Ein Abszess am Kopf ist definiert als eine abgekapselte Ansammlung von Eiter. Dabei entsteht aufgrund verschiedener Ursachen eine sogenannte Abszesshöhle, welche durch eine Art Kapsel vom umliegenden Gewebe, beispielsweise Muskel, abgetrennt ist. Innerhalb dieser Kapsel befindet sich Eiter, welcher aus Bakterien und abgestorbenen Zellen sowie weißen Blutzellen, sogenannten Lymphozyten, besteht.
Die Ursachen für Abszesse am Kopf sind sehr vielfältig. Abszesse der Kopfhaut können aufgrund vorbestehender Furunkel entstehen. Diese entstehen häufig ohne besondere Ursache.
Jedoch können kleine Wunden oder Verletzungen den Eintritt von Erregern in die Haut begünstigen. Personen mit einer Immunschwäche haben ein höheres Risiko einen Abszess am Kopf zu entwickeln.
Abszesse, die tiefergelegen sind, sind spezielle Krankheitsbilder. Diese entstehen meist auf dem Boden einer anderen Entzündung. So entsteht ein Abszess der Mandeln beispielsweise aufgrund einer bakteriellen Entzündung. Diese wird begünstigt durch Rauchen und eine schlechte Mundhygiene, kann jedoch auch nach einer Mandeloperation entstehen. Abszesse der Rachenwand entstehen häufig durch eine bakterielle Entzündung der Lymphknoten.
Hirnabszesse entstehen auf verschiedenen Wegen. Dabei können Erreger einer Mittelohrentzündung, einer Nasennebenhöhlenentzündung oder einer Zahninfektion, direkt aufgrund der räumlichen Enge ins Gehirn gelangen und dort einen Abszess verursachen.
Weiterhin können Erreger durch das Blut in das Gehirn geleitet werden. Das kann im Rahmen einer Sepsis, beispielsweise bei einer Herzklappenentzündung oder einer Lungenentzündung, passieren. Zuletzt können Hirnabszesse auch durch Verletzungen des Schädels oder nach neurochirurgischen Eingriffen als Komplikation entstehen.
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Die Symptome eines Abszesses am Kopf können sich je nach Art des Abszesses stark unterscheiden. Im Allgemeinen führen Abszesse zu Fieber, Schmerzen und einer allgemeinen Abgeschlagenheit. Je nach Lokalisation jedoch, kommen spezielle Symptome hinzu, die durch den Druck auf umliegendes Gewebe verursacht werden. Abszesse, die beispielsweise im Rachenraum gelegen sind, führen zu stärksten Schmerzen beim Schlucken, Schwellungen am Hals und Nacken, einem Schiefhals und einer Appetitminderung.
Weiterhin führt ein Mandelabszess zu einer charakteristischen, kloßigen Sprache. Abszesse im Hirn hingegen äußern sich durch ganz andere Symptome. Meist entwickeln sich Symptome bei einem Hirnabszess eher über einen längeren Zeitraum hinweg. Dazu gehören Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, epileptische Anfälle, Fieber und Lähmungserscheinungen, sowie Schläfrigkeit. Ein Abszess der Nasennebenhöhle kann beispielsweise zu Druck auf die Augenhöhle und damit zu Sehstörungen und Doppelbildern führen. Oberflächliche Abszesse der Kopfhaut hingegen führen zu lokalen Schmerzen, Rötungen und prallen Schwellungen der Kopfhaut. Auch Fieber kann auftreten.
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Die Diagnose eines Abszesses am Kopf kann mithilfe verschiedener diagnostischer Mittel gestellt werden.
Zum einen bildet die Anamnese, also das Patientengespräch, eine wichtige Grundlage für das Stellen der Diagnose. Die typischen Beschwerden eines Abszesses, wie Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit, Schmerzen, sowie eine Schwellung und Rötung sind beispielsweise wegweisend in der Diagnostik. Wenn der Abszess jedoch tiefer im Gewebe liegt, ist er oft von außen nicht sichtbar.
Der Ultraschall stellt das Mittel der Wahl bei den bildgebende Untersuchungen dar, um den Abszess, beispielsweise im Kiefer oder Hals, zu identifizieren. Weiterhin kann auch ein CT oder MRT dabei helfen, einen Abszess zu sichtbar zu machen.
Ein Abszess sollte nicht punktiert werden, da so die Gefahr besteht, dass er durchbricht. Auch eine Blutentnahme mit Bestimmung der Entzündungswerte, CRP und Leukozyten, ist wegweisend, da diese meist bei einem Abszess erhöht sind.
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Die Behandlung eines Abszesses am Kopf richtet sich nach der Art des Abszesses.
