Bei der Lymphangitis handelt es sich um eine Entzündung der Lymphgefäße. Symptome einer Lymphangitis sind streifenförmige schmerzhafte Rötungen der Haut, die meist in Richtung der nahe liegenden Lymphknoten zeigen. Diese Lymphknoten können geschwollen sein. Lymphangitis als Folge eines Insektenstichs bedarf meist keiner Antibiotikabehandlung. Dennoch sollte die Lymphangitis von einem Arzt abgeklärt werden, um eine lebensgefährliche Blutvergiftung zu verhindern bzw. auszuschließen.
Als Lymphangitis bezeichnet man eine Entzündung der Lymphgefäße. Lymphgefäße haben die Aufgabe, Flüssigkeit aus dem Gewebe zu transportieren. Liegt eine Entzündung, zum Beispiel nach einer Verletzung, vor, kann diese auf die Lymphgefäße übergreifen. Es kommt zu einer schmerzhaften, streifenförmigen Rötung der Haut und eventuell geschwollenen Lymphknoten.
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Ausgelöst wird eine Lymphangitis meist durch Bakterien und die Behandlung erfolgt entsprechend mit Antibiotika und desinfizierenden Umschlägen. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung dadurch folgenlos ab. Ohne Behandlung besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet und es zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung kommt.
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Wie gefährlich eine Lymphangitis ist, hängt von verschiedenen Umständen ab. Wenn der Auslöser ein Insektenstich ist und es sich um eine leichte Begleitreaktion handelt, ist die Erkrankung in der Regel harmlos.
Bei einer Lymphangitis, die durch Bakterien verursacht wurde, sind verschiedene Verläufe möglich. Durch eine zeitnahe Behandlung durch Desinfektion und gegebenenfalls Antibiotika kann die Lymphangitis meist gut behandelt werden. Wenn keine angemessene Therapie erfolgt oder beispielsweise ein verordnetes Antibiotikum nicht anschlägt (zum Beispiel aufgrund resistenter Keime im Krankenhaus), kann es jedoch auch zu einer Ausbreitung der Entzündung über das Blut im ganzen Körper kommen. Diese sogenannte Sepsis oder auch Blutvergiftung ist eine mögliche schwerwiegende Komplikation einer Lymphangitis und kann lebensbedrohlich sein.
Besonders bei Menschen mit einem schwachen Abwehrsystem wie Diabetikern oder alten Menschen ist das Risiko für eine Sepsis erhöht. Allerdings kann durch eine Antibiotikabehandlung in den meisten Fällen eine vollständige Heilung erzielt werden.
Eine Lymphangitis entsteht meist auf Grundlage einer bereits bestehenden Infektion, beispielsweise einer entzündeten Wunde am Arm oder Bein. Bakterien (häufig sogenannte Streptokokken) gelangen von dort in die Lymphgefäße, die zur Körpermitte hin verlaufen, und verursachen dort eine Entzündungsreaktion.
Auch bestimmte Parasiten oder Pilze können eine Lymphangitis verursachen. Gärtner und Landwirte sind zum Beispiel gefährdet, sich bei einer Verletzung eine Spirotrichose zuzuziehen. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit bestimmten Pilzen aus dem Boden.
Auch eine Fußpilzerkrankung kann zu einer Lymphangitis am Bein führen.
Weiterhin haben Menschen, die an bestimmten Erkrankungen leiden ein erhöhtes Risiko, eine Lymphangitis zu erleiden. Dazu zählen Diabetes und andere Erkrankungen, die das Abwehrsystem schwächen, zum Beispiel AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome).
Auch bei einer langfristigen Therapie mit Steroidhormonen (zum Beispiel Cortison) ist das Risiko an einer Lymphangitis zu erkranken erhöht.
Bei Patienten, die aufgrund einer Krebserkrankung eine Chemotherapie erhalten, kann eine Lymphangitis auftreten, wenn das Medikament versehentlich nicht in die Vene sondern in das umliegende Gewebe gespritzt wurde.
