektionen (nosokomiale Infektionen).
Dabei können die Keime entweder schon vor dem Eingriff beim Patienten vorhanden sein, aber bislang keine Symptome ausgelöst haben (Besiedlung) oder sie werden erst im Krankenhaus erworben durch z.B. Kontakt zu anderen Patienten oder zum Pflegepersonal.
Als wichtige Maßnahme gegen Wundinfektionen nach einer OP gelten strenge Hygienemaßnahmen.
Durchfälle im Krankenhaus sind keine Seltenheit und oft auf Viren, wie den Norovirus, zurückzuführen. Der Norovirus verursacht eine Magen-Darm-Entzündung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und kann besonders im Krankenhaus schnell übertragen werden.
Nach einer Antibiotikabehandlung kann es ebenfalls zu Durchfällen kommen. Verantwortlich hierfür ist das Bakterium Clostridium difficile, ein häufiger Krankenhauskeim. Durch Antibiotika wird die natürliche Darmflora zum Teil abgetötet und Clostridium difficile kann sich ungehindert vermehren. Es bildet Gifte (Toxine) und greift so die Darmschleimhaut an. Dies kann sich je nach Patient unterschiedlich auswirken, von leichten Durchfällen bis zum, unter Umständen lebensbedrohlichen, toxischen Megakolon.
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