Furunkel im Gesicht

Furunkel sind Entzündungen des Haarbalgs und treten somit prinzipiell überall dort auf, wo sich am Körper Haare befinden. Bei Furunkeln im Gesicht treten neben kosmetischen Komplikationen besondere Infektionsgefahren für das Gehirn auf. Durch die Haut eingetretene Erreger können über das Augen-Nasen-Blutgefäßsystem zum Gehirn aufsteigen und somit z.B. eine Hirnhautentzündung auslösen.

Furunkel im Gesicht

Ursachen

Die Furunkel entstehen durch das Eindringen von Bakterien, meist handelt es sich um das Bakterium Staphylococcus aureus, in die Haut ein und vermehren sich entlang des Haares.

Am Haarbalg wird eine lokale Entzündung ausgelöst und durch das körpereigene Immunsystem entsteht Eiter. Kommt es auch zu einer Entzündung der Umgebung des Haarbalges, wird von einem Furunkel gesprochen. Warum manche Menschen eher zu Furunkeln und Karbunkeln neigen ist nicht genau geklärt. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren für die Entstehung der Entzündungen. Dazu gehören:

  • Rauchen: Patienten, die rauchen haben ein 10mal höheres Risiko Furunkel zu bekommen
  • angeborene Immunerkrankung haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko Furunkel zu entwickeln
  • Diabetes mellitus
  • Hauterkrankungen wie Impetigo oder Sycosis begünstigen ebenfalls die Entstehung
  • mangelnde Desinfektion, besonders nach der Rasur kann durch die Verletzung der Haut bei der Rasur Bakterien leichter eindringen lassen

Symptome

Die Symptome eines Furunkels im Gesicht sind

  • Rötungen der Haut (rundliche Form)mit einem derben Knoten unter der Haut oder als gelblicher Eiterpfropf sichtbar
  • Schwellung im Gesicht, also an der Stelle wo der Furunkel lokalisiert ist
  • Schmerzen
  • Druckgefühl in der Haut

Diagnose

Der Dermatologe erkennt das Furunkel mittels Blickdiagnose. Furunkel fallen durch ihr typisches Aussehen mit einer rötlichen Umrandung eines Eiterknotens auf, welcher sich derbe anfühlt. Die typischen Stellen, an denen Furunkel auftreten, sind:

  • Gesichtsbereich
  • Achselhöhlen
  • Nasenbereich
  • Po
  • Brustbereich

Zur Abklärung des Erregers kann ein Abstrich genommen werden.

Behandlung

Für die Therapie von einem Furunkel im Gesicht sind verschiedene Salben verfügbar, meist wird Zugsalbe verwendet. Auch Antibiotika wie Amoxicilin können verabreicht werden um die Infektion zu bekämpfen.

Lesen Sie mehr zu dem Them: Salbe bei einem Furunkel

Ist der Furunkel sehr groß, kann er auch chirurgisch eröffnet und mit desinfizierenden Mitteln ausgespült werden. Dies sollte immer von einem Arzt durchgeführt werden und niemals daheim mit unsterilem Material wie beispielsweise Nadeln.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Operation eines Furunkels

Behandlung mit Antibiotikum

Im Gegensatz zu Furunkeln in anderen Körperregionen sind Furunkel im Gesicht nicht zu unterschätzen. Da die großen venösen Gefäße des Gehirns (die Sinus durae matris) sehr dünnwandig sind und keine Venenklappen besitzen, kann eine verschleppte Infektion im Gesichtsbereich (vor allem im Bereich der Nase und Oberlippe) ernstzunehmende Folgen nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Sinusvenenthrombose oder einer Hirnhautentzündung kommen.

Aus diesem Grund kann in einigen Fällen eine vorbeugende Behandlung mit einem Antibiotikum sinnvoll sein. Dieses richtet sich nach dem für das Furunkel verantwortlichen Erreger. In den meisten Fällen ist dies das Bakterium Staphylokokkus aureus, gegen welches bestimmte Antibiotika (z.B. Amoxicillin, Cefpodoxim) wirksam sind. Um den Erreger zu bestimmen, kann ein sogenanntes Antibiogramm mittels Abstrich erstellt werden.

Weiterhin finden Antibiotika sowohl bei Furunkeln im Gesicht, als auch bei anderen Körperpartien Anwendung nach einer chirurgischen Eröffnung des Furunkels. In Form einer Salbe kann das Antibiotikum dabei zu einem schnelleren Abklingen der Entzündung beitragen.

Zugsalbe gegen das Furunkel im Gesicht

Als Zug- oder Ziehsalbe werden Salben bezeichnet, welche eine entzündungshemmende, durchblutungsfördernde und schmerzlindernde Wirkung besitzen. Gleichzeitig fördern sie die Aktivität weißer Blutkörperchen und vermindern den Talgfluss. Die hauptsächlich für die Wirkung der Salbe verantwortliche Substanz ist das Ammoniumbituminosulfonat, auch Ichthyol genannt. Dieses wird aus Schieferöl gewonnen.

