Eine Blutvergiftung die auf einen Insektenstich einher geht, ist äußerst selten, aber möglich. Eine Differenzierung der Symptome ist wichtig. Wenn z.B. Fieber und Kreislaufprobleme auftreten, also Symptome die den ganzen Organismus betreffen, kann es ein Indiz für eine Blutvergiftung sein. In einem solchen Fall ist es unabdingbar auf schnellstem Wege einen Arzt aufzusuchen, damit die Therapie frühzeitig gestartet werden kann.
In der Fachsprache bezeichnet man die Blutvergiftung als Sepsis. Eine Sepsis kann nach einem Insektenstich auftreten und wird anhand verschiedener Parameter, wie Symptome, Blutwerte oder Erregernachweise diagnostiziert. Häufig wird in der Umgangssprache auch die sogenannte Lymphangitis als Blutvergiftung bezeichnet. Bei dieser handelt es sich um eine Entzündung der Lymphgefäße, die unter anderem nach einem Insektenstich auftreten kann. Als eine Folge der Lymphangitis kann eine richtige Blutvergiftung, also eine Sepsis, entstehen, die eine lebensgefährliche Situation darstellt.
Bei einer Blutvergiftung nach einem Insektenstich ist sofortiges Handeln erforderlich, da es zu einem Organversagen und somit auch zum Tod kommen kann.
Lesen Sie auch den Artikel zum Thema: Lymphangitis nach einem Insektenstich
Insektenstiche sind nur sehr selten die Ursache für eine Blutvergiftung. Es gibt jedoch Anzeichen, die für eine Blutvergiftung sprechen können. Sehr hohes Fieber, plötzliches Erbrechen, Durchfall oder ein allgemeines Krankheitsgefühl sind sehr untypische Reaktionen auf Insektenstiche in unseren Breitengraden und sollten daher unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Auch Schüttelfrost, Kreislaufbeschwerden oder Bewusstseinsstörungen sind Anzeichen für eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich. Ebenfalls können ausgeprägte Entzündungsreaktionen an der Einstichstelle den Verdacht auf eine Blutvergiftung lenken. Eine Schwellung oder Rötung des Einstiches kann jedoch auch eine normale Reaktion auf den Stich bedeuten und muss nicht unbedingt ein Grund zur Sorge sein.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Entzündung nach einem Mückenstich
Eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein. Im Vordergrund stehen Symptome wie hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme. Auch Bewusstseinsstörungen sind sehr typisch für eine Blutvergiftung.
Darüber hinaus können je nach Erreger verschiedene Regionen des Körpers betroffen sein, sodass spezifische Symptome entstehen. Das sind beispielsweise Durchfall, Probleme beim Wasserlassen bis hin zum Versagen der Nierenfunktion, Flankenschmerz oder stärkste Kopfschmerzen. An der Einstichstelle können eine verstärkte Schwellung und Rötung zu sehen sein.
Die Symptome einer Blutvergiftung? Erfahren Sie hier mehr zu diesem Thema.
Eine Schwellung an der Einstichstelle ist nicht unbedingt ein Zeichen für eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich. Im Rahmen normaler Abwehrreaktionen des Körpers sind lokale Schwellungen nach Insektenstichen sehr häufig. Sie können verstärkt bei einer allergischen Reaktion oder beispielsweise bei ständigem Kratzen der Einstichstelle auftreten.
Auch eine lokale Entzündung der Lymphgefäße, eine sogenannte Lymphangitis, kann mit einer Schwellung der Einstichstelle einhergehen. Meist hilft es bereits die Einstichstelle zu kühlen. Eine Schwellung kann jedoch auch bei einer Blutvergiftung auftreten. Ausschlaggebend für den Verdacht auf eine Blutvergiftung sind jedoch typische Begleitsymptome, sodass das bloße Vorliegen einer Schwellung zunächst keinen Grund zur Sorge darstellt.
Lesen Sie auch den Artikel: Wie gefährlich ist eine Lymphangitis
Insektenstiche können bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen führen. Nicht nur Bienen- und Wespen-, sondern auch andere Insektenstiche, wie beispielsweise Mückenstiche, können allergische Reaktionen nach sich ziehen. Es kann mitunter schwierig sein, eine Blutvergiftung von einer allergischen Reaktion zu unterscheiden. Die allergische Reaktion ist jedoch sehr viel häufiger als eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich.
