Ein Furunkel ist eine Entzündung eines Haarfollikels und des umgebenden Gewebes. Er kann überall an der behaarten Haut auftreten und entsteht oft spontan ohne einen direkten Auslöser. Die Entstehung kann allerdings begünstigt werden, z.B. von einem geschwächten Immunsystem, Nassrasur oder unzureichender Hygiene. Furunkel sind sehr schmerzhaft und zeigen sich als gerötete, überwärmte und feste Knoten.
Ein Diabetes mellitus kann die Entstehung von Furunkeln begünstigen. Ist der Diabetes mellitus gut therapiert bzw. eingestellt, führt dies dazu, dass auch Furunkel weniger häufig auftreten. In manchen Fällen führen erst die neu auftretenden Furunkel zu der Diagnose eines unbehandelten Diabetes mellitus.
Der Grund für dieses Zusammenspiel zwischen Diabetes und der Furunkulose liegt vermutlich in einer Wundheilungsstörung und Immunabwehrschwäche, die bei Diabetikern vermehrt vorhanden ist. Im Rahmen des Diabetes mellitus kommt es zu einer schlechteren Hautdurchblutung. Als Folge können Wunden schlechter heilen, da der Heilungsprozess unweigerlich mit einer guten Durchblutung verknüpft ist.
Es ist bekannt, dass Menschen, die an Diabetes mellitus leiden, Krankheitserreger schlechter abwehren können. Der genaue Prozess, der dazu führt, dass Diabetiker mit entgleister Stoffwechsellage eine Immunschwäche aufweisen, wurde bislang noch nicht aufgeklärt. Die Abwehrschwäche betrifft auch Infektionen der Haut. Daher kann es bei einer nicht therapierten Stoffwechselstörung, wie dem Diabetes mellitus, zu vermehrtem Entstehen von Furunkeln kommen.
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Ein Pickel, im medizinischen Bereich auch Pustel genannt, stellt eine Höhle in der oberflächlichen Hautschicht dar. Diese ist mit Eiter gefüllt. Beim Eiter handelt es sich um ein biologisches Produkt, dass aus Gewebseinschmelzungen und untergegangenen weißen Abwehrzellen entsteht. Die Abwehrzellen befinden sich im Blut und stellen einen Teil des Immunsystems dar. Sie wandern im Rahmen einer Entzündungsreaktion in das Gewebe ein und sezernieren Enzyme, die zur Gewebseinschmelzung führen. Auch manche Bakterien können zur Auflösung des Gewebes und damit der Entstehung einer Eiterhöhle führen.
Häufig treten Pickel im Rahmen einer Akne auf. Hierbei kommt es zu einer Verstopfung von Hautporen, wodurch Talg und andere Substanzen nicht mehr ausgeschieden werden können. Bakterien können sich vermehren und Entzündungszellen werden angelockt. So entsteht ein eitergefüllter Pickel.
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Pickel treten vermehrt während der Pubertät auf. Dies beruht auf einer hormonell gesteuerten vermehrten Talgproduktion und Vergrößerung von Talgdrüsen sowie einer gesteigerten Vermehrung von Hornzellen. Die Rolle der Hormone erklärt auch den Zusammenhang zwischen der Pickelmenge und dem Menstruationszyklus der Frau. Außerdem vermutet man auch, dass sehr fettreiche Nahrung und Milchprodukte das Entstehen von Pickeln begünstigen. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle.
Furunkel und Pickel haben generell ein sehr ähnliches Erscheinungsbild, da es sich bei beiden um eine Eiterhöhle handelt. Ein Furunkel ist jedoch vorsichtiger zu behandeln als der Pickel. Beim Eröffnen des Furunkels ist streng auf Hygiene zu achten und im Frühstadium ist ein Herumdrücken am Furunkel streng zu vermeiden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Furunkel entstehen im Gegensatz zu Pickeln immer aus einer Entzündung des Haarbalgs und beginnen in tieferen Hautschichten. Auch die bakterielle Besiedelung ist unter Umständen eine andere.
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Testosteron hat eine vielfältige Wirkung auf die Haut und begünstigt die Entstehung von Furunkeln. Zum einen führt Testosteron zu einer vermehrten Behaarung der Haut. Somit steigt durch das vermehrte Vorhandensein von Haarfollikeln auch das Risiko für eine Haarbalgentzündung an. Dazu kommt, dass ein dichter Bart die Reinigung der Haut erschwert und daher konsequent sauber gehalten werden muss.
Außerdem steigert Testosteron die Talproduktion, wodurch die Poren leichter verstopfen und leichter Furunkel oder auch Pickel entstehen. Die Haut ist durch Testosteron generell fettiger als ohne die Wirkung des Hormons und weist mehr Poren auf. Dadurch kann es zu einem gröberen Hautbild kommen.
Des Weiteren hat man herausgefunden, dass Testosteron einen Einfluss auf die Barrierefunktion der Haut hat. So läuft beispielsweise die Wundheilung unter Testosteron langsamer ab, was das Eindringen von Bakterien wahrscheinlicher macht.
Auch die Psyche spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Furunkeln. Man vermutet, dass eine psychische Belastung zu einem minder aktiven Immunsystem bzw. verminderten Abwehrkräften führt. Dies wiederrum begünstigt das Auftreten von Furunkeln. Es kann beobachtet werden, dass Furunkel vermehrt in Zeiten mit belastenden Stresssituationen auftreten.
