Hornissenstich - So gefährlich ist er!

Ein Hornissenstich ist ähnlich wie ein Bienen- oder Wespenstich. Das Gift ist sogar schwächer als das der anderen Insekten, jedoch wird es über den langen Stachel in tiefere Hautschichten eingebracht. Lediglich für Allergiker ist ein Stich gefährlich.

Hornissenstich - So gefährlich ist er!

Ursachen

Hornissen sind entgegen ihres Rufes friedlebende Tiere, die nicht grundlos aggressiv werden und zustechen. Selbst wenn sie sich bedroht fühlen, wählen sie in der Regel eher die Flucht als den Angriff. Eine Ursache dafür, dass eine Hornisse zusticht besteht meist darin, dass das Tier eingeengt wird und sich bedroht fühlt.

Außerdem verteidigen Hornissen ihre Nester und ihre Königin, indem sie vermeintliche Angreifer attackieren und stechen. Daher sollte man die Nähe eines Hornissennestes meiden. Auch sollte man nicht nach den Insekten schlagen oder sich hektisch verhalten.

Die Ursache für die schmerzhafte Schwellung, die bei einem Hornissenstich entsteht, beruht auf der Wirkung des durch den langen Stachel freigesetzten Giftes. Die Schmerzen sind trotz der geringeren Giftwirkung meist stärker als bei einem normalen Wespenstich, was auf der Wirkung des Botenstoffes Acetylcholin beruht. Zudem dringen Hornissen mit ihrem langen Stachel in tiefere Hautschichten vor, als normale Wespen oder Bienen.

Symptome

Ein Hornissenstich verursacht starke Schmerzen und führt zu einer Rötung und Schwellung im Bereich der Einstichstelle. Meist tritt zudem ein starker Juckreiz auf.
Die Symptome entsprechen jedoch den allgemeinen, die durch den Stich verschiedener Insekten wie zum Beispiel Wespen oder Bienen verursacht werden kann. Es ist daher in der Regel nicht möglich, einen Hornissenstich anhand der Symptome von einem anderen Insektenstich zu unterscheiden. Tendenziell verursacht der Hornissenstich besonders starke Schmerzen.

Zudem wirft eine Hornisse beim Stechen nicht ihren Stachel ab. Findet man in der Einstichstelle einen Stachel, so handelt es sich eher um zum Beispiel einen Bienenstich als um einen Hornissenstich.

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Daran erkenne ich eine allergische Reaktion nach einem Hornissenstich

Wenn man - wie etwa zwei von 100 Menschen in Deutschland - allergisch auf einen Hornissentisch reagiert, treten Symptome in Form einer Sofortreaktion auf. Dabei kommt es zu einer starken Schwellung der Einstichstelle, Atemnot und Herzrasen.
Zudem können Übelkeit, Schluckbeschwerden und Schwindelgefühl auftreten. Auch eine Nesselsucht mit Quaddelbildung am ganzen Körper kann innerhalb kurzer Zeit auftreten.

Eine normale, nicht-allergische Reaktion auf einen Insektenstich ist dagegen auf die Einstichstelle begrenzt und führt nur dort zu einer Schwellung und Schmerzen, ohne dass die genannten Begleitsymptome auftreten.

Eine allergische Reaktion kann im Extremfall dagegen sogar zu Kreislaufversagen und Atemstillstand führen und stellt daher einen Notfall dar. Wenn eine allergische Reaktion auf einen Hornissenstich eintritt, sollte man sofort einen Notarzt (Rufnummer 112) verständigen. Wenn eine Allergie bei dem Betroffenen bereits bekannt ist, führt dieser bestenfalls eine Notfallmedikation bei sich, die noch vor Eintreffen des Notarztes verabreicht werden sollte.

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So stark sind die Schmerzen

Schmerz ist ein Empfinden, welches individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann, sodass keine allgemeine Aussage darüber getroffen werden kann, wie stark die durch einen Hornissenstich verursachten Schmerzen sind.
Zudem sind manche Körperregionen schmerzempfindlicher als andere, sodass die verursachten Beschwerden auch wesentlich von der Lokalisation des Stichs abhängig ist.