Eine Lymphangitis kann auch als Reaktion auf einen Insektenstich auftreten. Meist werden über den Speichel der Insekten Gifte übertragen, die in die Lymphbahnen gelangen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen.
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Insbesondere bei einer Allergie gegen das Insektengift kommt es zu einer übersteigerten Reaktion des Abwehrsystems, wozu auch eine Lymphangitis zählen kann. Diese zeigt sich auch hier durch einen vom ursächlichen Einstich ausgehenden, schmerzhaften roten Streifen der in Richtung Körpermitte verläuft.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie unter: Lymphangitis nach einem Insektenstich
Bei einer Lympangitis kommt es meistens zu einem roten Streifen, der in Richtung der Körpermitte verläuft. Das entzündete Lymphgefäß kann manchmal geschwollen tastbar sein und fühlt sich oft warm an. Häufig bereitet es pochende Schmerzen. Zudem können Lymphknoten anschwellen. Dies ist am ehesten in den nahegelegenen Lymphknotenregionen (zum Beispiel Achsel, Leiste oder Hals) zu erwarten aber auch in weiter entfernten Bereichen kann es zu Schwellungen kommen.
Weitere begleitende Symptome können allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit sein. Ein zusätzliches Auftreten von Fieber sowie Schüttelfrost ist möglich. Dabei handelt es sich bei einer Lymphangitis um Warnzeichen dafür, dass möglicherweise Erreger in die Blutbahn eingedrungen sind und es zu einer Blutvergiftung kommt. Es sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird Blut abnehmen und zeitnah ein Antbiotikum verschreiben. Aus dem abgenommenen Blut wird der verantwortliche Erreger im Labor angezüchtet und identifiziert. So kann gegebenenfalls noch auf ein wirksameres Antibiotikum gewechselt werden.
Der Arzt stellt die Diagnose meist anhand der körperlichen Untersuchung und dem ärztlichen Gespräch mit dem Patienten (Anamnese). Dabei wird insbesondere nach einer vorausgegangen Verletzung oder einem Insektenstich gefragt.
Zudem wird die betroffene Körperregion untersucht und die zuständige Lymphknotenregion, das heißt die nächsten Lymphknoten in Richtung des Lymphflusses, auf Vergrößerung und Druckschmerz getastet.
Gegebenenfalls entnimmt der Arzt auch eine Probe aus einer bestehenden Wunde, um diese auf bestimmte Bakterien untersuchen zu lassen. Wenn zum Beispiel aufgrund von Fieber oder Schüttelfrost der Verdacht besteht, dass bereits Erreger in die Blutbahn eingedrungen sein könnten, kann auch eine sogenannte Blutkultur angelegt werden. Dazu wird Blut in zwei spezielle Fläschchen abgenommen und diese auf das Wachstum möglicher Bakterien untersucht.
Eine Lymphangitis die von einer Wunde oder einer Schnittverletzung ausgeht, sollte von einem Arzt untersucht und je nach Schweregrad behandelt werden. Wer also einen typischen roten und schmerzhaften Streifen am Körper feststellt, sollte sich untersuchen lassen und sich vom Arzt über das Vorgehen beraten lassen.
Besonders dringend ist ein notfallmäßiger Arztbesuch (zum Beispiel in der Notaufnahme des nächsten Krankenhauses) wenn es bei einer Lymphangitis zusätzlich zu Fieber und Schüttelfrost kommt. Auch bei einer ausgeprägten allergischen Reaktion nach einem Insektenstich die zu Atemnot oder Kreislaufkollaps führt, handelt es sich um einen medizinischen Notfall.
Die Therapie bei einer Lymphangitis richtet sich nach dem Auslöser und der Schwere des Krankheitsbildes. In leichten Fällen sind Basismaßnahmen wie Ruhigstellung der betroffenen Körperregion sowie eine Behandlung mit desinfizierenden Verbänden und entzündungshemmenden Medikamenten ausreichend.
Bei stärker ausgeprägter Entzündung oder risikoerhöhenden Begleitumständen (zum Beispiel wenn der Patient Diabetiker ist) erfolgt bei bakterieller Ursache der Lymphangitis eine Behandlung mit Antibiotika.
