Bei Staphylococcus aureus handelt es sich um ein Bakterium, das eiterbildende Infektionen auslöst. In Krankenhäusern kommt er als Krankenhauskeim MRSA vor, der gegenüber vielen Antibiotika resistent ist.
Der Begriff Staphylococcus aureus bezeichnet ein grampositives Bakterium, das unter fakultativ anaeroben Bedingungen lebt (das bedeutet, dass es sowohl in Gegenwart von Sauerstoff als auch ohne überleben kann). Wie der Name besagt, besitzt es die runde Form von Kokken, die in der Regel in Haufen vorkommen.
Die Abgrenzung zu anderen Staphylokokken erfolgt über den Koagulase-Test. Dieser ist beim Staphylococcus aureus positiv. Das Bakterium ist fakultativ pathogen. Das heißt, dass es unter den richtigen Bedingungen, wie zum Beispiel einem geschwächten Immunsystem des Infizierten, diverse Krankheiten verursachen kann. Es ist kein Sporenbildner und ist nicht beweglich. In Krankenhäusern kommt Staphylococcus aureus meist als der Krankenhauskeim MRSA vor, welcher gegenüber diversen Antibiotika resistent ist.
Das Bakterium Staphylococcus aureus kann eine Vielzahl an Erkrankungen hervorrufen, weshalb es wenige Symptome gibt, die eindeutig auf eine Infektion mit einem Staphylococcus aureus hinweisen. Typische Symptome sind die klassischen Entzündungszeichen
Diese Symptome treten zum Beispiel bei einer Wundinfektion, bei einem Gerstenkorn oder einer Entzündung des Tränensäckchens auf. Da das Bakterium wegen verschiedener Faktoren die Bildung von Eiter hervorrufen kann, ist das Vorkommen von Eiter häufig ein Anzeichen für eine Infektion. Dieser Eiter kann im Rahmen einer Entzündung einer oder mehrerer Haarfollikel auftreten. Außerdem kann generell ein Abszess oder spezifischer auch ein Hirnabszess und eine Osteomyelitis, eine Knochenmarksentzündung, durch das Bakterium hervorgerufen werden.
Typisch für eine Infektion mit Staphylococcus aureus ist außerdem die Entwicklung einer Sepsis (Blutvergiftung) und einer Endokarditis. Diese beiden Erkrankungen gehen mit den Symptomen
einher.
Bei einer Sepsis kommt es des Weiteren zu Bewusstseinsstörungen, Erbrechen, Schüttelfrost und vermindertem Blutdruck.
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Eine Endokarditis zeigt weiterhin Nachtschweiß, Gewichtsverlust, verminderte Leistungsfähigkeit und verminderten Appetit.
Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Symptome einer Endokarditis richtig deuten.
Im Rahmen einer Pneumonie, einer Lungenentzündung, kann es zu Atemnot und Fieber kommen.
Im Rahmen des ,,Staphylococcal Scalded Skin Syndrome‘‘ (SSSS) kommt es typischerweise zur Ausbildung von Fieber, einem Hautausschlag, einer Mittelohrentzündung und später zur Ausbildung von Blasen, die nach einer gewissen Zeit alle platzen.
Erfahren Sie mehr über die Staphylokokkeninfektion
Das Bakterium Staphylococcus aureus wird zu großen Teilen im Rahmen durch Schmierinfektionen übertragen. Hierfür ist es nötig, dass infizierte Personen oder Gegenstände in direktem Kontakt zu einer anderen Person treten. So kommt es beispielsweise vor, dass eine besiedelte Türklinke als Überträger für die Ansteckung dient.
Daneben können Staphylokokken auch über die Luft weitere Infektionen verursachen, was jedoch selten ist. Zum Beispiel können kranke Personen durch Husten das Bakterium in die Luft abgeben und weitere Personen anstecken. Vor allem bei engerem Kontakt mit einer infizierten Person sind Übertragungen relativ häufig. Werden jedoch Vorsichtsmaßnahmen, wie die Einhaltung eines gewissen Sicherheitsabstandes oder dem Tragen von Schutzkleidung, getroffen, so sind weitere Infektionen sehr selten.