Auch ein dauerhafter Schlafmangel schlägt nicht nur auf die Stimmung, sondern schränkt auch die Immunabwehr ein. Um die psychische Belastung geringer zu halten, sollte auf eine gute Schlafhygiene und regelmäßige Bewegung geachtet werden. Dies stärkt das Abwehrsystem und vermindert so auch die Furunkelzahl.
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Bei einer Chemotherapie handelt es sich meist um so genannte Zytostatika. Diese greifen in den Zellzyklus ein und verhindern die Vermehrung von Zellen. Hiervon sind besonders solche Zellen betroffen, die sich häufig teilen und somit stark vermehren. Dies trifft in erster Linie auf Tumorzellen zu. Jedoch wirken die meisten Chemotherapeutika nicht gezielt auf die tumorösen Zellen, sondern greifen auch alle anderen, sich schnell teilenden Zellen an. Ein Beispiel hierfür sind die Blutzellen, zu denen auch die weißen Blutzellen des Immunsystems gehören. Durch die Chemotherapie kommt es zu einer Verminderung der Abwehrzellen, dadurch können leichter Infektionen, wie auch Furunkel, entstehen.
Im Gesicht spielt besonders eine vermehrte Talgproduktion eine wichtige Rolle für die Entstehung von Furunkeln. Menschen mit starker Talgsezernierung neigen generell zu fettiger Haut. Des Weiteren kann auch bei trockener Haut die Verwendung von fettigen Cremes den Verschluss der Poren begünstigen und zu einer Haarbalgentzündung führen.
Auch vermehrtes Schwitzen kann eine Rolle spielen. Dies ist jedoch eher an Körperstellen relevant, die zusätzlich durch enge Kleidung belastet werden und der Schweiß daher nicht an der frischen Luft verdampfen kann.
Außerdem führt auch eine unzureichende Hygiene bei der Bartrasur zur Entstehung von Furunkeln im Gesicht (siehe auch: Furunkel an der Lippe). Beim Rasieren kommt es regelmäßigen zu kleinen Wunden der Haut, die das Eintreten von Bakterien, wie z.B. dem Hautbakterium Staphylokokkus aureus, ermöglichen. Dieser wiederrum kann zu Furunkeln führen. Vermeiden lässt sich dies durch eine regelmäßige Reinigung des Rasierapparates und durch eine Desinfizierung der Gesichtshaut nach der Rasur. Dies kann z.B. mithilfe eines alkoholhaltigen After-Shaves erfolgen.
Auch beim Nasenfurunkel gelten generell die gleichen Risikofaktoren wie bei Furunkeln an anderen Körperstellen. Zusätzlich treten Furunkel in der Nase häufig nach Entfernung von Nasenhaaren auf. Durch das Herausziehen der Haare kommt es zu kleinen Wunden, die häufig durch die schlecht erreichbare Lage nicht gut desinfiziert bzw. sauber gehalten werden können. In der Folge kann es zu einem Eindringen von Bakterien in die Haut kommen, welche zu einer Entzündung des Haarbalgs führen. Aber auch nicht manipulierte lange Nasenhaare stellen einen Risikofaktor für Furunkel dar.
Des Weiteren ist das Milieu in der Nase sehr günstig für die Vermehrung von Bakterien. Der Bereich ist geschützt von frischer Luft und bleibt daher immer leicht feucht und warm. Außerdem ist es relativ schwierig den Naseneingang komplett ruhig zu halten, da die Hautregion sowohl beim Sprechen, Essen als auch beim Naseschnäuzen ständig bewegt wird. Dies kann eine Entzündung verschlimmern und zur Ausbreitung beitragen.
Ebenso kann eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut die Entstehung von Furunkeln begünstigen.
Ein Nasenfurunkel sollte immer von einem Hautarzt eröffnet werden. Durch das eigenständige Eröffnen kann es zu einer Ausbreitung der Bakterien und schweren Infektionen kommen, die sich auch auf die Hirnhäute ausbreiten oder zu einer Blutvergiftung führen können.
Ein Furunkel kann chirurgisch eröffnet werden. Im Anschluss an diese kurze OP, die in der Regel keine Vollnarkose verlangt, muss die Wunde über längere Zeit desinfizierend gespült und gesäubert werden, um erneute Infektionen zu vermeiden. Zur Kontrolle sollte in der ersten Zeit nach der OP regelmäßig ein Arzt aufgesucht werden.
Der Eingriffsort wird offengelassen, damit weiterhin Eiter austreten kann. Dennoch kann es manchmal im Verlauf zu einer erneuten Eiteransammlung kommen. In diesem Fall kann eine zweite OP notwendig werden. Um die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens des Furunkels zu senken, ist es wichtig, dass die gesamte Eiterhöhle inklusive des untergegangenen Gewebes in der Umgebung entfernt wird. Überbleibsel führen oft zu erneuten Entzündungen.
Um zu verhindern, dass sich die Bakterien nach Eröffnung der Höhle im Körper ausbreiten, kann nach der OP ein Antibiotikum eingenommen werden. Eine Erhöhung der Körpertemperatur sollte früh erkannt werden, da sie einen ersten Hinweis auf eine systemische Infektion nach der OP darstellt.