Bei einem Abszess an der Stirn handelt es sich um einen mit Eiter gefüllten Hohlraum, der sich durch eine Infektion mit Bakterien gebildet hat. Der Körper kapselt die Eiterbeule mit einer dünnen Membran ab, um zu verhindern, dass sich die Infektion im umliegenden Gewebe ausbreitet. In keinem Fall sollte versucht werden, ihn selbst zu öffnen.
Grundsätzlich können sich Abszesse überall an der Körperoberfläche oder an allen Organen bilden. An der Stirn entstehen häufig Eiterpickel, die bereits kleine Abszesse darstellen. Bei den üblichen Eiterpickeln handelt es sich um eine relativ harmlose Form eines Abszesses, die entsteht, wenn die feinen Poren der Gesichtshaut durch überschüssigen Talg und Hautschuppen verstopfen. Die verstopften Poren werden durch Bakterien besiedelt und führen zu einer lokalen Entzündung mit Eiterbildung.
Abszesse bilden sich durch Keime, wie Bakterien oder Pilze, die sich auf der Haut vermehren. Hauptverursacher der Eiterbeulen ist in den meisten Fällen das Bakterium Staphylococcus aureus, ein Bestandteil der natürlichen Hautflora des Menschen. Durch kleine Verletzungen der Haut gelangen die Bakterien ins Gewebe und führen zu einer Infektion.
Durch das Herumdrücken und Entfernen von Hautunreinheiten können kleine Wunden an der Stirn entstehen, in die krankheitsauslösende Erreger eindringen und einen Abszess verursachen. Das Immunsystem versucht die Bakterien zu bekämpfen, schafft es allerdings nicht und kapselt die Entzündung daher mit einer dünnen Membran vom übrigen Gewebe ab. Personen mit einem schwachen Immunsystem, wie beispielsweise bei einer Krebserkrankung und durch die Einnahme von Immunsuppressiva, sind besonders anfällig für Abszesse. Eine ungesunde Ernährung und hormonelle Schwankungen begünstigen die Entstehung von Hautunreinheiten, aus denen sich Abszesse bilden können.
Auch wenn die Hautbarriere nicht mehr intakt ist, wie es zum Beispiel bei Personen mit Neurodermitis oder Allergien der Fall ist, können die Bakterien leicht tief unter die Haut eindringen und Abszesse verursachen.
Lesen Sie auch unsere Artikel:
Ein Abszess an der Stirn ist eine sichtbare Eiteransammlung, die durch eine Kapsel vom übrigen Gewebe abgegrenzt wird.
Wenn der Abszess unter der Haut gereift ist, ist in der Mitte ein gelblich-weißer Eiterkopf sichtbar. Bei Berührung kann der Abszess sich spontan öffnen und der Eiter entleert sich. Das Gewebe um den Abszess ist stark gerötet und geschwollen. Ein Abszess kann pochende Schmerzen verursachen. Die Haut um die Entzündung fühlt sich warm an und ist sehr berührungsempfindlich.
Breitet sich die Entzündung im umliegenden Gewebe aus, können weitere Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten. Ein großer Abszess an der Stirn ist besonders gefährlich, da sich das Gehirn in unmittelbarer Nähe zum Entzündungsherd befindet und leicht von den Erregern befallen werden kann. Die Folge ist ein lebensbedrohlicher Abszess im Gehirn. Dann treten außerdem Kopfschmerzen, Schwindel und Bewusstseinseintrübungen auf.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Abszess im Gehirn
Treten bei einem Abszess an der Stirn zusätzlich Kopfschmerzen auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Hier besteht die Gefahr, dass sich die Bakterien aus der Eiteransammlung über das umliegende Gewebe bis in die Blutbahn ausgebreitet haben. Durch den venösen Blutabfluss gelangen und eine sogeannte Sinusvenenthrombose ausgelöst haben, welche lebensgefährlich ist.
Auch die Möglichkeit eines Gehirnabszess muss ausgeschlossen werden. Abszesse im Gehirn sind oft mit Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübungen, Übelkeit und Erbrechen verbunden.
An dieser Stelle empfiehlt die Redaktion folgenden Artikel: Abszess am Kopf
Die Diagnosestellung eines Abszesses an der Stirn erfolgt klinisch, in diesem Fall über die typischen Hautveränderungen sowie dazu gehörenden Symptome. Der Arzt kann außerdem einen Abstrich des eitrigen Sekrets nehmen und dadurch den genauen Erreger feststellen.
Bei Fieber oder einer starken Ausbreitung der Entzündung kann dem Patienten Blut abgenommen werden und die Entzündungswerte analysiert werden.
Kleine Abszesse benötigen keine Behandlung und heilen normalerweise innerhalb weniger Tage von alleine ab.
Bei einem großen Abszess an der Stirn sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, der die Eiterbeule fachgemäß behandelt. Der Abszess darf nicht selbst ausgedrückt werden, da es sonst zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann. Der Abszess muss reifen, das heißt, dass sich der Eiter an der Hautoberfläche sammelt und als gelber Kopf sichtbar ist. Unreife Abszesse können nach Absprache mit einem Arzt mit sogenannten Zugsalben behandelt werden, die dazu beitragen, dass die Eiterbeule schneller reift und der Eiter abfließen kann.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Behandlung eines Abszesses
Die Zugsalbe wirkt außerdem entzündungshemmend und fördert die schnelle Abheilung. In manchen Fällen führt die Behandlung mit einer Zugsalbe auch dazu, dass der Abszess sich spontan von alleine öffnet und entleert. Um den Heilungsprozess zu fördern verschreibt der Arzt ein Antibiotikum, das über mehrere Tage eingenommen werden muss.
Lesen Sie auch: Behandlung eines Abszesses mit Salbe
Üblicherweise wird ein Abszess im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs durch einen Arzt gespalten. Im Gesichtsbereich kann der Abszess allerdings nicht gespalten werden, da die Gefahr groß ist, dass die Bakterien verschleppt werden. Das Blut aus dem Gesichtsbereich fließt über kleine Venen in das Schädelinnere ab. Auf diesem Weg können auch die Erreger ins Gehirn gelangen und dort eine Hirnhautentzündung oder einen Abszess verursachen. Deshalb empfiehlt sich für die Therapie von Abszessen an der Stirn eine konservative Behandlung mit Salben und Cremes.
Lesen Sie mehr zu dem Thema:
Ein Abszess an der Stirn darf unter gar keinen Umständen selbst ausgedrückt werden. Durch das Herumdrücken werden die Bakterien und der Eiter noch tiefer ins Gewebe gequetscht, wodurch es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann. Gelangen die Keime in die Blutbahn oder in Lymphgefäße, können sie sich schnell im gesamten Körper verbreiten und eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.
Durch Herumdrücken an der Stirn kann besonders großer Schaden angerichtet werden, da die Gefahr besteht, dass die Bakterien schnell ins Gehirn gelangen und dort zu Entzündungen und Abszessen führen.
Das könnte Sie auch interessieren: Hausmittel gegen einen Abszess
Die Dauer eines Abszesses an der Stirn hängt vor allem von der Größe der Entzündung ab.
Kleine Eiterpickel reifen innerhalb von ein bis zwei Tagen und heilen dann schnell von selbst aus. Bei größeren Abszessen muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Komplikationen vermeiden zu können.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Heilung eines Abszesses
Ein Abszess an der Stirn kann völlig harmlos sein aber auch ganz schnell gefährlich werden. Der beste Weg einen Abszess zu verhindern ist eine gute Körperhygiene.