Nichtsdestotrotz stellen die Infektion mit Staphylococcen grundsätzlich eine Gefahr dar, da diese Bakterien Resistenzen entwickeln können, durch die sie sehr schwer abzutöten sind.
Eine Infektion mit Staphylococcus aureus wird bei erfolgtem Nachweis auf der Haut nicht zwangsläufig therapiert. Dies ist damit zu begründen, dass einige Personen das Bakterium im Rahmen der natürlichen, bakteriellen Hautflora aufweisen. Dabei kann das Bakterium seine pathogenen Eigenschaften nicht entfalten, wodurch bei der betroffenen Person keine entsprechende Symptomatik auftritt.
Erfolgt jedoch der Nachweis im Rahmen einer Blutkultur oder zeigt sich eine Symptomatik, die mit einer Infektion von Staphylokokken vereinbar ist, wird antibiotisch therapiert. Hierfür kommen je nach Spezies und je nach Resistenzen der Bakterien gegenüber einigen Antibiotika verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz.
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Auf Grund der Beschaffenheit ihrer Zellwand sind Staphylokokken, wie alle anderen grampositiven Bakterien auch, gegenüber beta-Lactam-Antibiotika erstmal sensibel. Zu diesen Antibiotika zählen unter anderem
Allerdings weist mittlerweile ein Großteil der Staphylokokken-Stämme eine oder mehrere Resistenzen gegenüber diesen Antibiotika auf. Aus diesem Grund werden häufig beta-Lactam-Antibiotika mit einem anderen Wirkstoff kombiniert verabreicht. Dieser Wirkstoff soll den Abbau des Antibiotikums im Bakterium verhindern. Dazu gehören zum Beispiel
Neben den beta-Lactam-Antibiotika können auch andere Wirkstoffe eingesetzt werden, die über andere Wirkmechanismen verfügen. Zu diesen Antibiotika zählen
Sollte eine Infektion mit MRSA vorliegen, so wird meist auf spezielle Reserveantibiotika zurückgegriffen, da normale Antibiotika in der Regel unwirksam sind. Hierbei findet häufig
Verwendung.
MRSA steht ursprünglich für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus und meint Bakterien der Spezies Staphylococcus aureus, welche eine Vielzahl von Resistenzen gegen Methicillin und später andere Antibiotika entwickelt haben. Mittlerweile wird die Bezeichnung MRSA allgemeinhin als Multi-resistenter Staphylococcus aureus übersetzt, was nicht gänzlich korrekt ist. Der Begriff wird allerdings verwendet, da diese Bakterienstämme eine Vielzahl an Resistenzen gegenüber Antibiotika besitzen.
MRSA ist ein typischer multiresistenter Krankenhauskeim. Das Bakterium kommt hier sehr häufig vor und ist für eine Vielzahl von Krankenhausinfektionen auch mit Todesfolge verantwortlich.
Der Keim kommt zum Einen auf vielen Oberflächen, die nicht regelrecht gereinigt werden, vor, zum Anderen besiedelt der Keim jedoch auch viele Patienten und Krankenhausmitarbeiter, die ebenfalls als Infektionsquelle in Frage kommen können.
Infektionen mit MRSA stellen ein hohes Gesundheitsrisiko dar, weshalb Personen, die einer Risikogruppen angehören, vor stationärer Aufnahme einem Screening unterzogen werden. Infizierte Patienten werden im Krankenhaus isoliert.
Bei der Sanierung von MRSA-Trägern, die nicht erkrankt sind, werden desinfizierende Ganzkörperbäder empfohlen.
