Unter dem Begriff Furunkel versteht man eine Entzündung eines Haarbalgs. Der behaarte Kopf ist eine häufige Lokalisation für die Entstehung eines Furunkels. Typisch für den Furunkel sind Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung. Während Furunkel meist komplikationslos heilen, gibt es am Kopf durch Keimverschleppung auch gefährliche Komplikationen wie die Hirnhautentzündung.
Ein Furunkel kann grundsätzlich an jeder behaarten Stelle auf der Haut entstehen. In den meisten Fällen kommt es jedoch am Kopf, im Bereich des Gesichts, im Nacken, in den Achseln, am Schambein und an den Oberschenkeln zu Entzündungen der Haarfollikel.
Die Symptome von einem unkomplizierten Furunkel am Kopf beschränken sich stets auf die betroffene Körperstelle. Nur in Ausnahmefällen und bei besonders ungünstigem Krankheitsverlauf kann es im Zuge eines Furunkels am Kopf auch zu einer allgemeinen Symptomatik kommen.
Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass einem Furunkel am Kopf stets die Beschwerden einer oberflächlichen Haarbalgentzündung vorausgehen. In den meisten Fällen gehört die Entstehung einer sehr kleinen Pustel zu den ersten Anzeichen, die auf einen entzündeten Haarbalg (Synonym: Haarfollikel) hinweisen. Im Regelfall kann bei genauerer Betrachtung der eitergefüllten Pustel in deren Mitte ein kleines Haar, welches von einer lokalen Schwellung umgeben ist, erkannt werden.
Im Verlauf der Erkrankung breiten sich die entzündlichen Prozesse auch auf das umliegende Gewebe aus, die ursprüngliche Pustel nimmt deutlich an Größe zu und wächst zum Furunkel heran. Je nach Ausprägung und Lokalisation der entzündlichen Prozesse kann ein Furunkel dabei einen Durchmesser von einem halben bis zu zwei Zentimetern annehmen. Gerade am Kopf kann häufig die Entstehung von größeren Furunkeln beobachtet werden. Grund dafür ist wahrscheinlich die dichte Haarverteilung und eine Schädigung der natürlichen Hautflora, wie sie auf Grund der Anwendung von aggressiven Shampoos bei vielen Personen beobachtet werden kann.
Ein Furunkel am Kopf ist auf Grund der entzündlichen Prozesse typischerweise prall gespannt und besonders druckempfindlich. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es auch unabhängig von einem möglichen Druck auf das Furunkel zu ausgeprägten Schmerzen.
Im weiteren Verlauf beginnt das Gewebe in der Mitte des Furunkels abzusterben (sogenannte Nekrose). Im Zuge dessen kommt es zu einer eitrigen Gewebseinschmelzung mit zentralem Eiterpfropf, der irgendwann die Hautoberfläche durchbricht und sich auf diese Weise spontan entleert. Zu diesem Zeitpunkt klingen die Symptome des Furunkels am Kopf typischerweise deutlich nach. In den meisten Fällen löst das Furunkel am Kopf nach der Entleerung keine weiteren Beschwerden aus. Bei einigen Betroffen kann es jedoch zu einer dezenten Erhöhung der Körpertemperatur (leichtes Fieber) kommen.
Mehrere Furunkel am Kopf, die miteinander zu einem sogenannten Karbunkel verschmolzen sind, rufen in der Regel stärkere Beschwerden hervor. In schweren Erkrankungsfällen kann es dazu kommen, dass das Furunkel am Kopf auf das Lymphsystem übergeht. Man spricht in solchen Fällen von einer sogenannten Lymphangitis.
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Darüber hinaus kann sich ein Furunkel am Kopf nach innen eröffnen und somit den Übertritt der ursächlichen Bakterien in den Blutkreislauf ebnen. In Folge dessen kann es unter Umständen zur Entstehung einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
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Bei der Diagnostik von einem Furunkel am Kopf handelt es sich in der Regel um eine sogenannte Blickdiagnose. Bereits bei der Untersuchung des betroffenen Hautareals fallen typischerweise lokale Rötungen und Schwellungen auf.
Um eine effektive Behandlung in die Wege leiten zu können, ist es jedoch besonders wichtig den ursächlichen Erreger zu identifizieren. Durch einen Abstrich des Furunkels am Kopf und einer anschließenden labormedizinischen Untersuchung, kann der ursächliche Erreger zumeist zuverlässig ermittelt werden. Darüber hinaus sollten Faktoren, welche die Entstehung von einem Furunkel am Kopf begünstigen, ausgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang spielen vor allem eine mögliche Zuckerkrankheit (Diabetes), Tumorerkrankung oder HIV eine entscheidende Rolle.