Wenn der Auslöser ein Infektionsherd wie ein Abszess ist (eitrige Gewebeentzündung) kann auch eine chirurgische Behandlung notwendig sein. Dabei wird zum Beispiel unter örtlicher Betäubung eine Eiterhöhle eingeschnitten, gesäubert und entleert.
Da eine Lymphangitis meistens durch Bakterien ausgelöst wird, ist eine Behandlung mit Antibiotika häufig notwendig. Bei leicht ausgeprägten Symptomen kann zunächst auch eine Behandlung allein durch Ruhigstellung und entzündungshemmende Mittel versucht werden. Kommt es dadurch jedoch nicht zur Ausheilung oder gar zu einer Verschlechterung, sollte zusätzlich zu diesen Basismaßnahmen ein Antibiotikum eingenommen werden.
Der Arzt schätzt den Schweregrad der Lymphangitis ein und berücksichtigt bei der Therapiempfehlung zusätzlich die Begleitumstände des Patienten wie Alter und andere Erkrankungen. Wenn er ein Antibiotikum verschreibt, ist dieses meist zum Einnehmen in Tablettenform.
Bei der Lymphangitis handelt es sich um eine Entzündung der Lymphgefäße. Diese sind meist betroffen, wenn eine Infektion einer bestimmten Körperregion oder des gesamten Körpers vorliegt. In der Folge kommt es zu Schwellungen der Lymphknoten. Wenn sich die Erreger im gesamten Körper ausbreiten, können schwerwiegende Komplikationen als Folge der Blutvergiftung auftreten, es kommt zum Versagen vieler Organe, im schlimmsten Fall verläuft die Lymphangitis tödlich.
Bei der Blutvergiftung (Sepsis) liegt eine Ausbreitung von Krankheitserregern über das Blut im gesamten Körper vor. In der Regel sind die auslösenden Keime Bakterien verschiedener Arten. Diese gelangen meist durch eine Eintrittspforte (Wunde, Lungenentzündung, Darmverletzung) in den Körper. Wenn sie an der lokalen Stelle nicht ausreichend vom Immunsystem bekämpft werden können, gelangen sie ins Blut und breiten sich im gesamten Körper aus.
Auch die Lymphgefäße sind von der Entzündung betroffen, da überall im Körper das Immunsystem gestartet wird. Es kommt zu einer Lymphangitis und einer Fehlregulation der Immunantwort. Die Folge sind hohes Fieber, Schüttelfrost und gegebenenfalls das Versagen mehrerer Organe.
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Wie lange eine Lymphangitis andauert lässt sich nicht allgemein beantworten. Eine leichte Entzündungsreaktion aufgrund eines Insektenstichs verschwindet meist wieder nach einigen Stunden bis Tagen. Bei einer bakteriellen Infektion, die von einer entzündeten Wunde oder einer Schnittverletzung ausgeht, hängt die Dauer der Lymphangitits neben der Stärke des Abwehrsystems von den getroffenen Therapiemaßnahmen ab. Bei angemessener Behandlung heilt die Erkrankung meist in wenigen Wochen folgenfrei ab.
Bei unzureichender Behandlung oder häufig wiederkehrender Lymphangitis kann es jedoch auch zu einem chronischen Verlauf mit einem Lymphödem kommen. Dabei liegt eine Abflussstörung der Gewebsflüssigkeit aufgrund der beeinträchtigen Lymphbahnen vor. Es kann zu starken Schwellungen in der betroffenen Körperregion kommen. Um solchen Folgen vorzubeugen ist eine zeitnahe und angemessene Behandlung einer Lymphangitis wichtig.
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Eine Lymphangitis am Arm kann durch eine entzündeten Wunde an der Hand oder am Arm entstehen. Die typischerweise streifenförmigen entzündeten Lymphbahnen verlaufen meist in Richtung der nächsten Lymphknoten. Bei einer Infektion am Oberarm also in Richtung der Achsel (Lesen Sie hierzu: Lymphknotenschwellung in der Achsel).