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Eine Staphylokokkensepsis tritt auf, wenn es zu einem massiven Anstieg der Bakterienanzahl im Blut kommt, welcher eine starke Immunreaktion hervorruft. Diese Reaktion und die Bakterien bergen jedoch auch die Gefahr eines tödlichen Multiorganversagens.
Die Eintrittspforte des Bakteriums kann verschiedene Lokalisationen haben. Staphylococcus aureus kann nach Bildung eines Abszesses und anschließender Infiltration des umliegenden, intakten Gewebes die versorgenden Blutgefäße befallen. Außerdem kann sich das Bakterium an oberflächliche Hautwunden relativ gut ansiedeln und im Folgenden die Gefäße ebenfalls infiltrieren. Venenverweilkanülen und zentrale Venenkatheter (ZVK) stellen auch eine besondere Gefahr für die Ausbildung einer Staphylokokkensepsis dar, da hierdurch die Bakterien ebenfalls die Blutgefäße erreichen können.
Als Besonderheit kann Staphylococcus aureus ein Superantigen, ein Produkt der Bakterien, freisetzen, welches eine massive Reaktion des Immunsystems bedingt. Daraus resultiert in der Regel die typische Symptomatik einer Sepsis mit
In der Folge kommt es meist zu einem Multiorganversagen mit potentiell tödlichen Folgen. Die Diagnose wird anhand der klinischen Symptomatik und dem Nachweis der Bakterien im Blut durch eine Blutkultur gestellt.
Die Staphylokokkensepsis tritt gehäuft bei Frauen auf, die während der Menstruation Tampons nutzen, da diese gute Bedingungen für die Vermehrung der Bakterien bilden. Von hier gelangt dann nicht das Bakterium, sondern direkt das Superantigen, in den Blutkreislauf und entfaltet seine Wirkung. Dieses sogenannte Toxische Schocksyndrom ist insgesamt trotzdem sehr selten - nur etwa ein Drittel aller Frauen tragen überhaupt das verantwortliche Bakterium in extrem geringen Mengen in der Vaginalflora, und man kann der Entwicklung des Syndroms entgegenwirken, indem man das Tampon häufig wechselt und Tampons mit kleiner Saugstärke verwendet.
Nach einer Operation können verschiedene Faktoren eine Infektion mit Staphylococcus aureus auslösen. Einerseits ist das Immunsystem nach Operationen besonders geschwächt, wodurch eine Infektion begünstigt wird. Andererseits kommen in Krankenhäuser gehäuft Krankenhauskeime wie MRSA vor, welche den Patienten infizieren können.
Ebenfalls wird eine Infektion durch die OP-Wunde begünstigt, welche dem Bakterium gute Bedingungen für eine Besiedlung bietet. Auch werden mehr Patienten in höherem Alter operiert als junge Patienten. Diese Personen weisen generell ein schwächeres Immunsystem als Personen jüngeren Alters auf.
Durch all diese Faktoren kommt es postoperativ häufiger zu einer Infektion mit Staphylococcus aureus. Dadurch können die typischen Krankheiten, die durch Staphylococcus aureus ausgelöst werden, auftreten. Besonders häufig entsteht jedoch eine Sepsis, eine Endokarditis oder eine Wundinfektion. Diese Erkrankungen müssen zwingend mit Antibiotika behandelt werden, da sie sonst tödlich enden können.
Im Folgenden wird das Vorkommen der Staphylokokken im menschlischen Körper besprochen.
Zum einen werden die Lokalisationen an denen Staphylococcus aureus auch natürlicherweise im Körper vorkommt genauer erläutert. Dabei werden auch mögliche Krankheitsbilder vorgestellt, die an jener Stelle durch Staphyloccus aureus verursacht werden können, wenn die Infektion durch ein geschwächstes Immunsystem begünstigt wird.
Darüber hinaus werden auch rein pathologische Lokalisationen, also Lokalisationen an denen ein Nachweis des Bakteriums immer krankhaft ist, besprochen. Hierbei handelt es sich unter anderem um Blut.