Die Wahl der am besten geeigneten Behandlung bei einem Furunkel am Kopf hängt vor allem von der exakten Lokalisation und der Ausprägung der entzündlichen Prozesse ab. Im Falle eines unkomplizierten Furunkels am Kopf genügt es in der Regel eine lokale Behandlung einzuleiten. Die Haut des betroffenen Patienten sollte in regelmäßigen Abständen desinfiziert und mit warmen Kompressen behandelt werden. Die Anwendung warmer Kompressen hilft dabei die spontane Entleerung des Furunkels nach außen zu fördern.
Darüber hinaus kann die Behandlung bei einem Furunkel am Kopf über das regelmäßige Auftragen von Zugsalbe erfolgen. Diese Behandlungsmethode fördert sowohl die Reifung, als auch die spontane, nach außen gerichtete Entleerung des Furunkels.
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Betroffene Personen sollten stets darauf achten, dass die Übertagung der ursächlichen Erreger auf andere Hautareale und/oder die Umgebung verhindert wird. Aus diesem Grund ist bei einem Furunkel am Kopf stets auf eine ausreichende Hygiene zu achten. Das Furunkel am Kopf sollte zudem niemals mit den nackten Händen berührt werden. Darüber hinaus müssen die Hände nach jeder Behandlung gründlich gewaschen und im Idealfall zusätzlich desinfiziert werden.
Bei einem ausgeprägten Furunkel am Kopf kann die lokale Behandlung unter Umständen nicht ausreichen. Gerade bei einem Furunkel am Kopf, das starke Schmerzen verursacht, kann eine chirurgische Eröffnung sinnvoll sein. Im Anschluss an die Behandlung muss der betroffene Patient über einen Zeitraum von ungefähr fünf Tagen antibiotisch versorgt werden.
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Darüber hinaus sollte bei einem Furunkel am Kopf, welches sich oberhalb der Oberlippe befindet, stets beachtet werden, dass der betroffene Gesichtsbereich nach Möglichkeit nicht bewegt wird. Dies bedeutet, dass der betroffene Patient Bettruhe halten und nicht sprechen sollte. Zudem müssen übermäßige Kaubewegungen durch den Verzehr von weicher Kost vermieden werden.
Unabhängig von der exakten Lokalisation des Furunkels gilt: Ein Furunkel darf niemals selbstständig eröffnet oder ausgedrückt werden.
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Bei wenig ausgeprägten Furunkeln am Kopf, die sich unterhalb der Oberlippe befinden, kann unter Umständen eine Behandlung mit einem Hausmittel ausreichen. Tritt ein Furunkel am Kopf jedoch oberhalb der Oberlippe, beispielsweise unter dem Auge oder an der Nase, auf, sollte dies umgehend von einem Arzt therapiert werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass es bei einem Furunkel im Gesicht wesentlich häufiger zu schwerwiegenden Komplikationen kommt. Diese Komplikationen können nur durch eine medizinische Behandlung vermieden werden.
Zu den beliebtesten Hausmitteln gegen Furunkel am Kopf gehören warme Kompressen. Diese sollten mehrmals täglich auf dem Furunkel platziert werden. Warme, feuchte Kompressen, die als Hausmittel angewendet werden, fördern die spontane, nach außen gerichtete Eröffnung des Furunkels.
Darüber hinaus zählt Grünkohl zu den beliebtesten Hausmitteln zur Behandlung von Furunkeln am Kopf. Nachdem das Grünkohlblatt kurz erwärmt wurde, kann es in Mull gewickelt und auf dem Furunkel platziert werden.
Auch Teebaumöl, welches eine natürliche antiseptische Wirkung aufweist, kann als Hausmittel gegen ein Furunkel am Kopf verwendet werden. Vor der Anwendung sollte jedoch an einer anderen Hautstelle ausgeschlossen werden, das eine allergische Reaktion auftritt.
Bei der Anwendung von Arzneimitteln aus dem Bereich der Homöopathie muss beachtet werden, dass diese Substanzen nicht immer ausreichen, um ein Furunkel am Kopf effektiv zu behandeln. Befindet sich der Furunkel am Kopf oberhalb der Oberlippe, sollte kein Behandlungsversuch mit Substanzen aus dem Bereich der Homöopathie versucht werden. Schwerwiegende Komplikationen können in diesen Fällen nur vermieden werden, indem zeitnah ein Facharzt konsultiert wird.
Ein unkomplizierter Furunkel am Kopf, der sich an einer nicht-kritischen Lokalisation befindet können hingegen Arzneimittel aus dem Bereich der Homöopathie verwendet werden. Vor allem Arsenicum album, Silicea, Sulfur und Thuja occidentalis eignen sich zur Therapie eines Furunkels am Kopf.
Einen ausgeprägten, schmerzhaften Furunkel am Kopf kann man am effektivsten durch eine chirurgische Eröffnung der Eiterhöhle entfernen. Das Entfernen des Furunkels am Kopf kann dabei in der Regel unter lokaler Betäubung erfolgen.