Mögliche Anzeichen sind eine sehr starke Schwellung an der Einstichstelle, Fieber, allgemeines Unwohlsein und Kreislaufbeschwerden. Für eine allergische Reaktion sind Atembeschwerden sehr typisch. Weiterhin können Herzrasen und ein Engegefühl in der Brust starke Hinweise auf eine allergische Reaktion sein. Typisch ist außerdem ein rasches und plötzliches Auftreten der Symptome.
Näheres zu diesem Thema finden Sie unter: Anaphylaktischer Schock
Rote Striche, die sich von dem Insektenstich aus Richtung Körpermitte ausbreiten (beispielsweise von der Hand oder dem Unterarm in Richtung Oberarm und Schulter) können ein Ausdruck für eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich sein. Typischerweise wandern die Striche von der Stelle des Insektenstichs mit dem Blutfluss und dem Lymphabfluss zurück in Richtung Herz. Dies deutet darauf hin, dass sich die Krankheitserreger ebenso von dort aus ausbreiten. Sie führen nicht selten zu einer Entzündung der Lymphgefäße, einer sogenannten Lymphangitis. Diese Gefäße sind oberflächlich gelegen, weshalb die Ausbreitung der Erreger als roter Strich sichtbar wird.
Lesen Sie auch unseren Artikel: Die Dauer einer Lymphangitis.
Meist geschieht die Ausbreitung hämatogen, also über das Blut, sodass eine schnelle Aussaat der Keime in den gesamten Körper möglich ist. Man spricht daher von einer Blutvergiftung. Hat sich der Krankheitserreger erst einmal im gesamten Körper ausgebreitet kann es zu schwerwiegenden Komplikationen der Blutvergiftung mit Organversagen kommen.
Die Diagnose einer Blutvergiftung umfasst mehrere wichtige diagnostische Mittel. Die erste wichtige Maßnahme ist die mikrobiologische Diagnostik, die den Erreger feststellen soll. Dazu werden unter anderem Abstriche aus der Einstichstelle angefertigt und Blutkulturen abgenommen. Darüber hinaus wird eine weiterführende Labordiagnostik veranlasst.
Wichtige Parameter sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), welche bei einer Blutvergiftung sowohl erhöht als auch erniedrigt sein können. Die Entzündungswerte Procalcitionin und CRP sind bei einer Blutvergiftung meist erhöht und werden ebenfalls ermittelt. Auch der Laktatwert ist erhöht.
Neben diesen diagnostischen Maßnahmen ist auch die Untersuchung des Patienten und das Erfragen seiner Symptome sehr wichtig. Typisch sind hohes Fieber, Durchfall, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Kreislaufprobleme und Kaltschweißigkeit. Die Einstichstelle kann geschwollen und gerötet sein. Jedoch ist die Beurteilung der Einstichstelle eher nachrangig, da diese auch ohne das Vorliegen einer Blutvergiftung geschwollen und gerötet sein kann.
Eine Blutvergiftung (Sepsis) entsteht durch das Eintreten von Krankheitserregern oder deren Toxine (Gifte) in den Organismus. Aufgrund verschiedener Mechanismen, beispielsweise einer gestörten Immunabwehr oder eines sehr aggressiven Erregers, kann es zu einer Ausschwemmung der Erreger oder Toxine in den gesamten Blutkreislauf kommen. Dadurch entsteht eine massive Abwehrreaktion im ganzen Körper, die mit entzündlichen Prozessen, Sauerstoffmangel in Organen und Durchblutungsstörungen einhergeht. Es drohen Organschäden und letztendlich der Tod.
Insektenstiche können aufgrund verschiedener Faktoren zu einer Blutvergiftung führen. Durch die Übertragung von Erregern wie Pilzen und Bakterien können Insektenstiche in sehr seltenen Fällen auch zu einer Blutvergiftung führen. Davon muss jedoch die allergische Reaktion unterschieden werden, die ebenfalls nach einem Insektenstich auftreten kann. Allgemeinsymptome wie hohes Fieber, starke Entzündungsreaktionen an der Einstichstelle oder ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl sollten einen Arztbesuch nach sich ziehen.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Entzündeter Insektenstich - Wann ist es gefährlich?