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Staphylococcus aureus kommt bei bis zu 20% der Bevölkerung permanent auf der Haut vor. Bei bis zu 80% der Bevölkerung ist Staphylococcus aureus zeitweise nachweisbar. Vor allem Krankenhausmitarbeiter oder Personen, die häufig als Patient in Krankenhäusern sind, weisen einen höheren Prozentsatz auf. Dabei entfaltet das Bakterium keine pathogenen Eigenschaften, sondern bildet einen Teil der normalen Hautflora.
Diese Personen können jedoch auch als Überträger dienen und andere Personen mit Staphylococcus aureus infizieren. Besonders problematisch ist dies bei MRSA.
Staphylococcus aureus kann neben der Haut ebenfalls in den Schleimhäuten vorkommen. Dabei ist vor allem die Schleimhaut von Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen betroffen.
Bei Krankenhausmitarbeitern oder Personen, die sich häufig als Patienten in Krankenhäusern aufhalten, ist dies ein höherer Prozentsatz als bei der Normalbevölkerung. Die Bakterien der Schleimhäute können ebenfalls eine Ursache für eine Infektion von anderen Personen darstellen.
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Staphylococcus aureus kann ebenfalls eine Infektion des Mittelohrs mit einer folgenden Mittelohrentzündung verursachen. Dorthin gelangt das Bakterium über die Ohrtrompete, welche auch Tuba auditiva oder Eustachische Röhre genannt wird.
Diese stellt eine Verbindung zwischen Mittelohr und Nasen- bzw. Rachenraum dar. Typischerweise erfolgt nur die Infektion eines Mittelohrs.
Der Nachweis von Staphylococcus aureus im Blut besitzt immer Krankheitswert. Im Blut kann sich das Bakterium gut vermehren und neben einer Sepsis auch eine Endokarditis hervorrufen. Die Zugangswege des Bakteriums zum Blut können vielfältig sein.
Nach Bildung eines Abszesses kann Staphylococcus aureus im Folgenden das umliegende, intakte Gewebe infiltrieren und die versorgenden Blutgefäße befallen. Des Weiteren kann sich das Bakterium an oberflächliche Hautwunden relativ gut ansiedeln und im Verlauf die Gefäße ebenfalls infiltrieren. Venenverweilkanülen und zentrale Venenkatheter (ZVK) stellen auch eine besondere Gefahr für die Ausbildung einer Staphylokokkensepsis dar, da hierdurch die Bakterien ebenfalls die Blutgefäße erreichen können, indem sie an den Plastikstrukturen herabwandern.
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Staphylococcus aureus kann auf Grund verschiedener Enzyme, die es freisetzt, das gesunde Gewebe eines Menschen infiltrieren und zerstören. Dabei kann es zur Entstehung eines Abszesses kommen.
Die Bildung eines Abszesses stellt immer ein Risiko für die Infiltration von umliegenden Blutgefäßen dar, wodurch eine Sepsis entstehen kann. Innerhalb dieses Abszesses lässt sich manchmal das Bakterium durch eine mikrobiologische Anzucht nachweisen.
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Ein Pickel entsteht durch Verstopfung einer Hautpore. In der Regel erfolgen bei dem Auftreten eines Pickels keine Komplikationen.
Die Verstopfung kann durch verschieden Substanzen erfolgen. Unter anderem kann Schweiß oder Talg einen Verschluss herbeiführen. Dies schafft gute Bedingungen für die Besiedlung durch pathogene Bakterien wie Staphylococcus aureus. Hier kann sich das Bakterium außerdem stark vermehren und weitere Symptome auslösen. In Extremfällen kann es zu Ausbreitung des Pickels zu einem Furunkel, Karbunkel oder Abszess kommen. Dabei besteht die Gefahr der Ausbildung einer Sepsis.
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