Der behandelnde Arzt wird die betroffene Hautregion vor dem chirurgischen Eingriff großzügig desinfizieren und den Furunkel anschließend mit einem chirurgischen Einstich (Inzision) entfernen. Nach der Eröffnung des Furunkels am Kopf kann das eitrige Sekret gerichtet nach außen abfließen. Somit wird der spontanen, nach innen gerichteten Entleerung vorgebeugt.
Im Anschluss an das Entfernen der Eiterbeule muss die Wunde regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Zu diesem Zwecke können lokale Antiseptika und/oder Antibiotika angewendet werden.
Wiederkehrende und/oder besonders schmerzhafte Furunkel am Kopf können für die betroffenen Personen sehr belastend sein. Aus diesem Grund stellt sich häufig die Frage, was man gegen diese Hauterscheinungen tun kann.
Im Allgemeinen ist das Erste, was man bei einem Furunkel am Kopf tun sollte, der Besuch eines geeigneten Facharztes. In der Regel fällt ein Furunkel am Kopf in den Aufgabenbereich eines Hautarztes (Dermatologe). Dennoch kann auch der zeitnahe Besuch eines Hausarztes (Facharzt für Allgemeinmedizin) bei einem Furunkel am Kopf sinnvoll sein. Dieser weiß zumeist, was in Abhängigkeit von der exakten Lokalisation und Ausprägung des Furunkels zutun ist.
Betroffene Personen können die Zeit bis zum nächstmöglichen Arzttermin mit der Anwendung von Hausmitteln oder Substanzen aus dem Bereich der Homöopathie überbrücken.
Kleine, unkomplizierte Furunkel am Körper sind in den meisten Fällen nicht gefährlich. Tritt ein Furunkel jedoch am Kopf auf, so entscheidet die exakte Lokalisation der Eiterbeule darüber, ob die Hauterscheinung als gefährlich oder ungefährlich eingestuft werden muss. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass jeder Furunkel, der oberhalb der Oberlippe auftritt, gefährlich ist. Ein Furunkel, der sich unterhalb der Oberlippe bildet, ist hingegen zumeist ungefährlich. (siehe Komplikationen)
Die Ursachen für die Entstehung von einem Furunkel am Kopf können vielfältig sein. In der Regel steht deren Bildung jedoch mit einer bakteriellen Infektion oder einem Pilzbefall eines Haarbalgs im Zusammenhang. Besonders häufig kann bei den betroffenen Personen eine Infektion mit Bakterien vom Stamm der Staphylokokken (Staphylococcus aureus) beobachtet werden. In weniger häufigen Fällen lässt sich innerhalb des eitrigen Sekrets eines Furunkels am Kopf auch eine Mischflora nachweisen.
Vor allem bei einer gestörten Hautbarriere gelingt es bakteriellen Erregern, die zum Teil auch auf der gesunden Hautoberfläche vorkommen, in die Haut einzudringen. Häufige Haarwäschen können beispielsweise dazu führen, dass die Schutzbarriere der Haut am Kopf gestört und für bakterielle Erreger durchlässig wird. Zudem besteht für Personen, die aus diversen möglichen Gründen ein geschwächtes Immunsystem aufweisen, ein erhöhtes Risiko der Entstehung von einem Furunkel am Kopf.
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Die Prognose eines Furunkels am Kopf ist abhängig von der Größe, individuellen Faktoren und dem körpereigenen Immunsystem.
Kleine Furunkel können in wenigen Tagen heilen. Die Voraussetzungen hierfür sind allerdings:
In anderen Fällen kann der Heilungsprozess ein paar Wochen in Anspruch nehmen.
Bei sehr ungünstigen Bedingungen und einer entsprechenden Größe kann die Heilung eines Furunkels am Kopf Monate andauern.
Die Blutvergiftung (Sepsis) gehört zu den am meisten gefürchtetsten Komplikationen bei einem Furunkel am Kopf. Darüber hinaus besteht vor allem bei einem Furunkel am Kopf, das im Bereich vom Augenlid über die Nase zur Oberlippe auftritt, die Gefahr der Entstehung von schwerwiegenden Komplikationen. In diesem Zusammenhang spielen vor allem Erkrankungen der Augenhöhle (sogenannte Orbitaphlegmone), Thrombosen der Hirnvenen und die Hirnhautentzündung (Meningitis) eine entscheidende Rolle.
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Die Bakterien auf unserer Haut sind immer vorhanden, so kann prophylaktisch nur dafür gesorgt werden, dass sie keine Eintrittspforte in unseren Körper erhalten.
Ausreichende Körperhygiene ist hierbei ein wichtiger Faktor. Zum Beispiel kann bei öfter auftretenden Furunkeln die Haut desinfiziert werden.
Ein starkes Immunsystem verhindert, dass Furunkel überhaupt entstehen können.