Einerseits scheint Zugsalbe die Spontanöffnung von Furunkeln und Abszessen zu fördern, andererseits wird beschrieben, dass sie die Haut im Anwendungsgebiet aufweicht, sodass das Furunkel schneller reift und ein Eröffnen durch den Arzt erleichtert wird. Nicht nur bei Furunkeln, sondern auch bei anderen Hauterkrankungen wie Akne, Schuppenflechte und Ekzemen findet Zugsalbe Anwendung. Selbst bei Verstauchungen und Arthrose kann das Auftragen von Zugsalbe hilfreich sein.

Zusätzlich zur reinen Salbe als Anwendungsform sind in Apotheken auch mit Zugsalbe versehene Pflaster erhältlich. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte vor einer Anwendung der Salbe Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Daneben können Allergien gegen Zugsalbe auftreten.

Hausmittel gegen Furunkel

Furunkel sind ein weit verbreitetes Problem, welches schon viele Generationen vor uns beschäftigte. Aufgrund dessen existieren eine ganze Reihe verschiedener Hausmittel zur Behandlung von Furunkeln. So gut wie alle davon beruhen dabei zu großen Teilen auf der Wirkung von Wärme, welche das Furunkel anschwellen lassen sollen, sodass es schließlich aufbricht. Gleichzeitig wirkt Wärme durchblutungs- und entzündungsfördernd und trägt somit zur Reifung des Furunkels bei.

Die Wärme kann beispielsweise in Form von wiederholt mit heißem Kamillentee getränkten Kompressen appliziert werden. Kamillentee wirkt dabei zusätzlich antibakteriell. Auch Fencheltee besitzt eine antibakterielle Wirkung. Gerne wird auch Milch oder in warmer Milch aufgeweichtes Brot zum Auftragen auf Furunkel verwendet. Empfehlenswert ist schließlich noch Propolis in Form einer Tinktur oder Creme. Diese von Bienen hergestellte harzartige Masse wirkt sowohl antibakteriell und antiviral, als auch antimykotisch (gegen Pilze).

Zeigt sich durch die Anwendung von Hausmitteln keine Besserung des Furunkels, sollte Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Vor allem Furunkel im Bereich der Nase und der Oberlippen können ernstzunehmende Folgen nach sich ziehen.

Homöopathie bei einem Furunkel

Wie bei den meisten anderen Erkrankungen auch, gibt es eine Vielzahl an homöopathischen Mitteln, welche zur Behandlung von Furunkeln im Gesicht und Furunkeln generell angeboten werden. Zu diesem Thema ist jedoch zu sagen, dass bis heute keine aussagekräftigen Studien zur Wirkung von homöopathischen Mitteln im Allgemeinen vorliegen. Die theoretischen Grundlagen der Homöopathie (wie etwa das Prinzip der Potenzierung) widersprechen dabei sogar den aktuellen chemischen und physikalischen Erkenntnissen. Gleichzeitig werden die angebotenen homöopathischen Mittel nicht durch das derzeit geltende Arzneimittelgesetz geregelt, sondern unterliegen eigenen, wissenschaftlich nicht vertretbaren, Regelungen.

Zur Entleerung von Furunkeln wird oft Myristica sebifera angeboten. Ist die Haut über dem Furunkel erwärmt, wird von Naturheilpraktikern Belladonna empfohlen, bei stechenden Schmerzen kann Hepar sulfuris eingenommen werden. Weitere homöopathische Präparate zu Behandlung von Furunkeln sind Silicea, und Traumeel®-Tabletten.

Zeigt sich nach der Anwendung keine Besserung des Furunkels, sollte (wie auch bei anderen Hausmitteln) Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.

Prognose

Je nach Risikoprofil und Hygiene ist die Prognose gut, so dass Furunkel nicht oder zumindest selten wieder auftreten. Bei Risikopatienten sollte genau auf die Hygiene geachtet werden um erneute Entzündungen zu vermeiden.

Vorbeugung

Da Furunkel immer unter Narbenbildung abheilen und zum Teil schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, ist es am besten, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Allerdings ist eine aktive Prophylaxe nur bedingt möglich, da Auslöser von Furunkeln teilweise gar nicht bekannt sind. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass allgemeine Maßnahmen für eine gute Körperhygiene dazu beitragen, die Entstehung von Furunkeln, aber auch vielen weiteren Infektionen der Haut, zu verhindern.
Dazu gehören unter anderem häufiges Waschen und Desinfizieren der Hände, das regelmäßige Wechseln von Handtüchern und Bettwäsche oder eine Desinfektion der Haut nach der Rasur. All diese Punkte sind besonders wichtig, wenn das Furunkel aufgeplatzt ist, da es dann infektiös ist und eine Übertragung auf andere Körperregionen vermieden werden muss. Darüber hinaus sollte man dem Auftreten von Komplikationen entgegenwirken, indem man nicht versucht, Furunkel selbst auszudrücken. Diabetiker sollten zudem auch in Anbetracht der Gefahr einer Furunkelbildung zusehen, dass ihr Blutzucker immer gut eingestellt ist.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.05.2013 - Letzte Änderung: 30.05.2023