In den meisten Fällen ist Hornissenstich jedoch ziemlich schmerzhaft und intensiver als zum Beispiel der Stich einer Biene oder Wespe. Das liegt jedoch nicht am Gift (Hornissengift ist sogar schwächer als Bienengift), sondern am längeren Stachel der großen Hornissen. Mit diesem dringen sie tiefer in die Haut ein, sodass auch tiefer gelegene Schmerzrezeptoren gereizt werden. Zudem sondern Hornissen beim Stechen den Botenstoff Acetylcholin aus, welcher ebenfalls zu einer Verstärkung des Schmerzsignals führt.

Diagnose

Die Diagnose eines Hornissenstiches kann im Grunde nur dann gestellt werden, wenn der Betroffene eine Hornisse als Verursacher identifizieren und beobachten konnte.
Anhand der Stichreaktion selbst kann keine Aussage über die Insektenart getroffen werden, welche diese verursacht hat. Ein möglicher Stachel in der Einstichstelle lässt zwar eine Hornisse als Verursacher ausschließen, da nur Bienen ihre Stachel abwerfen aber zwischen einem Wespen- oder Hornissenstich lässt sich kaum unterscheiden.
Auch andere Verfahren wie eine Blutuntersuchung zur Diagnose eines Hornissenstichs sind nicht möglich und wären zudem überflüssig. Die einzige diagnostische Maßnahme, die bei einer heftigen Reaktion infolge des Hornissenstichs sinnvoll sein könnte, wäre eine Allergietestung bezüglich Insektengifte.

So lange dauern die Schmerzen an

Wie lange die Schmerzen nach einem Hornissenstich andauern, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Zum einen ist die Dauer von der Lokalisation des Stichs abhängig und zum anderen von der Menge des durch das Insekt abgesonderten Giftes. Der Stich selbst verursacht in der Regel einen hellen, stechenden Schmerz. Durch die Wirkung des Giftes und des Botenstoffes Acetylcholin setzen dann bald eher dumpfe, pochende Schmerzen ein.
Die Beschwerden bleiben meist einige Tage bestehen und klingen langsam wieder ab. Durch verschiedene Maßnahmen wie zum Beispiel das Kühlen der betroffenen Stelle lassen sich die Schmerzen jedoch lindern. Bei besonders starken Schmerzen kann auch kurzzeitig eine entzündungshemmende Schmerztablette eingenommen werden.

Behandlung

Obwohl ein Hornissenstich meist besonders starke Schmerzen verursacht wird, ist er nicht gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich. Eine spezielle Therapie ist daher in der Regel nicht erforderlich und auch ohne jede Behandlungsmaßnahme bildet sich die Reaktion auf den Hornissenstich in der Regel innerhalb weniger Tage folgenlos zurück.

Da Symptome wie Juckreiz, Schwellung und Schmerzen jedoch oft sehr ausgeprägt sind, ist eine symptomatische Behandlung zu empfehlen. Die beste Maßnahme, um alle genannten Symptome zu lindern, stellt dabei Kühlen zum Beispiel mit einem in ein Küchenhandtuch gewickeltem Eisbeutel dar. Zudem sollte die betroffene Stelle nach Möglichkeit hochgelagert werden.
Außerdem kann auch ein Salbe mit einem juckreizstillenden Wirkstoff aus der Apotheke aufgetragen werden. Andernfalls führt Kratzen zu einer Verzögerung der Heilung.
Eine spezielle Therapie ist nur bei einer allergischen Reaktion oder gegebenenfalls bei einem Stich im Bereich der Atemwege erforderlich. Dabei stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, welche die übermäßige Reaktion auf das Insektengift eindämmen.