Eine Lymphangitis am Arm sollte von einem Arzt untersucht und nach dessen Einschätzung behandelt werden. Bei einer schweren behandlungswürdigen Infektion, die nicht therapiert wird, kann es ansonsten zu Folgeschäden zum Beispiel aufgrund eines gestörten Lymphabflusses kommen, der zu einer Schwellung des Arms führt (Lymphödem).
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lymphangitis im Arm
Wenn sich eine Wunde am Fuß oder dem Bein entzündet, dann kann es auch dort zu einer Lymphangitis kommen. Die entzündeten Lymphbahnen verlaufen häufig in Richtung der nächsten Lymphknoten der entsprechenden Leistenregion (Lesen Sie hierzu: Lymphknotenschwellung in der Leiste).
Ein weiterer möglicher Auslöser einer Lymphangitis am Bein ist eine Fußpilzerkrankung. Gerade bei Menschen mit einem gestörten Blutfluss in den Beinen wie bei Venenschwäche oder Arterienverkalkung sowie bei Diabetikern ist die Gefahr erhöht.
Wer eine Lymphangitis am Bein hat, sollte sich unbedingt ärztlich untersuchen und angemessen behandeln lassen. Ansonsten kann es gerade am Bein zu Störungen des Lymphabflusses und damit zu einer oft nicht mehr zurückgehenden Schwellung kommen.
Zu einer Lymphangitis am Hals kann es bei einer entzündeten Wunde am Kopf kommen. Auch eine eitrig entzündete Haarwurzel (Furunkel) kann für die schmerzhaften Roten Streifen, die zum Herzen gerichtet verlaufen, verantwortlich sein. Selbst wenn man am Kopf oder Hals keine ursächliche Entzündung feststellen kann, sollte man zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen.
Infektionen im Kopfbereich, insbesondere im Gesicht bergen auch immer die Gefahr, sich über Blutbahnen auch auf Hirnhäute oder das Gehirn direkt auszubreiten, sodass immer eine ärztliche Untersuchung sowie eine angemessene Behandlung erfolgen sollte.
Bei einer Entzündung eines bestimmten Bereichs des Darms kann es auch zu einer Entzündung der Lymphbahnen und Lymphknoten im Bauch kommen. Man spricht hierbei von einer Lymphadenitis mesenterialis (das heißt einer Entzündung der Lymphknoten im Bauch). Die Bezeichnung Lymphangitis mesenterialis ist nicht üblich, auch wenn die Lymphbahnen betroffen sein können.
Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Kindern auf und wird meist durch bestimmte Bakterien verursacht (Yersinia enterocolitica). Sie kann aber auch bei einem viralen Infekt entstehen. Die Symptome ähneln denen einer Blinddarmentzündung (Appendizitis). Es kommt zu Schmerzen im rechten Unterbauch und zu Fieber. Man spricht deswegen auch von einer Pseudoappendizitis. Weitere Synonyme der Erkrankung sind Brenneman-Syndrom, Lymphadenitis mesenterica sowie Morbus Maßhoff.
Im Gegensatz zur Blinddarmentzündung ist bei der Lymphadenitis mesenterialis jedoch keine spezielle Therapie notwendig, weil die Erkrankung von selbst ausheilt. Bei entsprechenden Symptomen sollte jedoch unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da eine Unterscheidung zur richtigen Blinddarmentzündung durch Laien nicht möglich ist. Diese kann unbehandelt einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen.
Eine Lymphangitis am Fuß ist zunächst eine lokal begrenzte Entzündung. Sofern sie rechtzeitig bekämpft und therapiert wird (meist antibiotische Therapie gegen die zugrundeliegende bakterielle Infektion), ist die Lymphangitis keine schwere Erkrankung.
Kommt es jedoch zur Ausbreitung der Infektion kann sie schwerwiegende Komplikationen wie eine Blutvergiftung hervorrufen. Auch eine Schädigung der Lymphgefäße und damit eine Verringerung des Lymphabflusses am Fuß können die Folge sein.
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