Ein oberflächlicher Hautabszess wird meist mit einer Stichinzision eröffnet und entleert. Bei ausgeprägten Symptomen, wie Fieber und Übelkeit, kann auch ein Antibiotikum von Nöten sein.
Abszesse, die jedoch tiefergelegen sind, benötigen eine spezielle chirurgische und antibiotische Therapie. Dazu gehören beispielsweise Rachenabszesse. Diese müssen stets operiert werden und zusätzlich antibiotisch behandelt werden. Eine solche Operation findet unter Vollnarkose statt.
Es wird immer eine kombinierte antibiotische Therapie aus drei Antibiotika, meist Penicillin, Gentamicin und Clindamycin, eingesetzt, um ein breites Spektrum an Erregern abzudecken.
Ein Abszess der Mandeln kann in komplikationslosen Fällen häufig nur mit Antibiotika behandelt werden, wobei sogenannte Aminopenicilline mit Penicillinasehemmern eingesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel Amoxicillin mit Clavulansäure.
Sollte es unter dieser antibiotischen Therapie jedoch zu keiner Besserung kommen, muss auch hier eine Operation erfolgen.
Hirnabszesse erfordern stets eine antibiotische und chirurgische Therapie. Die antibiotische Therapie bei einem Hirnabszess dauert zwischen 4 und 8 Wochen. Zunächst wird stets eine Kombination aus einem Cephalosporin-Antibiotikum, wie Ceftriaxon, mit Metronidazol und Vancomycin eingesetzt. Nach Erregerbestimmung und Testung auf Resistenzen wird dann die antibiotische Therapie angepasst.
Für die chirurgische Behandlung stehen je nach Lage des Abszesses und allgemeinem Zustand des Betroffenen verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung.
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Ein Abszess am Kopf kann unterschiedlich lange dauern. Das hängt unter anderem von der Lokalisation des Abszesses, sowie der Behandlung ab.
Abszesse entwickeln sich meist akut bis subakut innerhalb weniger Tage. Eine Behandlung wird dann meist mit einer Inzision und chirurgischen Ausräumung des Abszesses angestrebt.
Diese Behandlung führt zu einer sofortigen Beseitigung des Abszesses, jedoch kann es in manchen Fällen schwierig sein, eine sofortige Ausheilung zu erreichen. Manchmal kehren Abszesse wieder zurück, sodass ein wochenlanger Verlauf möglich ist.
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Es gibt verschiedene Abszessformen, die bis in den Hals hineinreichen können. Dazu gehören vor allem der Peritonsilar- und Peripharyngealabszess.
Der Peritonsillarabszess kann sich nach einer Mandeloperation als Komplikation oder bei einer Entzündung spezieller Drüsen, der sogenannten Weber’schen Drüsen der Mandeln, entwickeln. Er tritt gehäuft bei Rauchern und Menschen mit schlechter Mundhygiene auf. Insbesondere junge Menschen sind betroffen.
Typisch sind starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, sowie Fieber und eine einseitige Mandelschwellung. Die Betroffenen haben weiterhin eine kloßige Sprache. Solch ein Abszess wird immer antibiotisch behandelt und kann bei ausbleibender Besserung operiert werden.
Peripharyngealabszesse sind Abszesse, die sich im tiefen Rachenraum ausbreiten. Diese können infolge eines Peritonsillarbszesses entstehen oder aufgrund einer Entzündung der Lymphknoten.
Beide Formen dieses Abszesses müssen stets operiert werden, da sie mit einer alleinigen antibiotischen Therapie nicht zu beherrschen sind. Diese Form des Abszesses macht sich ebenfalls durch Schmerzen beim Schlucken, Fieber und einer allgemeinen Schwäche bemerkbar. Weiterhin kann es zu einer Nackenschwellung kommen.
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Ein Abszess im hinteren Rachenraum, auch Retropharyngealabszess genannt, kann zu einer schmerzhaften Nackenschwellung führen.
Diese Form des Abszesses entsteht auf dem Boden einer eitrigen Entzündung der Rachenlymphknoten und stellt eine absolute Operationsindikation dar. Typischerweise können Betroffene vor Schmerzen nicht schlucken, haben Fieber und meist sogar einen Schiefhals aufgrund der Schwellung.
Davon sind vor allem Kleinkinder betroffen, der Abszess kann jedoch auch bei Erwachsenen auftreten. Ein Retropharyngealabszess wird immer mit Antibiotika und einer operativen Eröffnung behandelt.
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Zur Prophylaxe eines Abszesses am Kopf sollte auf eine gute Körperhygiene geachtet werden.