Bei einer Blutvergiftung zählt jede Minute, sodass umgehend eine intensivmedizinische Behandlung eingeleitet werden muss. Im Vordergrund steht die Therapie mit hochdosierten Antibiotika. Häufig eingesetzte Medikamente sind Piperacillin, Tazobactam oder Ceftazidim. Neben der antibiotischen Therapie ist eine Überwachung und Stabilisierung des Kreislaufs wichtig. Dazu werden Infusionen verabreicht. Auch der Einsatz von Katecholaminen wie Noradrenalin kann notwendig sein.
Sollte sich der Einstich lokal stark entzündet haben oder sogar ein Abszess oder Ähnliches dort zu sehen sein, muss diese Eintrittspforte der Erreger „saniert“ werden. Dies kann durch eine chirurgische oder nicht-chirurgische Säuberung der Wunde und lokale Antibiotika erfolgen. Weiterhin erhalten Betroffene eine Thromboseprophylaxe mit Heparin. Bei bereits erfolgten Organschäden müssen spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um die Organfunktion zu ersetzen oder wiederherzustellen.
Informieren Sie sich hier über die Therapie einer Blutvergiftung
Ein Insektenstich führt meist zu einer lokalen Reaktion mit Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle. Normalerweise klingen die Symptome nach einigen Tagen ohne Komplikationen wieder ab.
Kommt es jedoch im Rahmen des Stiches zu einer Übertragung von bakteriellen Krankheitserregern, kann sich die Infektion ausbreiten. Auch eine nachträgliche bakterielle Infektion mit Hautkeimen (beispielsweise durch häufiges Kratzen am Insektenstich) kann zu einer Infektion führen. Breitet sich diese von der Stelle des Insektenstichs aus, sollte die Infektion behandelt werden. Dies erfolgt meist durch die systemische Gabe eines Antibiotikums in Form von Tabletten. In schweren Fällen ist auch eine intravenöse Antibiotikatherapie notwendig.
Bei einer viralen Infektion nach einem Insektenstich helfen dagegen keine Antibiotika, sodass auf eine solche Therapie verzichtet werden kann.
Eine Blutvergiftung ist ein hoch akutes Krankheitsbild, das umgehend behandelt werden muss. Es darf nicht abgewartet werden, da ansonsten schlimme Komplikationen eintreten können. Innerhalb von Stunden und Tagen verschlechtert sich der Zustand der Betroffenen.
Bei einer adäquaten Behandlung mit Antibiotika und weiteren unterstützenden Maßnahmen kann sich die Symptomatik innerhalb von Tagen wieder verbessern. Manche Patienten müssen jedoch auch mehrere Wochen lang behandelt werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn bereits Organe geschädigt wurden oder die Blutvergiftung nur sehr schwer behandelbar ist.
In der Schwangerschaft ist die Angst zu erkranken bei vielen Frauen besonders groß, da nicht nur das eigene, sondern auch das Wohl des Kindes gefährdet sein kann. Vor einer Blutvergiftung durch einen Insektenstich muss man sich in der Regel jedoch nicht fürchten. Diese Komplikation eines Insektenstiches ist äußerst selten.
In der Schwangerschaft können abgesehen der üblichen Anzeichen einer Blutvergiftung (s.oben) weitere Symptome, den Verdacht auf eine Blutvergiftung lenken. Plötzliche Unterleibsschmerzen, vorzeitige Wehen oder Auffälligkeiten im CTG sind mögliche Anzeichen für eine Blutvergiftung. Sollte ein Insektenstich diesen Symptomen vorangegangen sein, ist dies unverzüglich einem Arzt mitzuteilen.
Weiterhin können vaginale Blutungen auftreten. Wie auch außerhalb der Schwangerschaft ist eine unverzügliche Therapie sehr wichtig, um sowohl das Wohl der Mutter als auch des Kindes zu schützen.
Hier finden sie weitere Informationen: Das CTG.