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Diese Hausmittel können bei Hornissenstichen helfen

Es gibt verschiedene Hausmittel, die nach einem Hornissenstich Linderung verschaffen können, indem sie Schmerzen lindern und die Schwellung eindämmen.
Die möglichen Hausmittel entsprechen dabei denen, die allgemein bei Insektenstichen eingesetzt werden können. Spezielle, nur auf Hornissenstiche ausgerichtete Hausmittel gibt es dagegen nicht. Bewährt hat es sich, gleich nach dem Stich eine frisch aufgeschnittene Zwiebelhälfte auf die betroffene Stelle zu legen. Auch ein Umschlag mit Eiswürfeln verschafft über eine Kühlung Linderung.
Weitere mögliche Hausmittel, die bei einem Hornissenstich eingesetzt werden können, sind Quark oder Tonerde, welche beide ebenfalls am besten in Form eines Umschlages angewendet werden.

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So sieht die Erste Hilfe aus

Eine spezielle erste Hilfe bei einem Hornissenstich ist in der Regel nicht erforderlich, da in der weitaus größten Zahl der Fälle dieser auch ohne jede Behandlungsmaßnahme wieder abklingt und völlig ungefährlich ist. Zunächst sollte man daher Ruhe bewahren. Ein Stachel muss nach einem Insektenstich in der Regel nicht entfernt werden, da das Tier diesen in der Regel behält. Sollte dennoch ein Stachel in der Haut stecken, wird dieser vorsichtig mit einer Pinzette entfernt. Dabei sollte man darauf achten, den Stachel nicht zusammenzudrücken, damit kein weiteres Gift in die Haut gelangt.

Anschließend sollte die Einstichstelle gekühlt werden, um Schmerzen und Schwellung zu lindern.

Dringende Erste - Hilfe - Maßnahmen sind nur erforderlich, wenn der Betroffene unter einer Insektengiftallergie leidet oder wenn ein Stich im Rachenraum zu Atembeschwerden führt. In beiden Fällen gilt es ebenfalls Ruhe zu bewahren und einen Notarzt zu alarmieren. Bei einem Menschen mit einer bekannten Allergie sollten gegebenenfalls mitgeführte Notfallmedikamente verabreicht werden.

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Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Normalerweise muss man bei einem Hornissenstich keinen Arzt aufsuchen. Die schmerzhafte Schwellung lässt sich durch Hausmittel und gegebenenfalls eine juckreizstillende Salbe gut behandeln.
Ein Arzt sollte jedoch dann aufgesucht werden, wenn sich der Hornissenstich im Mund- Hals- oder Rachenraum ereignet. Durch das Anschwellen der Schleimhäute können die Atemwege verschlossen werden und im schlimmsten Fall Erstickungsgefahr bestehen.

Ebenfalls sollten Menschen, die eine allergische Reaktion aufgrund eines Wespenstichs erleiden, einen Arzt aufsuchen. Im besten Fall werden Notfallmedikamente mitgeführt und eingesetzt. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte bei einer allergischen Reaktion aufgrund eines Wespenstichs sofort ein Notarzt alarmiert werden.

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Prognose

Die Dauer eines Hornissenstiches ist trotz der meist besonders starken Schmerzen in der Regel nicht länger als bei einem Wespen- oder Bienenstich. Meist kommt es binnen einer Woche zu einer deutlichen Abschwellung und einem Rückgang der Beschwerden. In manchen Fällen dauert es bis zu zwei Wochen, bis der Hornissenstich vollständig abgeklungen ist.

Die Prognose ist in aller Regel sehr gut. Ein Hornissenstich heilt fast immer ohne Folgeschäden ab. In manchen Fällen verbleibt eine kleine Narbe, was insbesondere dann passieren kann, wenn der Stich aufgekratzt wird. Bei einer Allergie auf Insektenstiche ist die Prognose unterschiedlich. Oftmals bleibt diese ein Leben lang bestehen. In einigen Fällen lässt sich diese jedoch auch durch eine spezielle Therapie erfolgreich behandeln.

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Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf bei einem Hornissenstich ist zwar meist von stärkeren Schmerzen als zum Beispiel bei einem Bienen- oder Wespenstich geprägt, jedoch wie bei allen Insektenstichen zeitlich limitiert und günstig.
Die Schmerzen und Schwellung sind in den ersten Tagen nach dem Ereignis in der Regel am stärksten und klingen langsam ab. Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis der Stich vollständig abgeheilt ist. Durch verschiedene Maßnahmen wie Kühlen und Hochlagern lässt sich der Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. Häufiges Kratzen an der Einstichstelle verzögert dagegen die Heilung.

So gefährlich kann ein Hornissenstich für einen Menschen werden

Vielfach hält sich der Mythos, dass sieben oder gar nur drei Hornissenstiche für einen Menschen tödlich enden können. Dies ist jedoch falsch, da Hornissenstiche nicht gefährlicher sind als andere Insektenstiche. Es müssten schon hunderte Stiche erfolgen, bevor eine Lebensgefahr für einen Menschen besteht.

Es gibt jedoch zwei Ausnahmen:

  • Bei Menschen, die allergisch auf Insektengifte reagieren, kann bereits ein Stich sehr gefährlich werden.
  • Zudem besteht Gefahr, wenn die Hornisse im Mund- oder Rachenraum zusticht.

Da Hornissen jedoch weniger gerne durch süße Speisen wie Kuchen oder Eis angezogen werden, ist das Risiko, einen solchen gefährlichen Stich zu erleiden, bei Hornissen geringer als zum Beispiel bei einer normalen Wespe.

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Kann ein Hornissenstich auch tödlich enden?

In der Regel verläuft ein Hornissenstich harmlos. Das Insektengift ist sogar deutlich weniger giftig als das einer Biene. Normalerweise kommt es lediglich zu einer schmerzhaften Schwellung im Bereich des Einstichs. Ein tödlicher Verlauf ist zwar unter Umständen möglich, tritt jedoch extrem selten auf.

Lebensgefahr kann zum einen dann bestehen, wenn das Insekt im Bereich des Kehlkopfs oder Rachens zusticht und die Luftwege so stark zuschwellen, dass man nicht mehr atmen kann. Erfolgt keine ärztliche Behandlung, kann man so im ungünstigsten Fall in der Folge ersticken. Das Risiko für einen solchen dramatischen Verlauf ist jedoch bei einem Hornissenstich geringer als zum Beispiel einen Wespen- oder Bienenstich.

Lebensgefährlich kann ein Stich auch dann verlaufen, wenn man allergisch reagiert und eine medikamentöse Behandlung nicht rechtzeitig erfolgt. Bei einer bekannten Allergie sollte man daher immer Notfallmedikamente bei sich führen, um diese bei einem Hornissenstich rechtzeitig einsetzen zu können.

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Vorbeugung

Um Hornissenstiche vorzubeugen gibt es verschiedene Maßnahmen. Grundsätzlich ist allerdings zu sagen, dass Hornissen primär nicht aggressiv sind und viel weniger häufig zustechen als bspw. Wespen.

  • Repellenzien: Repellenzien sind Stoffe (meist in Form eines Sprays), die Insekten durch ihren Geruch vom Körper fernhalten sollen 
  • lange weite + helle Kleidung: die richtige Auswahl an Kleidung macht es den Insekten schwerer, auf der Haut zu landen und zuzustechen
  • Netze: An Türen und Fenstern oder zur Überdeckung des Schlafplatzes eignen sich Moskitonetze und bieten einen guten Schutz
  • Ablenkung: gerade beim Essen werden z.B. Wespen angelockt. Ein "Ablenkungsteller" z.B. mit Fruchtsaft oder Honigwasser kann sich wirksam zeigen und die Wespen vom eigentlichen Essen fernhalten. Es ist allerdings ein schmaler Grat, da durch diesen Teller erst recht weitere stechfreundliche Tiere angelockt werden können
  • Ruhig bleiben: durch hektische Bewegungen werden viele Tiere aggressiv und stechen erst recht zu, daher gilt: unbedingt Ruhe bewahren!
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2018 - Letzte Änderung: 21.06.2024